Metalleinlagen
Hallo MM,
Metalleinlagen in Moebeln hat es in der Vergangenheit oefters gegeben. Eingiessen laesst sich jedoch nur Zinn, welchem zum besseren Fluss Blei und zur Erniedrigung des Schmelzpunktes andere Metalle beigemengt wurden.
Gold, Silber, Messing und Kupfer wurden als Weichlegierungen in schwalbenschwanzfoermige flache Einschnitte eingehaemmert. Die Kanten der Metallteile wurden im gleichen Winkel wie die Nuten gefeilt. Vor dem Einhaemmern wurden die Metallstreifen leicht V=foermig geformt, so dass sie in die Nut eingebracht werden konnten. Nun wurden die Streifen geradegeklopft und passten sich in die Nuten ein. In einer anderen Weise wurden sie

nlich wie Gratleisten eingeschoben, vor der Fertigstellung.
Im Jugendstil, wurden Verzierungen in dieser Art von den Franzoesichen Moebelbauern verwendet.
Ich habe mir fuer Restaurierungen (Ergaenzungen/Reparaturen) eine eigene Methode erarbeitet. Ich loete, mittels Silberlot, ca 3 mm weichgegluehte Kupferstifte (Kupferdraht) an das einzulegende Metall, bohre dann passende Loecher und verniete diese dann von der Innenseite. In manchen Faellen feile ich eine leichte sich nach unten verjuengende Schraege an, dann passt sich das Metall besser ohne Fuge ein, die Nutseiten bearbeite ich genau so.
Die Moebelbauer der Pharaonen benutzten eingenietete Goldverzierungen als konstruktive Elemente, fuer Hocker und Sessel.
Auf eines moechte ich hinweisen, dass die Metalleinlagen Null Schwund besitzen, die sollte bei der Konstruktion beruecksichtigt werden.
Ich restaurierte einige Englische Reiseschreibkaestchen, Bei diesen waren die Metalleinlagen sowohl Verzierungen als auch Verstaerkungen. durch das Austrocknen des Holzes waren die Metallteile so lose dass sie zum Teil abfielen. Das Messingmaterial war zu hart um es durch Stauchen zu verkuerzen. Ich saegte die Beschlaege an einer nicht so ins Auge fallenden Stelle auf und verkuerzte diese, mit spezial Silberlot wurden dan die Teile verloetet.
Nebenbei bemerkt, es gab da seit dem Mittelalter einen eigenen geschuetzten Beruf, welcher diese Verzierungen und auch besonder Moebelbeschlaege anfertigte (der Name faellt mir im Moment nicht ein) ging spaeter im Guertlerhandwerk (auch schon ausgestorben) und der Graviererzunft auf.
Bei richtiger Planung kann diese Art von Verzierung auch heute noch Akzente setzen.
Als Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.
mfg
Ottmar
PS: Das Eingiessen von Zinn in Holz ist auch nicht so einfach, da es nur auf ± 0 ° ebenen Flaechen funktioniert. Das Holz muss ca 3 mm staerker sein, damit die Verunreinigungen des Zinnes mit diesem Ueberstand auf die geplante Staerke abgehobelt werden koennen (Zinn laesst sich leicht Hobeln und mit der Ziehklinge bearbeiten)
Zinngusseinlagen wurden frueher viel von Drechslern verwendet. Speziell die kleineren Spinnraeder, welche mehr dem Zeitvertreib als dem Broterwerb dienten, wurden durch Zinneinlagen mit soviel mehr Masse versehen, dass auf diesen wie auf einem grossen Spinnrad gearbeitet werden konnte.