Hallo Jörg,
Wenn sich der Doppelbart-Schlüssel nur wenige Grad in beide Richtungen drehen läßt (es fühlt sich dann an, wie "dreht sich gar nicht") könnte es daran liegen, daß sich der Schlüssel noch nicht auf die vorgesehene Tiefe in das Schloß stecken läßt.
Das führt dazu, daß die am weitesten zum Schlüsselgriff liegende Nase des Schlüsselbarts noch nicht in denjenigen Teil des Schlosses eingeführt ist, in dem die einzelnen Zuhaltungen (die von den verschiedenen Nasen oder Einschnitten des Barts in die Stellung bewegt werden, die den Weg für den Riegelbolzen freigeben) hintereinander liegen, sondern noch nur so weit eingeführt ist, daß sie beim Drehen noch gegen das zur Außenseite des Tresors liegende Deckblech stößt.
Bei dieser Art von Schlössern kann es vorkommen, daß sich nach längerem Nichtbenutzen das Schmiermittel, das normalerweise die Bewegung der Zuhaltungen relativ zueinander erleichtern soll, so zäh geworden ist, daß die Kraft der Federn, die diese Zuhaltungen in die "kein-Schlüssel-drin-Stellung" bringen sollen, nicht mehr ausreicht, um die Reibung zwischen den Zuhaltungen zu überwinden.
Das wiederum kann dazu führen, daß (meistens) die hinterste Zuhaltung nicht in der genannten "kein-Schlüssel-drin-Stellung" ist, sondern so weit aus dieser Stellung herausgeschwenkt ist, daß der Schlüssel mit der Spitze des Halms (oder der Vorderkante des Barts) gegen diese Zuhaltung stößt, wodurch der Schlüssel nicht so weit, wie vorgesehen, in das Schloss eingeführt werden kann.
Du kannst das testen, indem Du unter Zuhilfenahme einer möglichst dünnen Taschenlampe in die Schlüsselöffnung guckst.
Wenn Du statt des innenliegenden Deckblechs (ist in der Regel aus Stahl und sollte bei deinem Schloß eine Bohrung knapp größer als der Halm-Durchmesser haben) eine Zuhaltung siehst (ist in der Regel aus Buntmetall und hat eine unregelmäßige Öffnung deutlich größer als der Halm-Durchmesser), dann hast Du den geschilderten Fall.
Du kannst dann mit Hilfe einer spitzen Sonde versuchen, diese im Weg liegende Zuhaltung in die "kein-Schlüssel-drin-Stellung" zu bringen.
Es ist hilfreich, wenn Du Dir vorher auf dem Halm markierst, wie weit Du den Schlüssel einführen konntest, um nach der genannten Manipulation zu sehen, ob er jetzt weiter als vorher eingeführt werden kann oder noch nicht.
Falls Du auf diese Weise das Schloß öffnen kannst, ist es sinnvoll, das Schloß zu zerlegen, gründlich zu reinigen und neu zu schmieren.
Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich. Wenn nicht, laß' hören!
In jedem Fall wünsch' ich Dir viel Erfolg!
poly