Ziehender Schnitt bei ADH

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Claus P.

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Ich möchte gerne ein Thema diskutieren, das mich gerade umtreibt. Beim ADH möchte man ja bekanntlich einen ziehenden Schnitt realisieren, um ein saubere glatte Holzoberfläche zu erhalten.
Die Hersteller von Hobelmesserwellen und auch Hobelmaschinen betreiben hierfür auch einen nicht unerheblichen Aufwand. Angefangen von Messerwellen mit Spiralmessern, die aufwändig zu schleifen sind, bis hin zur Silentwelle mit leicht verdrehten Hartmetallwendeplättchen.
Der Fertigungsaufwand ist bei diesen Hobelwellen ja nicht gerade klein, egal ob Spiralmesserwellen oder Silentwellen.

Den gleichen Effekt erhält man, in dem eine klassische Hobelwelle mit geraden Messern um ein paar Grad zu den Vorschubachsen gedreht wird. Natürlich ist der Antrieb aufwändiger, da die Achsen in einem kleinen Winkel schräg zueinander stehen, aber unmöglich ist das nicht. Den Winkelausgleich könnte man mit Schraubenstirnrädern oder Kronenzahnrädern realisieren. Technisch ist das Problem lösbar.
Die Lippen in Zuführ- und Abnahmetisch müssten um denselben Winkel angestellt werden, damit der Schnittspalt konstant bleibt.


Weiß jemand von euch, ob so eine Idee schon mal von einem Hobelmaschinenhersteller realisiert wurde?
 

odul

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Hm, interessanter Gedanke, auch wenn ich nicht so ganz die Zusammenhänge in deinen Gedanken verstehe. Daher mal ein anderer Blickwinkel:

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Spiralmessserwelle und klassischer Hobelwelle:
Schaut man sich die Arbeitsweise beider Wellen in Zeitlupe an, dann gibt es bei der klassischen Welle eine Zeit in der auf voller Breite gleichzeitig gehobelt wird und zwischendrin Pausen, wo nicht gehobelt wird. Daran ändert sich auch nichts, wenn man die Hobelwelle schräg stellt.
Dagegen wird bei den spiraligen an EINER schmalen Stelle IMMER gehobelt.

Hast du evtl. ein Trugschluss in deinen Überlegungen?
 

Claus P.

ww-robinie
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Schaut man sich die Arbeitsweise beider Wellen in Zeitlupe an, dann gibt es bei der klassischen Welle eine Zeit in der auf voller Breite gleichzeitig gehobelt wird und zwischendrin Pausen, wo nicht gehobelt wird. Daran ändert sich auch nichts, wenn man die Hobelwelle schräg stellt.
Dagegen wird bei den spiraligen an EINER schmalen Stelle IMMER gehobelt.
Hmmm. Ich verstehe was du meinst, wenn man den Schnitt über die gesamte Breite des Messers zum Zeitpunkt des Schnitts betrachtet. Nehme ich den Umfang der Messerwelle, hab ich auch bei einer Spiralmesserwelle auch nur immer zeitweise einen Eingriff des Messers am Werkstück.
Der Unterschied von klassischer Hobelwelle und Spiralmesserwelle ist, dass die klassische Hobelwelle über die gesamte Breite der Welle den Span abträgt im selben Zeitpunkt abträgt. Dadurch ist der Lauf eher unruhig.
Bei der Spiralmesserwelle ist der Messereingriff über die Breite gesehen zeitlich versetzt. Dadurch sind die Kräfte auf das Werkstück geringer, da sie sich über einen größeren Zeitraum verteilen.
Okay, das gibt einen ruhigeren Lauf, da das Messer nicht über die gesamte Breite komplett im Eingriff ist.

Das meine ich aber nicht. Bei der Spiralmesserwelle ist ja durch die Spiralform das Messer angestellt. Das ergibt den ziehenden Schnitt.

Bei der klassischen Hobelwelle habe ich keine Anstellung. Das ist der Unterschied, den man durch Schrägstellung der Achse ausgleichen könnte.
 
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schrauber-at-work

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Bei der Spiralmesserwelle ist ja durch die Spiralform das Messer angestellt
Nicht bei jeder. Meine stehen trotzdem gerade. Ob der Unterschied zu schräg gestellten mit Radius wirklich so groß ist müsste man vergleichend testen (gleiches Holz, gleiche Zustellung). ich bin mit Hobelbild und Lautstärke jedenfalls sehr zufrieden (verglichen mit dem vorigen Flottjet mit normalen Messern).
 

XXL-DD

ww-nussbaum
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Den potentiellen Vorteil eines ziehenden Schnittes durch schräg stellen der Welle erkauft man sich mit ein paar finanziell teuren Unterschieden.

  • eine diagonal angeordnete Welle muss deutlich länger sein
  • das führt zu mehr rotierender Masse die gelagert und ausgewuchtet sein muss
  • die Messer sind länger und verursachen so mehr Betriebskosten
  • Tische müssen auf der Länge in der die Welle sich befindet sehr exakt srin
Das dürfte dazu führen, das ein Hobel mit 26cm effektiver Breite den Preis einer Maschine die bei der klassischen Anordnung 40cm aufweist erreicht und auch das Gewicht.

Aufwand und Nutzen dürften da in keinem angemessenen Verhältnis mehr stehen.
 

Kerstenk

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Den gleichen Effekt erhält man, in dem eine klassische Hobelwelle mit geraden Messern um ein paar Grad zu den Vorschubachsen gedreht wird.
es bleibt aber weiterhin ein nicht ziehender Eingriff, erst wenn man dazu noch eine seitliche Bewegung macht, wird es ziehend.

Leitz hatte mal eine Spiralstreifenmesserwelle, aber das Nachschleifen der Messer war sündhaft teuer. Letztendlich ist eine sauber eingestellte und scharfe Standardwelle ausreichend genug. Einzige Alternative sind schräg gestellte Plättchen, diese muss aber sehr genau sein, so das die Plättchen sich nicht verdrehen können. Habe eine Spiralmesserkopf, kein ziehender Schnitt, dort verdrehen die sich unter Belastung leicht, Fräsbild dann sehr schlecht. Aber in dem Fall geht es um die geringere Motorleistung, nicht um das Fäsbild.
 

odul

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Hmmm. Ich verstehe was du meinst, wenn man den Schnitt über die gesamte Breite des Messers zum Zeitpunkt des Schnitts betrachtet. Nehme ich den Umfang der Messerwelle, hab ich auch bei einer Spiralmesserwelle auch nur immer zeitweise einen Eingriff des Messers am Werkstück.
Der Unterschied von klassischer Hobelwelle und Spiralmesserwelle ist, dass die klassische Hobelwelle über die gesamte Breite der Welle den Span abträgt im selben Zeitpunkt abträgt. Dadurch ist der Lauf eher unruhig.
Bei der Spiralmesserwelle ist der Messereingriff über die Breite gesehen zeitlich versetzt. Dadurch sind die Kräfte auf das Werkstück geringer, da sie sich über einen größeren Zeitraum verteilen.
Okay, das gibt einen ruhigeren Lauf, da das Messer nicht über die gesamte Breite komplett im Eingriff ist.

Das meine ich aber nicht. Bei der Spiralmesserwelle ist ja durch die Spiralform das Messer angestellt. Das ergibt den ziehenden Schnitt.

Bei der klassischen Hobelwelle habe ich eine Anstellung. Das ist der Unterschied, den man durch Schrägstellung der Achse ausgleichen könnte.

Ok, wir reden über unterschiedliche Dinge.

Wovon du redest, weiß ich nicht. Mit dem Begriff "Anstellung" weiß ich nichts genaues anzufangen. Da kann ich also nicht mitreden. Egal was es ist, frage ich mich: Wieso soll das bei beiden Wellen unterschiedlich sein?
 

Martin45

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  • eine diagonal angeordnete Welle muss deutlich länger sein
Das dürfte dazu führen, das ein Hobel mit 26cm effektiver Breite den Preis einer Maschine die bei der klassischen Anordnung 40cm aufweist erreicht und auch das Gewicht.
Diagonal wäre ja Wahnsinn. Wieso so viel?
Wenn die Welle in Durchlaufrichtung rechts zu links 10cm schräg abgeordnet ist (was mir schon viel vorkommt) entspricht das einer Wellenschrägstellung von ca. 21°. Aus einem 26cm langen Messer wird dann ein ca. 28cm langes Messer. Da ist der Aufpreis für Welle und Messer überschaubar.
 

carsten

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Hallo

im anderen Thema hat es jdm schon erwähnt.:

Werkstück leicht schräg durchlassen. Und genau so hab ich es auch gelernt.
Ist also in gewissem Sinne nix anderes als dem "Deppen" (sorry) vor der Maschine eine "Entscheidung" abzunehmen. Wobei das dann auch wieder vom Holz abhängt. Das ist blöderweise so inhomogen und individuell das ich mal von vorn nach hinten durchlassen das bessere Ergebnis erziele und mal umgekehrt, mal 2° nach rechts und beim nächsten Holz 3,4° nach links. Aber um das auszutesten müsste man wohl mehrfach Hobeln. Und zu guter letzt: Wer schleift sein Holz nicht, wenn es darauf ankommt.

Kündig hat z.B. bei seinen Breitbandschleifmaschinen das Schleifaggregat um ein paar Grad schräg gestellt.
Und bei den High End Maschinen für Lackzwischenschliff sind es dann zwei eine nach rechst und die zweite nach links schräg.

Frage mich gerade wie tausende Schreiner seit Entwicklung der motorisch angetriebenen Hobelwellen auch nur annährend Holz hobeln konnten ohne schräge Messer oder schräge Wellen.

Ein verdammt schräges Thema.......
 

odul

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Hallo

im anderen Thema hat es jdm schon erwähnt.:

Werkstück leicht schräg durchlassen. Und genau so hab ich es auch gelernt.
Ist also in gewissem Sinne nix anderes als dem "Deppen" (sorry) vor der Maschine eine "Entscheidung" abzunehmen. Wobei das dann auch wieder vom Holz abhängt. Das ist blöderweise so inhomogen und individuell das ich mal von vorn nach hinten durchlassen das bessere Ergebnis erziele und mal umgekehrt, mal 2° nach rechts und beim nächsten Holz 3,4° nach links. Aber um das auszutesten müsste man wohl mehrfach Hobeln. Und zu guter letzt: Wer schleift sein Holz nicht, wenn es darauf ankommt.

Kündig hat z.B. bei seinen Breitbandschleifmaschinen das Schleifaggregat um ein paar Grad schräg gestellt.
Und bei den High End Maschinen für Lackzwischenschliff sind es dann zwei eine nach rechst und die zweite nach links schräg.

Frage mich gerade wie tausende Schreiner seit Entwicklung der motorisch angetriebenen Hobelwellen auch nur annährend Holz hobeln konnten ohne schräge Messer oder schräge Wellen.

Ein verdammt schräges Thema.......

Ich vestehe ja, was du meinst. Und auch deine Einwände.

Trotzdem finde ich es schade, wenn man hier angegangen wird, wenn man eine Überlegung teilt, um vielleicht auch nur eine geringfügige Verbesserung zu erreichen. Bzw. verstehen möchte, welchen Einfluss eine Idee hätte oder ob das schon mal jemand ausprobiert hat. Ohne solche Überlegungen hätte es nie einen Fortschritt gegeben.
 

Claus P.

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Den potentiellen Vorteil eines ziehenden Schnittes durch schräg stellen der Welle erkauft man sich mit ein paar finanziell teuren Unterschieden.

  • eine diagonal angeordnete Welle muss deutlich länger sein
  • das führt zu mehr rotierender Masse die gelagert und ausgewuchtet sein muss
  • die Messer sind länger und verursachen so mehr Betriebskosten
  • Tische müssen auf der Länge in der die Welle sich befindet sehr exakt srin
Das dürfte dazu führen, das ein Hobel mit 26cm effektiver Breite den Preis einer Maschine die bei der klassischen Anordnung 40cm aufweist erreicht und auch das Gewicht.

Aufwand und Nutzen dürften da in keinem angemessenen Verhältnis mehr stehen.
+1

Absolut richtig. Genau die gleichen Gedanken habe ich auch. Dass die Kosten bei so einer Konstruktion, Betriebskosten etc. höher sind, ist absolut richtig. Die Mehrkosten bei den Spiralmesserwellen oder Silentwellen sind aber fertigungsbedingt auch nicht ohne. Fraglich ist, was da zum Schluss teurer ist.
Ich hätte jetzt aber nur eine Anstellung um 4 bis 5° angenommen. So viel breiter wird die Welle nicht.
Die Argumente der größeren Unwucht, längere Hobelwelle, mehr Gewicht sind trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Die Konstrukteure sind früher auch nicht auf den Kopf gefallen und ich bin mir sicher, dass irgendjemand schon mal auf den Gedanken gekommen ist.
Spätestens die von dir genannten Nachteile führen dann zu dem Punkt, dass so eine Maschine nicht verkauft werden kann. Zumindest nicht zum damaligen Zeitpunkt, als es nur die klassischen Hobelwellen gab.
Inzwischen hat sich die Erde weitergedreht und vielleicht ist der Ansatz ja mit der Konkurrenz von den moderneren Messerwellen wieder konkurrenzfähig. Das sind aber alles nur Überlegungen und nichts handfestes.

Es kommt ja noch ein entscheidender Punkt hinzu: Man kann die beste Maschinen bauen, die keine Wünsche offen läßt. Wenn sie aber so teuer ist, dass der Markt/ Kunde den Mehrpreis nicht akzeptiert, kann ich die Maschine nicht verkaufen. Folglich wird die Maschine ein Ladenhüter, mit dem ein Unternehmen/ Maschinenhersteller kein Geld verdient.

Genau wie du geschrieben hast: Aufwand und Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis mehr.

Trotzdem wäre es interessant ob es solche Ansätze schon mal gab. Meines Wissens nicht.

Werkstück leicht schräg durchlassen. Und genau so hab ich es auch gelernt.
Das mache ich auch. Allerdings bekommt man trotzdem damit keinen ziehenden Schnitt. Der Vorschub vom Werkzeug und die Messerschneide stehen ja nach wie vor senkrecht zueinander.

Wie @Kerstenk schon angemerkt hat müsste zum einen die Messerschneide schräg stehen UND das Werkstück bei der Verwärtsbewegung leicht seitlich bewegen um einen ziehenden Schnitt zu bekommen. Das leuchtet ein.
 
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Claus P.

ww-robinie
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Mit dem Begriff "Anstellung" weiß ich nichts genaues anzufangen
Mit Anstellung meine ich, dass durch das gewendelte Messer die Messerschneide beim Eingriff leicht schräg steht. So ergibt sich die Schraubenlinie. Diese Schrägstellung sollte dazu führen dass der ziehende Schnitt begünstigt wird.
Das ist nichts anderes, als wenn ich einen Handhobel leicht schräg stelle und dann in Längsrichtung über das Werkstück schiebe.
 

Hoosier

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ein Vorteil bei den Spirelli-Wellen ist doch, dass die Späne sehr viel kleiner ausfallen als bei durchgehenden Messern. Eine Schrägstellung einer normalen Welle ändert daran erstmal nichts.

kann man ja einfach ausprobieren: spitzes Dreieck als Hilfsanschlag verwenden, und dann eine kleine Leiste hobeln. Die Messerwelle steht dann nicht im rechten Winkel zur Hobelwelle. Bringen wird das nicht viel, und ist wohl auch die Erklärung warum sowas nicht gebaut wird.
 

Claus P.

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ein Vorteil bei den Spirelli-Wellen ist doch, dass die Späne sehr viel kleiner ausfallen als bei durchgehenden Messern. Eine Schrägstellung einer normalen Welle ändert daran erstmal nichts.

kann man ja einfach ausprobieren: spitzes Dreieck als Hilfsanschlag verwenden, und dann eine kleine Leiste hobeln. Die Messerwelle steht dann nicht im rechten Winkel zur Hobelwelle. Bringen wird das nicht viel, und ist wohl auch die Erklärung warum sowas nicht gebaut wird.
+1 Richtig. Die Spanlänge ändert sich erst einmal nicht.

Den Ansatz mit dem Hilfsanschlag finde ich wirklich sehr pfiffig. Zumindest bei sehr schmalen Werkstücken und breiten Hobelmaschinen sollte das funktionieren. Beides hab ich zu Hause. Das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren - auch wenn aufgrund der oben genannten Nachteile eine Maschine so nie gebaut würde.

Mich interessiert ob das wirklich so in der Praxis funktioniert, auch wenn mir klar ist dass die Idee eher ein Hirngespinst ist und womöglich nie in Serie geht. Aber man muss auch mal bekannte Pfade verlassen und neues ausprobieren um sich weiterzuentwickeln.
 

Hoosier

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Beim ADH möchte man ja bekanntlich einen ziehenden Schnitt realisieren, um ein saubere glatte Holzoberfläche zu erhalten.

Ergänzung:
Ich glaube der obige Ansatz ist nicht ganz richtig.

Eine saubere glatte Holzoberfläche kann man mit einer 3- oder 4-Messerwelle mit scharfen (!) Messern ebenfalls erreichen.

Der Vorteil des ziehenden Schnitts - hier mit Spirelli - ist doch eher:
  • wesentlich (!) leiser
  • kleinere Späne (hängt wahrschlich mit der Lautstärke zusammen)
  • kleine Scharten im Messer können einfach "weggedreht" werden
  • wesentlich (!) höhere Standzeit der Messer
  • und dann eventuell: höhere Hobelqualität (wobei ich mir hier nicht ganz sicher bin ob das wirklich so ist, je nach Holzsorte)
 

Kerstenk

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Wie @Kerstenk schon angemerkt hat müsste zum einen die Messerschneide schräg stehen UND das Werkstück bei der Verwärtsbewegung leicht seitlich bewegen um einen ziehenden Schnitt zu bekommen. Das leuchtet ein.
Nimm eine Tomate und lege ein Messer drauf 90° zur Schneidrichtung und drücke runter. Nun das ganze mit 60° Neigung zur Schneidrichtung und drücke runter.
Und dann nochmal mit einer horizontalen Bewegung plus vertikalen, dann hat man einen ziehenden Schnitt :emoji_slight_smile:

Ich habe im Vierseiter konventionelle Streifenmesser, aber welche die wie die Tersa sauber ausgerichtet über eine Führungsnut (Terminus) und die Ergebnisse sind deutlich besser als die manuell eingestellter Streifenmesser, keine Ausrisse, Äste nicht zersplittert, sagt mir das das wichtigste eine saubere Ausrichtung ist.

Habe in einer 30cm Frommia Hobelmaschine, Hartmetall Streifenmesser drinnen, hier sieht man das die in der Lebensdauer deutlich besser sind, aber am Ergebnis selber nichts ändern.
 

Blamaili

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Den gleichen Effekt erhält man, in dem eine klassische Hobelwelle mit geraden Messern um ein paar Grad zu den Vorschubachsen gedreht wird. Natürlich ist der Antrieb aufwändiger, da die Achsen in einem kleinen Winkel schräg zueinander stehen, aber unmöglich ist das nicht. Den Winkelausgleich könnte man mit Schraubenstirnrädern oder Kronenzahnrädern realisieren. Technisch ist das Problem lösbar.
Die Lippen in Zuführ- und Abnahmetisch müssten um denselben Winkel angestellt werden, damit der Schnittspalt konstant bleibt.


Weiß jemand von euch, ob so eine Idee schon mal von einem Hobelmaschinenhersteller realisiert wurde?

Vielleicht verstehe ich dich falsch, aber bei meinem Mafell AD 280 steht die Hobelwelle nicht 90° zum Tisch sondern leicht verdreht.

Das ist auch beim Vorgängermodell so. Hier im Video gut zu sehen, bei 1:57: https://youtu.be/lUUlTx8CUPQ?t=110
 

Claus P.

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Ergänzung:
Ich glaube der obige Ansatz ist nicht ganz richtig.
Kann sein, da möchte ich garnicht widersprechen. Wenn man allerdings die Überlegungen vom ziehenden Schnitt bei Handhobeln auf die maschinelle Bearbeitung überträgt, kann der Ansatz so verkehrt nicht sein.
Theoretische Überlegungen und Erklärungen dazu gibts ja auf YT und in der Fachliteratur zu Hauf.

  • wesentlich (!) leiser
  • kleinere Späne (hängt wahrschlich mit der Lautstärke zusammen)
  • kleine Scharten im Messer können einfach "weggedreht" werden
  • wesentlich (!) höhere Standzeit der Messer
  • und dann eventuell: höhere Hobelqualität (wobei ich mir hier nicht ganz sicher bin ob das wirklich so ist, je nach Holzsorte)
Die Lautstärke hat erst einmal nichts mit dem ziehenden Schnitt zu tun. Das ist ein anderer entscheidender Vorteil der Silentwellen/ Sprirelliwellen, der gegen eine klassische Welle spricht.

Um was es mir geht ist einzig und alleine die Qulität der Oberfläche. Die müsste sich deutlich verbessern, da die Fasern vom Holz schräg angeschnitten werden.
Hier geht es auch nicht um die Welligkeit. Die bekommt man mit mehr Messer am Umfang in Griff.
 

Kerstenk

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Der Vorteil des ziehenden Schnitts - hier mit Spirelli - ist doch eher:
  • wesentlich (!) leiser
  • kleinere Späne (hängt wahrschlich mit der Lautstärke zusammen)
  • kleine Scharten im Messer können einfach "weggedreht" werden
  • wesentlich (!) höhere Standzeit der Messer
  • und dann eventuell: höhere Hobelqualität (wobei ich mir hier nicht ganz sicher bin ob das wirklich so ist, je nach Holzsorte)
Das hat nur was mit der Unterteilung der Messerwelle in lauter kleine Teile und die gleichmäßig verteilt auf dem Umfang zu tun, nicht mit dem ziehenden Schnitt, der sorgt nur für einer bessere Oberfläche. Die höhere Standzeit ist dem Hartmetall geschuldet, gibt es aber auch als Streifenmesser.
 

Claus P.

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Das hat nur was mit der Unterteilung der Messerwelle in lauter kleine Teile und die gleichmäßig verteilt auf dem Umfang zu tun, nicht mit dem ziehenden Schnitt, der sorgt nur für einer bessere Oberfläche. Die höhere Standzeit ist dem Hartmetall geschuldet, gibt es aber auch als Streifenmesser.
+1

Die Lautstärke bei den klassischen Hobelwellen kommt davon, dass das Messer über die gesamte Breite an einer schmalen Kante (Tischlippen) vorbeigeführt wird. Das erzeugt das Heulen wie bei einer Sirene. Die Luft wird praktisch an der Messerkante und der Tischlippe gebrochen.

Spiralmesserwellen sind auch schon wesentlich leiser, da eben das Messerkante nicht gleichzeitig über die gesamte Breite an der Tischlippe vorbeigeführt wird, genau wie bei den Spirelliwellen auch.
 
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Kerstenk

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Die Lautstärke ist bei den klassischen Hobelwellen kommt davon, dass das Messer über die gesamte Breite an einer schmalen Kante (Tischlippen) vorbeigeführt wird. Das erzeugt das Heulen wie bei einer Sirene. Die Luft wird praktisch an der Messerkante und der Tischlippe gebrochen.
richtig, eine Sirene ist nicht weiter wie Luft schneiden mit hoher Geschwindigkeit und je enger der Abstand zwischen den beiden Schneidkanten, je lauter wird es. Man hat mit den Einschnitten der Tischlippen dem entgegengewirkt, sozusagen den Abstand vergrößert, auch ein geringer Überstand der Messer hilf hier. Hört man meist auch sehr deutlich wenn die Absaugung zugeschaltet wird, das es lauter wird.
 

Lorenzo

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..zum Thema ziehender Schnitt:
https://www.woodworker.de/forum/threads/was-ist-ein-ziehender-schnitt.133470/
Da wird auch das Hobeln per Maschine diskutiert.

Zur Lautstärke:
Ne Streifenmesserwelle ist lauter als ne Tersa/Centrofix weil die in der größeren Nut im Wellenköper mehr Luft Richtung Tischlippe transportiert. Da wird quasi stärker in die Flöte gepustet. Außerdem kommts auch drauf an ob die Luft auch nen anderen Weg finden kann als scharf über die Tischlippe gebrochen zu werden. Bei schrägen Messern, bzw Wechselplatten kann die Luft zur Seite ausweichen, und die geschlitzten Tischlippen reduzieren auch den Luftdruck, weil einfach mehr Raum zum entweichen zur Verfügung steht.
 
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NOFX

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Das schräge Schieben würde nur etwas bringen, wenn man auch nur in die Richtung der Geschwindigkeit der Messer käme. Da sind aber Dimensionen zwischen.

Es Kräfte, die auf die Messer und Welle wirken, sind bei Spiralmessern sind wesentlich gleichmäßiger über die Umdrehung verteil als bei normalen Messern. Die Messer an sich sind axial ausgerichtet, also jede einzelne Schneide schneidet gerade und eben nicht ziehend.
 
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