Wenn schon Gussbandsäge, dann schon ein richtiges Monster - Vorstellung Aldinger Gussbandsäge

poeschl

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Servus zusammen,

Ich möchte euch heute mal mein neues Schätzchen vorstellen. Und mit Schätzchen mein ich ein echtes Monster. Übernommen habe ich die Säge von einem alten Schreiner, der in Rente geht.
Wie ich das Teil zum ersten mal gesehen habe war ich einfach nur überwältigt und habe mich sofort verliebt. Alleine die Daten lassen einen schon lächeln: Bandsäge der Marke Aldinger, 5,5 kW Drehstrommotor, Gewicht dürfte alles in allem gewiss bei 1 Tonne landen. Raddurchmesser: 1 Meter!! Radbreite: 6cm! Endgültige Höhe mit Podest: 2,7 Meter (zum Vergleich: Die "kleine" Bandsäge daneben ist eine Felder FB 640)

Die musste ich haben. Und dann ging die Reise los: Erstmal komplett zerlegen, das war schon ein Akt, weil an der Säge absolut gar nichts leicht ist :emoji_grin:. Die kleinsten Schrauben daran sind M12 und die halten nur den Schutz über dem oberen Rad fest. Nachdem alles zerlegt war haben wir mit geballter Muskelkraft und Spanngurten die Säge auf einen Autotransporter verladen und nach Hause gefahren. Unser Traktor hebt maximal 500 kg - gerade noch ausreichend, um die Maschine komplett nackt (also ohne Tisch, Räder, Motor, Wellen usw) zu heben. Anschließend alles gesäubert und die 4 Kugellager der Räder getauscht (die waren zwar noch in gutem Schuss nach all der langen Zeit, aber ich will einfach für die nächsten Jahrzehnte Ruhe haben). Die Beläge der Räder sind noch in einem Zustand, den ich vertreten kann, da werde ich vorerst nichts machen.

Danach musste ich erst noch ein Problem lösen: Aufgrund des Raddurchmessers von 1 Meter war in der alten Schreinerei ein Loch im Boden, damit das Rad auch Platz hat. Das ging bei mir leider nicht. Darum habe ich ein Podest (2m x 1,1m) aus 16x16 Balken und 8cm dicken Bohlen zusammengebaut und ein Loch für das Rad ausgeschnitten.
Der Zusammenbau war relativ einfach wenn alle Teile sauber, gefettet und geölt sind - naja, bis auf das Gewicht der Einzelteile, wodurch es zum echten Kraftakt wurde.

Aber jetzt steht sie fast fertig da: Meine neue Bandsäge. Jetzt muss ich nur noch den Motor anschrauben und eine kleine Spannapparatur für den Motor bauen, damit ich auch die 3 Keilriemen gespannt bekomme :emoji_grin:. Und selbstverständlich wird noch eine Schutzhaube gebaut, die über den Motor und die Riemen kommt, damit da auch nix passiert. Außerdem noch ein kleiner Podest vor die Säge, weil der Tisch jetzt auf 1,2m Höhe ist - ein bisschen zu hoch, darum brauch ich noch etwas zum draufstellen für mich.
Was ich mir noch wünsche ist die Panhans APA Führung oben und unten, die wird bei Zeiten gekauft. Ist zwar teuer, aber dafür habe ich die Bandsäge für einen Kurs bekommen, für den man sich fast schämen muss. Ganze 200€.

Und jetzt lass ich einfach mal die Bilder sprechen:
 

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poeschl

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ich probiers mal mit den 5,5 kW, aufrüsten geht ja immernoch wenn mir doch mal die Power ausgehen sollte :emoji_grin:
 

FredT

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Da mach dir mal keine falschen Gedanken, wenn da Power ausgehen sollte, liegt das am Säger, am Holz oder am Blatt :emoji_grin::emoji_sunglasses:
Und zur Not gibt es noch den Roten Bullen...
 

poeschl

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:emoji_grin: das glaub ich auch.
Leider kommt die schiere Größe auf den Bildern gar nicht so rüber. Ich bin 1,9m groß und schaue wie ein Winzling gegen die Säge aus :emoji_grin:

Vielleicht kann mir jemand mit dem Baujahr auf die Sprünge helfen. Motor ist nicht mehr der originale und ich habe auch nirgendwo ein Typenschild gesehen. Offensichtlich ist nur, dass es sich um eine Aldinger handelt. Hat da vielleicht jemand einen Kenntnisstand darüber aus welcher Zeit die Säge stammen könnte? Ich denke in den 50ern aber wissen tu ich es nicht.
 

Mitglied 67188

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Gratuliere!

...
und wenn jetzt im Dorf die Lichter ausgehen, wissen alle,
grmpf, der Poeschl hat seine Bandsäge angeschmissen.

Die Sägeblätter dazu werden auch eine Kleinigkeit kosten nehme ich an...
Schon beeindruckend.
 

kberg10

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Damit kannst ja gleich ein Sägewerk betreiben. Also am Rollendurchmesser kanns nicht liegen wenn ein Band reisst.
Ich denke daß der 5,5 KW Motor fürs erste reicht. Das erste Band wäre ein breites mit großer Teilung zum zerteilen.
 

Vaultdoor

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Wow, was für ein toller Brummer, Glückwunsch :emoji_ok_hand:
Da kannst du ja für die Sägeblätter schon Kilometerpreise abrechnen :emoji_laughing:
Vor allem aber sieht das Ding ja aus wie neu! Hat der Vorgänger damit überhaupt mal gearbeitet?
Viele Grüße
Maik
 

U.Tho

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Vor einiger Zeit stand bei Kleinanzeigen eine Kirchner mit 1m Raddurchmesser in Zinnowitz - das Teil stand aber draußen, sah übel aus.
Deine sieht da deutlich besser aus - Glückwunsch!
 

Dietrich

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Hallo Poeschl,

man sieht dem Teil an, der Preis spielte beim Bau weniger eine Rolle denn die Fähigkeit zu sägen, Glückwunsch!

Mit der kannste spiegelfurnierte Haustürblätter bauen:emoji_slight_smile:

Maschinenbau ohne Kompromisse, herrlich!

Gruß Dietrich
 

poeschl

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Vielen Dank für die netten Worte an alle :emoji_slight_smile: Der Schreiner hat die Werkstatt vor ca. 30 Jahren von seinem damaligen Meister übernommen, seit dem wurde die Säge nicht mehr viel benutzt, mehr oder weniger nur noch zum Restholz zerschneiden. Ich habe mehrere Maschinen von ihm gekauft, alle samt in sehr seht gutem Zustand, da wurde wirklich drauf aufgepasst. Die Werkstatt war zudem dauerhaft beheizt, darum ist Rost auch kein Problem.

Übrigens, die Bandlänge beträgt geschmeidige 6,66 Meter (kann man sich auch leicht merken :emoji_grin:). Drauf ist da im Moment ein "kleines" mit 20mm Breite, ich habe jetzt erstmal für den Anfang 2 Bänder mit 35mm Breite und 0,8mm dicke Bestellt. Nicht ganz günstig, aber lohnt sich ja. Vielleicht schaue ich mich noch nach breiteren / dickeren um, je nachdem wie es mit denen jetzt läuft. Auf ein schmales verzichte ich am Anfang erstmal. Meine Felder FB 640 ist jetzt erstmal für Kurvenschnitte degradiert worden, da bleibt dann wahrscheinlich das dünne Blatt drauf. Schleifen und Schränken ist Gott sei dank kein Problem, im Kaufpreis war ein Schränkapparat von Panhans und eine motorbetriebene Schärfmaschine enthalten :emoji_grin:
 
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poeschl

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Heute habe ich gleich noch den Motor montiert. Unter dem Motor sind Langlöcher, durch die lange Schrauben gesteckt sind. Mit großen Beilagscheiben und selbstsichernden Muttern wird der Motor dann angeschraubt. Das L-Profil vor dem Motor mit den 2 Schrauben ermöglicht dann das Spannen der Riemen. Einziger Wehmutstropfen ist, dass der Motor nicht in "Schienen" nach hinten verschoben wird, darum muss man beim Riemen spannen darauf achten, dass die Riemenscheiben in Flucht bleiben - aber naja, so oft entspannt und spannt man den jetzt auch nicht.
Auf den Motor ist zudem noch eine neue Riemenscheibe drauf gekommen mit kleinerem Durchmesser, da sonst die Schnittgeschwindigkeit zu hoch geworden wäre (Den Motor habe ich vom Schreiner auch bekommen, weil der montierte hatte nur 2,2 kW und naja, war ein bisschen wenig). Ich lande jetzt bei ungefähr 26 m/s (1560 m/min), ich hoffe das passt soweit. Wenn nicht muss ich nochmal ran.
Elektrik wurde auch neu gemacht: Zuleitung und Stern-Dreieck-Schalter mit neuen Kabeln verkabelt. Außerdem die Maschine selbst mit einem Erdungsdraht an den Schutzleiter geklemmt, da ja der Motor auf Holz steht und die beiden Teile nicht leitend verbunden sind.

Riemen sind auch schon bestellt. Als nächstes erneuere ich die Tischverbreiterung und baue eine Verkleidung für die Riemen :emoji_grin:
 

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Mitglied 24010 keks

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Bei der Säge würde es sich u.U. lohnen für die Bänder bei den Mobilsägern Woodmizer etc. zu schauen. :emoji_slight_smile:
Gruß Daniel
 

Mitglied 24010 keks

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Bei der Riemenspannung sei froh, dass da kein Flachriemen drauf ist. :emoji_grin: da kann man wahnsinnig werden beim spannen. So ist alles cool.

Edit: der Motor schaut neben der Maschine echt mikrig aus... :emoji_slight_smile: Ich bin für Zapfwelle!
 

poeschl

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Bei der Riemenspannung sei froh, dass da kein Flachriemen drauf ist. :emoji_grin: da kann man wahnsinnig werden beim spannen. So ist alles cool.

Edit: der Motor schaut neben der Maschine echt mikrig aus... :emoji_slight_smile: Ich bin für Zapfwelle!

Ja das ist echt Wahnsinn. Also der Motor ist ja wirklich nicht klein, ich kann den gerade noch so heben (und ich behaupte mal ich habe schon ein paar Kraftreserven). Aber neben der Maschine wirkt vieles erstmal klein :emoji_grin:
Wäre es eine Brennholzsäge wäre es schon eine Überlegung wert gewesen mit der Zapfwelle, aber die schöne Säge bekommt bei mir in der Holzwerkstatt ein schönes Plätzchen, da ists eher schlecht mit einer Zapfwelle :emoji_grin:
 

poeschl

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Hallo Poeschl,

man sieht dem Teil an, der Preis spielte beim Bau weniger eine Rolle denn die Fähigkeit zu sägen, Glückwunsch!

Mit der kannste spiegelfurnierte Haustürblätter bauen:emoji_slight_smile:

Maschinenbau ohne Kompromisse, herrlich!

Gruß Dietrich
so schauts aus, das fasziniert mich an der Bauweise einfach: Ich denke, viel kann da dran nicht verdient gewesen sein (oder es wr unfssbar teuer). Aber da wurde einfach für die Ewigkeit gebaut.

Das mit dem Spiegelfurnier hört sich interessant an Höhe kann ich maximal knapp über 60cm schneiden, da bekommt man schon ne Tür hin
 

kberg10

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Naja, den Traktor kannst ja strassenseitig vors Haus stellen, durchs Haus ein paar Löcher bohren bis zur Werkstatt im Hinterhof.
Must halt schaun obs eine so lange Gelenkwelle gibt. (Scherz)
 

poeschl

ww-buche
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Naja, den Traktor kannst ja strassenseitig vors Haus stellen, durchs Haus ein paar Löcher bohren bis zur Werkstatt im Hinterhof.
Must halt schaun obs eine so lange Gelenkwelle gibt. (Scherz)

Hört sich doch noch nach der Idee an :emoji_grin: Zur not halt ein paar Gelenkwellen mit Panzer-Tape verlängern und dann passt das :emoji_grin:
 
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