Wie zu innere Ruhe finden bei Holzarbeiten?

WinfriedM

ww-robinie
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Eine kleine Geschichte zum Thema, die ich vor Jahren mal hörte. Findet man auch an verschiedenen Stellen im Internet

Der Geschäftsmann und der Fischer

In einer abgeschiedenen ländlichen Gegend Südeuropas sitzt ein Fischer am flachen Meerestrand und angelt mit einer alten, herkömmlichen Angelrute. Ein reicher Unternehmer, der sich einen einsamen Urlaub am Meer gönnt, kommt auf einem Spaziergang vorbei, beobachtet den Fischer eine Weile, schüttelt den Kopf und spricht ihn an. Warum er hier angle, fragt er ihn. Draußen, auf den felsigen Klippen könne er seine Ausbeute doch gewiss verdoppeln. Der Fischer blickt ihn verwundert an. ‘Wozu?’, fragt er verständnislos. Na, die zusätzlichen Fische könne er doch am Markt in der nächsten Stadt verkaufen und sich von den Einnahmen eine neue Fiberglasangel und den hoch effektiven Spezialköder leisten. Damit ließe sich seine Tagesmenge an gefangenem Fisch mühelos noch einmal verdoppeln. ‘Und dann?’, fragt der Fischer, weiterhin verständnislos. Dann, entgegnet der ungeduldig werdende Unternehmer, könne er sich bald ein Boot kaufen, hinausfahren ins tiefe Wasser und das Zehnfache an Fischen fangen, sodass er in kurzer Zeit reich genug sein werde, sich einen modernen Hochseetrawler zu leisten! Der Unternehmer strahlt, begeistert von seiner Vision. ‘Ja’, sagt der Fischer, ‘und was tue ich dann?’ Dann, schwärmt der Unternehmer, werde er bald den Fischfang an der ganzen Küste beherrschen, dann könne er eine ganze Fischfangflotte für sich arbeiten lassen. ‘Aha’, entgegnet der Fischer, ‘und was tue ich, wenn sie für mich arbeiten?’ Na, dann könne er sich den ganzen Tag lang an den flachen Strand setzen, die Sonne genießen und angeln. ‘Ja’, sagt der Fischer, ‘das tue ich jetzt auch schon.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Hallo Franz,

ich verstehe was du meinst. Es darf keine Minute unproduktiv sein. Das Problem kenne ich. Ich mache mir schon vor meinen Tätigkeiten im Kopf einen Plan was ich wie in welcher Reihenfolge mache, damit kein Leerlauf entsteht. Aber mittlerweile bemerke ich das und versuche gegen zu steuern. Ich bin früher auch immer 180-200 auf der Autobahn gefahren um so schnell wie möglich zum nächstem Termin zu kommen (arbeite im Aussendienst). Nun fahre ich ganz oft nur noch 130. Und man kommt auch an. Man glaubt es kaum. Und es macht mit der richtigen Musik auch noch Spaß. Ich mache zwischendurch sogar mal ne Pause und schaue mir einfach nur die Gegend an, ganz unproduktiv. Und mir geht es so viel besser. Den Augenblick genießen. Egal was man macht und egal wo man ist.

Gruß
Dirk

Das ist genau die Einstellung die mir mein "Hausarrest" gebracht hat :emoji_grin:

Ein Stau, Pech aber mehr nicht ...... Zigarette an und einen Kaffe aus der Thermos, irgendwann wird es schon weitergehen :emoji_slight_smile:

Schneechaos so wie vor 3 Wochen in Frankreich, wenn der Präfekt beschliesst ein Fahrverbot für LKW's auszufertigen, dann ist das so. 39 Stunden Blockade mit Nachtheizung, mobiel Internet, DB-TV, Mikrowelle, Miniofen und Kaffemaschine, gut gefüllten Kühlschrank und Dieseltank ........ meine Stunden sind bezahlt und das Warten macht mir keinen Stress.

Vor 7 Jahren hätte ich mit allen Tricks probiert om doch weg- und durchzukommen .....

Ach ja, wen das Schneechaos interessiert und sehen will was die Nachrichten nicht gezeigt haben:
Neige 2013 - YouTube
 

blues

ww-esche
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Hallo,

auch ich kenne das Thema zu gut. Gerade bei meinem aktuellen Projekt - Schubladen bauen, hat mich ganz schön gefordert.

Wahrscheinlich weil ich das auch noch nicht so oft gemacht habe. Und dann noch 4 Stück. :emoji_slight_smile:

Durch meinen Blog muss ich zugegeben, ist der Leistungsdruck den man sich selber macht, sogar größer. Weil einfach Spax reinpfeffern und gut is, will man dann auch nicht. Sehen ja nachher 100 erte......Hat sein für und wieder, und ich werde das ganze noch beobachten. Wenn zuviel - Blog zu :emoji_grin:


Was ich mittlerweile gegen diese Hektik mache: Bevor ich anfange zu arbeiten, und bevor ich aufhöre, räume ich jedesmal die Werkstatt auf. Die Werkbank ist leer, alles ist an seinem Platz. Während der Projekte achte ich pendantisch auf Ordnung, Ruhe und Sauberkeit. (Das Werkzeug und die Werkstücke bedacht ablegen und nicht auf die Werkbank pfeffern)

Sobald ich anfange Werkzeug übereinander zu stapeln, wird erst einmal alles unnötige wieder weg geräumt.

Hat was mit Disziplin zu tun. Klappt für mich sehr gut, weil diese Chaossituation nicht entsteht.


Schönes Thema

Gruß Andi
 

andama

ww-robinie
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Hallo,

irgendwie schaffst du es mit deinen vielen verschiedenen Themen die Leute in deinen Bann zu ziehen.

Nun, ich hatte es dir schon mal in einem deiner vielen Threads geschrieben. Du musst lernen dich zuerst mit deinem Vorhaben zu beschäftigen, dir zu überlegen welche Materialien, Werkzeuge und Fähigkeiten du benötigst. Dann gehst du los und trägst alle Infos zusammen, kaufst Materialien ein und Werkzeuge ein.
Erst wenn du alle Info zusammen hast solltest du anfangen, bei komplizierten Arbeiten oder neuen Techniken mit einem Probestück. Ganz wichtig ist, dass du ständig den Sollzustand (z.B. dein Anriss) und deinen Istzustand (z.B. dein Sägeschnitt) vergleichst und bei Abweichungen sofort Gegenmassnahmen einleitest. Dieses lese ich aus deinen vielen Frage als dein Hauptproblem. Du hast dich mit deinem Vorhaben nicht richtig auseinandergesetzt.
Zum Beispiel: schreibt der erste im Forum - du solltest dir für deine Zapfen eine Japansäge kaufen - da antwortest du sofort, die werde ich gleich bestellen. Hättest du dich im Forum oder in Fachbüchern belesen, wäre dir aufgefallen, das die gute alte Gestellsäge verbunden mit etwas Übung und Geschick viel besser funktioniert. Desweitermn darf ich erinnern an deine Materialauswahl für deuine Werkbank. Wie kann es sein das du noch nichts von KVH gehört hast, wenn du dich mit Holzarbeiten beschäftigst usw...

Lass es dir mal durch den Kopf gehen.

Wenn du dann deine Arbeiten gut vorbereitest und die Sachen verfolgst, die ich oben genannt habe, wird sich der Erfolg, die Freude über das Erreichte und die Ruhe einstellen.

Ottmar (edelres) würde schreiben als Gedankenanstoß
 

holzpaul

ww-esche
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Hallo,
sehr interessantes Thema das anscheinend die meisten betreffen sollte.
Mein Wunschtraum war eigentlich immer eine "perfekt" ausgestattete Werkstatt zu haben um in ihr "gemütlich" anspruchsvolle Projekte zu verwirklichen. Aber in der Praxis war ich nie mit dem zufrieden was ich hatte. Ich entwickelte mich zu einem Werkzeug-Messi mit dem Resultat das meine Werkstatt sehr gut organisiert sein muß, da sie sonst aus allen Nähten zu platzen droht. Eine Grundordnung ist unabdingbar, da ansonsten man "den Baum vor lauter Wald" nicht mehr sieht. Um zum Thema Hektik und daraus resultierende Fehler zurück zukommen, habe ich mir für die Zukunft vorgenommen ein Projekt in viele Teilschritte zu zerlegen und sich so an den Zwischenergebnissen zu erfreuen. Zeit sollte auf keinen fall eine Rolle spielen. Eine Zeitorganisation ist nur beim Verleimen vonnöten. Holzwerken soll für mich Entspannung und eine Art Befriedigung für die Herstellung eines Projekts mit handwerklicher Qualität sein.
 

blankscheit

ww-birnbaum
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Er hat sein Rezept gefunden

... der Drexelfrosch.

Jetzt gibt er schon eine Woche Ruhe. Hat er nun sein Rezept gefunden oder müssen wir uns um ihn sorgen?:emoji_slight_smile:
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo Berni62
Wie kommst du auf Allan Peters? Der ist doch in Deutschland eigentlich unbekannt. Als ich ihn 1984
kennen gelernt habe war ich gerade mit der Lehre fertig und habe meinen Wehrdienst bei der Bundesmarine geleistet. Bei einem Manöver mit der britischen Marine kam es zu einem längeren Aufendhalt in London dort habe ich ihn in einer kleinen Galerie kennengelernt. Er hatte dort eine kleine Ausstellung seiner Möbel die ichnsehr bewundert habe. Der Galerist machte uns bekannt. Ich habe ihm erzählt das ich auch Tischler sei und gerade erst ausgelernt habe. Er fragte mich wie mir den mein Beruf gefalle? Ich habe ihm die Wahrheit gesagt das ich mit der Art wie in Deutschland das Tischlerhandwerk betrieben wird nicht zufrieden bin und mir die Arbeit so keinen Spaß macht. Er erkundigte sich noch wo dann meine weitere Reise hingeht. Als er erfuhr das es später weiter nach Portsmouth und dann weiter nach Exeter und Bristol geht hat er mich eingeladen ihn in seiner Werkstatt in der Nähe von Exeter zu besuchen. Was ich auch gemacht habe. Der Besuch bei ihm hat mich sehr geprägt. Er hat mich eingeladen nach meinem Wehrdienst die nächsten Sommerferien bei ihm zu arbeiten. Ich habe mich natürlich nicht zweimal bitten lassen in den nächsten Sommerferien habe ich einen ganzen Monat lang bei ihm gearbeitet. Ich habe in diesen kurzen 4 Wochen mehr gelernt als in der gesamten vorangegangenen Lehrzeit. Allan Peters hatte übrigens ein Eigenart. Wann immer es etwas zu Hobeln gab hat er zur No7 gegriffen. Ich bin durch ihn zu dem Tischler geworden der ich heute bin. Tischler mit Leib und Seele! Ohne ihn hätte ich das Tischlerhandwerk an den Nagel gehängt und währe etwas anderes geworden.
 

Snekker

ww-robinie
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Was die Ruhe und das streßfreie Arbeiten betrifft ist das mit derbgrund warum ich allein arbeite und mir nur wenn ich Hilfe brauche auch jemanden zu Hilfe hole. Ich produziere Schönheit. Aus edlen Hölzern elegante Möbel. Ich gebe Totem Holz eine neue Form einen neuen Verwendungszweck. Für mich ist meine Arbeit etwas sehr meditatives. Die notwendigkeit damit Geld zu verdienen steht dabei nicht im Vordergrund. Ich nehme mir die Feiheit auch mal einen Auftrag abzulehnen. Das hat mir eigentlich nie geschadet. Ganz im Gegenteil es hat meinem guten Ruf genützt. Manchmal denke ich die spinnen, wenn ich lese das einem Tischler die sebtändige Ausübung seines Handwerks untersagt werden soll nur weil er einen Meisterbrief hat. Meine Arbet hat meditative abspeckte und auch künstlerische Seiten, die Kunst ist frei und an keine Regeln gebunden. Ich würde mir nie die Ausübung meines Handwerks verbieten lassen. Ich habe zwar keinen deutschen Meisterbrief aber einen Norwegischen und der wird sogar in Deutschland anerkannt, Als ob ich das nötig hätte. Die eingebildeten Fettärsche in ihren Handwerkskammern verstehen doch alle nicht worum es überhaupt geht. [Yoghurt verzeihe mir aber ich kann nicht anders]
 
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