@Holz-Fritze: Beton in jeder Form hat grundsätzlich seine Stärke in der Druckfestigkeit. Wieso sollte Estrich genau dafür gedacht sein? Die Festigkeitswerte der mir bekannten fertigen Estrichmischungen aus Hornbach/Obi & Co. haben alle Werte um die 30 N/mm²? Und natürlich kann Beton auch Zugkräfte aufnehmen, nur eben lediglich etwa ein Zehntel von dem was er Druckbelastung aushalten kann. Daher ja auch Bewehrung und so weiter... Für das Projekt grundsätzlich nicht interessant...
Sicher gibt es hochbelastbaren, schleifbaren, zum Teil schon hydrophoben Estrich usw., der im Bau/Industrie usw. eingesetzt wird.
Ich bin jetzt jetzt vom 0815 Baumarktestrich ausgegangen und der ist schlichtweg nicht als hochwertige Sichtbetonfläche gedacht und konzipiert und wird mit Sicherheit auch von keinem Profi dafür verwendet. Und wenn ich den mit meinen Schleifmitteln bearbeite, gibt der einfach schnell nach, bricht weg oder sandet. Hochwertiger Vergussmörtel ist da deutlich robuster.
Das heißt aber nicht, dass es nicht gutgehen kann. Die Festigkeit an den Kanten ist hier egal, auch liegt die Platte flächig auf. Wie gesagt, bin ich nie auf die Idee gekommen soetwas einmal in der Form umzusetzen.
Würde mich selbst natürlich sehr interessieren wie das finale Ergebnis aussieht.
@WinfriedM: Wenn das so einfach zu beantworten wäre

Ich will da auch gar kein großes Geheimnis draus machen.
Wir benutzen viele verschiedene Mischungen je nachdem welches Projekt ansteht.
Wir laminieren, modellieren und Gießen. Hier ist ja nur der fließfahige Beton gefragt.
1)
Zement: Grundlage ist je nach gewünschtem Farbton entweder Grau- oder Weißzement. Weißzement kriegt man bspw. von Dyckerhof oder Heidelberger.
2) Die
Körnung bzw. Siebkurve hängt vom Projekt ab. Da wir aus Gewichtsgründen und der Optik wegen oft sehr dünne Teile gießen, verwenden wir häufig Vergussmörtel. Die maximale Korngröße beträgt dann 4mm. Hier kann man dann anfangen zu experimentieren. Verwendet werden sollte ein ausgewogenes Gemisch der Zuschläge. Der handelsübliche Quarzsand wird zum Beispiel gefiltert um die feinen, gesundheitsschädlichen Bestandteile (Silikate?) zu entfernen. Daher sollten feine Bestandteile hinzugegeben werden. Hier bieten sich verschiedene Gesteinsmehle an. Ich verwende meist Marmormehl.
3) Dann kommen die
Betonzusatzmittel. Wichtig sind hier vor allem Fließmittel und evtl. Schwindreduzierer. Die größte Bedeutung hat meiner Meinung nach das Fließmittel. Es ermöglicht die Herstellung fließfähigen (selbstverdichtenden) Betons bei einem günstigen w/z-Wert. Der w/z-Wert beschreibt das Verhältnis von Zement zu Wasser in der Betonherstellung. Der w/z-Wert ist von großer Bedeutung für das Erscheinungsbild und die mechanischen Eigenschaften des fertigen Betons. Es sollte ein niedriger w/z-Wert angestrebt werden. Ein Wert von 0,4 kann als Startpunkt für eigene Versuche angesetzt werden. Anfänger begehen meist den Fehler zur Erhöhung der Fließfähigkeit größere Mengen Wasser hinzuzugeben. Zement kann allerdings nur eine geringe Menge Wasser binden und das überschüssige Wasser muss den Beton wieder verlassen und verschlechtert das Betongefüge. Es kann auch zu einer Entmischung führen, dass heißt die schweren Bestandteile setzen sich ab. Ich habe vor längerer Zeit einmal eine Studie gelesen, die den w/z-Wert als das zentrale Merkmal für die Betonqualität beschrieben hat. Also: Auf jeden Fall Fließmittel!
4)
Zusatzstoffe: Hierzu zählen auch die schon erwähnten Gesteinsmehle, die die Siebkurve verbessern, aber auch Pigmente zur Erreichung des gewünschten Farbtons. Andere (puzzolanischen/latent hydraulischen) Zusatzstoffe sind mMn nicht notwendig.
Meine Empfehlung ist ganz klar. Wer sich nicht wirklich lange damit beschäftigen will oder einfach Spaß an der Sache hat, sollte zu fertigen Mischungen greifen und sich einfach stur an die Herstellerangaben handeln. Wie gesagt - Flowstone ist die übliche Empfehlung. Den zentralen Vertrieb an Endkunden hat Herr Dr. Backstein inne, der auch Sackweise über moertelshop.de vertreibt. Die Preise sind knackig, aber das Ergebnis gut. Oder man greift zu anderen hochfesten Vergussmörteln. Ich weiß, dass bspw. Sakret Vergussmörtel mit feiner Körnung bis 1mm oder 4mm anbietet.
Und das allerwichtigste wäre für mich Musterplatten zu gießen. Jeder Fertigbeton hat einen anderen Farbton und wirkt optisch anders. Zudem kann man so anschließend verschiedenen Produkte für den Oberflächenschutz testen. Denn so gerne ich mit Beton arbeite und so sehr mir die Sachen persönlich gefallen, muss man einfach eingestehen, dass Beton kein wirklich geeignetes Material für Küche und Esszimmer ist. Aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema und ich will euch nicht noch weiter zutexten
