Vorgehensweise beim Ölen größer Flächen

Joka1977

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Hallo, ich habe bis jetzt nur kleine Dinge geölt.
Funktionierte bis jetzt prima und die Oberflächen sind durch das einpolieren der letzten Schichten sehr schön geworden.
Jetzt will ich mir ein Schuhregal aus Bergahorn bauen BxHxT in cm 70x 100x 30 mit 4 Böden. Das ganze mit Leimverbindungen.
Wenn ich das Zusammengebaut ölen würde würde das Öl doch schon anziehen, wenn ich noch nicht fertig mit dem Polieren des gesammten Schrank bin.

Gibt es da eine Vorgehensweise? ...zugeschnittene Bretter an den Leimverbindungen abkleben und vor dem Zusammenbau ölen?

Brauch da mal nen Tip

P.S. ich öle mit der Hand und einem Pinsel/ Lappen ohne maschinelle Unterstützung
 

WinfriedM

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Es gibt zahlreiche Öle, die eine lange offene Zeit haben. Da hat man 2-3 Stunden Zeit, was locker reichen sollte. Beispiele für solche Öle: Natural Möbelöl, Natural Parkettöl, Kreidezeit Pure Solid, Auro PurSolid, Leinöl-Firnis (je nach Hersteller). Selbst wenn Öl schon anzieht, liegt es meist daran, dass das Lösemittel verflogen ist. Dann hilft, Öl nachzugeben und dann abzuwischen.

Die Temperatur ist auch wichtig: Nicht zu warm sollte es sein. Wenn man im Sommer bei Sonne ölt, geht es manchmal verdammt schnell.
 

frankundfrei

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Bergahorn ölen...

wenn Du den Bergahorn nicht stark ins gelbliche gehen lassen willst, dann ist ein Möbelhartöl mit Weißpigment (="UV-Blocker") eine Überlegung wert.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Joka1977

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Danke ...da bin ich noch am Überlegen ...aber Hartöl/weiß feuert nicht so gut an!?

...ich mag die Tiefenwirkung der Maserung bei Hartöl natur sehr ...hat nen schönen 3D Effekt bei Tageslicht
 

frankundfrei

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3D-Effekt...

... dann bleibe bei dem farblosen Öl - mit Weißpigment wird diese Tiefenwirkung etwas gedämpft werden.

Grüße

Frank
 

WinfriedM

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...wobei diese weißpigmentierten Öle immer auch die schöne Tiefenwirkung geölter Hölzer nehmen. Mitunter finde ich das schade. Ich hab schon ein paar mal einen Anlauf gemacht und wollte weiß ölen. Nach einem Probestück hab ich mich dann aber doch dagegen entschieden. Es sah mir zu langweilig aus.

Weiteres Problem: Unebenheiten, Inhomogenitäten im Holz und Hirnholz wird gerne mal weiß-fleckig.

Nachtrag: Ups, da war ich etwas zu spät mit meiner Antwort :emoji_slight_smile:
 

Joka1977

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Hallo nochmal ...ich hab da noch ein gedankliches Problem:

Ich will unter einer Tischplatte eine Schublade anbringen, die nach unten hin offen ist (2 Führungsleisten für die Schubladenauszüge werden an der Tischplatte befestigt und darin wird ein Schubkasten eingehangen).
Den Tisch und die Schubladenfront will ich ölen, aber wie siehts mit dem inneren der Schublade aus? ...Luft kommt ja eigentlich ran, aber ich habe Angst wegen Geruchsbildung (es kommt ja kein Licht zum aushärten ran) und will diesen innen lieber mit Schellack behandeln. ...oder kann man hier auch ölen?
Wie ölt ein Profi die Schubladenfront, wenn die Lade bereits verleimt ist und das Schubladeninnere mit Schellack behandelt werden soll?
....werden die Flächen, die mit Schellack behandelt werden sollen, einfach abgeklebt, oder erst den innenraum mit schellack behandeln und dann die Front ölen?
 

frankundfrei

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Schellack in der Schublade....

... ist erst mal ungewöhnlich. Ich würde auch Ölen - aber lange offen austrocknen lassen - ca. 14 Tage.

Grüße, Frank
 

Joka1977

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hmmm und 14 Tage reichen? ...ich will Livos "Kunos" Objektöl nehmen.

Wieso ungewöhlich? ...schellack ist angenehm geruchsneutral und feuert gut an. verpaßt selbst billiger Kiefer eine edle Optik in meinem Wäscheschrank.
 

frankundfrei

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wenn die Schublade rege genutzt wird....

... dann leidet die Schellack-Oberfläche entsprechend schnell, deshalb fand ich die Lösung eher ungewöhnlich.

Auch das Kunos wird nach 14 Tagen trocken sein.

Grüße

Frank
 

Joka1977

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Hmmm ...das mit der Oberfläche ist ein Argument ...die Einlegeböden sehen zwar nach 2 Jahren noch wie neu aus, aber Wäsche ist ja auch kein harter Gegenstand.

Danke für den für den Öl-Tip
 

WinfriedM

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Ich bin sehr vorsichtig geworden, was Schrankinnenteile angeht, wo nicht ideal Luft hinkommt. Hatte das letztens mal getestet: Ein Ikea Schrank Kiefer innen mit Leinos Hartöl geölt und 6 Wochen (!) offen trocknen lassen. Geruch war schon nach wenigen Tagen keiner mehr wahrnehmbar, aber ich dachte, besser ist noch zu warten. Nach 6 Wochen dann die Schranktüren rein und ein Tag später stand der heftige Geruch im Innern. Jetzt, nach 6 Monaten ist es immer noch nicht viel besser.

Ich erkläre mir das so, dass der Polymerisationsprozess von Öl noch lange nicht abgeschlossen ist. Er läuft langsam weiter und braucht dazu vielleicht 1-2 Jahre. In dieser Zeit braucht es immer auch wieder genügend Sauerstoff, sonst riecht es. Das ist auch meine Erfahrung bei anderen geölten Sachen: Decke ich ein Teil davon luftdicht ab - ein Buch mit Glanzumschlag auf einem Regal reicht schon - ist dort nach einiger Zeit wieder Geruch wahrnehmbar.

Innen mit Schellack finde ich deshalb auch sinnvoll. Ich würd zuerst innen mit Schellack behandelt und an den Kanten zur Front vorsichtig pinseln. Wenn was auf die Front kommt, sofort abwischen. Später dann nochmal kurz über die Front schleifen und dann Ölen.

Öl auf Schellack ist übrigens kein Problem, ich benutze Schellack manchmal als Grundierung vor Öl bei saugfähigen Hölzern oder Hirnholz, was funktioniert.
 

Joka1977

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Und wie verändert sich die Schellackoberfläche, wenn öl ran kommt? ...sieht man starke Unterschiede zu einer puren Schellackoberfläche?

P.S. Luft kommt ja eigentlich ran ...siehe weiter oben, aber öl soll auch licht brauchen und das wird definitiv im eingebauten Zustand fehlen.
 

frankundfrei

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Kunos und Trockenzeit...

hab vorsichtshalber gerade noch mal ins Datenblatt geschaut:

Also das Objektöl Kunos wird klar und deutlich als

Für Sperrholz und Schrankinnenteile nicht geeignet.

bezeichnet.

Zur Trocknungszeit:

Endhärte erreicht nach 4 Wochen.

Scheint also für die Schublade doch nicht so optimal zu sein.

Nach den Ausführungen von Winfred muss ich glaube ich etwas vorsichtiger mit meinen Angaben in Sachen Geruch sein. Das mit Leinöl geölt wurde riecht man - feine Nasen riechen das auch noch nach langer Zeit. Jeder Raum der z.b. mit Linoleum bestückt ist hat seinen "Geruchs-Charme".

Vor kurzem war ein Kollege vom Forum da, der hat eindeutig das Öl in meinen Büroschränken gerochen (ca. 10 Wochen alt) - sorry, ich bin da anscheinend schon nasentaub.

Leinöl sollte auch ohne Härter nach 8 Tagen "trocken" sein. 10 - 14 Tage ist also eine Angabe, die auch schon das Verfestigen der Naturharze mit berücksichtigt. Livos scheint hier noch vorsichtiger mit seinen Angaben zu sein. Obwohl ich glaube, dass die Unterschiede mehr bei den Angaben liegen als bei den Grundstoffen. Leinöl wird hier wie dort verwendet.

Grüße

Frank
 

vollholz

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Hallo,
noch einer, der bei Ahorn und Öl Bedenken hat. Mach erstmal ein Muster. Dieses seidige, fast weiße des europ. Ahorn wird durch Öle pissegelb.
Ich würde Osmo Hartwachsöl in matt (ganz matt) nehmen. Das erhält den Farbton noch am besten und macht die Oberfläche besser abwaschbar-für ein Schuhregal sicher von Vorteil.
Gruß,
Jens
 

WinfriedM

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Problem wird wohl auch sein, dass Öl im Holz mitunter nur schwer trocknen kann, weil kaum noch Sauerstoff dran kommt. Das sieht man ja auch, wenn man Öl recht dick aufträgt: Oberflächlich bildet sich eine Haut und darunter wird es monatelang nicht trocken. Ich hab es übrigens schon erlebt, dass geöltes Holz nach 6 Wochen bei Erwärmung noch flüssiges Öl ausgeschwitzt hat. Dies hat hier im Forum auch eine Frau mal bei einem geölten Tisch beschrieben (es war Livos Ardvos Öl, was oberflächlich recht schnell hart und trocken ist): Nach einigen Wochen schwitzte Öl aus, nachdem ein heißer Teller draufgestellt wurde.

Bei Belastung einer Oberfläche kommt es hingegen eher darauf an, ob oberflächlich eine gute Durchtrocknung geschehen ist. Deshalb sind die Angaben 2-6 Wochen Trockenzeit auch sinnvoll, was oberflächliche Belastung angeht.
 

Joka1977

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@ Vollholz ...danke ...aber die Ahornbretter sind noch nicht einmal abgerichtet, geschweige denn geschliffen ...die lagern erstmal noch einen Monat im Keller ab,
Geölt wird der Ahorn auf alle Fälle, aber ob farblos, oder weiß entscheide ich, wenn ich die fertig geschliffenen Oberflächen sehe ...wenn der Faserverlauf über die Oberfläche gleichmäßig ist versuche ich mal weißpigmentiertes Öl ...ansonsten wird es farblos werden ...ist dann zwar pissegelb, aber macht eine lebendige 3D-Maserung und ist wegen fehlenden Farbpigmenten unproblematischer :emoji_wink:
Und in der Zwischenzeit, habe ich dann genügend Zeit um andere Projekte zu beenden und passende Klappenbeschläge für den Schuhschrank zu finden. :emoji_wink:
Zur Zeit habe ich ja noch einen Schuhschrank, aber der wurde mal anno dazumal mit ner Stichsäge aus Fichte gehauen und blau lasiert .

Und eigentlich hatte ich eine Frage zu einem Schubladen, wollte nur keinen neuen Tread deshalb aufmachen.
Aber ich denke mal, daß ich die Lade innen mit Schellack behandel ...dann gibts keine bösen Geruchsüberraschungen.

@WinfriedM

Die Trockenzeit bei geölten Oberflächen kenne ich ...und da ich im WInter im Keller bei 12-16°C arbeite erhöhe ich diese meist noch um 2-3 Wochen ...hab mich mal mit einer zu hastig aufgebauten Schellackoberfläche in die Nesseln gesetzt und lasse jetzt lieber zwischen den einzelnen Schichten länger trocknen :emoji_wink: ...
 

Joka1977

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Ahorn lackieren

So hab jetzt mal ein Probestück Ahorn farblos geölt.
Mal sehen, wie das in einem Monat aussieht.
Hartöl weißpigmentiert ist bestellt und wird auch demnächst probiert.

Aber gibt es eigentlich auch Lacke, die gut mit dem Pinsel/ der Rolle verarbeitet werden können (seidenmatt bis glänzend) und Ahorn nicht "vergilben" lassen und trotzdem anfeuern?
 

WinfriedM

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Lösemittelhaltige Lacke feuern in der Regel etwas mehr an, als wasserbasierte. Ich würd mich mal bei Clou umschauen, findest du in jedem Baumarkt. Im Internet hier: clou.de
 

Joka1977

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@ Rasputin ...hmm ist auch ne Möglichkeit ...nur muß dann ja mit dem Leim sehr überlegt vorgegangen werden, da die Oberfläche ja schon endbehandelt ist und austretender Kleber filigrane Ausbesserungsarbeiten nach sich ziehen würde.

Und irgendwie paßt zu Holz eher Weißleim ...trotzdem Danke für den Tip.
 
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