Abrichthobel oder Dickenhobelmaschine

Harald Sachs

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Ich bin ein absoluter Anfänger, aber sehr ambitioniert, und versuche gerade, mir ein Minimum an Geräten anzuschaffen, damit ich einfache Holzarbeiten durchführen kann. In diversen Videos höre ich immer wieder von Abrichthobeln, um ein Brett gerade zu bekommen, und Dickenhobelmaschinen, um ein Brett auf eine bestimmte Dicke zu hobeln. Mit Zweiterem kann ich aber doch automatisch auch krumme Bretter gerade machen. Warum also soll ich beide Maschinen kaufen? Und im Zweifel: Welche der beiden Maschinen wird eher empfohlen? Ich arbeite nur gelegentlich mit Holz und möchte nicht Unsummen investieren.

Gruß von Harald
 

Lorenzo

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Wenn du ein krummes Brett durch den Dickenhobel schiebst, dann wird die Oberfläche glatt, aber krumm bleibt es. Also die Idealsituation ist dass du beides hast: Abrichte und Dickenhobel.
Es gibt auch Videos zum abrichten per Dickenhobel. Is recht zeitaufwändig und ne Behelfslösung.
Wie so oft: für richtig sinnvolle Antworten brauchts mehr Infos. Wie groß werden deine Werkstücke, wieviel Geld willst du investieren. Was ist an Werkzeugen (in diesem Fall z.B. Handhobel) schon vorhanden, wieviel Platz hast du?

Aus der Hüfte, kauf dir ne kleine Kombimaschine, also ne Abricht-Dickenhobelmaschine.
Beispielhaft:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/metabo-adh-260/2931466101-84-2445
 

IngoS

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Hallo,

mit dem Dickenhobel bleiben krumme und windschiefe Bretter krumm und windschief. Mit der Abrichte hobelt man plane Flächen und winklig dazu gerade Fügekanten.
Beides gehört zusammen.
Darum auch oft die Kombimaschine mit Abrichte und Dicke.

Gruß Ingo
 
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SchweißerSchnitzer

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Lorenzo und Ingo haben eigentlich schon alles gesagt.

Ich könnte auf ein früüühes Video vom Winkler verweisen wo er das für Anfänger anschaulich erklärt, will aber den Thread nicht zerstören :emoji_wink:

Nur der Vollständigkeit halber (weil ich früher selber mal an der Frage hängen blieb): Es gibt tatsächlich Möglichkeiten, allein mit einem Dickenhobel abzurichten. Man muss dann künstlich das Werkstück mit zusätzlichem Holz als ebene Auflagefläche unterfüttern. Heiko Rech hatte es 2016 mal ausführlich in Holzwerken erklärt. Wäre mir viel zu umständlich und fehleranfällig.

Also, kauf dir ne Kombi :emoji_slight_smile:
 

agnoeo

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Prinzipiell kann man auch mit Schrupphobel/Schlichthobel eine Seite grob abrichten, so dass es eben durch den Dickenhobel läuft und dann die Seite auch aushobeln. Alternativ mit einer Bandsäge "abrichten", gleiches Prinzip.

Disclaimer: ich spreche hier nicht aus persönlicher Erfahrung, daher gerne anmerken, wenn ich völlig falsch liege. Ganz aus der Luft habe ich das aber auch nicht gegriffen. :emoji_slight_smile:

Gruß, David
 

Lorenzo

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Bei mir war die Bandsäge die erste Maschine in der Werkstatt, da hab ich um Zeit zu sparen eine Seite mit Handhobeln abgerichtet, und dann auf Dicke gesägt. Das hat sehr gut funktioniert und auch gleich dafür gesorgt dass dünne Bretter dabei rausgesprungen sind für Füllungen oder Schubladenböden oder so.
Die zweite Maschine war dann recht bald ein ADH.
Mit der Bandsäge anrichten stell ich mir nochmal umständlicher vor als mit dem Dickenhobel.
Aber wie gesagt, ohne weitere Infos über Können, Ausstattung, Budget und Platz....
 

Harald Sachs

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Danke an Lorenzo und die anderen Helfer. Kurz zu meinem Vorhaben:

Ich möchte kleine Dinge bauen wie ein kleines Schränkchen für Kleinmaterial oder einen Beistelltisch. Auch ein Wandregal ist in Planung. Nichts Großes also, aber doch mehr als nur mit Hammer und Säge zu arbeiten. Ich habe einiges an Holz gesammelt, in der Regel alte gebrauchte Möbelteile, die ich zu etwas Neuem verbauen möchte. Ich bin gelernter Verfahrensmechaniker, weiß also durchaus technische Zeichnungen anzufertigen und zu lesen und Bohren und Feilen sind auch keine Fremdwörter für mich, und habe ein gewisses Talent für Handwerken, aber der Umgang mit Holz ist noch recht neu für mich, auch wenn ich die Arbeit damit eigentlich liebe.

Wenn ich Lorenzo richtig verstanden habe, bietet sich in meinem Fall ja eher ein Kombigerät an, da ich ja nicht ständig etwas zum Abrichten/Abhobeln habe. Auf jeden Fall wird es ein gebrauchtes Gerät werden, ein neues ist für den geringen Gebrauch definitiv zu teuer.

Gibt es denn vielleicht Empfehlungen von Geräten, die für meine Zwecke geeignet sind und mit denen ihr gute Erfahrungen gemacht habt? Über Tipps würde ich mich sehr freuen.

Danke erstmal für die ganzen Antworten und Vorschläge.

Gruss von Harald
 

Johannes

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Hallo Harald,
vielleicht besitzt du sowas ja schon, aber vor einer Hobelmaschine würde ich zunächst eine Handkreissäge mit Schiene anschaffen. Insbesondere, wenn du Bretter weiterverwendest und nicht nur (ausschließlich) mit Blockware arbeiten willst.

Es grüßt Johannes
 

antoni

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Hallo Harald. Solche ADH Maschinen sind nicht ohne. Außerdem brauchen sie Platz und kosten auch nicht wenig. Als absoluter Anfänger würde ich das ganz hinten anstellen.
Da gibt es sinnvollere Dinge für deine Vorhaben. Sachen die du für deine Ideen brauchst und ebenfalls genug Geld kosten. Ich denke nur mal an genügend vernünftige Schraubzwingen oder Ständerbohrmaschine. Als Beispiel eben. Und da kommt noch einiges dazu. Ganz sicher.
Vielleicht sogar ne Hobelbank. Die braucht auch Platz. Verarbeite doch erstmal die schon vorhandenen Teile zu Projekten. Dann kannst du dich immer nochmal fragen, ob du sowas wie eine ADH brauchst.

Ich glaub, da war bei dir der Wunsch der Vater des Gedanken.

Antoni
 

schrauber-at-work

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Moin,

Solche ADH Maschinen sind nicht ohne. Außerdem brauchen sie Platz und kosten auch nicht wenig. Als absoluter Anfänger würde ich das ganz hinten anstellen.
Ja (zu nicht ohne), ja (Platz), jein (Kosten, gibt immer mal wieder kleine Flottjet und andere brauchbare Maschinen für kleines Geld), nein (bei Arbeiten mit Massivholz möchte ich nicht darauf verzichten).
Ich glaub, da war bei dir der Wunsch der Vater des Gedanken.
Als bei mir war es ein absoluter "Gamechanger". Habe Direkt zu Beginn nen Flottjet und ne Ulmia 1610 günstig aus einer Hausmeisterwerkstatt ergattern können. damit bin ich dann auch in die Arbeit mit Massivholz eingestiegen. Klar kann man das auch alles mit Handwerkzeugen machen, wäre mir aber spätestens bei ner Leimholzplatte zu mühselig.
bis Du selbst entsprechend ausgerüstet bist,
kann ich Dir die Nutzung meiner Abrichte und Dickte anbieten.
Sehr feiner Zug Justus :emoji_thumbsup:
@Harald Sachs Dieses Angebot würde ich annehmen, einen besseren (und sichereren) Einstieg am ADH gibt es kaum.

Gruß SAW
 

SchweißerSchnitzer

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Sehe das ähnlich wie SAW.

Eine ADH-Kombi eröffnet eine neue Welt.
Ständerbohrnaschine wichtiger als ADH? Nö, finde ich nicht (hatte selbst diese Reihenfolge)
Bei @magmog erstmal mithobeln und lernen? voll geil

(außer du willst den Handwerkzeugeweg einschlagen, aber das war ja nicht deine Frage)
 

Wolfgang EG

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... Gibt es denn vielleicht Empfehlungen von Geräten, die für meine Zwecke geeignet sind und mit denen ihr gute Erfahrungen gemacht habt? Über Tipps würde ich mich sehr freuen. ...
Harald, ich kann Deine Frage nur aus der Sicht als Hobby-Holzwurm beantworten. Damals, vor vielen Jahren, stand ich vor dem gleichen Problem. Ich hatte zwar viele Handgeräte, aber mit Stationärmaschinen sah es schlecht aus.

Durch Zufall war ich mal in eine Art »Hausausstellung« eines Baumarktes gekommen, der sein Sortiment bereinigte. U. a. waren ein ADH Elektra-Beckum HC 260, eine Bandsäge ALKO und eine TKS ALKO Pro ausgestellt, wie weg sollten. Natürlich hatte ich – stolz wie Bolle – zugeschlagen. Alles zu einem wahren Schnäppchenpreis ...

Damit begann eine neue Ära in meinem Hobbydasein. Ich konnte mir Holz selbst in das Format bringen, wie ich es brauchte. Damals begann ich, Bauholz zu verarbeiten, was ich bis heute beibehalten habe. Wobei ich sagen muss, dass ich die Bandsäge eher selten verwende.

@SchweißerSchnitzer , schrieb es schon: Eine ADH-Kombi eröffnet eine neue Welt. Kann ich nur beipflichten.

Auch wenn hier die Meinungen teilweise auseinander gehen, meine Empfehlung ist in der Kategorie ADH etwas in der Art EB HC 260 oder ähnlich (METAB:emoji_open_mouth:. Die sind m. E. bezahlbar. Bei meiner EB HC 260 habe ich in den vielen, vielen Jahren lediglich einen Flachriemen gewechselt, und natürlich die Messer (häufiger).

Wolfgang
 

Harald Sachs

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Danke erstmal an die vielen interessanten Kommentare. Da ist vieles dabei, worüber ich Nachdenken muss.

Generell habe ich kein Problem damit, mehrere hundert Euro auszugeben für eine gute ADH (gebraucht). Wichtig ist mir nur, dass ich nicht überdimensioniert kaufe und eine Maschine wähle, die langfristig funktioniert. Ich brauche Sie aber natürlich nur relativ selten, weil ich eben nicht jeden zweiten Tag mit Holz arbeiten werde. Ich denke daher auch durchaus über das Angebot von @magmog nach, seine Maschine für die wenigen Male zu nutzen, wenn ich sie benötige.

Über eine Standbohrmaschine habe ich auch nachgedacht, das aber dann wieder verworfen, weil ich der Meinung bin, Locharbeiten auch gut mit einer normalen Bohrmaschine machen zu können (mit der Ungenauigkeit kann ich im Moment erstmal leben).

Ich bin mir inzwischen auf jeden Fall sicher, wenn ich mir eine Maschine kaufen sollte, ein Kombigerät zu wählen. Einige Geräte wurden ja genannt, die werde ich mir erstmal genauer ansehen.

Vielen Dank nochmal an alle, die mich mit Ratschlägen unterstützt haben. Ich werde Info geben, wie ich mich entschieden habe.

Gruß von Harald
 

Jowe

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Wurde hier schon ein Budget genannt?
Dann könnte man zielgerichteter "beraten".

Als Hobbyholzwurm der eben auch mal angefangen hat würde ich definitiv auch eine ADH Kombi empfehlen. Die üblichen Verdächtigen wurden bereits genannt. Alte, aber solide Maschinen. Zudem Tauchsäge mit Schiene, Excenterschleifer. Bohrmaschine und Akkuschrauber haben die meisten ja eh.
Damit kann man arbeiten. Der Rest wird dann meist dazugekauft wenn der Bedarf da ist.
Aber budgettechnisch sind wir mit ADH,Tauchsäge und Excenter bei ca. 2000 Euronen. (Der ADH braucht definitiv noch ne Absaugung) Wenn man sich "nachhaltige" Maschinen kauft,was ich von meiner Seite her unterschreiben würde. Klar kann man mit Bosch grün (o.a.) arbeiten. Es fragt sich halt nur,wie lange und wie gut. Wer einmal mit der TS55 von Festool im Vergleich zu einer Bosch gearbeitet hat weiß das. Ich habe damals einfach mal Geld in die Hand genommen und einen "Satz" Festool gekauft. Das ist über 10 Jahre her.Ich bereue das in keinster Weise. Hobby soll Spass machen. Das macht es nicht mit minderwertigem Werkzeug. Zudem kriegst Du die auch gut wieder verkauft sollte das Hobby aufgegeben werden.
Wenn Du jedoch noch nicht genau weißt wohin die Reise geht,dann würde ich Dir empfehlen,das Du Dich auf dem Gebrauchtmarkt umschaust. Dann auch gerne in der Liga Bosch,Makita,etc.. Für wenig Geld ein paar Maschinen zum ausprobieren. Aber Vorsicht,wird viel abgezockt. Also unbedingt hinfahren und ausprobieren.
 
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