Welcher Hobel solls denn sein

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Hallo Uli,

diese "Einstellen wie gelernt" ist doch das Problem. Man lernt es nicht mal eben so, sondern das braucht seine Zeit. Diese Zeitersparnis beim Lernen rechtfertig die Preisdifferenz zwischen "Hammereinstellung" und Feineinstellung im professionellen Bereich locker.

Was mich immer wieser erstaunt, dass der Handhobel auf gefühlten 2/3 aller mir bekannten Tischlerlogos eine zentrale Rolle einnimmt, aber offenbar keiner mehr damit arbeitet. Zeit, einen Rotex abzubilden?

Liebe Grüße
Pedder
 

uli2003

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Zeit, einen Rotex abzubilden?

Wahrscheinlich ja :emoji_grin:

Diese Zeitersparnis beim Lernen rechtfertig die Preisdifferenz zwischen "Hammereinstellung" und Feineinstellung im professionellen Bereich locker.

Bedingt. Der Metallhobel ist deutlich empfindlicher - ich sage nur einmal 'Sturz'.

Mein Ulmia verdaut den Fall von der Werkbank problemlos. Ich kann ihn jederzeit abziehen, wenn ich mal Riefen in der Sohle habe. Das Messer kann auch mal einen Millimeter schräg geschliffen sein, macht nix. Schärfen kann ich am Trockenstein, kein Problem, mache ich immer freihändig. Dies habe ich genauso intensiv gelernt wie das Einstellen per Hammer und Knopf.

Ich sehe für MICH keine Notwendigkeit für einen teuren Superhobel, aus oben genannten Gründen.
Wer sein Handwerk nicht gelernt hat, muss sich halt mit mechanischen Zwangsführungen sowie Einstellungen auseinandersetzen.

Für MICH ist der Hobel ein Werkzeug, kein Schmuckstück.
Ich verdiene meine Brötchen damit.

Und aus diesem Grund kann man sicherlich niemandem eine wirkliche Empfehlung zu einem Produkt geben.
Jeder muss selbst entscheiden ob er einen klassischen Holzhobel kauft, für den er die entsprechenden Fähigkeiten benötigt, oder ein mechanisches Schmuckstück - was empfindlicher, aber dafür hochwertiger und optisch ansprechender ist.
Dass das Hobelergebnis besser ist, kann ich nicht sagen.
Hat vielleicht aber auch wirklich mit Können und Routine zu tun.

Grüße
Uli
 

yoghurt

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Was mich immer wieser erstaunt, dass der Handhobel auf gefühlten 2/3 aller mir bekannten Tischlerlogos eine zentrale Rolle einnimmt, aber offenbar keiner mehr damit arbeitet. Zeit, einen Rotex abzubilden?

Hallo,
genau dieser Punkt amüsiert mich auch immer wieder! Meine Meinung: Der Akkuschrauber sollte diese prominente Position bekommen! Im Urlaub sah ich mal ein Tischlerfahrzeug mit dem Akkuschrauber im Firmenlogo. Daneben noch der schöne Aufkleber: "Meister wissen wie's geht - Gesellen können's!" Hat mir so gut gefallen, dass ich es fotografiert habe - mal heute Abend sehen, ob ich die Fotos finde...

Gruß

heiko
 

magmog

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guude,

ich verarbeite sehr viel massivholz- treppen, möbel, haustüren...- und brauche dennoch so gut wie nie einen handhobel. wenn doch geht's mit den holzhobelschätzchen und mit hammereinstellung immer noch hervorragend.
diese notwendigkeit entsteht fast nur, wenn die maschineneinstellung irgendwie nicht 100%-ig gefunzt hat.
von denen habe ich jede menge zur auswahl, putz-, schrupp-,schlicht-, zahn-, sims-, profilhobel, rauhbank.... nur der verstellbare schiffshobel ist aus metall. da vermisse ich sonst keinen anderen, zumal die holzhobel einfach zu richten und einfach überarbeitbar sind.

ein bischen kommt es mir vor wie mit dem bauern der nicht schwimmen kann, er meint auch, mit einer extraluxussuperplusbadehose wüde er's dann doch plötzlich weltmeisterlich können.

gut hobel! justus.
 

Mister G

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diese "Einstellen wie gelernt" ist doch das Problem. Man lernt es nicht mal eben so, sondern das braucht seine Zeit.

Da sehe ich kein Problem. Das Problem liegt meiner Ansicht nach eher darin, dass man es am besten vom Meister oder (Alt-) Gesellen gezeigt bekommen muss. Den hat der Hobbyist aber nicht zur Verfügung. Per Buch oder gar Web-Seite ist das erlernen der Arbeit mit einem verkeilten Holzhobel tatsächlich schwieriger. Das könnte auch erklären, warum der Hobby-Woodworker lieber an der Schraube dreht, mancher Berufs-Tischler mit Hammer, Fingerspitzengefühl und der notwendigen Übung oft glücklicher (und vielleicht sogar schneller?) ist.

Diese Zeitersparnis beim Lernen rechtfertig die Preisdifferenz zwischen "Hammereinstellung" und Feineinstellung im professionellen Bereich locker.

Das glaube ich so nicht. Das erste Lehrjahr eines Azubis ist ohnehin "Lehrgeld" für den Betrieb. Da spielt die Zeit kaum eine Rolle. Wichtiger ist, dass der Stift das notwendige Gefühl für den Werkstoff und den Umgang damit bekommt. Da finde ich den alten Holzhobel dienlicher als alles andere.

Man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass für den Tischler nicht die mit dem Hobel minimale erzielbare Spandicke das Kriterium ist, sondern das gehobelte Werkstück. Das wird im Hobbybereich (Stichwort "Hobelmeisterschaft") oft ganz anders gesehen, da wird das ganze dann zum Sport. Und wenn ich lese, wie viel Zeit mancher Hobbytischler mit dem Tuning seiner Metallhobelsammlung verbringt - (von dem Aufwand für die ausführlichste Dokumentation ganz zu schweigen), dann spielt auch da die mögliche Zeitersparnis offenbar keine Rolle.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich hab nix gegen Metallhobel, Tuningmaßnahmen, seitenlange Fotodokumentationen, Hobelmeisterschaften usw. Ich finde das manchmal ganz unterhaltsam zu lesen. Aber hier wird der Unterschied zwischen professionellem Einsatz und Freizeitbeschäftigung sehr deutlich.
 

heiko-rech

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Hallo,

ich beziehe das geschriebene natürlich nicht auf mich persönlich, aber zumindest behaupte ich mal, dass ich sowohl mit Holzhobeln, als auch mit denen aus Metall umgehen kann. Was mich aber mal brennend interessieren würde: Ulli und Justus, wie oft hattet ihr schon mit einem Metallhobel gearbeitet und welcher war es?

Gruß

Heiko
 

GertG

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ein bischen kommt es mir vor wie mit dem bauern der nicht schwimmen kann, er meint auch, mit einer extraluxussuperplusbadehose wüde er's dann doch plötzlich weltmeisterlich können.

Das gefällt mir gut! :emoji_slight_smile:

Ist wie beim Videofilmen; meinem zweiten Hobby.
Die einen schleppen eine unsägliche Menge mehrere tausend Euro teures Equipment zum Set, die anderen machen einfach einen Film.
Mit einem einfachen Stativ und einer älteren, mittelmäßigen Kamera und ohne stundenlang was aufzubauen und in dem Ordner mit den BDAs zu blättern.
Knopfdruck, zwei drei Enstellwerte ändern und Szene ist im Kasten.... auf wiedersehn.

Aber ich glaube, der Vergleich Metall/Holzhobel wird so enden wie Geha vs. Pelikan oder Mac gegen Windows.

Die beiden Bauarten haben sich in verschiedenen Teilen der Welt verschieden entwickelt und nehmen sich unter dem Strich nichts.

Ich selbst habe eine ganze Kiste voller Hobel geerbt und habe da noch nie was mit gemacht, weil ich keinen Bock habe, mir seitenlange Schleifanleitungen runterzuladen oder meinen Jahresurlaub dem Falzhobelmesser zu schenken.

Wenn man in den einschlägigen Foren (hier allerdings noch am wenigsten) über Hobel liest, kann einem die Lust vergehen ob der Wissenschaft, die darüber gemacht wird.
Vermutlich sind die meisten Schneidenfitscheler aus dem Alter heraus, in dem sie noch ordentlichen Sex haben

:emoji_grin:
 

uli2003

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ein bischen kommt es mir vor wie mit dem bauern der nicht schwimmen kann, er meint auch, mit einer extraluxussuperplusbadehose wüde er's dann doch plötzlich weltmeisterlich können.

Für den Profibereich möchte ich das so unterstreichen. (Gleiches gilt nach meiner Ansicht für viele Festo-Hilfsanschläge, es sei nur der Stichsägenkreisschneider exemplarisch genannt - das bekomme ich mit meiner Uralt Bosch kombiniert mit Erfahrung genauso ohne Anschlag hin, und rege mich nicht über irgendein nicht spielfreies Plastikgedönse auf, noch weniger 'optimiere' ich an sowas rum).

Gelernt ist gelernt, der Hobbybereich ist ganz etwas anderes. Hier hat Mister G es treffend beschrieben.

@Heiko

Ja, habe ich. Veritas 5-1/4W Bench-Plane dürfte es dem Bild nach gewesen sein, wenn es den nicht erst seit gestern gibt.
Hat mir nicht gefallen - kalt, scharfe Kanten, sehr mechanisches Feeling. Da wollte der Gefallen am Hobel nicht so recht aufkommen. Das Hobelergebnis war prima, aber auch nicht zwingend besser. Das Einstellen geht bei mir mit Keil und Hammer deutlich schneller von der Hand.

Japansägen fallen bei mir persönlich auch in das Klischee 'Sind gerade Hipp und muss man haben'. Ich habe schon soooo viele Handproben beaufsichtigt, an denen die Prüflinge mit Japansägen gearbeitet haben. Die meiste Arbeit haben sie schlussendlich damit verbracht, den verlaufenden Schnitt mit anderen Werkzeugen zu begradigen. Wenn ich sägen KANN, ist die Säge prima.
Nur weil sie toll sein SOLL, kann ich damit noch lange nicht umgehen.
Dort empfehle ich dann die Feinsäge (oder Absetz-), welche man noch führen kann.

So ist es beim Hobel auch.

Grüße
Uli
 

Unregistriert

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Mein Ulmia verdaut den Fall von der Werkbank problemlos. Ich kann ihn jederzeit abziehen, wenn ich mal Riefen in der Sohle habe. Das Messer kann auch mal einen Millimeter schräg geschliffen sein, macht nix. Schärfen kann ich am Trockenstein, kein Problem, mache ich immer freihändig. Dies habe ich genauso intensiv gelernt wie das Einstellen per Hammer und Knopf.


Hallo Uli,

Mein Veritas Hobel ist mir schon von der Werkbank gefallen. Das ist ductiler Eisenguss und kein Grauguss. Der hält das aus. Es gab eine kleine Wölbung an der Ecke, die habe ich rausgeschliffen. Fertig.

Aber ich will auch gar nichts gegen Holzhobel sagen, ich mag meine Ulmias sehr. Und die haben mich dselten mehr als 20€ gekostet. Neulich die Raubank für 7€ in der Bucht, da kommt kein Veritas mit.

Liebe Grüße
Pedder
 

magmog

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Hallo,

.........Ulli und Justus, wie oft hattet ihr schon mit einem Metallhobel gearbeitet und welcher war es?

Gruß

Heiko

ei guude Heiko,

verstehe mich bitte nicht falsch, ich mag und kenne auch metallhobel.

das preis-leistungsverhältnis ist m.e. jedoch ein sehr schlechtes, zumal ich keinen vorteil der metallernen erkennen kann, von ausnahmen abgesehen.

dass es menschen gibt, die große freude an schönem werkzeug haben, kann ich absolut nachvollziehen, ich kann mich dem auch nicht entziehen.

jedoch nicht vergessen, in diesem thread und in diesem forum geht es um professionelles und wirtschaftliches arbeiten, liebhaberei und hobby ist ein anderes ding.

ich bitte deshalb meine teilweise etwas despektierlichen bemerkungen unter diesen aspekten zu verstehen.

gut hobel! justus.
 

yoghurt

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Hallo,
genau dieser Punkt amüsiert mich auch immer wieder! Meine Meinung: Der Akkuschrauber sollte diese prominente Position bekommen! Im Urlaub sah ich mal ein Tischlerfahrzeug mit dem Akkuschrauber im Firmenlogo. Daneben noch der schöne Aufkleber: "Meister wissen wie's geht - Gesellen können's!" Hat mir so gut gefallen, dass ich es fotografiert habe - mal heute Abend sehen, ob ich die Fotos finde...

Gruß

heiko

Hier jetzt die Bilder....
(Ich bin nicht mit diesem Tischler verwandt und falls er sich durch meine Bilder gestört fühlt: bitte melden, dann lösche ich!)

Gruß

Heiko
 

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