wenge noch ganz unreif

vollholz

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Hallo,
ich bin gerade am Aufschneiden einer größeren Menge Wenge-Stammware 50mm besäumt. Einige Bohlen sind innen noch ganz hell, richtig gelblich.
Fragen dazu:
Wodurch erfolgt die Nachdunklung, nur durch Sauerstoff?
Würde ja bedeuten, daß ich vor dem Lackieren warten muß, da sonst keiner mehr drankommt?
Wie lange dauert die Nachdunklung überschlägig? (Tage, Wochen, Monate?)
Wer hat da Erfahrungen?
Grüße,
Jens
 

HT Rosenheim

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Hallo

Ich hatte mein Gesellenstück in Wenge und Zebrano gefertigt und hatte mir dazu extra bei einem Bekannten der ne große Parkettindustrie hat das Holz für die Kanten geholt. Nach dem auftrennen der 1A Ware dachte ich mir das kann es doch nicht sein und stand vor dem selben Problem!
War aber dann nach zwei Tagen fast weg, hatte es am Fenster der Sonne nach hingerichtet.

Aber das ist vollig normal es geht ganz schnell aber ich denke das hat mehr mit dem UV-Licht zu tun.

Werde mich aber morgen mal bei nem Prof. in der FH informieren, würde mich auch erlichgesagt interessieren.

Würde Wenge auf keinen Fall lackieren, sondern mit schwarzem Öl ölen das finde ich persönlich bei Wenge am besten und bleibt schön dunkel.

Gruß
 

carsten

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Hallo

beide Fachbücher beschreiben das Splintholz als gelblich, der Kern ist hellbraun, später durch Trocknung kaffeebraun bis schwarzviolett nachdunkelnd.
Quellen "Das kleine Holzlexikon" Roto Fachbibliothek und Bildlexikon Holz Rudi Wagenführ.
Würde also mal mit einem hochwertigen Messgerät die Holzfeuchte ermitteln. Da Wenge eine hohe Dichte hat 0,86 kg/m³ bei 12-15 % Holzfeuchte dürfte selbst eine technische Trocknung je nach Stärke der Bohlen oder Bretter mehrere Wochen in anspruch nehmen. Natürliche Trocknung würde ich gleich auf mehrere Jahre ansetzen. Trocknungsbeschleunigung durch Lagerung in beheizten Räumen oder gar Heizungsraum ist nicht zu empfehlen. Das führt zu massiven Trocknungschäden die aus einem wertvollen Stück Holz schnell Brennholz werden lassen.
Ich würde mich wegen der evtl technischen Trocknung an einen versierten Importeur wenden. www.cropp-timber.com oder www.theodor-nagel.de,
die können dir sicher auch genauere Angaben zur zu erwartenden Farbveränderung geben.
evtl. auch an einen Hersteller von Trocknungsanlagen http://www.lauber-holztrockner.de
Wäre schade wenn durch Fehler beim Trocknen so schönes Holz wie Wenge ruiniert wird.
 

HT Rosenheim

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hallo nochmals

bei mir im buch ebenfals von Wagenführ BILDLEXIKON HOLZ

ALLGEMEINE MERKMALE

Farbe: Splintholz weißlich bis grauweiß, nur 1..3...6 cm breit; Kernholz
zeifarbig hellbraun; später kaffebraun bis violettschwarz nach-
nachdunkelnd; durch etwa 0,5 mm breite Parenchymbänder hell-
braun geadert, palisanderähnlich


"Werkstoffkunde"

Längsparenchym =

kommt bei Laubholz weit reichhaltiger vor als bei Nadelholz. Sie bestehen aus rechteckig/prismatischen Zellen, die in Längsrichtung des Holzes zu längeren Strangreihen angeordnet sind. Gemeinsam mit den Holzstrahlen (Stralenparenchym) bildet das Längsparenchym ei zusammenhängendes Maschenwerk lebender Speicherzellen, die erst mit der Verkernung des Holzes absterben. Die Unterschiede der Parenchymzellen erfolgt nach ihrer Anordnung.

- apotracheal: Parenchymzellen stehen nicht in Verbindung mit Gefäßen

- paratracheal: Parechymzellen sind mit den Gefäßen verbunden

Ein kleiner Auszug aus Werkstoffkunde wenn es interessiert !

Normalerweise ist Holz das man in der Schreinerei verarbeitet trocken das sollte man natürlich prüfen aber das Problem von Vollholz hat nichts mit trocknen zu tun.

Zum trocknen, dass ergibt sich bei Wenge durch den sehr geringen SORPTIONKOEFFIZIENT von 0,11 da es unter FSP nur durch diffusion ADSORPTION=quellen und DESORPTION= schwinden

Die Holzfeuchte bei Laborbedingungen bei Wenge 20°/60% beträgt 9,6%
Dafür sind im wesentlichen die Holzinhaltstoffe verandwortlich wie z.B.
Wenge hoher anteil an Mineralien

Gruß aus Rosenheim
 

vollholz

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Gruß zurück nach Rosenheim,
nein, mit der Feuchte hat es nichts zu tun, es ist KD-Ware, nochmals in der Werkstatt aklimatisiert, bisher hatte ich da nie Probleme. Die Frage ist, ob die "Farbreifung" durch Oxidation erfolgt. (Sauerstoff) Dann hätte zu frühes Lackieren fatale Folgen. An UV-Strahlung sollte es wohl nicht liegen, Wenge bleicht doch eher aus. Oder gibts das, erst kurzfristiges Nachdunkeln, später langsames Ausbleichen?
Ich hoffe, da weiß noch jemand was ganz genaues, nächste Woche muß ich liefern..
Grüße,
Jens
 

HT Rosenheim

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Hallo

wie gesagt bin der Meinung durch nachdunkeln am anfang.

bei mir war es nach zwei Tagen ganz normal dunkel aber nur oberflächlich.
Mein Bruder fertigt für gehobenere Möbelhäuser z.T. Massivholztische in Wenge
die er z.T. halb braun versendet jedoch geölt mit der Info das es nachdunkelt
und hatte damit noch nie ein Problem auch die Tische die bei den üblichen verdächtigen in der Ausstellung stehen und so geliefert wurden sind alle heute in einem einheitlichen Farbton.

frage morgen mal in der FH Rosenheim da sind viele leute die dafür Geld
bekommen sich den ganzen Tag damit zu beschäftigen

bis dann

Gruß aus Rosenheim
 

carsten

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Hallo

Parenchymzellen: Speicherzellen sowohl bei Laub als auch Nadelholz
für Nähr- und Aufbaustoffe sowie von Stoffwechselprodukten. sowohl in Faserrichtung als auch quer dazu,dann meist strahlenförmig bis zum Bast reichend, als Mark oder Holzstrahlen. Im Radialschnitt z.B. bei Eiche auch als Spiegel gut erkennbar, deshalb auch Spiegelschnitt.
Wichtige Aufgabe bei der Umwandlung von Splintholz in Kernholz: Ablagerung von Kernstoffen.

Der Sorptionskoeffizient eines chemischen Stoffes entspricht dem Quotienten aus den Stoffkonzentrationen in anorganischen und organischen Strukturen von Böden und Sediment und der dieser umgebenden wässrigen Phase im Gleichgewichtszustand der Stoffverteilung. Bei einer Vielzahl nicht ionisierter chemischer Verbindungen mit stark hydrophobem Charakter ist der Sorptionskoeffizient abhängig vom organischen Kohlenstoffgehalt des Bodens bzw. Sediment. nach WIKI. Verstanden hab ichs aber auch nicht.:rolleyes:


FSP dürfte in diesem Fall die Abkürzung für FaserSättigungsPunkt sein.
 

mig23

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Also, Problem haben wir hier auch mal gehabt und haben beim Aufschneiden von Wenge ganz schön gestaunt. Innen ist die Ware fast gelb, aussen ist sie wunderbar dunkel. Dieser Effekt tritt bei der künstlichen Trocknung der Ware auf, so wie ich das verstanden habe. Gibt es manchmal auch bei Eiche zu beobachten.

Der Farbton der Ware im Innenbereich ist so, als wäre die Ware gerade frisch eingeschnitten, im Aussenbereich wo sie bei der Lufttrocknung schon angetrocknet ist, ist sie wunderbar dunkel.
Laut unseren Kunden, die Wenge schon des Öfteren verarbeitet haben, ist das ganz Normal. Die Farbe gleicht sich unter UV-Strahlung relativ schnell wieder an.

Einer unserer Kunden fährt die Rohe Ware vor dem Lackieren durch seine UV-Lackstraße (Ohne zu Lackieren) und hat mir gesagt, daß sich das Holz dann schon angleicht.
 

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Hallo,

das mit Problem mit der "gelben Wenge" hatte ich auch schon mehrfach. Da meistens keine Zeit zum länge in die Sonne legen ist verfahren wir einfach wie beim räuchern von Eiche, oder wenn es ganz schnell gehen muss: Amonik aufgepinselt. Trocknen lassen. Lackieren fertig.
Bisher hat es gut funktioniert.

Schöne Grüße
 

HT Rosenheim

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hallo

hab mir das jetzt heute einmal erklären lassen

das hängt mit der UV-Strahlung und Oxidation mit Sauerstoff zusammen ganz kürz
ohne lang drum rum zu reden.

Wenn man es braun lackiert dann wird es ungleichmäßig nachdunkeln
würde warten bis es gleichmäßig schwarzviolett ist und dann lackieren.

bist auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Kurz nochmal zum Sorptionskoeffizienten

das geht sehr weit in die Holzchemie und hängt von den OH-gruppen im Holz ab kann man sich anhand des in der Schule beliebten Periodensystems herleiten. Das sprengt den Rahmen hier übrigens dies nutzt man auch bei Termisch vergütetem Holz in dem man die OH-Gruppen bei ca. 180° abbaut.
Dadurch das stark verbesserte Stehvermögen.
Vor allem auch die Holzinhaltsstoffe....sind für den Wert maßgebend

aber zum verständniss der Wert vom Sorptionkoffizienten beschreibt nichts anderes als die Geschwindigkeit in der das Holz Wasser ab und auf nimmt.

Braucht man zum aurechnen der Gleichgewichtsfeuchte

U Glechgewichtsf.=U20°/60%-s(60-relat. Luftfeuchte)

z.B. Ahorn s=0.32 Buche s=0,18 Wenge s=0,11

Hängt aber nicht damit zusammen wie stark es schwindet nur wie schnell

Möchte niemanden damit verwirren werde ich selbst damit die ganze Zeit
konfrontiert das dauert echt bis man die zusammenhänge versteht.

Gruß aus Rosenheim
 

florian

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Hallo

Also die Parenchymzellen, waren mir bisher nur als Markstralen bekannt.

Was den Sorptionkoffizienten angeht, richtig verstanden hab ich es auch nicht, aber ich weiß wozu er da ist, und das reicht ja.

Florian
 

vollholz

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Hallo Unregistriert,
ich werde die Brachialmethode mit Ammoniak mal ausprobieren, in der Hoffnung, daß letzterer nach dem Entweichen keine längerfristigen Auswirkungen mehr hat, sondern nur schnell nachdunkelt.
Danke für den Tip,
Grüße,
Jens
 

schorsch

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Hallo,
Bei der Oberflächenbeschichtung von Wenge gehe ich folgendermaßen vor:
Zuerst Bleichen
dann Beizen
und anschließend mit Isoliergrund bzw. verdünntem DD-Lack isolieren
Grundieren und Decklackieren
Unbedingt Wartezeiten nach dem Bleichen einhalten und Peroixid geeigneten Lack wählen.
Somit habe ich keine Probleme mit Farbunterschieden.
Gruß Georg
 
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