Wertigste Verbindung für Massivholzplatten

Prospero

ww-pappel
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Halo zusammen,

ich möchte ein Möbel aus massiver Ami-Kirsche (30mm Stärke, Korpus-Ecken auf Gehrung) bauen. Es soll die nächsten 5000 Jahre halten! Dabei bin ich mir in zwei Punkten unsicher:

1.) Was ist die beste Art die einzelnen Stäbe bei der Plattenherstelung zu verleimen: Stumpf oder mit Kronzinken? Gibt es weitere, (noch) stabilere/bessere/wertigere/haltbarere Lösungen?

2.) Wie werden die Eck-Verbindungen am besten ausgeführt: Einfach Stumpf mit der "Klebeband-Methode" (finde ich nicht so sexy), oder mit Lamellos, oder mit Dübeln. Auch hier: Gibt es vielleicht stabilere/bessere/wertigere/haltbarere Lösung?

Arbeitszeit und Aufwand sind dabei egal. Lediglich das Ergebnis soll das absolut belast- und haltbarste sein.

Vielen Dank für Eure Hilfe.
 

vollholz

ww-robinie
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Hallo,
bei der Stabverleimung ist stumpfer Stoß völlig ausreichend, sofern genau gepaßt wurde. Ich habs noch nie erlebt, daß eine ordentliche Breitenverleimung aufging. Das Fräsen der Kronenfuge stellt m.E. eher eine Ungenauigkeit dar. Allerdings mache ich bei größeren Platten Lamellos als Verleimhilfe mit rein.
Bei der Eckverbindung sind Riffeldübel sicher die stabilste Lösung. Mach Dir eine wirklich präzise Bohrschablone, am besten mit Hartmetall-Bohrbuchsen. Die spaxt Du jeweils kurzfristig auf die Werkstück-Kanten, sodaß sie definitiv fest sitzt. Ich habe mal eine Eckverbindung auf Gehrung bei einem Bank-Tisch gemacht mit 12 Buchen-Dübeln Durchm. 12mm. Wäre da nur eine minimale Abweichung beim Bohren entstanden, hätte ich das nie montieren können.
Grüße,
Jens
 

Unregistriert

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Ich kenne das so auch mit Keksen zu verleimen. Such dir eine Verbindung wo eine möglichst hohe leimfläche entsteht. z.B. Verdeckte Zinkung(full-blind dovetail) is strength and reliability
 

Homer

ww-esche
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Hallo Prospero

Als Breitenverleimung finde ich die stumpfe Fuge auch völlig ausreichend.

Würde als Ergänzung noch wasserfesten Leim verwenden.

Kronenfuge find ich nicht besonders schön (Hirnholz),aber in deinem Fall (Gehrung) ja nicht sichtbar.


Das Problem sehe ich in der Verleimung durch Gehrung bei Hirnholz.

Als Klassische Gehrungsverbindung würde ich eine verdeckte Zinkung auf Gehrung vorschlagen.

Eine andere Möglichkeit ist auch verdeckte innenliegende Edelstahlwinkel in die Hirnholzkanten einzulassen und diesen mit PU Kleber zu verkleben.


Bin auf die Vorschläge der anderen gespannt.

MfG Homer
 

Lernender

ww-ulme
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Guten amd,prospero
würdest du eine normale, offene Zinkung anarbeiten, und den vorderen Zinken auf Gehrung absetzen, hättest du an der Sichtseite (vorne) auch die Optik der Gehrungsfuge...
Gruß Clemens
 

carsten

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Prospero

ww-pappel
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Nochmals hallo :emoji_slight_smile:

Es handelt sich eigentlich "nur" um den Korpus einer Kommode. Mein zugegebenermaßen manchmal übertriebener Perfektionismus treibt mich dazu _unbedingt_ Plattenmaterial verwenden zu wollen auf dem auch Schwerlastkräne fahren können - ob es das nun braucht oder nicht. Wie werden denn die Platten für Tische oder Bänke verleimt? Wie wären (evtl. sogar komlett durchgehende) Dübel? Und warum wasserfester Leim? Ist dieser belastbarer?
 

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eine Gehrungszinkung oder verdeckte Zinkung hält am besten, wenn die Schwalben und Zinken gleich groß sind beim anzeichnen
 

Homer

ww-esche
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Hallo

@ prospero: Du hast ja geschrieben von wegen 5000 Jahren,klar ist das sehr weit her geholt aber ohne zu wissen ob das Möbel im Innen oder Aussenbereich aufgestellt wird hab ich einfach den wasserfesten Leim vorgeschlagen.
Man weis ja nie.
Aber in deinem Fall den nicht nötig,oder ist es vieleicht doch ein Badmöbel?

Darum ist es immer gut sein Vorhaben so genau wie möglich zu beschreiben.

Kann mir nicht vorstellen das der wasserfeste Leim belastbarer ist wie normaler Leim,aber wie der Name schon sagt eben wasserfest.

MfG Homer
 

carsten

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Hallo

zum Glück willst du selbst bauen, denn mit solchen pseudowichtigen Anforderungen würdest du jeden Schreiner zu weißglut bringen.
Jeder in Massivholzverarbeitung kundige Schreiner würde dir die Kiste bauen und bei pfleglicher Behandlung garantieren das die Kiste dich übersteht.
Ob man nun Wasserfesten Leim oder "normalen" D2 Leim verwendet ist für die Festigkeit unerheblich. Nen Schwerlastkran wird keine Korpuseckverbindung aushalten, das braucht man wohl nicht zu betonen. Massivholz wird in der Regel in Breitenverleimung stumpf verleimt, das ist seit Jahrhunderten erprobt und auch die Schränke unserer Kollegen aus den vorrigen Jahrhunderten halten schon so lange. Zusätzliche Dübel könnten sogar Kontraproduktiv sein. Wir geben uns hier Mühe dir nach bestem Wisse und Gewissen aus einem sehr umfassenden Erfahrungsschatz zu Helfen. Was du letztendlich daraus machst.....
 

Die Waldfee

ww-kastanie
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wenn man mal die 5000 Jahre ein wenig mit erlebbaren erfahrungen kombiniert kann man sich alte und sehr alte Möbel anschauen. Zum Einen fallen mir da einige Truhen ein. So ca. 1000 jahre alt und erhalten sind viele Brett und Stollenkonstruktionen. Sie zeichnen sich dadurch aus auch ohne Leim zu halten. Jede Leimung geht im laufe der Zeit auf. Manchmal dauert es 2 Jahre, Manchmal aber auch 200 jahre. Dann aber spätesten ist es vorbei.
Daraus folgt?
ein Brett ohne Leimfuge hält Länger zusammen!

eine Eckverbindung die auch ohne Leim funktioniert hält mit Leim noch viel besser (meist). Schlitz und Zapfen mit Holzdübel gesichert ist Bombig gut und eine echte Aufgabe zum Bauen.

Also z.B. Frontstollentruhen- Konstruktionschema !!

Vier Stollen. Die je zwei Wandbretter sind an den Längskannten miteinander gespundeten und in die Stollen eingezapft. Holznagelungen als Sicherung


ein wirklich erprobtes Konstruktionsprinzip.
entnommen aus : Möbel Europas, Romanik-Gotik; Franz Windisch-Grätz; München 1982; Seite 175 ff

Die Waldfee


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Im Museum gibt manchmal auch was Interressanteres als immer nur diese Ölbilder
 

Prospero

ww-pappel
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Hi und und danke für die AW.

Wie Du vielleicht bereits bemerkt hast, bin ich kein Fachmann. Deshalb bin ich für jeden Tipp auch wirklich dankbar. Insbesondere konstruktive Antworten wie ...

>> Ob man nun Wasserfesten Leim oder "normalen" D2 Leim verwendet ist für die Festigkeit unerheblich.

oder

>> Zusätzliche Dübel könnten sogar Kontraproduktiv sein.

helfen weiter.

Bzgl. des Schwerlastkrans meinte ich weniger die Eckverbindung - hier sind mir die vorgeschlagenen Dübel (mit Schablone mit Hartmetallbohreinsätzen) sehr sympatisch - als die Plattenverleimung.
Wenn Dich eine andere Metapher weniger "weiss glühen" lässt, dann nehme ich den Schwerlastkran natürlich sofort zurück, entschuldige mich dafür und spreche von 3 Personen à 120 kg auf einer Bank. Bei mir sitzen Kumpels auch schon mal auf einer Kommode - wodurch das Vorgängermöbel des nun neu zu erstellenden leider aufgab!
Ergo (sorry für den Pedantismus) erneut meine Frage von gestern: Wird die Breitenverleimung bei Bänken und Tischen ebenfalls stumpf ausgeführt, oder werden hier (teilweise) andere Methoden verwendet? Ein hier vor Ort ansässiger Hersteller high-endiger Massivholzmöbel sprach von "verspannen mit Zugstreben". Sagt Dir das was oder ist das Hokus-Pokus?



Hallo

zum Glück willst du selbst bauen, denn mit solchen pseudowichtigen Anforderungen würdest du jeden Schreiner zu weißglut bringen.
Jeder in Massivholzverarbeitung kundige Schreiner würde dir die Kiste bauen und bei pfleglicher Behandlung garantieren das die Kiste dich übersteht.
Ob man nun Wasserfesten Leim oder "normalen" D2 Leim verwendet ist für die Festigkeit unerheblich. Nen Schwerlastkran wird keine Korpuseckverbindung aushalten, das braucht man wohl nicht zu betonen. Massivholz wird in der Regel in Breitenverleimung stumpf verleimt, das ist seit Jahrhunderten erprobt und auch die Schränke unserer Kollegen aus den vorrigen Jahrhunderten halten schon so lange. Zusätzliche Dübel könnten sogar Kontraproduktiv sein. Wir geben uns hier Mühe dir nach bestem Wisse und Gewissen aus einem sehr umfassenden Erfahrungsschatz zu Helfen. Was du letztendlich daraus machst.....
 

Prospero

ww-pappel
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[@ Homer:

>> Darum ist es immer gut sein Vorhaben so genau wie möglich zu beschreiben.

Korrekt! Mein Fehler! Für konkrete AWs sollte man auch die Anforderungen konkret beschreiben. Sorry hierfür! Nachgereicht: Es handelt sich um eine Kommode im Wohnbereich (kein Bad). Die letzte hat durch unsachgemäße Nutzung als Sitzgelegenheit leider aufgegeben - daher mein "Fetisch" bezüglich der stabilst-möglichen Plattenverleimung.
Nochmals danke (an alle) für die zahlreichen AWs.



QUOTE=Homer;35780]Hallo

@ prospero: Du hast ja geschrieben von wegen 5000 Jahren,klar ist das sehr weit her geholt aber ohne zu wissen ob das Möbel im Innen oder Aussenbereich aufgestellt wird hab ich einfach den wasserfesten Leim vorgeschlagen.
Man weis ja nie.
Aber in deinem Fall den nicht nötig,oder ist es vieleicht doch ein Badmöbel?

Darum ist es immer gut sein Vorhaben so genau wie möglich zu beschreiben.

Kann mir nicht vorstellen das der wasserfeste Leim belastbarer ist wie normaler Leim,aber wie der Name schon sagt eben wasserfest.

MfG Homer[/QUOTE]
 
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