Ziehklinge

Holz-Fritze

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... grundsätzlich würde ich zwischen "Schaber" und "Ziehklinge" unterscheiden. Mit einer richtig zugerichteten Ziehklinge mit gewölbtem Grat nimmt man winzige Späne ab, insofern wird die Ziehklinge auch als "kleinster Hobel" angesehen - zu recht.
Mit allem, was scharfe Kanten, aber eben keinen gewölbten Grat hat, schabt man die Oberfläche ab. Im Ergebnis bedeute das, dass man winzige Spreisel aus der Holzoberfläche zieht, die dann abreissen.

Andreas

Hmm aber wenn man sich eine Ziehklinge mit Grat betrachtet dann könnte man das doch auch mit einer Klinge ohne Grad im richtigen Winkel hinbekommen. Oder?.
Weil meine Erfahrung mit meinem einfachen "Schaber" eben ist dass er auch feine Späne abnimmt.
 

Sägenbremser

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Hallo Fritze

vom Prinzip her wäre der Schnittwinkel
schon der gleiche, nur das bei einem
feinen Grat auch gleich der Spannbrecher
mit "eingebaut"ist.

Beim reinen Schaben von Lack,Kunststoff
und anderem faserlosen Material wird das
egal sein, auch bei stark vertülltem Holz
ist Schaben die sichere Vorgehensweise,
aber da schleife ich wirklich lieber.

LG Harald
 

lesepirat

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Ich hänge hier mal für alle Interressenten eine
Anleitung zum schärfen von Ziehklingen an.
Mark, genau nach der Anleitung hab ich mich gestern zum ersten Mal an meine Ziehklingen rangewagt. Ich gebe zu: Ich bin zu doof dazu. Nee, im Ernst ich glaub mir muss das mal jemand in echt zeigen, ich bekomme keine brauchbare Ziehklinge bzw brauchbaren Grat :emoji_frowning2:
 

Fiamingu

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Mark, genau nach der Anleitung hab ich mich gestern zum ersten Mal an meine Ziehklingen rangewagt. Ich gebe zu: Ich bin zu doof dazu. Nee, im Ernst ich glaub mir muss das mal jemand in echt zeigen, ich bekomme keine brauchbare Ziehklinge bzw brauchbaren Grat :emoji_frowning2:
Nicht aufgeben, es gehört auch ein wenig Übung
dazu. Wichtig ist auch, sich sofort einen Ständer
für die Klingen zu bauen. Wenn die auf einander
liegen scheren die sich gegenseitig die Grate ab.
Wenn es geht, lass dir das mal zeigen. Schaden
kann das nicht.
 

WinfriedM

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Mein Fehler am Anfang war, nicht genug Druck beim Gratziehen zu geben. Das braucht schon einiges an Kraft und man hat keine besonders gute Führung.
 

Pannekowski

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Moin,

ich habe das Anziehen eines Grates auch ne ganze Zeit partout nicht hinbekommen, und irgendwann -schwuppdiwupp - klappte es auf einmal. Mittlerweile ziehe ich mit fast allem einen Grat an fast alles :emoji_grin: und möchte dieses tolle, einfache Werkzeug nicht mehr missen.

Apropos Stechbeitel: an die Schneide eines chinesischen HSS-Beitels von DICK habe ich einen Grat angezogen und damit den handgeschnittenen Falz eines Mandolinenkorpus gesäubert
attachment.php

und die eingeleimten Randeinlagen anschließend mit ner Ziehklinge verputzt:
attachment.php

Letztere stammt übrigens von einer ausgemusterten Feinsäge.

Gruß
Leif
 

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Keilzink

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... ganz kurz: Bei einer Ziehklinge mit korrekt aufgezogenem Grat bildet sich hinter dem Grat im Übergang zur Klinge eine winzige Hohlkehle - und diese dient als Spanbrecher. Deshalb hobelt die Ziehklinge. Alles andere spaltet oder schabt. Anders gesagt: was dem Stechbeitel vom Hobel unterscheidet, ist der Spanbrecher und das Vorhandenseins eines Hobelmauls.

Ziehklingen müssen einen bestimmten Härtegrad haben: unter 50 HRc ist gut. Stahlblech hat das nicht. Der Gratzieher muss im Härtegrad deutlich drüber liegen: 60 + . Dann klappt das. Aber: die Klinge muss bestens eingespannt sein, man muss mit sehr viel Druck arbeiten, der Ansetzwinkel muss stimmen (Erfahrungssache) und man muss unbedingt mit Ölschmierung arbeiten, sonst ist der Gratzieher schnell hinüber.

Andreas
 

Sägenbremser

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Noch mal kurz zum Anziehen
des Grates an der Ziehklinge.

Wer das nicht so oft macht, ist
mit dem Ulmia Gratzieher etwas
besser beraten, bei einem neuen,
gebraucht liegt auch eine gute
Anleitung in Pappkarton bei.

Um das saubere Abziehen der
Stahlkanten kommt man aber
auch damit nicht herum.

Ob nun ein VHB, ein runder,
dreieckiger oder der Wetzstahl
aus der Küche benützt wird, ist
für den der es kann egal.

Die dafür gedachten dreieckigen
sind etwas einfacher beim Ansetzen
an der Ecke, die runden gehen besser
bei der Schwanenhalsklinge, nur wer
verwendet die schon noch.

Als Schmierung ziehe ich mir das Ding
kurz hinter der Ohrwatschel lang, so
habe ich das noch von meinem Alt-
gesellen gelernt, Nostalgie und Gewohnheit.

LG Harald
 

MysteriumHolz

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Es gibt zwei tolle Hilfsmittel von Veritas, gar nicht so teuer. Auch so ein Ding ähnlich dem von Ulmia.
 

lesepirat

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Hört sich so an, als müsste ich, egal mit welchem Werkzeug ordentlich Schmackes auf die Klinge bringen, oder!?
 

pedder

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Nach meinem Eindruck hängt die erforderliche Kraft wesentlich davon ab, wofür ich die Klinge einsetzen will und natürlich, welche Grundhärte die Klinge hat. Und der Radius des Gratziehers ist natürlich auch wichtig. Je kleiner, umso weniger Kraft muss ich aufbringen.

Für die grobe Materialentfernung nehme ich gern 0,8mm Stahl und tatsächlich einen großen Grat, der auch ein bisschen Kraft erfordert.

Für feine Sachen nehme ich aber einen 1,0mm Stahl, der biegt sich weniger durch, und ziehe nur einn ganz leichten Grat an. Da brauch man nicht viel Kraft. Wichtig ist aber, die Klinge für diese Zwecke vor dem Gratanziehen auch zu schärfen, wie ein Hobelmesser. Also auf Wassersteinen bis 6000 oder so.

Für die groben Sachen mache ich das nicht, sondern nehme die Klinge von der Feile weg.

Ich benutze übrigens inzwischen einen Ziehklingenstahl von Crown oder so. Der war billiger als ein VHM Fräser. (Die habe ich einfach nicht.)

Liebe Grüße
Pedder
 

Keilzink

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Ölschmierung: Hartmetall juckt das nicht, hab bisher ohne Öl angezogen.

... ja, grundsätzlich ist das richtig, soweit ich das weiss. Es kommt halt auf die Härte an: Ich ziehe heute mit einem Drehstahl an - das kenne ich die Härte genau, die liegt bei 64. Mit Material um die 60 herum kann man den Stahl aber "verbrennen": das heisst er kann ohne Schmierung Riefen bekommen - einfach, weil durch den hohen punktuellen Druck grosse Hitze im mikroskopischen Bereichen entsteht - so erklären das jedenfalls die Metaller.
Und ich verwende auch mit meinem 64 HRc -Drehstahl Öl - weil ich mir einbilde, dass das Material dort, wo der Grat aufgeworfen wird, weniger gequält wird und es nicht zu Versprödung kommt. Aber wie gesagt, das sind Dinge, die spielen sich schon fast im "Glaubensbereich" ab. :emoji_slight_smile:

Andreas
 

gustav2

ww-nussbaum
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Irgendwie hab ich das Gefühl meine harmlose Frage hat sich zu einer Diskussion
unter Experten entwickelt. Als harmloser Bastler versteh ich größtenteils nur Bahnhof.
Durch zufall hab ich gesehen daß es auch sowas wie Ziehhobel gibt.
Ist das was brauchbares ?
 

Sägenbremser

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Hallo Gustav

wenn du wirklich alles gelesen
haben sollest, hättest du jetzt
auch die Nummer vom Stanley
Ziehklingenhobel (No.112).

Ist aber definitiv nicht solch ein
wichtiges Werkzeug, daß ich es
für die Grundausstattung als
Anschaffung einplanen würde.

Es gibt auch unter Profis solche
die eine Ziehklinge fast nie an-
fassen und andere die lieben das
Stück Blech halt sehr:emoji_slight_smile:

LG Harald
 

pedder

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Ich glaube Du meinst die #80 oder auch Furnierschabhobel genannt? Tolles werkzeug und sehr preiswert.

LG Pedder
 

rafikus

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Furnierschabhobel ist aber etwas anderes als der Ziehklingenhobel.
Aber vielleicht meint er mit "Ziehhobel" die japanischen Vertreter der Hobelgattung?

Rafikus
 

Sägenbremser

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Hallo Pedder

ist schon immer wieder erstaunlich
solches wie, "du meinst sicher den…"
zu hören bekommt und dann ist es
besonders heiter wenn das Original
vor einem im Schrank liegt.

Denn No. 112 glaube ich, gibt es schon
seit 1940 nicht mehr von Stanley. Aber
Kunz hat einen Nachbau und Veritas soll
das Teil sogar richtig verbessert haben.

Pedder wir haben mit den Dingern nicht
nur gespielt, wir haben auch damit einen
Teil unseres Lebensunterhaltes bestritten.
Heute kann ich damit herumwerkeln, kann
mir Gedanken über den Sinn dieser Werk-
zeuge machen, die Zeit hatte ich früher nicht.

Ich bewundere deine schönen Sägeprojekte
sehr, dein Wissen über die Materie auch, aber
bitte, wir werden so in etwa einer Altersstufe
angehören, da braucht es keinen "väterlichen"
Duktus in einer sachlichen Beziehung, solches
steht weder dir noch mir gut zu Gesicht.

Liebe Grüsse, Harald
 

pedder

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Hallo Harald,

tut mir leid, es wurde nicht klar: mein "Du" bezog sich in diesem Fall nicht auf Dich, sondern auf Gustav und seinen Ziehhobel. Dass Du, lieber Harald, einen #80 von einem #112 unterscheiden kannst, glaube ich immer. Vor allem auch, weil der eine das 5fache kostet.

So und nun bitte ich noch, für die Reinigung Deines Schlipses von etwaigen Fußspuren aufkommen zu dürfen. :emoji_slight_smile:

Liebe Grüße
Pedder
 

Sägenbremser

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Hallo Pedder

was ein Glück das ich notorischer
Slipsverweigerer bin und mir das
auch durchgängig bisher leisten
konnte. Naja, in den USA gab es
mal eine kurze Stunde, aber die
Dame war auch unglaublich schön.
Aber das kenne wir ja auch schon
aus dem Kino, der Leihslips:emoji_slight_smile:

Mein Schlabberlätzchen kommt da
einfach in die Waschmaschine und
gut ist es.

LG Harald
 
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