Woher Lignin bekommen?

Georg L.

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Aber doch nicht, wenn man es in heisses Wasser schüttet, oder?
Dann schütte mal Ethanol in heißes Wasser. Ethanol hat einen Siedepunkt von knapp 79°C. Wenn du dass in 90°C heißes Wasser schüttest wird es zu einem schlagartigen Verdampfen des Ethanols kommen, ähnlich wie wenn du Wasser in heißes Öl schüttest Und ist dann noch eine Zündquelle in der Nähe, dann Gnade dir Gott. Ethanoldämpfe sind nämlich hochentzündlich.
Grundsätzlich würde ich solche Experimente wenn es irgendwie geht im Freien machen und nicht in der Küche.

Bei mir im Umkreis gibt es aber keine Cellulosefabriken.
Wie weit definierst du Umkreis? In Mannheim gibt es z.B. die SCA Zellstofffabrik und in Karlsruhe Stora Enso. Bei denen fällt bergeweise Lignin an. Kann halt sein, dass du mindestens einen LKW voll abnehmen musst.:emoji_slight_smile:
 

Keilzink

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... würde ich lassen. Wende dich an Firmen, die Lignin verarbeiten, davon gibt es genug. Mit einer entsprechend gut formulierten Anfrage sollte da was gehen, zB hier: Katz-Group in Weisenbach, Schwarzwald. office(at)thekatzgroup.com. Wenn nicht da, dann anderswo.

Viel Erfolg,
Andreas
 

Markus1204

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Ohne Absaugung und ausreichende PSA würde ich auf gar keinen Fall irgendwie Experimente mit ätzenden Stoffen machen. Als Tipp: das Material der Schutzausrüstung sollte das gleiche wie das der Gebinde sein in welchem der Stoff angeliefert wird. Dann gehst du auf Nummer sicher.

Da hast geschrieben, dass dir von einem Hersteller/Verarbeiter gesagt worden ist, dass man Lignin nur mit einer Spritzgießmaschine verarbeiten kann. Wenig später willst du dir einen Extruder selber bauen. Das sind zwei sehr unterschiedliche Maschinen und können so sicher nicht selber gebaut werden. Allein die Bohrung des Zylinders, in welchem die Schnecke liegt ist nicht so trivial wie man denken mag. Ich könnte dir noch mind. 20 weitere Probleme nennen, die beim Bau solcher Maschinen ausschlaggebend sind. Dabei geht es NUR um die Maschinen und nicht mal um die Formen.
 

outdoorfreak

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Hallo an alle,

und danke für die Antworten. Also ist das arbeiten mit Ethanol auch gefährlich. Dann werd ich auch das sein lassen.

Und Karlsruhe ist nicht weit weg von mir, da werd ich mal anrufen. Danke für den Tipp.

Und zum Extruder selber bauen: Ich hab grad nicht ein paar tausend Euro darumliegen um mir eine zu kaufen. Also versuch ich mir eine zu bauen:

Genau wie die Azubis im folgenden Video:

https://www.youtube.com/watch?v=cg8Uzoj2S9E

Mir ist schon klar, dass das nur ein Modell war. Aber wenn man als Rohr ein Metallrohr anstatt Plastikrohr nimmt, müsste es gehen. Dann noch eine Schnecke aus Holz drechseln, die genau ins Rohr passt, und fertig. Dann noch die Formen in die später die flüssige heisse Masse reinkommt und auf der anderen Seite Gegendruck (Mit einem Gewinde, das gegen die Formen drückt).

Und wenn die Schnecke aus Holz nicht geht(was ich mir momentan noch nicht vorstellen kann), dann frag ich meinen Nachbar, ob er mir ne Schnecke aus Metall fräst. Der ist nämlich Dreher in einem Metallbaubetrieb.

Und nen Elektromotor hab ich auch noch in der Werkstatt, der mir die Schnecke schnell genug antreibt und somit grossen Druck produziert um das flüssige Granulat in die Formen zu drücken.
 

Markus1204

ww-eiche
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Ich glaube du verwechselst da gerade etwas sehr wichtiges. Du verwendest glaube ich die Begriffe "Extruder" und "Spritzgießmaschine" als Synonym. Das ist ein Fehler der häufig begangen wird. Hier mal etwas zur Klarstellung:
Ein Extruder fördert und plastifiziert kontinuierlich Material. Durch ein Formwerkzeug und eine Kühlstrecke wird dieses Material dann geformt und ausgekühlt. So werden z.B. Rohre und Fensterprofile gefertigt.
Eine Spritzgießmaschine arbeitet diskontinuierlich. Sie dosiert, plastifiziert, fördert und spritzt ein. Gerade das Einspritzen ist eine große Herausforderung, da große Drücke nur durch ein Verfahren der gesamten Plastifiziereinheit erzeugt werden können und nicht durch das Fördern der Schnecke. Der Druck in der Form beträgt dann oftmals mehrere hundert Bar. Diese müssen auch als Zuhaltekräfte an der Form anliegen. Am einfachsten ist hier eine Kniehebelmechanik.

Darüber hinaus musst du bedenken, dass das Material aufgeschmolzen werden muss. Dies funktioniert i.d.R. nicht nur durch Heiztechnik am Aggregat sondern VOR ALLEM durch die Reibung durch die Schnecke und dem Zylinder in welchem die Schnecke liegt. Mit einer Holzschnecke ist das selbst theoretisch nicht lösbar!

Dazu kommt noch, dass man eine Schnecke (egal welche Größe) nicht mal eben drehen kann. I.d.R. werden 3-Zonen-Schnecken verwendet. Diese bestehen (wie der Name schon sagt) aus 3 verschiedenen Zonen. Je nach Anwendung fallen hier die Gangtiefen aus.

Ich denke allein mit diesem Input wirst du schon merken, dass dein Vorhaben alleine schon an einem solchen Aggregat scheitern wird. Da lege ich mich auch zu 100% fest, dass man solche Maschinen nicht in ausreichender Qualität selber bauen kann!

Google einfach mal nach eine Kolbenspritzgießmaschine. Das ist die Bauweise der ersten Spritzgießmaschine überhaupt. Ich denke, dass selbst ein solches Exemplar (was auch heute noch (selten) Anwendung findet) nicht realisierbar für dich sein wird.
 

outdoorfreak

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Ja Markus,

da könntest du recht haben, das eine aus Holz gedrechselte Schnecke nicht gehen würde, allein schon deshalb, weil am Zylinder Heizrohre (oder bei mir Gasflaschen mit Feuer) das Granulat aufschmelzen würden.

Deshalb ist der Tipp mit dem Kolben anstatt Schnecke gut. Das werd ich mal ausprobieren.
 

schrauber-at-work

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Ich denke allein mit diesem Input wirst du schon merken, dass dein Vorhaben alleine schon an einem solchen Aggregat scheitern wird. Da lege ich mich auch zu 100% fest, dass man solche Maschinen nicht in ausreichender Qualität selber bauen kann!
Naja, mit passender Motivation, Know-How (sowohl von Werkstoffen und deren Vergütung als auch Maschinenbau), entsprechendem Maschinenpark und (sehr) viel Geduld und Leidensfähigkeit evtl. schon realisierbar. (Wenn man weder Hobby noch Familie und das entsprechende Taschengeld hat).
Die Frage ist ob man sich das antun will/ muss bzw. ob es Sinn ergibt. :confused:

Auch für solche Sachen gibt es übrigens einen Gebrauchtmarkt:emoji_grin:
Ne kleine Arburg gibt's immer mal wieder für <5K€ .
Aber alleine damit ist es ja i.d.R. nicht getan, Granulat will ja getrocknet und das Werkzeug entsprechend temperiert sein. Je nach Komplexität des Teiles kostet dann ein Serienwerkzeug aus Stahl auch gleich mal >10K€. Einfach auf- zu Werkzeuge aus Alu natürlich entsprechend weniger, Geschenkt gibt es die aber auch nicht

@TE: Wäre es nicht evtl. sinnvoller deine benötigten Teile inkl. Stückzahl bei einem Unternehmen anzufragen welches sowohl das Material als auch die entsprechende Technologie (Spritzgießen/ Extrudieren) hat?
Vielleicht solltest Du auch hier mal ein klein wenig Information abgeben was Du da vorhast, dann kann sicher Zielführender geholfen werden.

Gruß SAW
 

Markus1204

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Ja Markus,

da könntest du recht haben, das eine aus Holz gedrechselte Schnecke nicht gehen würde, allein schon deshalb, weil am Zylinder Heizrohre (oder bei mir Gasflaschen mit Feuer) das Granulat aufschmelzen würden.

Deshalb ist der Tipp mit dem Kolben anstatt Schnecke gut. Das werd ich mal ausprobieren.

Du verstehst hier eine ganze Menge falsch!
Es ging mir bei der Holzschnecke nicht um die Temperatur sondern um die Scherkräfte welche das Material aufnimmt. Das ist mit Holz einfach nicht möglich. Die Temperatur kommt da einfach noch oben drauf.
Auch ein Kolbenspritzgießaggregat hat eine Schnecke zum Plastifizieren und Fördern. Nur der Einspritzdruck wird durch den Kolben aufgebracht. Du kannst gerne einige Versuche machen. Lasse uns aber bitte daran teilhaben! Ich bin unabhängig vom Ergebnis einfach an den Lösungsschritten interessiert.

SAW hat natürlich recht und selbst einfache Formen kosten mehrere tsd€. Wenn dein Bauteil nun andere Maße haben soll dann wirst du ein komplett neue Form brauchen. Ich denke du wirst deutlich günstiger dabei wegkommen wenn du dir eine gebrauchte CNC-Fräse holst und dir deine Teile zurecht fräst als diese aus Granulat selbst herzustellen.
Hast du dich mal in 3D-Druck-Sektor umgeschaut ob es dort vielleicht Lösungen gibt?
 

outdoorfreak

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also ich werd mal meine Versuche machen. Ob es was gegeben hat oder nicht, werd ich dann hier im Forum mitteilen.

Danke für die Tipps
 

dascello

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@Marc: Das Fahrrad wird er jetzt aus holzfaserverstärktem Lignin gießen :emoji_grin::
An Outdoorfreaks Themen werden wir noch Spaß haben wenn du die Glaskugel wieder in Händen hältst. Also so um 2027!

Freut sich
Michael
 

Time_to_wonder

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@Marc: Das Fahrrad wird er jetzt aus holzfaserverstärktem Lignin gießen :emoji_grin:

Naja, Holz enthält Kohlenstoff. Da könnte man ja auch gleich Carbon ein zweites Mal erfinden und das Bike daraus zusammennähen. Das ist doch eigentlich ganz einfach. Man darf das Ganze nur nicht allzusehr verdichten (im Schraubstock oder so), sonst erzeugt man Diamanten. Und wer will das schon?
 

yoghurt

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Hallo,
nun lasst es mal gut sein! Outdoorfreak sucht neue Wege, dabei gibt es immer mal Irrwege und wir wollen ja alle wieder einen besseren Ton im Forum.
 

Markus1204

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Es spielt doch keine Rolle wie abwegig eine Idee ist. Der TE nutzt SEINE Zeit und SEIN Geld für SEIN Projekt. Sich darüber lustig zu machen finde ich echt daneben.
 
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