Probleme bei farbig geölten Boden
Hallo Firlefanz,
ich hab mich ja schon mal gemeldet - hier nun meine persönliche Einschätzung - aber bei so viel Fachbeiträgen eigentlich überflüssig - es wird sich mit denen decken:
Was passiert ist, ist eigentlich gar nicht mehr so wichtig. Entscheidend ist erst mal, dass Du genau formulierst, was Du willst. Je konkreter Deine Vorgaben sind, umso eher kannst Du auch das Ergebnis damit abgleichen und wenn nötig reklamieren. Wenn es aber vorher nicht formuliert war, dann kannst Du Dich nahhinein nicht beschweren. Du schreibts
Ich wollte ja keinen hell strahlenden Boden, sondern durchaus den Used-Look, aber halt dann doch nicht so dermaßen used.
Das ist zu schwammig und erlaubt jedes Ergebnis.
Fakt 1 und Ausgangspunkt von allen anderen Problemen:
Die bereits abgearbeiteten Dielen erlauben keinen gleichmäßigen, ordentlichen Abschliff, da sonst zuviel abgenommen wird.
Fakt 2:
Mit den unterschiedlichen Schleifmaschinen und den Vorbedingungen von Fakt1 entstand ein unterschiedliches Schleifbild. Gerade bei Farbölen ist aber ein gleichmäßiges Schleifbild absolutes Muss.
Fakt 3:
Lunken, Treppchen, etc. lassen Schleifschatten zu - also tiefer liegende Bereiche, die nicht so bedient werden, wie hochstehende. Bzw. wo dann u.U. mehr Farbpigment und Ölwachs stehen bleiben als bei den höher stehenden.
Fakt 4:
Die Farbpigmente ergeben ein Negativbild.
Fakt 5:
Es wurde sehr überständig aufgetragen, was rasch zu Abnutzungsspuren führen wird.
Fragen, die mir noch offen sind:
Was wurde zuerst verwendet? Mir scheint, dass das Farböl zuerst aufgetragen wurde. Könnte aber auch gut sein, dass erst ein wenig von dem farblosen Öl als Grundierung aufgebracht wurde. Stellenweise sieht es so aus, als ob die Farbpigmente nicht in der Holzfaser, sondern auf der Oberfläche gebunden sind.
Was kann man tun?
Dem Handwerker jetzt alle Schuld in die Schuhe zu schieben, sehe ich nicht als gerechtfertigt, auch wenn die Leistung sicherlich nicht meisterlich war. Ihm kann man vorwerfen, dass er sich, wider besseres Wissen (das er als Handwerker haben sollte), auf diese Sache eingelassen hat. Vermutlich hat er sich aber darauf eingelassen, weil die Vorgaben nicht konkret waren und ein "wird schon irgendwie" erlaubt war.
Aber was will man erwarten? Aus einem Bernhardiner kann man keinen Windhund machen. Der Farbwunsch bei diesen Voraussetzungen ist das größte Problem an der Sache.
Wenn jetzt nichts pappt, dann würde ich das lassen, wie es ist und wohnen. Regelmäßig nach Bedarf reinigen und nach ein paar Jahren eine Grundreinigung vornehmen (Bei Wandergeselle die Gorch-Fock-Geschichte - bei Natural der Intensivreiniger).
Wenn es absolut nicht ertragbar ist, dann gleich eine Grundreinigung mit Intensivreiniger 1:1 mit Wasser und grünem Pad. Danach Schleifvlies und dann das farblose Öl mit den Wachsanteilen tropfenweise aufpolieren, nicht schichtbildend und fertig. Der Boden wird dann deutlich heller sein und immer noch "used" aussehen - aber die krassen Pigmentkontraste werden geschwächt.
Wenn kein Öl mehr da ist, dann würde ich vorerst auf ein anfeuerndes Öl (mit Leinöl und Tungöl) ohne Wachsanteile zurück greifen.
Grüße aus Frangn
Frank von
Natural-Farben.de