Also ich habe mittlerweile gleichfalls einen Bohrständer von Wolfcraft. Allerdings die Version 5027000 und nicht die oben abgebildete Version 5023000. Bis auf einige kleine Details scheinen die Bohrständer identisch zu sein. Abgesehen davon, dass beim Nachfolger bei gleichem Preis der Maschinen-Schraubstock eingespart wurde. Den muss man nun bei Bedarf separat erwerben. Entweder von Wolfcraft oder einem anderen Anbieter. Ich komme mit diesem Bohrständer jedoch gut zurecht. Der Aufbau war dank des in meinen Augen sehr gelungen Handbuches schnell erledigt. Oben im Testbericht sind von 23 Minuten die Rede. Bei mir werden es nicht mehr als 5min gewesen sein. Einige Kritikpunkte finde ich daher etwas überzogen.
Fangen wir ganz oben bei den schwarzen Kunststoffknäufen an, diese sind nur aufgesteckt (zwar straff) und lösen sich mit der Zeit, wenn man also daran drückt passiert es mir oft das ich die Dinger irgendwann nur noch in der Hand habe, einmal zu doll gedrückt und man rutscht regelrecht ab und könnte in den laufenden Bohrer kommen. (Zum Glück noch nicht passiert). Die Knäufe müssten verklebt sein oder noch besser aus Metall und mit Gewinde versehen sein.
Also bei mir sitzen die Knäufe bombenfest. Ich habe schon daran gewackelt. Sie sind nicht zu lösen. Und selbst wenn, sollte das nicht weiter von Bedeutung sein, denn Zug nach unten übt man doch gar nicht auf die Knäufe aus, sondern nur seitlichen Druck. Die Verbindung zur Metallstange wird also kaum belastet. Zur Not sollte man das mit etwas Heiß- oder Sekundenkleber richten können, falls sie sich doch einmal lösen.
Weiter mit den Metallstreben mit denen man hoch und runterdrückt, diese sind ebenfalls nur mit einer normalen Vierkantprofilmutter befestigt. Logischerweise löst sich diese Schraubverbindung im Laufe der Zeit, durch auf und ab -Bewegung und natürlich Vibrationen der Maschine, Schraubensicherung auf dem Gewinde hätte gut getan, besser noch selbstsichernde Muttern. Da die Streben rund sind hat man nicht mal eine vernünftige Möglichkeit sie richtig festzuziehen. Ich habe die Vierkantmuttern nun gegen selbstsichernde Muttern getauscht und die Streben in den Akkuschrauber gespannt um die Streben mit dem Schrauber festzuziehen.
Also einmal von Hand angezogen sitzen sie bei mir sicher. Die Vierkantmuttern können sie schließlich nicht um die eigene Achse drehen. Sie sind im Inneren der Spindel mit Profilen rechts und links eingekeilt. Womöglich war das bei deinem Modell noch nicht so und wurde erst beim Nachfolger geändert. Und wenn sich doch einmal eine der Hebel löst, zieht man sie halt nach. So oft kann das meines Erachtens nach nicht geschehen. Sie werden im Regelfall nicht auf eine Weise belastet, die zu einem Aufdrehen der Muttern führt. Es ist ja immer dieselbe einfache Abwärtsbewegung, die man ausübt. Hast du vielleicht die Unterlegscheiben außen vergessen?
Die Bohrtiefenanzeige (Pfeil rot) ist leider völlig unbrauchbar, da sich der schwarze Kunststoffring mit der Markierung ständig mit dreht und verstellt, weil die ganze Welle einfach ca. 2mm Spiel hat (weisser Doppelpfeil). Das führt nicht nur zur Verstellung sondern auch zu einem absolut wackeligen „Bohrvergnügen“.
Da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der Skalenring einmal soweit abgeschliffen ist, dass er mitdreht anstatt stehen zu bleiben. Aber mal ehrlich; wer benutzt den überhaupt? Und das Bohrverhalten wird dadurch keineswegs wackelig. Jedenfalls bei mir nicht, denn die Spindel hat zwar ein bisschen Spiel, aber dieses überträgt sich nicht im geringsten auf das Zahnrad, welches die Feder über die Zahnstange an der Vorderseite der Säule spannt.
Die Metallsäule ist leider zu dünnwanding und biegt sich beim kleinsten Druck nach hinten, rechtwinkliges Bohren ist somit unmöglich.
Die Materialstärke der Säule beträgt ~ 2,5mm. Klingt wenig, aber ich denke man muss schon ziemlich viel Kraft aufwenden um sie zu verbiegen. Mir ist es bisher noch nicht geglückt. Und wenn einem dieser Punkt Sorgen bereitet könnte man ein Rundholz mit 38mm Durchmesser fertigen, eine Nut für die Verschraubung der Zahnstange fräsen und in die Säule treiben. Dann biegt sich garantiert nichts mehr durch. Aber das ist schon übertrieben. Der Bohrständer hat auch so einen festen Stand. Vielleicht ist bei dir die Gewindehülse, die die Verbindung der Säule zum Tisch herstellt nicht fest genug angezogen und du hast dadurch das Gefühl es würde sich etwas verbiegen.
Pfeil gelb zeigt den Knebel der ein werzeugloses spannen des Maschinenhalses ermöglichen soll. Schön und gut, leider sind auf dem Metallstab die Kunststoffhülsen auch nur aufgesteckt sodass sich die Kappen beim bohren lösen und der Metallstab runterfällt. Ich habe mal MDF gebohrt und dabei gleich mit dem Stabsauger abgesaugt, zack… kappe löst sich -> Kappe und Metallstab eingesaugt, so schnell konnte ich gar nicht reagieren.
Das ist in der Tat ein Kritikpunkt. Die Endstücke sind wirklich nur aufgesteckt. Früher oder später werden sie sich lösen, wenn das Gummi spröde wird. Allerdings könnte auch hier ein Tropfen Klebstoff für Abhilfe sorgen. Mehr Gedanken würde ich mir jedoch über diese Kunststoffformteile machen, die man damit festzieht. Sonderlich haltbar sehen sie nicht aus. Zumindest gibt es sie als Ersatzteile nachzukaufen. Ein schwacher Trost, wenn sie mal kaputt gehen sollten. Übrigens sind sie bei mir deutlich breiter als bei der alten Version 5023000 (siehe Abbildung oben). Wolfcraft scheint sie demnach verstärkt zu haben beim Nachfolger. Vermutlich nicht ohne guten Grund.
Was viel schlimmer an dieser Befestigung ist das sich die Maschine immer wieder beim bohren nach oben schiebt da die Spannflächen lackiert und einfach zu glatt und nicht griffig sind. Wenn man den Knebel richtig anbrummt bricht die Aufnahme, wie ich schon erwähnte.
Also meine Bohrmaschinen sitzen fest. Sowohl diejenigen mit einem Hals aus Kunststoff als auch die mit einem aus Druckguß. Bisher ist die Aufnahme noch nicht gebrochen. Aber die Stelle sollte man in der Tat im Auge behalten, obwohl ich mir da bei der Arretierung der Säule auf der Rückseite des Bohrständers mehr Sorgen machen würde, denn diese ist stärker belastet. Die Aufnahme für die Bohrmaschine wird man schließlich nicht so fest anziehen, wie letztere.
Das Spiel ist einstellbar das ist korrekt, wenn es weitestgehend spielfrei sein soll kann man aber nicht mehr hoch und runter fahren. Also Schrauben wieder ein Müh lösen so das alles noch beweglich ist. Leider ist die ganze Einheit dann wieder so wackelig das man locker 2-4 mm hin und herschwenken kann wenn man mit der Hand bisschen hin und her wackelt.
Auch diesen Punkt scheint Wolfcraft abgestellt zu haben. Ich habe nur die Schraubverbindungen handfest angezogen, die den Schlitten an die Säule pressen. Bei der Stellschraube, die seitlich Druck auf die Zahnstange ausübt habe ich gar nicht mehr Hand angelegt. Trotzdem ist kaum seitliches Spiel vorhanden. Jedenfalls auf eine weite Strecke der Säule. Erst auf dem allerletzten Stück wird es etwas wackliger, aber dann berührt das Bohrfutter schon die Platte. Insofern ist das alles andere als praxisrelevant. Um Funier zu bohren braucht man keine Bohrmaschine, geschweige denn einen Ständer. Sobald das Bohrfutter ~ 1cm über dem Tisch steht, ist das seitliche Spiel nur minimal. Es wird schätzungsweise kleiner als 0,5mm sein. Im Vergleich zur alten Version 5023000 (siehe Abbildung oben), fällt auf, dass die Zahnstange beim Nachfolger deutlich weiter hinabreicht. Sie endet ~ 9cm über dem Tisch. Das sollte eine deutliche Verbesserung beim Spiel bewirken. Der Schlitten schließt wirklich sehr bündig mit der Säule ab. Zumindest bei meinem Exemplar. Und wenn man dann noch mit einem Bohrer arbeitet, der eine Zentrierspitze hat, sind keine Schwierigkeiten zu erwarten.
Also Wolfcraft scheint da wirklich nachgebessert zu haben mit der Version 5027000 gegenüber dem Vorgänger 5023000. Ich würde den Bohrständer jetzt zwar nicht als Spitzenprodukt bezeichnen. Das wäre doch arg übertrieben. Aber so schlecht, wie er hier in dem Thread dargestellt wurde ist er nicht. Er erfüllt durchschnittliche Anforderungen durchaus. Für seine Preisklasse ist er zufriedenstellend. Es gibt schlechtre Bohrständer und dass er nicht mit Wabeco Ständern mithalten kann, die das Dreifache kosten, sollte sich von selbst verstehen. Mein einziger Kritikpunkt kam hier sogar noch gar nicht zur Sprache, nämlich die Vorrichtung zur Bohrtiefenbegrenzung. Diese ist eigentlich ständig im Weg. Ich habe sie bei mir ausgebaut. Sie funktioniert zwar wie sie soll, aber sie ist hakelig. Besser man bringt mit Kreppband eine Markierung am Bohrer an oder verwendet ein Auflegerholz als Tiefenbegrenzung. Oben die Lasche zum Festklemmen des Netzkabels der Bohrmaschine fällt ebenfalls eher in die Kategorie gut gemeint, denn sie fällt zu schmal aus. Die zu Euro-Steckern gehörigen Kabel würde man sicher reinbekommen, aber dreiadrige Kabel oder solche mit starker Isolierung sind zu dick.