Bandsägeblätter Verwirrung

Johannes

ww-robinie
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Hallo,
dann möchte ich auch mal etwas dazu schreiben. Die Empfehlung mit 1/1000 ist um 1900 aufgekommen und war zu dem Zeitpunkt sicher richtig.
Heute wird sie, meiner Meinung nach, aus 2 Gründen weiterempfohlen. 1. Faulheit ( haben wir immer schon so gemacht) 2. Wenn ich dieses Maß beibehalte, kann ich in der Konstruktion mit relativ kleinen Lastannahmen rechnen und die Rahmenkonstruktion entsprechend billig herstellen. Wer stabilere Bänder zulässt, muß eine stabilere Konstruktion liefern. Das dies möglich ist sieht man, zum Beispiel, bei den Metallkapp-Bandsägen da gibt es 16cm Rollendurchmesser mit 1,3mm Sägeband.
Ich habe eine Hema 315 und die funkioniert prima mit einem 0,65 x 13mm Sägeband. Bei großen Querschnitten ist dann allerdings der Motorr schnell überfordert.

Es grüßt Johannes
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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@dsdommi
Alles gut - freut mich, dass ich es dir verständlich erklären konnte...
Wichtig ist, dass du die grundlegenden Zusammenhänge verstanden hast und nun bei der Auswahl der für dich geeigneten Sägeblätter eine klare Entscheidungsbasis und ein gutes Gefühl hast.

Über den Rest schweige ich mich aus... Physik muss ja nicht jedermanns Stärke sein - manche verstehen es halt nicht... :emoji_wink:

Viel Spaß und Erfolg mit deiner neuen Maschine...
Alois
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Die Empfehlung mit 1/1000 ist um 1900 aufgekommen und war zu dem Zeitpunkt sicher richtig.
Stimmt: August Wöhler war ein Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts:
August Wöhler – Wikipedia

Und - stimmt auch: die Wöhlerkurve und deren Zusammengänge haben auch heute noch Gültigkeit und sind immer noch Grundlage für Festigkeitsberechnungen / Dauerfestigkeitsbetrachtungen etc..
Und der E-Modul von allen Stählen ist seit dem 19. Jahrhundert auch immer noch gleich und gültig und Basis für Festigkeitsberechnungen.
Ist heute immer noch Vorlesungsstoff an den Universitäten. Da gibt es nichts "neueres".

Das dies möglich ist sieht man, zum Beispiel, bei den Metallkapp-Bandsägen da gibt es 16cm Rollendurchmesser mit 1,3mm Sägeband.

Stimmt auch - habe ich ja auch oben erklärt, dass das geht, aber auch - was die negativen Konsequenzen sind.
Die Lebensdauer bezüglich Dauerfestigkeit solcher Blätter ist trotz Einsatz von Bimetall etc. beim Schneiden von Metallen sehr begrenzt. Das spielt an dieser Stelle aber auch nicht die große Rolle, denn Metall-Bandsägeblätter werden schneller stumpf als dass sie durch die Biegezyklen reißen.

Bei Holz-Bandsägen ist es in der Regel genau umgekehrt - deshalb werden auch in der Holzverarbeitung mittlerweile - bei Bedarf - Bi-Metallbänder eingesetzt...

Viele Grüße
Alois
 

dsdommi

ww-robinie
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Ich habe nun aus Interesse mal versucht eine Herstellerangabe zu finden was die Blattdicke betrifft. Leider finde ich da nichts.
Bleibt also nur sich an die "Regel" weitestgehend erst mal zur Orientierung zu halten.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Ich habe nun aus Interesse mal versucht eine Herstellerangabe zu finden was die Blattdicke betrifft. Leider finde ich da nichts.
Bleibt also nur sich an die "Regel" weitestgehend erst mal zur Orientierung zu halten.

Du brauchst nicht unsicher sein - die Regel passt schon:
Angabe zur Auswahl der Bandsägeblätter / Dicke:

z.B. HEMA. siehe Seite 12 unten:
WerkzeugZubehoerKatalog2006-2007-RZ.indd (hema-saegen.de)

Also-wenn die bei HEMA (anerkanntermaßen einer der besten Hersteller) es nicht wissen, dann weiß ich auch nicht...:emoji_sunglasses:

Oder hier:
Grundlagen : Bandsägeblätter die richtige Verwendung, (holz-metall.info)

Und hier findest du unter "Download - Bandbreite bestimmen" Angaben zu den möglichen Kurvenradien:
Einfahren von Sägebändern (saegeblatt-shop.de)

Viele Grüße
Alois
 

Bauwas

ww-robinie
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Oh, schade, jetzt hab ich gar nicht gesehen, was Holz-Christian geschrieben hatte…. :emoji_joy: …..
Ich finde es immer wieder recht amüsant, wenn die Zank-Hähne anfangen, ihre Federn aufzuplustern!
Aber Danke an Alois für das Erläutern der Zusammenhänge von Dicke und Haltbarkeit bei Bandsägeblättern.
Hatte ich vorher mir nie Gedanken zu gemacht. So bin ich durchs Mitlesen wieder ein kleines bisschen schlauer.
LG
 

Sagl12

ww-ahorn
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Stimmt: August Wöhler war ein Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts:
August Wöhler – Wikipedia

Und - stimmt auch: die Wöhlerkurve und deren Zusammengänge haben auch heute noch Gültigkeit und sind immer noch Grundlage für Festigkeitsberechnungen / Dauerfestigkeitsbetrachtungen etc..
Und der E-Modul von allen Stählen ist seit dem 19. Jahrhundert auch immer noch gleich und gültig und Basis für Festigkeitsberechnungen.
Ist heute immer noch Vorlesungsstoff an den Universitäten. Da gibt es nichts "neueres".



Stimmt auch - habe ich ja auch oben erklärt, dass das geht, aber auch - was die negativen Konsequenzen sind.
Die Lebensdauer bezüglich Dauerfestigkeit solcher Blätter ist trotz Einsatz von Bimetall etc. beim Schneiden von Metallen sehr begrenzt. Das spielt an dieser Stelle aber auch nicht die große Rolle, denn Metall-Bandsägeblätter werden schneller stumpf als dass sie durch die Biegezyklen reißen.

Bei Holz-Bandsägen ist es in der Regel genau umgekehrt - deshalb werden auch in der Holzverarbeitung mittlerweile - bei Bedarf - Bi-Metallbänder eingesetzt...

Viele Grüße
Alois
Als ich vor mehr als 2 Jahrzehnten anfing gab es 2 verschiedene Stähle die wir nutzten für Holz .Mittlerweile sind es 10+ Der Modul mag sich nicht geändert haben aber die Stahlsorten die verwendet werde schon. Höhere Zug und Streckgrenzen . Metallbandsägen werden zwar zum Teil aus selben Grundstahl hergestellt aber völlig anders Wärmebehandelt. Zum Teil deutlich flexibler als bei Holz.
 

seschmi

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Wie gesagt: Ich würde einfach Montag morgen die Hotline von Hema anrufen und fragen. Kostet nichts, und die kennen sich wirklich aus. Hema baut ja seit sehr langem Bandsägen und stellt Sägebänder her, beides hat einen hervorragenden Ruf.

Da der Preis der Bänder von der Länge abhängt, kann man sich für so eine Minisäge auch ein besseres leisten. Später kann man dann immer noch billige Bänder testen, aber es ist gut, wenn man am Anfang einen Bezugspunkt hat - dann sieht man, wieviel die billigen schlechter sind.
 

raziausdud

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Seid doch froh, dass Ihr hier von der 1/1000 Faust(!)-Regel erfahrt. Und beißt Euch nicht an Feinheiten fest. Ich wollte meine kleine Bandsäge damals schon wieder verkaufen, weil dauernd die zu dicken Bänder brachen …

Rainer
 
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Holz-Christian

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Mal kurz und bündig und ohne Ehrfurcht-heischend erklärt:
Dünnes Stahl Material lässt sich leichter und öfter unter Spannung um einen definierten Radius biegen bis es zum Bruch kommt als unnötig dickeres Material gleicher Güte.
 
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Zuckermann

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Also, ein gewisser Roland Johnson schreibt in seinem Buch (2012) auch was für Räder Dm von 350 mm so maximal 0,5 mm Bänder und bei 700er Räder so 0,7 bis 0,9 mm.
Dürfte nicht so falsch sein die 1/1000 Regel !
 

fahe

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...vielleicht einfach einmal in Betracht ziehen, dass man sich vor hundert Jahren nicht nur nicht vorstellen konnte, was sich in der Zukunft in der Metallurgie tun würde, sondern auch niemand damit gerechnet haben dürfte, dass es einmal "Bandsägen" mit 25er Rollen geben wird, an denen sich dann jemand in einem kleinen Hobbykeller ärgert.

Wahrscheinlich konnte sich seinerzeit nicht einmal jemand vorstellen, dass es eine Zeit geben wird, in der Menschen Zeit für ein Hobby finden...:emoji_wink:
 

dsdommi

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...vielleicht einfach einmal in Betracht ziehen, dass man sich vor hundert Jahren nicht nur nicht vorstellen konnte, was sich in der Zukunft in der Metallurgie tun würde, sondern auch niemand damit gerechnet haben dürfte, dass es einmal "Bandsägen" mit 25er Rollen geben wird, an denen sich dann jemand in einem kleinen Hobbykeller ärgert
Warum ärgert?
 

fahe

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...weil die meisten Vertreter der Spielzeugklasse mit ihren oft wenig verrippten Aludruckgussständerchen schlicht nicht in der Lage sind, die notwendigen Kräfte beim Spannen der Blätter aufzunehmen, ohne dem mit einer gewissen Verformung freundlich entgegenzukommen...:emoji_wink:

Mag sein, dass das bei der RP anders aussieht, aber die Masse derer, die solche Maschinchen verwenden, setzt wohl auf die Alu-Baumarktfraktion. Diese Geldvernichter dürften oft mit einer Verformmung reagieren, die nicht mal mehr im elastischen Bereich bleibt...:emoji_wink:

Laut Meyer liegt die maximale Breite des Sägebandes bei der 250er Sabre bei 15mm. Zieht man 4mm für die Zähne ab, bleibt ein Bandquerschnittsfläche von rund 4mm². Ergo zerren da bei einer Bandvorspannung von nur 100 N/m² gepflegte 400 N - wenn Du ein 15mm/0,36-Band findest, Hema hat 15mm nur in 0,4mm, 0,36mm in 16mm.*

*Das heisst im Umkehrschluss: Wenn Du ein 0,6mm-Band auflegst, musst Du Dir über die Materialermüdung des Bandes wahrscheinlich keine Sorgen machen, Du hast den Ständer vorher schon so verzogen, dass Du eine Bandsäge braucht...:emoji_wink:
 

dsdommi

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Ach ja. Immer wieder schön dass man ordentlich darauf hinweist dass das Spielzeug nichts taugt.
Alois hat sehr gut und deutlich erklärt welche Bänder verwendbar sind und warum.
Was denkst du warum sich jemand wie ich so ein Kinderspielzeug kauft?
Meistens sogar nicht aus Finanziellen sondern in der Regel aus Platzgründen.
Muss man denn da ständig drauf rum hacken?
Jetzt bin ich traurig, gehe in den Keller und umarme mein Spielzeug um es zu trösten :emoji_joy: :emoji_joy: :emoji_joy: :emoji_joy:
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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...weil die meisten Vertreter der Spielzeugklasse mit ihren oft wenig verrippten Aludruckgussständerchen schlicht nicht in der Lage sind, die notwendigen Kräfte beim Spannen der Blätter aufzunehmen, ohne dem mit einer gewissen Verformung freundlich entgegenzukommen...
Elastische Verformung ist überhaupt kein Problem - jeder metallische Werkstoff biegt sich bei Belastung. Das kann man problemlos bei der Konstruktion berücksichtigen - dann hat es auch keine negativen Auswirkungen im Betrieb. Oder wo siehst du Probleme?

Diese Geldvernichter dürften oft mit einer Verformmung reagieren, die nicht mal mehr im elastischen Bereich bleibt
Woran machst du das fest? Dann wären ja nach dem ersten Spannen des Blattes die Rahmen fast aller (Zitat: "oft") kleinen Bandsägen plastisch verformt = verbogen und sofort ein sichtbarer und nicht zu leugnender Garantiefall.
Hältst du die Hersteller wirklich für so dumm, dass sie Bandsägen bauen die sie dann zurücknehmen müssen und dabei Pleite gehen?
Warum sollten sie das tun? Bitte ein Beispiel für so eine Säge nennen.

Und immer daran denken: es gibt gute Gründe (Platz, Gewicht, Treppenhäuser, Geld, kleine Teile...) warum Menschen so eine kleine Maschine kaufen.

Alois
 

Leibhaftiger

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Ich wollte auch gerade schreiben: „Zur Klarstellung: nicht alle kleinen Bandsägen sind weiche Blechkisten!“

Rainer

Das stimmt, meine 50 Jahre Schleicher (250mm Rollen) ist aus Guss, sackschwer und wirklich steiff. Damit lässt sich ein 13mm Band so spannen, dass man auch ein Brett hochkant sauber auftrennen kann. Wo ich Falk @fahe aber Recht gebe muss, ist die Tatsache, dass die kleinen Baumarktsägen wirklich nur Spielzeuge und viel zu weich für ernsthafte Aufgaben sind. Ich hab mir zwei davon mal genauer angeschaut, damit geht wirklich nur dünnes Sperrholz. Sieht man sehr gut, wenn man aufs Gewicht schaut (Scheppach 20,3 Kilo, meine Schleicher wiegt trotz Plastikgehäuse mind. 30 Kilo, eher mehr). Auch der Rest der beiden von mir begutachteten Bandsägen war wenig tauglich, wie es bei so ultra günstigem Werkzeug halt oft ist. Macht aber nichts, wenn man sie nur für Kleinigkeiten kauft. Wie die RP Sabre ist, weiss ich nicht, hab sie noch nie befingern können. Die Beschreibungen und auch das MHM Video wirken aber überzeugend (das Datenblatt sprich von 35 Kilo...)

Wie bei allem muss man sich halt Bewusst sein, was man kauft. Und Platz ist einfach ein Thema, dass man nicht beliebig ändern kann. Budget kann ich durch Sparen erweitern, aber Platz ist meistens beschränkt und fix (so auch bei mir)
 

fahe

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Edit: Ich sehe eben, der Beitrag stand seit kurz nach 13 Uhr unabgeschickt im unbeachteten Tab...:emoji_wink:

Jetzt bin ich traurig, gehe in den Keller und umarme mein Spielzeug um es zu trösten
...das kann ja nie schaden. Vielleicht wächst es ja sogar...:emoji_wink:

By the way: Ich schrieb: "...weil die meisten Vertreter der Spielzeugklasse mit ihren oft wenig verrippten Aludruckgussständerchen..."

Die meisten != alle.

Hältst du die Hersteller wirklich für so dumm, dass sie Bandsägen bauen die sie dann zurücknehmen müssen und dabei Pleite gehen?
Nein, ich denke eher, dass die meisten Anwender bei diesen Maschinchen nicht wirklich in die Nähe der eigentlich notwendigen Bandspannung kommen. Ich hab' einmal kurz am Band einer klitzekleinen Metabo bei einem Bekannten gezupft...:emoji_wink:

Und immer daran denken: es gibt gute Gründe (Platz, Gewicht, Treppenhäuser, Geld, kleine Teile...) warum Menschen so eine kleine Maschine kaufen.
Das ist mir schon klar. Allerdings würde ich dann nicht darüber nachdenken, ob es nicht doch ein noch breiteres Band sein könnte, als der Hersteller als maximale Breite ausweist.
 
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