Ich glaube eigentlich nicht, dass man gleich die globale Weltverschwörung vermuten muss, wenn die Spanplatten teurer werden. Da sollte man vielleicht die Kirche im Dorf lassen.
Seit 1927 kennt man den Schweinezyklus: Wenn die Preise niedrig sind, verschwindet Produktionskapazität. Wenn sie dann steigen, muss die Kapazität erst wieder geschaffen werden, was dauert, dadurch entsteht ein Mangel, der die Preise treibt.
Jahrelang waren die Preise für verarbeitetes Holz niedrig, was die Verarbeiter in große Schwierigkeiten gebracht hat, Stichwort Pfleiderer-Pleite. Dadurch gab es weniger Kapazität.
Jetzt ist die Nachfrage groß, aber ein Spanplattenwerk baut man nicht über Nacht.
Dazu kommt der Corona-Effekt: Hier parkt vor jedem zweiten Haus ein LKW. Die Leute sitzen zu Hause und bestellen Pools und Einbauküchen. Urlaub ist ja nicht, Gastronomie auch nicht, und ein neues Auto ist auch witzlos, wenn man das Haus nicht verlässt. Also ist Geld für Küche und Anbau übrig.
In zehn Jahren sehen wir wieder das Gegenteil: Die Preise unten, Verarbeiter pleite, Werke geschlossen.
Da braucht‘s keine Weltverschwörung, das ist einfach Kapitalismus.