wieviel Leim ?

hausmann

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Hallo und guten Morgen,

ich hätte gern mal gewusst, ob es eine "Faustregel gibt, wieviel Leim man aufträgt bei einfachen Holzarbeiten. Ich benutze den Titebond wasserfest (von Dick) und da dieser beim Trocknen gelb wird, gibt es manchmal Flecken wenn zuviel aus der Leimstelle herausgequollen ist. Sollte man lieber so wenig auftragen, dass nichts hervorquillt. Oder lieber satt ? Und den Überschuss dann sofort mit feuchtem Tuch entfernen oder erst wenn es trocken ist abstechen ? Macht man eine Leimspur in der Mitte der Holzkante oder verschmiert man den Leim flächig ?

Viele "dumme" Fragen, aber ich würd gern auch einfache Dinge von Grund auf richtig machen.

Viele Grüße
Markus
 

derdad

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Guten Morgen!
Prinzipiell wird Leim beidseitig aufgetragen. Wichtig ist das vor allem bei Verbindungen wie Zapfen, Zinken, Dübeln, etc. Also bei allen Leimstellen wo es wirklich auf Kraft ankommt.
Leim hält aber auch bei einseitigem Auftrag, nur eben nicht ganz so gut. Für Furnierarbeiten etc ist dies aber ausreichend.
Nun zur Menge. Es hält nur Leim der auch wirklich am Holz ist. Weder der Leim der fehlt, noch der Leim den es herausdrückt. Beim Leimauftrag genaue Angaben zu machen ist schwierig. Das ist Erfahrungssache.
Leider kann ich dir keine genaueren Angaben geben, aber mit der Zeit wirst du sicher selbst herausfinden wieviel du auftragen musst.

gerhard
 

Holzzauber

ww-eiche
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Guten Morgen zusammen!

Es ist ja immerwieder toll, Neuigkeiten zu erfahren. Es ist das erste mal, dass ich höre, dass Leim prinzipiell beidseitig aufgetragen wird. Leut meinem Wissensstand reicht es eigentlich fast immer, Leim einseitig aufzutragen.
 

vollholz

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Hallo Markus,
auch wenn man nach Jahren ein Gefühl für die Leimmenge hat-es soll schon etwas Leim herausquillen. Optimal ist es, wenn überall wenig austritt. Bei Leimungen mit kleiner Fläche schadet es nicht, etwas mehr aufzutragen, der Überschuß wird einfach herausgepresst.
Ich trage nur bei Stirnholzverleimungen beidseitig auf. Leim soll flächig aufgetragen werden.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den herausquellendem Leim zu entfernen. Ich lasse gerne leicht angelieren und entferne dann mit einem Stecheisen. Wenn die Leimstelle nicht mehr überschliffen werden kann und es absoluter Sichtbereich ist, klebe ich auch mal beidseitig mit klarem Packband ab und ziehe es bald nach dem Verleimen ab. Nassen Leim mit einem feuchten Tuch abwischen ist keine gute Idee-Du wischst ihn direkt ins Holz.
Warum nimmst Du solchen Leim? Normaler Weißleim erspart Dir Farbprobleme.
Grüße,
Jens
 

florian

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Ich hab die Regel gelernt, die meinem Chef nicht gefällt, "Nur wo Leim rauskommt ist auch Leim dran.
Der überschüssige Leim wird meist mit warmem sauberem Wasser abgewischt, ich steche auch gerne nach dem trocknen mit dem Stemmeisen ab, aber mein Chef ist leider wild aufs abwischen.
Florian
 

Hobelmaul

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Ich hab die Regel gelernt, die meinem Chef nicht gefällt, "Nur wo Leim rauskommt ist auch Leim dran.Florian

Hehe:emoji_open_mouth: :emoji_open_mouth: ,

kenn ich ähnlich, aber warum gefällt es deinem Chef nicht? Mein alter Meister hat immer gesagt:

Der Leim der rauskommt, der hält!
:confused:

Dann weis man halt, das genug dran ist


Gruss

Andreas
 

yoghurt

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Ja ja, zehn Tischler, elf Meinungen!
Daher noch ein Merksatz, der mir (als Hochdeutschsprachigen) schwer zu denken gegeben hat:

"Der Leim wo rausläuft hebt nix!"

gruß

Heiko

PS: Der Meister sagt: "Spart nicht mit dem Leim!"
....."Ist gut Meister, wir haben gerade 10 Liter in den Gulli geschüttet!"
 

magmog

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guude,

ganz so einfach ist die sache auch nicht. die sache mit "viel hilft viel" ist nicht unbedingt schlüssig. bekanntlich sind zwei glasplatten mit einer nur wenige moleküle starken wasserzwischenschicht rechtwinklig zur fuge kaum trennbar.

der grundsatz sollte eigendlich lauten: nur eine dünne leimfuge ist eine gute leimfuge.
selbst wenn es dem zu wiedersprechen scheint: eine beidseitige leimangabe bringt den vorteil, daß beide fügeteile durchgängig mit leim benetzt sind. so können durch die kohässion, die bei der ersten berührung der leimflächen miteinander zwischen den beiden leimflächen entsteht, sich kaum noch lunkerstellen bilden. so lässt sich das prob des weggeschobenen leims bei steckverbindungen mindern.
ich verfahre bei belasteten verbindungen so, daß ich den zapfen vorne leicht fase, ihn ganz dünn mit dem pinsel mit leim benetze, während ich im zapfenloch mit der leimflasche großzügiger leim antrage. dabei ist es wichtig, daß das zapfenloch etwas tiefer ist als der zapfen lang, um den leimüberschuß aufnehmen zu können.

m.e. reicht für eine gut passende stumpfe leimverbindung ein auftrag von 200 g/m², das heißt, mit einem leimpinsel (definitiv leimpinsel, lackpinsel haben viel zu weiche borsten) auftragen und alles, was sich nach dem verteilen mit dem pinsel wieder abnehmen lässt, ist auch zu viel. bei mehreren brettfugen funzt eine leimwalze super.
nach dam auftragen natürlich schnellstens die teile zusammenlegen und verpressen. und es mit dem pressdruck nicht übertreiben.

ich halte es für sinnvoller, austretenden leim nach dem trocknen abzustechen. das ist rationeller und man wischt keinen leim in die holzporen. das kann z.b. bei nachfolgendem beizen und durch unterschiedliche lichtverfärbungen von holz und leim zu übelsten ergebnissen führen.

gut holz, justus.
 

derdad

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Guten Morgen!
Magmog ist eigentlich nichts mehr anzufügen.
In der Therorie heißt es, dass ein Leimfuge am stärksten ist, wenn sie nur eine Molekülstärke dick. Der Leim in sich ist schwächer als der die Bindekraft Leim-Holz. In der Praxis ist das aber sicher nicht durchführbar. Für "einfache" Verleimungen reicht ein einseitiger Auftrag. Es heißt immer, bei einer guten Leimfuge muss das Holz und nicht der Leim brechen. Dies erreicht man aber nur bei beidseitigem Auftrag.
Beim wegwischen bevorzuge ich es, den Leim ein bisschen antrocknen zu lassen. Dann lässt er sich wunderbar wegstechen. Beim wegwischen mit einem feuchten Lappen hab ich immer die Erfahrung gemacht, dass man mehr verschmiert als man gutmacht.

gerhard
 

florian

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Hehe:emoji_open_mouth: :emoji_open_mouth: ,

kenn ich ähnlich, aber warum gefällt es deinem Chef nicht? Mein alter Meister hat immer gesagt:

Der Leim der rauskommt, der hält!
:confused:

Dann weis man halt, das genug dran ist


Gruss

Andreas

Ganz einfach, der Leim der rauskommt kann ja nicht wiederverwertet werden, deshalb ist es verschwendung wenn Leim rauskommt. Laut meinem Chef muss genau so viel dran das es hebt, aber das keiner raus kommt.

Gegen das abstechen hat er ja auch etwas, was weiß ich nicht, warscheinlich weil es die von mir bevorzugte methode ist, und was ich mache ist grundsätzlich falsch.

Florian
 

raftinthomas

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irgendwer hatte es hier mal so ausgedrückt:

leim, der rauskommt klebt nicht. aber leim, der nicht rauskommt, ist nie da gewesen.
 

hausmann

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unglaublich .....

Hallo zusammen

ich finde das echt unglaublich. Kaum schaut man zwei Tage mal nicht rein, kann man sich vor lauter Antworten nicht mehr retten.

Super find ich das. Ganz vielen Dank an euch alle.

Ich glaub ich bin jetzt ein ganzes Stück schlauer was das leimen betrifft. Werd also zukünfit beidseits auftragen und flächig verstreichen und möglichst nicht zu viel und nicht zu wenig nehmen :emoji_wink:

Aber da sind gleich noch ein paar Fragen: Welchen Leim würdet ihr denn empfehlen`? Brauche manchmal wasserfesten für aussen, meistnes aaber normalen Weißleim. Hatte den Titebond von Dick von der Beschreibung her recht gut gefunden, bis auf das, dass der wasserfeste eben beim Trocknen braun wird. Ponal mag ich nicht. Was nehmt denn ihr Profi-Schreiner, was ich auch in kleineren Gebinden bekommen würde. Soll halt für alle Holzarten gehen.

Dann noch das Thema Lamellos. Immer wieder passierts mir. Ich gebe einen kräftigen Tropen Leim in die Lamello Nut, dann das Plättchen etwas schwungvoll eingesetzt und schon spritzt der Leim lustig durch die Werkstatt. sind denn diese speziellen Leimflaschen von Lamello empfehlenswert. Oder sollte ich nur das Plättchen bestreichen ?

Viele Grüße
Markus
 

derdad

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Hallo!
Ponal ist aber sicher einer der meistverwendeten Leime bei den Tischlern. Ausserdem bekommst du ihn überall und auch in kleinen Mengen. Ponal gibt es aber in vielen Varianten. Sie mal hier rein www.ponal.de
Für wasserfeste Verleimung nehme ich jetzt meist PU-Leim (z.B. Ponal Construckc0

Das "Spucken" der Lamellos ist altbekannt. Die passenden Leimflaschen dazu zahlen sich aus wenn du wirklich viel verleimst. Ansonsten ist es am einfachsten Leim in die Lamellonut zu spritzen und mit einem flachen Stab, Platterl oder sonst was den Leim an den Nutenwangen zu verstreichen. Nur Leim auf die Lamello-Plättchen zu geben ist zu wenig. Der Leim streift sich beim Hieneinschlagen ab und es ist kein Leim mehr vorhanden.
gerhard
 

carsten

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Hallo

du wirst lachen Ponal nehmen die meisten Schreiner. Ok wenn wir das jetzt genau statistisch ermitteln würden vielleicht nicht original henkel Ponal aber egal ob da jetzt henkel, Kleiberit, rakoll, jowat oder... draufsteht drin ist weitgehend das gleiche (oder glaubst du das aral, shell und esso anderen großartig anderen sprit verkaufen). Die Basis bei den üblichen Weißleimen fachlich Korrekt KPVAC-Leim ist gleich nämlich PolyVinylACetat. Das "K" vorweg heißt nur Kleber. Ist nur ne nähere Spezifikation, des PVAC, da auch dieser Kunststoff, wie die meisten, sehr vielfältig verwendet wird.
Es gibt ihn in 4 Beanspruchungsgruppen. D1-D4. Vereinzelt wird noch die alte Bezeichnung B1-B4 verwandt, meint aber dasgleiche.
D1: Geeignet für den Innenbereich, wobei die Holzfeuchte unter 15 % bleiben muss. Temperatur nur gelegnetlich und kurzfristig mehr als 50°C
im täglichen Schreienrgebrach eher selten zu finden.
D2: Geeignet für den Innenbereich mit gelegentlicher kurzzeitiger Wasser bzw. Kondenswassereinwirkung, wobei die Holzfeuchte maximal 18 % erreichen darf.
häufig als Montageleim bezeichnet.
D3: Geeignet für den Innenbereich mit häufig kurzzeitiger Wassereinwirkung oder höheren Luftfeuchte. Geeignet für den Außenbereich ohne Aussetzung einer direkten Bewitterung. der übliche Weißleim bei dem meisten Schreinern. Als Synonym wird häufig ponal super3 ( der mit dem blauen Band unter der Kappe) verwendet.
D4: Geeignet für den Innenbereich mit häufig und lang anhaltender Einwirkung von abfließendem Wasser bzw. Kondenswasser. Im Außenbereich und der Witterung ausgesetzt mit angemessenem Oberflächenschutz.
Die meisten D3 Leime lassen sich durch Zugabe von Härter in einen D4 Leim verwandlen. Die D4 Eigenschaften bleiben je nach Hersteller aber nur 2 - max. 24 Stunden "aktiv" danach ist das wieder ein normaler D3 Leim. Es gib inzwischen auch schon gebrauchsfertige D4-Weißleime ( Lagerzeit und Temp. beachten)
Recht verbreitet bei den Schreinern ist auch der PU Leim. PU steht hier für Poyurethan. Diese erfüllen auch den Anspruch D3 bzw. D4 ( ggf. techn. Datenblatt beachten) .
 

hausmann

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na sowas, und ich dachte der Ponal ist der typische Baumark-Leim rein für Hobby-Zwecke.

Vielen Dank auch an Carsten für die detaillierten Infos.

Viele Grüße
Markus
 

hausmann

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Vielen Dank
bin echt begeistert. Wo kriegt man schon so schnell so umfassende Auskunft. Werd mich echt bemühen mal regelmäßig vorbeizuschauen. Vielleicht kann ich ja auch mal jemandem helfen. Bin zwar nur "Möchtegern" Schreiner und wegen starker Sehbehinderung nicht sonderlich perfekt. Hab mir aber etliche Tricks einfallen lassen um auch mit Handicap was zustande zu bringen.

Liebe Grüße
Markus
 

hausmann

ww-birke
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Lösemittel für PU-Leim ?

Hi,
da kommt ja das alte Thema mal wieder nach vorne.

Ich verwende inzwischen für wasserfeste Verleimungen auch sehr gerne den Ponal-Construct PU-Leim. Der kommt allerdings wohl immer raus, weil er aufquillt.

Was nehmt ihr denn als Lösemittel z.B. zum Werkzeug-saubermachen, oder wenn was daneben geht ?

Viele Grüße
Markus
 

TischlerLoos

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also ich habe mir angewöhnt bei PU Leimen sofort mit Spiritus zu reinigen... der g´refit die flächen nicht an und kann auch bei lackierten oberflächen ohne Probleme eingesetzt werden...

Zumindest denke ich so... Eigenversuche sind natürlich sinnvoll

Patrick
 

reini1949

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guude,

ganz so einfach ist die sache auch nicht. die sache mit "viel hilft viel" ist nicht unbedingt schlüssig. bekanntlich sind zwei glasplatten mit einer nur wenige moleküle starken wasserzwischenschicht rechtwinklig zur fuge kaum trennbar.

der grundsatz sollte eigendlich lauten: nur eine dünne leimfuge ist eine gute leimfuge.
selbst wenn es dem zu wiedersprechen scheint: eine beidseitige leimangabe bringt den vorteil, daß beide fügeteile durchgängig mit leim benetzt sind. so können durch die kohässion, die bei der ersten berührung der leimflächen miteinander zwischen den beiden leimflächen entsteht, sich kaum noch lunkerstellen bilden. so lässt sich das prob des weggeschobenen leims bei steckverbindungen mindern.
ich verfahre bei belasteten verbindungen so, daß ich den zapfen vorne leicht fase, ihn ganz dünn mit dem pinsel mit leim benetze, während ich im zapfenloch mit der leimflasche großzügiger leim antrage. dabei ist es wichtig, daß das zapfenloch etwas tiefer ist als der zapfen lang, um den leimüberschuß aufnehmen zu können.

m.e. reicht für eine gut passende stumpfe leimverbindung ein auftrag von 200 g/m², das heißt, mit einem leimpinsel (definitiv leimpinsel, lackpinsel haben viel zu weiche borsten) auftragen und alles, was sich nach dem verteilen mit dem pinsel wieder abnehmen lässt, ist auch zu viel. bei mehreren brettfugen funzt eine leimwalze super.
nach dam auftragen natürlich schnellstens die teile zusammenlegen und verpressen. und es mit dem pressdruck nicht übertreiben.

ich halte es für sinnvoller, austretenden leim nach dem trocknen abzustechen. das ist rationeller und man wischt keinen leim in die holzporen. das kann z.b. bei nachfolgendem beizen und durch unterschiedliche lichtverfärbungen von holz und leim zu übelsten ergebnissen führen.

gut holz, justus.

bin ganz diner Meinung justus
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