Hallo Anschlag,
Dein Zinkenfräsgerät sieht genauso aus wie meins, und das ist ein Scheer ZF 6. Das ist, soviel ich weiß, baugleich mit dem ZF 630, jedenfalls habe ich in der Bedienungsanleitung bisher keine Unterschiede gefunden. Die Gravur PLE 351 findet sich auch bei meinem Gerät unter dem Maschinenschlitten, das ist lediglich eine Teilenummer.
Ein paar kleine Unterschiede zwischen Deiner und meiner ZF habe ich allerdings entdeckt: Auf dem Foto aus Deinem Beitrag #3 sind am oberen Bildrand zwei Bohrungen im Maschinenschlitten zu sehen. Dort ist bei meinem Gerät nur eine, und auch die Materialverdickung ist gerade so groß, dass da nur eine Bohrung reinpasst. Auf demselben Foto sieht man unten rechts eine Gewindebohrung. Die scheint bei Deinem Gerät nicht durchzugehen (jedenfalls kann ich sie Foto #1 nicht erkennen). Die Bohrung wird aber benötigt, wenn man eine Scheer-Oberfräse auf dem Schlitten befestigen will. Das könnte darauf hindeuten, dass Scheer das ZF auch für andere Hersteller gefertigt hat - was mich nicht wundern würde, denn offenbar hat es eine Zeit gegeben, in der die deutschen Traditionshersteller (Scheer, Haffner, Striffler) recht eng zusammengearbeitet haben.
Allerdings finde ich die Lösung mit der ELU-Fräse nicht wirklich überzeugend. Wenn ich das richtig verstehe, kann bei dieser Art des Einbaus die Frästiefe nur über die Einspanntiefe des Fräsers im Futter bzw. die Einspanntiefe des Fräsmotors im Maschinenschlitten eingestellt werden. Wenn das so ist, ist's umständlich! Kann natürlich sein, dass es passend zum Gerät Fräser mit Schraubgewinde und definierter Länge gab (dann allerdings in mehreren Längen, passend zur Brettdicke - was wiederum unpraktisch wäre). Die Scheer-Fräsen wurden mit dem Fräskorb auf dem Maschinenschlitten verschraubt, so dass man die Höhenverstellung der Oberfräse nutzen konnte.
Davon mal abgesehen: was man mit dem Gerät machen kann. Nun, natürlich zuerst mal entrosten...
Dann üben, und dann gehen sehr schöne halbverdeckte Schwalbenschwanz- und offene Fingerzinken. Dazu brauchst Du Fräser, deren Durchmesser zu der Schablone passt (dieser Stahlstab mit den Federhülsen drin). In der Bedienungsanleitung steht, welche das sind. Mit der Kombination aus Schablone und Fräser liegen die Maße Deiner Zinken fest. Willst Du sie in anderen Abmessungen haben, brauchst Du erstens andere Schablonen (ich meine, es gab die mit 25, 30 und 35 mm Teilung), zweitens andere Fräserdurchmesser und drittens einen passenden Tastfinger (dieser Stahlstab, der zwischen die Federhülsen auf der Schablone fährt). Wenn Du offene Schwalbenschwänze fräsen willst, brauchst Du jeweils einen zur Schablone passenden konischen Tastfinger. Die Tastfinger gibt es soviel ich weiß noch. Ob's auch die Schablonen noch gibt, weiß ich nicht. Wenn ja, dann sind sie teuer. Schon die Finger kosten ca. 80 € das Stück (dafür sind sie oval geschliffen und ermöglichen es, die Zinkenpassung neu zu justieren, wenn der Fräser durch Schärfen an Durchmesser verloren hat - ich liebe sowas!).
Zubehör (nebst freundlicher Beratung) findest Du bei der Firma Koch. Auf deren Internetseite soll inzwischen die Bedienungsanleitung für das ZF 630 zum download bereit stehen (hat hier neulich jemand geschrieben ... und Harald hatte das bereits oben erwähnt - hab' ich übersehen, sorry!).
Nun aber: viel Spaß beim Entrosten und viel Geduld beim Üben...
wünscht
Martin