was ist dark meranti ?

raftinthomas

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laut meinem holzhändler ist das ein synonym für meranti mit raumgewicht grösser 450 kg/m^3, im gegensatz zu hellem meranti, dass deutlich leichter ist.
als quasi stinknormales meranti.
kann das wer bestätigen ?
(steht halt so in ner ausschreibung)
 

michael

cheffe
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Hi thomas
du wirst es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich eine Artikel im wikipedia dazu.
http://de.wikipedia.org/wiki/Meranti

Herkunft
Merantiholz wäschst vorwiegend in den Ländern Malaya, Sarawak, Brunei und Indonesien. Es gibt verschiedene Untergruppen von Meranti: Light red Meranti, Dark red Meranti, Yellow Meranti, White Meranti. Je nach Farbe und Gewicht unterscheidt man diese Arten, wobei Light Meranti eine Rohdichte von ca. 0,53 und Dark red Meranti von über 0,7 haben kann.


Beschreibung
Die Bäume erreichen eine Höhe von bis zu 45 Meter. Die Stämme haben einen maximalen Durchmesser von 1,5 Meter und können bis zu 20 Meter hoch werden. Die Farbe des Holzes variiert von rötlichbraun im Kernholz, bis hin zu gelblich bis graurosa im Splintholz. Das Holz ist großporig; vertikale Harzkanäle verlaufen in tangentialen Ringen.

Eigenschaften
Trockendichte: etwa 0,55 g/cm³. Das Holz ist hart, schwindet wenig und ist sehr widerstandsfähig. Es lässt sich gut bearbeiten, messern und schälen, leimen sowie polieren. Zudem ist das Kernholz sehr widerstandsfähig gegen Pilz- und Insektenbefall, was beim Splintholz nicht der Fall ist.

Verwendung
Merantiholz wird vielfältig eingesetzt. Zur Furnier- und Sperrholzherstellung, zur Möbelfertigung, im Innenausbau oder auch für Fenster und Türen. Gerade im Fensterbau hat es aufgrund seiner Eigenschaften und seiner geringen Pflegebedürftigkeit seine Vorteile.
 

Ekahard

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Ich bin verwirrt.
Was haben Ohrringe mit Meranti zu tun, und Valentinstag ist doch noch lange hin?!?!?!

Ahhh jetzt hab ich´s.
Schlecht platzierte Werbung----------------------------------

Ist wohl doch zu früh heute morgen


Edit von yoghurt:
da gibt es diesen Button: "Beitrag melden" Nutzt bitte diese Funktion!
 

Annimi

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Frage an Michael

Ist es ethisch vertretbar ein solches Tropenholz zu verarbeiten, zu kaufen und überhaupt auszuschreiben?

Ich habe ehrlich gesagt sehr starke Zweifel an dem legalen und nachhaltigen Abbau dieses Holzes.
Auch bereitet es einem logischen, moralischem Gewissen kein gutes Gefühl dieses Holz quer übern Teich zu schippern. Gibt es kein vergleichbares einheimisches Holz?

Danke für eine Antwort. Annimi
 

Mitglied 30872

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Ist es ethisch vertretbar ein solches Tropenholz zu verarbeiten, zu kaufen und überhaupt auszuschreiben?

Ich habe ehrlich gesagt sehr starke Zweifel an dem legalen und nachhaltigen Abbau dieses Holzes.
Auch bereitet es einem logischen, moralischem Gewissen kein gutes Gefühl dieses Holz quer übern Teich zu schippern. Gibt es kein vergleichbares einheimisches Holz?

Danke für eine Antwort. Annimi

Hallo Annimi,
vielleicht kennst Du das: ROBIN WOOD "Kann ich Tropenholz guten Gewissens kaufen?", Hintergrundinformation
Sollte als Antwort reichen. Bin zwar nur Hobbytischler, der sozusagen aus Tischlersicht wenig argumentieren kann, aber als Förster habe auch ich wenig Verständnis für die Nutzung solcher Hölzer. Das Thema wurde hier im Forum schon öfter diskutiert. Geht ja schon bei sibirischer Lärche los.
 

uli2003

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Jepp, dass ist einfach nur 'schwereres' Meranti, welches aber auch etwas witterungsbeständiger ist.

Ich habe keine Probleme damit, dies Holz zu verwenden. Auf Propagandaartikel wie den von Robin Wood höre ich gar nicht, hier steckt zu viel Unwahrheit drinnen.

Und ob ein marginaler Anteil nun in den Fensterbau gelangt, oder vor Ort verbrannt wird - das ist doch egal oder? An der dortigen Forstwirtschaft ändert das nichts. Und ob die (auch finanziellen) Möglichkeiten einer nachhaltigen Forstwirtschaft in den Wachstumsgebieten dieses Holzes überhaupt gegeben sind, ist auch fraglich.

Auch jeden Fall braucht es keine 24 Hektar Fläche, um 500 cbm Meranti zu ernten.

Sonst müssten wir für ein gleiches Projekt aus heimischen Hölzern das halbe Sauerland kahlschlagen :emoji_wink:

Grüße
Uli
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

ich kenne "dark red Meranti" und "light red Meranti".

Hell "rot" leichtes Meranti und dunkel "rot" schweres Meranti
 

Andreas W.

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Hallo Uli,

so leicht würde ich das an Deiner Stelle nicht abtun wollen.

Natürlich kann Dich keiner zwingen, dem Bericht von Robin Wood Gauben zu schenken.
Das halbe Sauerland oder 16,6 Mio. m3 geerntetes Holz auf 300.000 ha sind wohl für 99 % der Leser hier eine schwer greifbare Größenordnung. Geht man davon aus, daß auf den recht produktiven Holz"äckern" (sehr gut erschloßen, mit vielen gleichaltrigen Bäumen mehr oder weniger einer Holzart) hierzulande pro Hektar etwa 300-400 Festmeter Holz wachsen, erscheint mir die Zahl gar nicht so unwahrscheinlich. Dort ist ja Urwald, der mengemäßig weit weniger "produktiv" ist.

Absolut glaubhaft ist jedoch, daß der Holzhandel größer werdende Probleme hat, weiter ausreichende Mengen an Dunkelrotem Meranti bereitzustellen. Man macht die Qualität am Gewicht und der Einfachheit halber auch an der Färbung fest. Bekanntlich heißt es, daß die dunkelroten (und schwereren) Sorten an Härte, Witterungsbeständigkeit und Festigkeitseigenschaften den helleren (im Normalfall leichteren), weißen und gelben Sorten überlegen sind und diese deshalb zu bevorzugen sind.
Als ich Mitte der 1990er Jahre meine Lehre gemacht habe, wurde als dunkelrot und somit geeignet angesehen, was schwerer als ca. 0,6 kg/dm3 war. Der Rest war für den Fensterbau "Blembel". Diese Qualität ist offensichtlich immer aufwendiger und somit teurer zu bekommen, also werden die Anforderungen heruntergesetzt. Ich bilde mir ein, auch immer häufiger nur noch von Rotem Meranti zu lesen. Die Sortierungen werden immer leichter, teilweise ist das Holz vom Gewicht kaum mehr von einer Kantel aus Kiefernholz zu unterscheiden.

Kann sein, daß dieser Mangel nicht nur durch die exzessive Verwendung von Meranti als Fensterholz in Deutschland zustande gekommen ist. Ich denke aber nicht, daß dieser Zustand durch noch mehr Meranti-Fenster irgendwie gelindert wird.
Viele Baumarten, die als Dunkelrotes Meranti verkauft werden, sind auf der IUCN-Liste als gefährdet, stark gefährdet oder sogar schon als vom Aussterben bedroht aufgeführt (z.B. Shorea pauciflora, Shorea uliginosa, Shorea macrantha, Shorea pachyphylla).

Gruß, Andreas
 

RalphSchlimm

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Jepp, dass ist einfach nur 'schwereres' Meranti, welches aber auch etwas witterungsbeständiger ist.

Ich habe keine Probleme damit, dies Holz zu verwenden. Auf Propagandaartikel wie den von Robin Wood höre ich gar nicht, hier steckt zu viel Unwahrheit drinnen.

Und ob ein marginaler Anteil nun in den Fensterbau gelangt, oder vor Ort verbrannt wird - das ist doch egal oder? An der dortigen Forstwirtschaft ändert das nichts. Und ob die (auch finanziellen) Möglichkeiten einer nachhaltigen Forstwirtschaft in den Wachstumsgebieten dieses Holzes überhaupt gegeben sind, ist auch fraglich.

Auch jeden Fall braucht es keine 24 Hektar Fläche, um 500 cbm Meranti zu ernten.

Sonst müssten wir für ein gleiches Projekt aus heimischen Hölzern das halbe Sauerland kahlschlagen :emoji_wink:

Grüße
Uli

Schlimm!!!!
 

uli2003

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Was ist daran bitte schlimm? Antworte doch bitte qualifiziert. Die Nutzung des Holzes für die 'Tischler' vom sogenannten Raubbau an Tropenhölzern liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Wer sagt denn, dass nicht weitere Flächen, hauptsächlich zur Gewinnung anderer Nutzungsmöglichkeiten - sowieso gerodet werden?

Sind wir Tischler, die es anstelle von Brandrodung sinnvoll verwenden, plötzlich Schuld daran?
Hier ist entsprechende Politik gefragt, Aufbauhilfe, finanzielle Unterstützung, besonders im Rahmen nachhaltiger Forstwirtschaft in den 'Tropen'.
Mir ist durchaus bewusst, dass es bedrohte Arten gibt. Da werden wir Schreiner nichts daran ändern, genauso wenig wie wir es schuld sind.


Grüße
Uli
 

Gast aus Belgien

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Was ist daran bitte schlimm? Antworte doch bitte qualifiziert. Die Nutzung des Holzes für die 'Tischler' vom sogenannten Raubbau an Tropenhölzern liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Wer sagt denn, dass nicht weitere Flächen, hauptsächlich zur Gewinnung anderer Nutzungsmöglichkeiten - sowieso gerodet werden?

Sind wir Tischler, die es anstelle von Brandrodung sinnvoll verwenden, plötzlich Schuld daran?
Hier ist entsprechende Politik gefragt, Aufbauhilfe, finanzielle Unterstützung, besonders im Rahmen nachhaltiger Forstwirtschaft in den 'Tropen'.
Mir ist durchaus bewusst, dass es bedrohte Arten gibt. Da werden wir Schreiner nichts daran ändern, genauso wenig wie wir es schuld sind.


Grüße
Uli
Dem kann ich mich nur anschliessen.
Und wenn, dann muss die Kontrolle im Erzeugerland geschehen.
Vor einigen Jahren wurde hier im Hafen von Zeebrugge eine komplette Schiffsladung Tropenholz wegen "Raubbau" in Beschlag genommen. Nach 3 Jahren "trockener" Lagerung der Baumstämme auf einer Hafenkade wurden sie geschreddert und zu "hochwertigen" Spanplatten verarbeitet (andere Möglichkeiten der Weiterverabeitung gab es scheinbar nicht ......).
Aber, die Bäume waren geschlagen, der Schaden war geschehen ..........

Lieber anständige Verarbeitung als Brandrodung, wo nicht nur Nutzholz vernichtet wird!
 

RalphSchlimm

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Schlimm daran ist, dass Leute, die sich Gedanken darüber machen als Hetzer bezeichnet werden. Diese Aussage ist genauso qualifiziert gewesen, wie: Strom kommt bei mir aus der Steckdose oder Klimaerwärmung ist klasse, dann seh ich mehr Möpse!
Tropenholz hat eine Berechtigung, aber einfach alles als Lüge zu brandmarken, was einem nicht in den eigenen Kram passt ist einfach SCHLIMM!
Aber soll sich doch die Politik darum kümmern. Und die Erzeugerländer, die sollten es ja besser wissen. Die haben doch sowieso selbst Schuld.
Uli, nach dem ich mehrere Beiträge von Dir gelesen habe, hätte ich etwas mehr Reflexion erwartet.
 

Hans-Friedrich

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... aber einfach alles als Lüge zu brandmarken, was einem nicht in den eigenen Kram passt ist einfach SCHLIMM! ...

Ich denke, auch hier muss, wie eigentlich überall, mit Bedacht gelesen werden.
RobinWood, oder auf Peta im Bereich Tiere, sind als sehr aggressiv bekannt. Da werden schonmal Fakten so hingedreht, dass es sich möglichst nach Weltuntergang anhört und wenn es diese Fakten nicht gibt, werden sie halt erfunden. Getreu dem Motto "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast."

Muss man diesen Organisationen nun alles glauben und nachplappern?
Soll jeder für sich selber entscheiden.

Das es einen Raubbau an den Urwäldern (nicht nur in den Tropen) gibt, ist allerdings unbestritten. Aktuell ist ja gerade die Diskussion um Tropenholz in Kinderbüchern.
Wenn also der Tischler das Meranti nicht zu Fenstern verarbeitet, kommts halt in die Papierindustrie.

Ein Boykott von Tropenholz geht also viel weiter als nur gegen Fenster aus Meranti zu wettern. Boykott von Tropenholz bedeutet dann auch, auf Kaffee, Tee, Südfrüchte, Zeitungen, Bücher... zu verzichten

FairTrade-Kaffee, FSC, schön und gut. Aber irgendwann war da auch mal Urwald, der abgeholzt wurde. Muss man als echter Öko also auch boykottieren.

Vor kurzem hab ich eine Doku gesehen (Nein, nicht Galileo, eine von den Öffentlich-Rechtlichen), da ging es um einen Farmer in Südamerika. Dort wurde vor 50 Jahren alles abgeholzt und das Land an die weißen Siedler "verschenkt". Er baut jetzt mit den Indios wieder "Wald" auf. Keine Plantage sondern gemischten Nutzwald, also verschiedenen Bäume und nachhaltiges Ernten.
Ein schönes Beispiel, wie es auch geht. Ob das auf Dauer funktioniert, bleibt abzuwarten.

Aber man muss ja nicht in die Welt schweifen. Ein Blick vor die eigene Haustür reicht ja.
Der Atomausstieg in Deutschland wurde beschlossen. Ginge es nach den oben genannten Organisationen, wären alle Atomkraftwerke gestern abgeschaltet worden. Für mich hier im Norden wäre das ziemlich egal, ich bekomm Strom aus den Windparks. Mein Stromkonzern produziert teilweise seinen kompletten Bedarf aus Windkraft*. Was ihr im Süden dann macht, kann mir persönlich ja sch*** egal sein :emoji_wink:
Die Regierung war ja wenigstens so schlau, dass sie den Atomausstieg solange hinauszögern, bis die Leitungen in den Süden gebaut sind.
Nur wurden gegen diese Leitungen jetzt auch wieder protestiert. Von wem könnt ihr ja mal raten. Ins eigene Knie geschossen, sozusagen.
Und bezahlen darf das ganze Debakel jetzt der kleine Mann über die Stromrechnung. Super Idee...


*Ich war im Zuge eines Uniprojekts in deren Steuerzentrale und habe die Livegrafiken gesehen. Live, keine gefälschten Bilder!
 

uli2003

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Nein Ralph, ich habe niemanden als Hetzer bezeichnet. Aber diese Art Propaganda, welche da betrieben wird, ist wenig sinnvoll. Ich weiß, dass man Unmögliches fordern muss, um Mögliches zu erreichen. Die Verdrehung von Tatsachen hilft da wenig.
Etwas mehr Objektivität, und ich bin sofort dabei.

Es geht nicht nur um die Politik in den Tropenländern, oder auch in unseren Ländern. Es geht darum, dass das Volk, welches den Raubbau betreibt, dies nicht zur Sicherung unseres Fensterholzbedarfs, sondern des eigenen Lebensunterhaltes machen. Hier in Deutschland wird geklagt, wenn ein Pflasterstein mehr als einen Zentimeter aus dem Bordstein in die Höhe ragt, in den Tropen kämpfen viele ums nackte Überleben. Da wird nicht zur Bank gegangen, Geld abgehoben und im Supermarkt eingekauft. Da wird ggf. per Brandrodung (dadurch gedüngtes) Land geschaffen, um etwas zu Beißen zu haben.

Und hier meint ein Rudel Propandagisten, mit dem Boykott von Fensterkanteln in Europa wäre dort 'unten' alles in Ordnung?? Glaubst du daran? Ich nicht.

Das hat übrigens überhaupt nichts mit meiner Einstellung zum Naturschutz zu tun. Die ist sehr hoch.
Nur muss man am Start beginnen, und nicht am Ziel.

Grüße
Uli
 

Andreas W.

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Hallo Uli,

wie gesagt, sicher ist das holzverarbeitende Gewerbe in Deutschland nicht (auch nicht zusammen mit dem in Belgien) ausschließlich "Schuld" am Raubbau bzw. der Zerstörung von Regenwald. Aber jede noch so kleine Ameise trägt halt ihren Haufen zum Funktionieren des Ganzen bei. Meiner Ansicht ist der Holzeinschlag dort übrigens kein sogenannter sondern ein tatsächlicher Raubbau, weil er nicht nachhaltig ist.

Nochwas zur Frage "Schuld", daß es bedrohte Arten gibt - z.B. hat die jahrhundertelange Nachfrage nach Echtem Mahagoni diese Art gehörig selten gemacht. Schwer vorstellbar, daß dieses Holz die letzten, sagen wir, 150 Jahre so selten wurde, weil der Wald ringsum für eine zukünftige Sojaproduktion angezündet worden ist. Es liegt wohl eher daran, daß Echtes Mahagoni ein von Schreinern auf der ganzen Welt begehrtes Holz ist und durch die Nachfrage im Laufe der Zeit einfach "übernutzt" und selten bzw. bedroht geworden ist.

Ich bin auch Deiner Meinung, daß es "schlimm" ist, wenn der Wald einfach verbrannt wird und absolut Deiner Meinung, daß in der Frage die Politik gebraucht wird.
Keiner kann garantieren, daß nicht eingekauftes Holz nächste Woche nicht doch abgefackelt oder zu Hackschnitzeln verarbeitet wird. Aber genauso wenig kann jemand garantieren, daß der Hub Merantikanteln, der vorher mal Waldstück xy war, gerade noch vor Anlegen der Lunte an Waldstück xy auf das sichere Schiff nach Bremen (oder Zeebrügge) verladen worden ist. Und auch nicht, daß das Holz nach den Vorgaben geerntet wird, die wir hierzulande anlegen.
Ist es notwendig, daß wir hier in Deutschland, wo wir bis auf ganz wenige Einsatzzwecke auf Tropenholz verzichten können, eine derartige Unsicherheit eingehen? Ich nehme an, daß es in Belgien ähnlich ist.
Sicher stünde noch etwas mehr Wald in Malaysia/Indonesien..., wenn eben nicht z.B. soviel Meranti nach Deutschland zum Fensterbau exportiert worden wäre.

Ich denke schon, daß man als Schreiner/Tischler bei der Auswahl seines Werkstoffes eine gewisse Verantwortung eingeht. Man streicht ja im Normalfall einen Eßzimmertisch auch nicht mit Teeröl und übergibt ihn dann an den Kunden.

An Harald:
Und wenn, dann muss die Kontrolle im Erzeugerland geschehen.

Kontrolle macht sicher im Erzeugerland Sinn, denn die betrifft es am ehesten und unmittelbar, was in und mit ihrem Land passiert. Es ist aber m.M. auch notwendig, sich nicht ausschließlich darauf zu verlassen (z.B. wegen der viel ausgeprägteren Vetternwirtschaft und Korruption dort). Damit wir uns nicht falsch verstehen - Kontrolle hier heißt nicht Auflagen von uns oben, die dort eingehalten werden müssen (das würde gar nichts bringen). Aber eben schon klare Vorgaben mit fähigen Kontrolleuren, was z.B. eingeführt werden darf. Bei anderen Produkten funktioniert es ja auch größtenteils...
Vor einigen Jahren wurde hier im Hafen von Zeebrugge eine komplette Schiffsladung Tropenholz wegen "Raubbau" in Beschlag genommen. Nach 3 Jahren "trockener" Lagerung der Baumstämme auf einer Hafenkade wurden sie geschreddert und zu "hochwertigen" Spanplatten verarbeitet (andere Möglichkeiten der Weiterverabeitung gab es scheinbar nicht ......).
Aber, die Bäume waren geschlagen, der Schaden war geschehen ..........
Natürlich schade um das schöne Holz und auch den Aufwand, den man bereits reingesteckt hat. Aber wie hätte man anders verfahren sollen? Der Staat hätte das Holz selbst an den Endverbraucher vermarkten müssen, denn wenn es dennoch in den Handel gekommen wäre, hätte der ja sein Begehren erfüllt bekommen und somit wäre keine Wirkung erzielt worden (außer daß der Importeuer eine Strafe bekommen hat).

Gruß, Andreas
 

Gast aus Belgien

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Kontrolle macht sicher im Erzeugerland Sinn, denn die betrifft es am ehesten und unmittelbar, was in und mit ihrem Land passiert. Es ist aber m.M. auch notwendig, sich nicht ausschließlich darauf zu verlassen (z.B. wegen der viel ausgeprägteren Vetternwirtschaft und Korruption dort). Damit wir uns nicht falsch verstehen - Kontrolle hier heißt nicht Auflagen von uns oben, die dort eingehalten werden müssen (das würde gar nichts bringen). Aber eben schon klare Vorgaben mit fähigen Kontrolleuren, was z.B. eingeführt werden darf. Bei anderen Produkten funktioniert es ja auch größtenteils...

Andreas, in diesem Punkt verstehen wir uns sicher nicht falsch, aber leider wird dies ohne Auflagen von "uns" kein Erfolg werden. Die Autoritäten dort leben ja auch von dem Raubbau .... Wenn aber schon der "Westen" sich nicht einigen kann die Kyoto-Beschlüsse zu ratifizieren, was darf man dann von den Regierungen der "Affenländer" erwarten? Ich glaube nicht dass diese ohne Druck von aussen so eine Ertragsquelle einschränken würden.

Natürlich schade um das schöne Holz und auch den Aufwand, den man bereits reingesteckt hat. Aber wie hätte man anders verfahren sollen? Der Staat hätte das Holz selbst an den Endverbraucher vermarkten müssen, denn wenn es dennoch in den Handel gekommen wäre, hätte der ja sein Begehren erfüllt bekommen und somit wäre keine Wirkung erzielt worden (außer daß der Importeuer eine Strafe bekommen hat).

Gruß, Andreas

Wenn Väterchen Staat etwas beschlagnahmt, ist es erst einmal (in meinen Augen) Pflicht diese "Artikel" auf die bestmögliche Art zu lagern um Schäden zu vorkommen. Unter diesen Voraussetzungen wäre es dann möglich diese Ware über staatliche Stellen auch wieder nutzungsgerecht auf den Markt zu bringen.
Der Zoll macht es doch auch so ......
In diesem, von mir beschriebenen Fall war der Importeur unschuldig, der Betrug lag beim Exporteur und in wie weit dieser eine Strafe bekommen hat ist mir nicht bekannt.
Und genau dies macht diese Geschichte für mich noch ärgerlicher.
 

uli2003

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Es kann niemand garantieren, dass ein Verzicht der Tischler auf Tropenhölzer die Vernichtung des Regenwaldes hemmt. Ich hege sogar arge Zweifel daran, dass es etwas ändert.
Richtig, die Umstände in den bedrohten Gebieten sind in jeder Hinsicht widrig. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist dort mehr wie schwierig, dazu gehört auch der dortige Wille.
Ein nettes Beispiel der Stromversorgung wurde ja auch schon genannt.

Egal wie man es sieht, in jeder Form ist der von uns genannte 'Naturschutz' nur der Erhalt - der möglichst komfortable Erhalt der Lebensbedingungen - die der Homo-Sapiens auf diesem Globus benötigt. Irgendwann rülpst diese Kugel, auf derem heißen Inneren wir alle unsere Liegenschaften errichtet haben einmal gewaltig, und die ganze Angelegenheit ist eh nur noch Schutt und Asche - einschließlich uns und des Meranti :emoji_grin:
Oder es kommt eine große Welle, die alles unserer alleskönnenden Technik einfach wegspült :emoji_slight_smile:
Wir haben ja erst kürzlich gesehen, wie mächtig wir sind.

Grüße
Uli
 

RalphSchlimm

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Nein Ralph, ich habe niemanden als Hetzer bezeichnet. Aber diese Art Propaganda, welche da betrieben wird, ist wenig sinnvoll. Ich weiß, dass man Unmögliches fordern muss, um Mögliches zu erreichen. Die Verdrehung von Tatsachen hilft da wenig.
Etwas mehr Objektivität, und ich bin sofort dabei.

Es geht nicht nur um die Politik in den Tropenländern, oder auch in unseren Ländern. Es geht darum, dass das Volk, welches den Raubbau betreibt, dies nicht zur Sicherung unseres Fensterholzbedarfs, sondern des eigenen Lebensunterhaltes machen. Hier in Deutschland wird geklagt, wenn ein Pflasterstein mehr als einen Zentimeter aus dem Bordstein in die Höhe ragt, in den Tropen kämpfen viele ums nackte Überleben. Da wird nicht zur Bank gegangen, Geld abgehoben und im Supermarkt eingekauft. Da wird ggf. per Brandrodung (dadurch gedüngtes) Land geschaffen, um etwas zu Beißen zu haben.

Und hier meint ein Rudel Propandagisten, mit dem Boykott von Fensterkanteln in Europa wäre dort 'unten' alles in Ordnung?? Glaubst du daran? Ich nicht.

Das hat übrigens überhaupt nichts mit meiner Einstellung zum Naturschutz zu tun. Die ist sehr hoch.
Nur muss man am Start beginnen, und nicht am Ziel.

Grüße
Uli

Lieber Uli,
wieder hast Du jemandem Propaganda unterstellt. Propaganda ist nun einmal das gleiche wie Hetze. Oder würdest Du Herrn Joseph Goebbels nicht als Hetzer bezeichnen? Wenn Du etwas anderes als Propaganda gemeint hast, kannst Du das ja gerne relativieren. Ich habe keinerlei Problem mit Tropenholz, wenn es nachhaltig produziert und verarbeitet wird. Aber unreflektiertes Verhalten ist einfach nicht i.O. Man kann zu RW und allen anderen Organisationen stehen wie man will. Aber alles als Lug und Trug abzutun ist einfach nur falsch.
Also nochmal, es geht mir hier nicht um den Einsatz von Tropenholz, sondern darum, dass andere Meinungen einfach abgetan (um nicht zu sagen verächtlich gemacht) werden. Sollte dies nicht in Deiner Absicht gelegen haben, dann ist das doch alles in Ordnung.
Und ansonsten hab ich noch nen fiesen Baseballschläger aus Tropenholz *fg*.
 

Andreas W.

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An Harald:
Andreas, in diesem Punkt verstehen wir uns sicher nicht falsch, aber leider wird dies ohne Auflagen von "uns" kein Erfolg werden. Die Autoritäten dort leben ja auch von dem Raubbau .... Wenn aber schon der "Westen" sich nicht einigen kann die Kyoto-Beschlüsse zu ratifizieren, was darf man dann von den Regierungen der "Affenländer" erwarten? Ich glaube nicht dass diese ohne Druck von aussen so eine Ertragsquelle einschränken würden.

Da bin ich anderer Meinung. Auflagen von "uns" ehemligen Kolonialstaaten werden da wenig bringen ("...ihr habt eure Urwälder ja auch plattgemacht..."), vorallem wenn andere Käufer willig bereitstehen, deren Prioritäten anders gelagert sind. Der Weg kann in meinen Augen nur Verzicht im eigenen Einflußbereich durch sinnvolle und wahrheitsgemäße Aufklärung auf der einen und ehrlich gemeinte Entwicklungshilfe auf der anderen Seite sein.


Naja, Robin Wood als Propagandisten zu bezeichnen, würde mir jetzt etwas zu weit gehen, die wollen ihre Sache halt anständig machen, so wie das andere Lager auch. :emoji_wink:

Auf´s Ganze gesehen machen die Meranti-Importe nach Deutschalnd das Kraut nicht wesentlich fetter, als es ohnehin schon ist. Aber irgendwo muß man ansetzen, wenn man anfangen will. Durch den Verzicht darauf ist ganz sicher nicht wieder alles in Ordnung dort "unten", aber dieses Holz (das, über das man sich Gedanken gemacht hat) ist zumindest nicht verkauft worden.
Und der offensichtliche Mangel an schweren Qualitäten hat sicher auch eine Ursache.

Wie Hans-Friedrich geschrieben hat, ist Holz in Bezug auf Regenwald nur ein Aspekt und Regenwald in Bezug auf Natur- und Umweltschutz, eingermaßen sinnvollem Umgang mit Ressourcen usw. auch nur einer. Das alles kann und soll hier aber nicht auf den Tisch kommen.
Alles schwierig genug, jeder muß letztendlich selber wissen, was macht und wie er sich verhält. Zur jedermann notwendigen Meinungsbildung kann man aber versuchen, das eine oder andere beizutragen.

Derzeit ginge es der Welt bzw. den meisten "Mit"lebewesen ohne Homo sapiens besser, aber jeder kann "die Sau" immer etwas mehr oder auch nicht ganz so arg rauslassen. Und in die Richtung geht die ganze Diskussion für mich.
Die Kugel rülpst schon irgendwann (ganz schön fatalistisch, aber eine sensationelle Formulierung, die ich mir merken werde :emoji_grin:), das dauert aber noch etwas länger als bis in zwei Wochen und auch wenn es abgedroschen klingt - zumindest die nächste Generation soll sich doch auch noch Gedanken machen dürfen, ob jetzt Fenster aus Kiefer oder Meranti mehr taugen.

Mit holzfensterigem Gruß, Andreas

P.S.: pro Holzfenster!
 

Annimi

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Wow!

Scheinbar haben meine Gedanken eine Moraldebatte ausgelöst. Gut dass mal darüber gesprochen wurde...

Wer von Euch die Kunst und Designszene aufmerksam verfolgt, sollte längst erkannt haben wie hoch "NACHHALTIGKEIT" im Entwurf gewertet wird.

"AUTHENTISCH" und Lokalbezug, Personen bezogen wird vermutlich als nächstes Schlagwort herhalten.

So, und jetzt mal schön nachdenken....
...das kommt dem Schreinerhandwerk sehr entgegen, oder?

@uli2003
Du machst Dir mit der Meinung Deinen eigenen Markt kaputt.
Restaurationen und Austausch von kleinen Intasien mit seltenem Holz nun gut, das kann man gelten lassen, aber hat Europa denn nicht ebenbürdiges zu bieten?

Mir sind Bäume lieber als der Wahnsinn an Maisfeldern, die wachsen langsamer, der Trecker muß nicht ständig drübber und das spart Benzin....

Diese Dressur der Natur, das gefällt mir gar nicht!
Auch der Kleingeist-Chic sich die Koje aus dem Möbelhaus 1:1 in die Bude liefern zu lassen, mit sowas von 2x 00 an Persönlichkeit -:eek:-
[der neue Badekener-Chic, was damals die Backsteintapete, der gekachelte Wohnzimmertisch und die Eiche rustikal gemäß Neo-Barock war, ist heute die Aprico-Wand, Afrika-Bilder und im gehobenen Bereich das alles Weiss, weiss weiss weiss, egal alles weiss kein Entwurf nur weiss (wie als wenn man nix weiss, weiss].




VG Anni
 
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