Ich hab zwar so gut wie keine Ahnung von Stuhlgeflechten, aber, bezogen auf Holz, ist das ja nur eine von vielen Möglichkeiten einzufärben, die in dem Film gezeigt wird. Bei Holz zumindest, gibt es x-Möglichkeiten. Ob mit Pigmenten oder Farbstoffen, in den verschiedensten Malmitteln, Beizen, da wird sicherlich auch bei Rattan einiges möglich sein. Ich vertraue da auf Gerhad und weiß auch von meinem eigenen Stuhlflechter, dass es da verschiedene Möglichkeiten gibt.
Gruß Michael
Genauso ist es. Viele Wege führen zum Ziel.
Im Video geht es auch darum ein zweifärbiges Geflecht zu erhalten und deshalb müssen die einzelnen Fäden vorm Flechten gefärbt werden. Was wiederum voraussetzt eine Farbe zu haben, die beim Einziehen nicht abgeschabt wird. Und da es Original sein soll, sollen diese Farben bereits vor gut 100 Jahren bereits bekannt und benutzt worden sein.
Man muss bei Rattan unterschieden ob es sich um die glänzende Seite oder die rauhe Seite handelt. Bei der glänzende Seite ist die äußere dünne Schale noch vorhanden. Diese Schale ist zwar außerordentlich reissfest und hart, nimmt aber kaum Farbe an. Die rauhe Seite ist die "Kernseite" von Rattan. Hier wird Farbe praktisch aufgesogen. Man kann es sich vorstellen wie ein Brett das einseitig lackiert und einseitig sägerauh ist. Wenn du beide Seiten gleich beizt hast du verschiedene Farben. (genau genommen ist nicht die Farbe unterschiedlich, also der Farbton, sondern die Intensität. Aber ich glaube das ist hier etwas zu verwirrend). Wenn du Farben nimmst, bei denen sich die Pigmente an der Oberfläche ablagern werden beide Seiten relativ gleich.
Man braucht auch ein Bindemittel das die Pigmente gut an der glatten Oberfläche (Rattanschale bzw lackierte Fläche) haften lässt. Wasserbeizen sind deshalb ungeeignet. Acryl und Schellack haften gut.
Eine Eigenheit von Rattan sind noch dazu die Blattrispen, die die glatte Schale unterbrechen. Hier wird Beize besser eingesogen und es entstehen dunklere Flecken. Bei "aufliegenden" Farben entsteht dieser Effekt nicht.
Es gibt im Handel auch Fertiggeflecht das speziell zum Beizen gemacht wurde. Bei diesem Geflecht wird bei den einzelnen Fäden die harte Schale VOR dem Flechtvorgang abgeschliffen, und man kann es beizen wie Holz. Da jedoch die reissfeste Schale weg ist kann man es nicht für belastete Flächen wie z.B. Sitze verwenden. Das geschliffene Material (manchmal wird es auch als geschält bezeichnet) ist ideal für Heizkörperverkleidungen, Füllungen, o.Ä. die gebeizt werden und eine einheitliche Fläche ergeben sollen.
LG Gerhard