Wangentreppe

[Sägenbremser]

Unabhängig davon das ich eine Konstruktion
mit einer Stufenseite in Wandlagerung und
einer voll gestemmten Freiwange selber noch
nicht ausgeführt habe und es auch nicht mehr
machen würde, bleibt schon das ich eine Spax-
verbindung in Bayern niemals gesehen habe.

Mehr als zwei Dutzend Treppen in Oberbayern
sind in den frühen 80ern auch von mir selber
ausgeführt worden und die sind nachspannbar.

Egal ob in NRW, Bayern, Niedersachsen und
Dänemark - habe noch keine voll gestemmte
Treppe erlebt die nicht nach 2-3 Heizperioden,
ohne diese Nachsetzarbeit, geräuschlos ihrer
Funktion nachgekommen wäre.

Gruss Harald

 

[uli2003]

Ich kenne da nur eine, die jetzt 20 Jahre geräuschlos ihren Dienst verrichtet, meine eigene.
Den Rest der von mir gefertigten Treppen kann ich nicht beurteilen,
Reklamationen gab es bisher keine.

Vollgestemmte Wandwange und verschraubte Innenseite wäre übrigens das Analog der von mir
genannten Variante.
Gar nicht mal selten.

Grüße
Uli

 

[uli2003]

So, das hat mich nun nicht in Ruhe gelassen. Habe erst einmal den Senior gefragt, dessen goldener Meisterbrief schon langsam verstaubt.
Seine Aussage: 'Damals haben wir die nur genagelt. Außen 4 Zoll mit Kopf, innen 4 Zoll Stauchkopfstifte in die Stufen und dann zugekittet. Später wurde dann geschraubt.'

Heute sieht es so aus, dass die anerkannten Regeln der Technik das Schrauben begutachtet zulassen, steht auch so im Regelwerk Treppenbau.

Auch in Bayern ist das erlaubt, in der Bauordnung steht nichts darüber, diese begrenzt sich auf die grundsätzlichen Treppenmaße wie Höhen, Laufbreiten, Steigungsverhältnisse etc.
Ebenso hat Bayern die DIN 18065 aufgenommen, die gleiches beinhaltet.

Zitat vom DHTI:
'Das Regelwerk wird jedoch vielfach als zu restriktiv angesehen. Umstritten sind die Dimensionierung von Wangen und Stufen oder die untere Befestigung auf dem Rohbeton oder die Festlegung bestimmter Verbindungsmittel. In allen Punkten hat das DHTI jedoch maßgeblich die Fortentwicklung des Regelwerkes und dessen Anerkennung als allgemein anerkannter Regeln der Technik vorangetrieben. Die Mitglieder des DHTI können exklusiv auf gutachtliche Stellungnahmen zurückgreifen:

- Zum Ersatz der durchgehenden Spannschraube durch die Trezifix-GewindeRolle M 10 - Zur Herabminderung der Stufenstärke auf 43 mm bei einer maximalen Stufenlänge von 130 cm - Zur Herabsetzung der Wangendicke auf bis zu 45 mm, abhängig von der Wandhalterung und der schrägen Länge der Wange - Zum Ersatz der Gewindestange durch Schraubverbindungen bei Stufen aus Laubholz. Hier liegt eine gutachtliche Stellungnahme von Professor Dr.-Ing. Achim Irle vor, die sich in zahlreichen Probeversuchen mit verschiedenen Schraubentypen, verschiedenen Holzarten und zwei alternativen Wangenausführungen beschäftigte. '

Grüße
Uli

 

[SteffenH]

Mal eine grundsätzliche Frage. Welche Art Spreizkräfte sollten da eigentlich auftreten, dass Schrauben ins Hirn der Stufen nicht halten sollten?

 

[civil engineer]

Sollte jemand andere Bauweisen aus eigener Erfahrung kennen, würde es mich interessieren.

Hallo,

auch schon gesehen: bei 3 Stufen (unten / mitte / oben) waren die Stufen zum Teil durchgestemmt und mit einem Zapfenschloß gespannt (siehe Skizze im Anhang).

Die Treppe natürlich mit einigem Abstand zur Wand eingebaut und relativ neu. Hatte für mich den Anschein, als wäre sie bei der Renovierung (war ein Gasthaus wenn ich mich nicht täusche) neu gebaut und einem älteren Vorbild nachempfunden.

Gruß

 

[Sägenbremser]

Ja wenn ich mich als Handwerker auf die eher
interessenorientierte DHTI berufen möchte, ist
auch der Blick auf die europäische TSH GmbH
eine klärende Option. Dahinter steht nun einmal
die Vertriebsorganisation von Treppenmeister.

Als Lehrling war mein Altgeselle der regionale
Ansprechpartner dieses Vertriebssystem und ich
habe mir mit der Montage wirklich meinen ersten
Porsche ( 914/6 als Totalschaden) auch pekuniär
leisten können. Wenn die Wangen auf dem Skiträger
und die Stufen in jedem Winkel verstaut waren, haben
es die Kunden immer als ausgesprochen amüsant und
zumeistens auch eher als sympathisch angesehen.

Nur wie immer gibt es eine trübe Gestalt, in dem Falle
ein Braunschweiger Rechtsanwalt, dem diese Lieferform
wohl als so unprofessionel erscheinen konnte, das wir so
zu einer anderen Anlieferform aufgefordert worden sind.

Für mich eher egal, ich bin nach Dänemark gewandert, ab
dem Augenblick habe ich diese merkwürdige Partnerschaft
aber etwas genauer hinterfragt. Und jetzt diese etwas sehr
dem Gewinn geschuldete Hinterfragungen der handwerklich
bewährten Regeln im Treppenbau. Glaube kaum das es einem
Tischler in Bayern wirklich interessieren wird was hinter dieser
Interessengemeinschaft wirklich stehen mag, aber er steht da
schon seinen Nachbarn/ Freunden und Abnehmern im Wort.

Wer immer seine Stufen mit Spaxschrauben fixieren möchte,
mag das auch so machen und ich beglückwünsche jeden wenn
das auch über die Jahre funktionieren mag. Warum das jetzt bei
dem Arbeitsaufwand wirklich notwendig erscheint, ist mir fremd.

Gruss Harald

 

[uli2003]

@Harald

Ich glaube du verstehst das falsch. Mir geht es nicht um Gewinnorientierung oder Interessengemeinschaften.
Mir geht es um die Zulässigkeit, weil ich es regional gar nicht anders kenne.
Selbst die über 100 Jahre alte Treppe ins DG vor der ich gerade stehe ist vernagelt.

Um das abzukürzen: Ja, es ist erlaubt und funktioniert prima.
Und ja, es steht im Regelwerk des Treppenbaus.

Wie Steffen schon sagt - Kräfte treten dort kaum auf. Und ich kann wieder beruhigt schlafen

 

[mscholz1978]

So, Treppe wurde im Herbst fertig - hat den Winter im Freien gut überstanden - und ist stabiler wie anderes, was ich hätte kaufen können! Jetzt noch Dach drüber - dann kann der Herbst kommen! Habe jede Stufe mit 8x140 Schraube gesichert - alles noch fest wie am Anfang!

 

[Zimmerer06]

Wangenstärke

Hallo zusammen,

hätte auch eine Frage zu Treppen.
Welche Wangenstärke und Trittstärke nehmt Ihr bei einer ca. 5m langen geradläufigen Treppe aus Esche massiv an.
Bin über alle Infos dankbar.

Danke und schönen Abend noch.