Asteinschlüsse behandeln

Rolfhert

ww-pappel
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Hallo,
ich bin neu hier, lese schon eine ganze Weile mit und trau mich jetzt mal mit ner Frage:

Derzeit baue ich einen Terassentisch aus Kastanie. Den möchte ich unbehandelt lassen, damit er in Ehren ergraut.

Bedenken habe ich aber bei einigen kleinen Asteinschlüssen, die ja nun auch an der Oberfläche liegen. Kann ich die auch unbehandelt lassen oder gibt es da Probleme?
 

edelres

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Oberflaechenbehandlung

Hallo Rolfhert,

Bevor der Tisch ergraut, hast du dich vielleicht schon selbst grau geaergert. Ich wuerde auf keinen Fall einen unbehandelten Tisch benutzen. Ob Speise/Getraenkereste oder was Gartenvoegel hinterlassen alles gibt Flecken. Ich habe in D die Gartenspielgeraete meiner Toechter mit Tungoel behandelt und diese(Spielgeraete) hielten sich ausgezeichnet ueber die Jahre. Bei unbehandeltem Holz treten die Asteinschluesse immer staerker hervor, durch das unterschiedliche Schwundverhalten des den Ast umgebenden Holzes.

Falls du dich fuer Tungoel entscheidest, das Oel fuer den ersten Auftrag im Wasserbad auf 50 bis 60°/C erwaermen, somit erreichst du ein tieferes Eindringen des Oeles. Auf keinen fall verduennen, dies bewirkt genau das Gegenteil. Tungoel, einmal durch polymerisiert, ist sogar Seewasserfest!

Klick mal auf den “Reiter” Suchen in der grauen Linie der Kopfleiste und gebe Tungoel ein da findest du dann mehr darueber.

mfg

Ottmar
 

Erik

ww-buche
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Bin zwar jetzt nicht der Rolf, hab aber trotzdem nachgeschaut und den Link auf die tolle Seite von Klaus-Hermann Ries gefunden.

Jetzt hab ich aber mal eine Frage dazu.
Es wird immer geschrieben, daß das Öl "einmassiert" oder "eingeschliffen" werden soll. So weit, so gut.
Jetzt habe ich vor ein paar Jahren eine Buche-Massivküche gebaut, die ich geölt habe.
Die Türen z.B.wurden erst von der einen Seite, dann von der anderen behandelt.
(Wie denn auch anders?)
Das Öl, welches beim Bearbeiten der ersten Fläche beim Einmassieren zwangsläufig an den Seiten runterlief, hat auf der später behandelten Unterseite ziemlich gut sichtbare Markierungen hinterlassen, die auch beim Ölen nicht verschwanden und auch noch heute zu sehen sind. Ziemlich ärgerlich.
Am besten ölt man wohl eine Platte in einem Stück, was in der Praxis aber nicht so einfach ist, wenn man nicht eine aufwendige Konstruktion ala "Hähnchengrill", die natürlich für die verschiedenen Formate auch verstellbar sein muß, zur Verfügung hat.
Damals hab ich noch das "Zweihorn Naturöl HNO" benutzt, welches eine honigähnliche Farbe hatte und heute (5 Jahre später) in der Dose fast orange ist.
Die Anfeuerung war dann auch dementsprechend.
Mit dem neutralen "Osmo Hartöl matt" ist der Effekt nicht aufgetreten.

Hat jemand eine bessere Idee, wie man solche Fehlstellen vermeiden kann?

Gruß Erik
 

peter24

ww-ulme
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Hallo Erik,

die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht. Man sollte jedes Teil komplett (Vorder, Rückseite, unten, oben) geichzeitig einölen. Bei kleinen Teilen (Vesperbretter) schlage ich auf der Rückseite 3 kleine Nägel ein. Danach öle ich und das Werkstück kann jetzt rundherrum gleichmäßig trocknen. Die 3 winzigen Löcher stören auf der Rückseite nicht. Bei größeren Teilen leihe ich mir bei einem
Lackierer "Griffe" welche an die Stirnseiten von z.B. Türen angeschraubt werden.

Hallo Rolfhert,

kann Otmar (Hallo Otmar, was macht Dein Buch?) nur zustimmen. Öle Dein Tisch ein und Du wirst lange Freude an ihm haben. Für einen Bekannten habe ich eine Kastanienholzabdeckung, welche im Freien steht, gebaut. Er hat sie absichtlich nicht geölt (wollte nur Natur). Sieht heute nach 6 Monaten schrecklich aus, fleckig, grau, teilweise schwarz, und Vogelsch...flecken. Bei einem Kaffeetisch würde ich das nicht wollen.

Gruß aus dem Schwarzwald,

Peter
 

Daniel_W

ww-birke
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naja man könnte ja auch einfach an der Kante abkleben dann müsste sich das problem mit dem flecken wohl nicht mehr stellen
 

Erik

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Hallo Daniel,
leider nicht wirklich, weil sich der Kleber der üblichen Tapes in Öl löst.
Die anschließende Sauerei steht in keinem Verhältnis zu der Wirkung.


Mmmh..und jetzt?

Wie machens denn die Profis?



Erik
 

edelres

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Tungoel

Guten Abend Allerseits,


@Erik,

den Begriff einmasieren/einschleifen habe ich gewaehlt um meine Methode die ich beim Oelen von Masivtischplatten anwende zu beschreiben. Dies fuehre ich mit maessigem Druck aus dabei entsteht ein Gefuehl wenn das Schleifpapier gleitet ist genug geschliffen/massiert. Diesen Schliff wende ich im zweiten Oelauftrag an, damit erreiche dass a), die evtl. Rauhigkeiten abgeschliffen weren, b) der dabei entstehende oelgesaettigte Abrieb fuellt die Poren, so dass ich eine dichtere Oberflaeche erziele. Fuer ein Stueck, welches ich auf allen sechs Seiten oele, schlage ich vier kleine SenkkopfNaegel in ein Abfallbrett ein etwas kleiner als das zue oelende Stueck. Ich fange imer mit der Unterseite an zu oelen, dann die vier Seiten, lasse ca 45 Minuten einziehen abwischen Wenden und nun Oberseite Oelen. Waehrend der Trockenperiode aendere ich die Lage des Stueckes auf den Naegeln. Die Eindruecke welche die Senkkopfnaegelkoepfe hinterlassen sind kaum bemerkbar. Auf Tungoel aufgetrocknete Lauefer ziehe ich mit einer scharfen Ziehklinge vorsichtig ab, (nur zu empfehlen wenn du Erfahrungen mit dem Gebrauch von Ziehklingen hast, sonst mit leichtem Oelauftrag nass in nass Schleifen) Flecken auf geoelten Oberflaechen vermeide ich dadurch das ich die Oberflaeche nach dem Abwischen des Oels mit und gegen das Licht beobachte und alle Oelansammlungen in Unebenheiten/Dellen/Eindruecken sorgfaeltig abnehme. Auf der Oberflache stehendes Oel ergibt beim Trocknen Flecken (unterschiedliche Dichte/Lichtbrechung usw) deshalb wische ich alles ueberschuessige Oel ab die Oberflaeche sieht dabei zwischen trocken/leicht glaenzend aus. Bis zum dritten Oelauftrag kann die Oberflaeche, je nach der unterschiedlichen Absorptionsfaehigkeit des Holzes fleckig wirken wird mit weiteren Oelauftraegen ausgeglichen. Die meisten Fehler entstanden bei mir durch nicht beachten der Trocknungszeiten. Es ist immer besser einen Tag laenger zu warten.

Die Produkte Zweihorn Naturöl HNO und "Osmo Hartöl stehen mir hier in den USA nicht zur Verfuegung und kann nichts dazu sagen. Ich habe in D mit Leinoel angefangen, da Tungoel (wurde frueher Baumoel/chinesisches Baumoel genannt) kaum in Deutschland zu haben und wenn sehr teuer. Hier in den USA kostet eine Gallone/3.8l reines Tungoel mit Porto $ 65.00 Leinoel koste ca $12.00 in der gleichen Menge. Verwende Leinoel nur noch selten.
Bezueglich Abkleben von Kanten usw, ich verwende ein Klebeband von 3M aus dem Autolackiererfachhandel, das ist Loesungsmittelfest, nach dem entfernen des Klebebandes wasche ich mit Azeton/Nitroverduennung ab. Habe bisher beim Oelen nicht abgeklebt.


@peter2

Hallo Peter,

Danke der Nachfrage, am Buch wird fleissig geschrieben “Gut Ding braucht Weil”
Das Forum gibt mir immer wieder neue Denkanstoesse. Ich arbeite zur Zeit noch voll werde aber so nach und nach auf weniger Wochenstunden zu gehen und damit mehr Zeit zum Schreiben. Es ist nicht so einfach nach Feierabend von praktischer Arbeit auf Denk-/schreibarbeit umzuschalten. Ich mach mir jedoch weiterhin meine taeglichen Notizen was fuer andere hilfreich sein kann, dies erweitere ich noch durch Digitalphotos von div Arbeitsschritten/Hilfmitteln usw.

Freundliche Gruesse in den Schwarzwald aus dem zur Zeit regenreichen California, der regenreichste Winter seit das Wetter hier dokumentiert wird. Moechte jedoch des Wetters wegen nicht tauschen, das Wetter von ca 15 Wintern die die ich hier erlebte wuerden in Unterfranken als gute Sommer gelten(!).

Weiterhin viel Freude an den gewaehlten Projekten.

Mit freundlichen Gruessen an Alle.

Ottmar
 

Erik

ww-buche
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Ist doch schön geworden und sieht trotzdem unbehandelt aus.

Kein Vergleich mit den Holzmöbeln, die mein Vater vor vielen Jahren, ohne Erfahrung mit Holz, mit Bootsklarlack gestrichen hat. Die sahen nach einem Jahr im Freien furchtbar aus.

Gruß
 
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