Behördenausschreibung, eine kleine Geschichte.

Mitglied 92456

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Es ist Sommeranfang 2022. Eine Ausschreibung flattert auf den Tisch.
Eine Behörde fragt eine Umbaumaßnahme an. Es handelt sich um den Umbau einer ehemaligen Bank zu einer Behörde.
Es sollen alle Innenwände raus, neue Räume in Trockenbau, Nasszellen, Türen, Fensterbänke etc. gemacht werden. Das Ganze ist eilig, da die Behörde umziehen muß, Baubeginn Dezember 22, Fertigstellung Juni 23. Wir bekommen das Los zu den Türen, Fensterbänken, Podesten und Treppen.
Also kalkuliert, Ausschreibung ausgefüllt und abgesendet.
Inzwischen ist es Oktober, wir bekommen den Auftrag mit der Bemerkung das es Eilig ist.
Wir mailen das die Türen ca. 12 Wochen Lieferzeit haben, da es sich um Objekttüren handelt, teilweise als Nassraumtür, teils Durchschußhemmend und bitten um die Planungsunterlagen.
Es kommt ein Anruf, das wir die Türen, so wie in der Ausschreibung beschrieben, bestellen sollen.
Also bitten wir um eine schriftliche Freigabe. Diese kommt natürlich nicht, da keiner dafür haften will. Inzwischen ist es Dezember. Es kommt der Bauablaufplan mit den Einbautermin Anfang März 23.
Wir bitten um eine Freigabe für die von uns angefertigte Türenliste mit Einbauplan. Wieder passiert nichts und das bleibt auch bis Februar 2022 so.
Die Zeit vergeht, plötzlich, Mitte Februar wird eine Baubesprechung für Anfang März angesetzt.
Wir fahren zu Baustelle und außer den 3 Behördenmitarbeitern sind 3 Architekten dabei. Erstaunt stellen wir fest, das die Trockenbauwände schon alle stehen und einseitig beplankt sind. Jemand fordert uns auf jetzt die Türen aufzumessen und diese dann schleunigst zu bestellen. Die Wände sollen schließlich in der nächsten Woche zugemacht werden.
Wir fragen wie es sich mit der Elektrik verhält, denn es sind noch keine Kabel vorhanden. So können wir nicht Prüfen ob die Anschlagrichtungen stimmen.
Die Archis und die Beamten gucken sich verunsichert an. Wer hat eigentlich die Elekroplanung gemacht und vergeben?
5 Wochen später; wir bekommen die Nachricht, das die Baustelle bis auf weiteres ruht, da eine Ausschreibung für die Elektrik und die Sanitärgeschichten erstellt wird. Wir haben Juli und bekommen die schriftliche Freigabe für die Türen, denn die Elektrik ist fertig und die Wände sind geschlossen. 2 Wochen später bekommen wir die Aufforderung ein Angebot zu erstellen um die Drehtüren zu den Pantrys gegen, in die Wand laufende, Schiebetüren zu tauschen. Die Mehrkosten werden sofort freigegeben, die noch gelieferten Drehtüren sollen wir entsorgen.
Jetzt haben wir Ende September die Türzargen wurden nach unserem Drängeln vorzeitig geliefert. Wir bitten um einen Bauschlüssel um die Zargen zu montierenden und bekommen die Nachricht, das wir diese erst mal stehen lassen sollen, da sie sich in der Abfolge der Gewerke noch nicht sicher sind.
Erst der Bodenbelag oder lieber die Türen, oder doch lieber der Maler? Fragen über Fragen die man nach einem langem Studium wohl nicht so einfach beantworten kann.
Dafür haben wir aber die Aufforderung bekommen die Wandtaschen für die Schiebetüren zu montieren und zwar ohne die Trockenbauwände zu öffnen.
Fazit: Das ist definitiv meine letzte Ausschreibung für eine Behörde gewesen.
Ich habe bisher allerhöchsten Respekt vor Architekten gehabt und auch immer nur gute Erfahrungen gemacht.
Spätestens jetzt habe ich gelernt, das dort genauso viele Hirnis rumlaufen wie in jedem anderen Beruf.
 

weissbuche

ww-robinie
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Deutschland im Herbst 2023. Wir haben ja bis Ende der 80er auch für 2 Hochbauämter gearbeitet. Da gab es einen Bauzeitenplan und jede Woche eine Baubesprechung vor Ort. Wer den Bauzeitenplan nicht eingehalten hat, wurde auf derBaubesprechung sofort konfirmiert. Die Leute mit denen man da zu tun hatte, wußten was sie Taten. Die haben keine Kunst gemacht, sondern eine Baustelle organisiert. Heute gibt es ja häufig eher selbstsicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.
 

Mitglied 59145

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Architekten sind auch nur Menschen.
Menschen gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen.

Holzminden sollte ein Frauenhaus bekommen.

Die Stadt hat von einer Stiftung dazu ein Gebäude geschenkt bekommen. Einen Architekten beauftragt mit einer Planung und daraufhin Fördermittel beantragt.

Jetzt haben sie angefangen und bei den ersten Maßnahmen festgestellt das Deckenbalken durchgeschnitten sind und die Statik nicht in Takt ist. Kostenexplosion, im Prinzip 2/3 des Fachwerks, auch wegen diverser anderer Schäden neu aufbauen. Vollkommen unwirtschaftlich, aber die Fördermittel sind an das Gebäude gebunden.

Ich kenne den Architekten aus anderen Geschäftsverhältnissen und halte ihn für maximal inkompetent.

Ratet mal warum ich das Haus vor 15 Jahren für sehr wenig Geld nicht gekauft habe..... Jeder Zimmererbetrieb hier hätte dir das mit den Schäden sagen können.

Aber hätte der Architekt gefragt, hätte er nichts verdient.
 

brubu

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Hallo zusammen
Da frage ich mich, sind Behörden völlig losgelöst von der Realität? Kosten spielen im Endeffekt keine Rolle und wer bezahlt schlussendlich?
Wir lange ertragen wir in unseren Ländern diese Wirtschafterei noch?
Gruss brubu
 

Martin45

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Ich hätte aber bei der Geschichte eine ander Wendung erwartet. Meine Vermutung zu Beginn der Geschichte wäre gewesen, dass aus "eilige Baumaßnahme" eine Realisierung frühestens 5 Jahre später wird. Das erlebe ich sehr oft bei Ämtern.

Wir haben ja bis Ende der 80er auch für 2 Hochbauämter gearbeitet.
Die Leute mit denen man da zu tun hatte, wußten was sie Taten. Die haben keine Kunst gemacht, sondern eine Baustelle organisiert.
Fähig organisieren kannst du nur, wenn du die Abläufe und Tätigkeiten und Gewerke gut kennst. Das ist nicht selbstverständlich.
Welcher fähige Bauing/Ing/Archi/Planer/IT-ler usw. will denn heute (bzw. die letzten Jahre) noch freiwillig für das Geld arbeiten, das eine Behörde für diese Berufsgruppen nach Tabelle zahlen kannn/darf. Auf den Ämtern herrscht also zum einen Dauer-Minimalbesetzung, weil Personal fehlt und nicht zu bekommen ist, dementsprechend für die Verbliebenen die Arbeitsbelastung.
Zum anderen sind diejenigen die für das dortige Gehalt mit Glück zu bekommen sind dann Berufsanfänger (die direkt die harte Realität der Unterbesetzung s.o. trifft). Was erwartet ihr da von jemandem, der die dreifache Menge des Schaffbaren auf dem Schreibtisch hat und/oder frisch aus der Ausbildung? Hinterher wundert sich die Gesellschaft über Burnout, zunehmende psychische Probleme usw.
Neulich kam im Radio mal ein Bericht bzgl. einer Ausländerbehörde. Da waren 40 oder 60% der Stellen nur besetzt (habe vergessen ob es 60/40 oder 40/60 war) und von diesen besetzten Stellen waren nochmal 60% neu eingestelltes Personal ohne Erfahrung und musste erst noch eingearbeitet werden. Das kann nicht funktionieren, ist aber leider die Realität. Genau wie oben bei diesem Bauvorhaben aus Hamburg.

Ich glaube ehrlich gesagt, dass das ein Problem im System istund keins der grundsätzlichen Kompetenz der Individuen.
 
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carsten

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Hallo


ja und das System ist nicht darauf ausgelegt LÖSUNGSORIENTIERT zu arbeiten sondern Kostenorientiert um nicht zu sagen Kosten maximierend.

Zitat: "Geld wird nicht mit dem Auftrag verdient sondern mit den Nachträgen."

Sprich je mehr und umfangreichere Nachträge desto mehr wird verdient.

Wenn dir als ehrlich kalkulierender und evtl gar mitdenkender Handwerker bei der Durchsicht des LV aufgefallen wäre, dass da kein Teil Elektroarbeiten ist und du HÄTTEST evtl darauf hingewiesen wärst du gleich der Nestbeschmutzer in dem System gewesen.

Korrektes Systemkonformes Vorgehen:
Türen usw nach Plan bestellen. Nach Terminplan am geplanten Termin zur Montage erscheinen. Feststellen Einbau nicht mgl da Trockenbau noch nicht fertig. Behinderungsanzeige und 1. Nachtrag für erneute Montageaufnahme. Montage dann am nächsten Termin.
Bei 2 Türen passt die Wandstärke nicht, bei einer die DIN Richtung deutlich erkennbar nicht, bei 2 erkennst du zwar Probleme, die Bauleitung vor Ort sagt aber einbauen. In einer Wandöffnung lagert Material eine andere wird durch eine Bautür verschlossen. 2 * Behinderungsanzeige, du selbst musst auf die des Fliesenlegers reagieren, da er in den beiden WC's ( falsche Wandstärke) die Wandfliesen nicht anbringen kann.
Nach Rücksprache sollst du die Türen in passender Wandstärke anbieten (Nachtrag2). Glücklicherweise passt eien der beiden Türen mit der falschen Wandstärke in die mit der falschen DIN Richtung. Das Material in der Wandöffnung wurde entfernt, du ziehst die Behinderungsanzeige zurück. Die Bautür gehört der Firma Klimatechnik Knežević (Poreč/ Kroatien), Nach Auskunft der Bauleitung ist die erst wieder in 2 Monaten auf der Baustelle. Du erhälst eine Verzugsanzeige wegen den Türen D2THRF224 , C-1THFR11, B1THRR12, B1THRR15. DU musst auf die Verzugsanzeige reagieren. Der Bauherr fragt, warum noch keine Türdrücker montiert sind.
Du antwortest freundlich per Mail dass im LV keine Türdrücker ausgeschrieben waren. Du weißt dein Lieferant hat deinen Standarddrücker in passender Anzahl am Lager und fügst ein Angebot an ( Lieferzeit 1 Woche). Bauleitung und Projektentwickler im CC. Antwort Bauleitung antwortet umgehend mit Freigabe und der Bitte um umgehende Ausführung.
Am Morgen eine Mail vom Bauherrn: Nach Rücksprache mit der Innenarchitektin des planenden Architekturbüros hätte er gern FSB 1267 in bleu céruléen (Coelinblau).

Endlich Abnahme: Man stellt fest dass Türstopper fehlen und die DIN Richtung der beiden Türen s.o. wird bemängelt. Du schreibst 2 Nachträge.

Aber Architekt, Bauherr, Bauträger, Projektentwickler ziehen ein durchaus positives Resümee. Mit 6 Monaten längerer Bauzeit und 625000 € Mehrkosten liege man voll im Bereich vergleichbarer Objekte. Du erhälst die Anfrage für das nächste Objekt.
Du stellst einen jungen dynamischen Schreinermeister (24 ) als Bauleiter ein um dich bei der Dokumentation und Abwicklung zu Unterstützen. Da die Unmengen an Abrechnungen deine Frau als bisherige alleinige kaufmännische Angestellte auch überfordern, wird die Abrechnung solcher Projekte outgesourct. Dein Rechtsanwalt stellt einen jungen dynamischen Kollegen (28) an, da die Anfragen der Örtlichen Handwerker bzgl Beratung in Sachen Nachträge, Baubehinderungsanzeigen, Verzugsanzeigen und anderen Themen stark zunehmen.
Deine Türen kosten jetzt das 1,666 fache. Du hast 3 Arbeitsplätze geschaffen .Aber Glückwusnch du bist jetzt im System angekommen.


Nachtrag: dem Angestellten Herrn Klein fällt 2 Monate nach Umzug in sein neues Büro am 24.12 auf dem Heimweg von der Mitternachtsmesse auf, dass im gesamten Gebäude das Licht brennt. Er will es ausschalten findet jedoch keinen Lichtschalter.
9.3 der örtliche Elektriker wird beauftragt die Beleuchtung über Zeitschaltuhren anzusteuern.
21.9 die Putzfrau steht um 19.30 Uhr plötzlich im Dunkeln sie hat heute 15 min länger gebraucht
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brubu

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Habe ich in #1 richtig gelesen, 3 Behördenmitarbeiter und 3 Architekten, kein Wunder bei soviel Personal kann es nicht funktionieren. Da ist immer niemand verantwortlich. So richtige ein Team, toll ein anderer machts!!
Mussten Architekten nicht in der DDR zuerst praktisch arbeiten? Das hat mir jedenfalls ein älterer aus der DDR stammender Architekt so erklärt.
Heute ist es offenbar trotz oder wegen der Digitalisierung noch schlimmer.
Schönes Wochenende und Gruss
brubu
 

KaiX0

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Hallo


ja und das System ist nicht darauf ausgelegt LÖSUNGSORIENTIERT zu arbeiten sondern Kostenorientiert um nicht zu sagen Kosten maximierend.

Zitat: "Geld wird nicht mit dem Auftrag verdient sondern mit den Nachträgen."

Sprich je mehr und umfangreichere Nachträge desto mehr wird verdient.

Wenn dir als ehrlich kalkulierender und evtl gar mitdenkender Handwerker bei der Durchsicht des LV aufgefallen wäre, dass da kein Teil Elektroarbeiten ist und du HÄTTEST evtl darauf hingewiesen wärst du gleich der Nestbeschmutzer in dem System gewesen.

Korrektes Systemkonformes Vorgehen:
Türen usw nach Plan bestellen. Nach Terminplan am geplanten Termin zur Montage erscheinen. Feststellen Einbau nicht mgl da Trockenbau noch nicht fertig. Behinderungsanzeige und 1. Nachtrag für erneute Montageaufnahme. Montage dann am nächsten Termin.
Bei 2 Türen passt die Wandstärke nicht, bei einer die DIN Richtung deutlich erkennbar nicht, bei 2 erkennst du zwar Probleme, die Bauleitung vor Ort sagt aber einbauen. In einer Wandöffnung lagert Material eine andere wird durch eine Bautür verschlossen. 2 * Behinderungsanzeige, du selbst musst auf die des Fliesenlegers reagieren, da er in den beiden WC's ( falsche Wandstärke) die Wandfliesen nicht anbringen kann.
Nach Rücksprache sollst du die Türen in passender Wandstärke anbieten (Nachtrag2). Glücklicherweise passt eien der beiden Türen mit der falschen Wandstärke in die mit der falschen DIN Richtung. Das Material in der Wandöffnung wurde entfernt, du ziehst die Behinderungsanzeige zurück. Die Bautür gehört der Firma Klimatechnik Knežević (Poreč/ Kroatien), Nach Auskunft der Bauleitung ist die erst wieder in 2 Monaten auf der Baustelle. Du erhälst eine Verzugsanzeige wegen den Türen D2THRF224 , C-1THFR11, B1THRR12, B1THRR15. DU musst auf die Verzugsanzeige reagieren. Der Bauherr fragt, warum noch keine Türdrücker montiert sind.
Du antwortest freundlich per Mail dass im LV keine Türdrücker ausgeschrieben waren. Du weißt dein Lieferant hat deinen Standarddrücker in passender Anzahl am Lager und fügst ein Angebot an ( Lieferzeit 1 Woche). Bauleitung und Projektentwickler im CC. Antwort Bauleitung antwortet umgehend mit Freigabe und der Bitte um umgehende Ausführung.
Am Morgen eine Mail vom Bauherrn: Nach Rücksprache mit der Innenarchitektin des planenden Architekturbüros hätte er gern FSB 1267 in bleu céruléen (Coelinblau).

Endlich Abnahme: Man stellt fest dass Türstopper fehlen und die DIN Richtung der beiden Türen s.o. wird bemängelt. Du schreibst 2 Nachträge.

Aber Architekt, Bauherr, Bauträger, Projektentwickler ziehen ein durchaus positives Resümee. Mit 6 Monaten längerer Bauzeit und 625000 € Mehrkosten liege man voll im Bereich vergleichbarer Objekte. Du erhälst die Anfrage für das nächste Objekt.
Du stellst einen jungen dynamischen Schreinermeister (24 ) als Bauleiter ein um dich bei der Dokumentation und Abwicklung zu Unterstützen. Da die Unmengen an Abrechnungen deine Frau als bisherige alleinige kaufmännische Angestellte auch überfordern, wird die Abrechnung solcher Projekte outgesourct. Dein Rechtsanwalt stellt einen jungen dynamischen Kollegen (28) an, da die Anfragen der Örtlichen Handwerker bzgl Beratung in Sachen Nachträge, Baubehinderungsanzeigen, Verzugsanzeigen und anderen Themen stark zunehmen.
Deine Türen kosten jetzt das 1,666 fache. Du hast 3 Arbeitsplätze geschaffen .Aber Glückwusnch du bist jetzt im System angekommen.


Nachtrag: dem Angestellten Herrn Klein fällt 2 Monate nach Umzug in sein neues Büro am 24.12 auf dem Heimweg von der Mitternachtsmesse auf, dass im gesamten Gebäude das Licht brennt. Er will es ausschalten findet jedoch keinen Lichtschalter.
9.3 der örtliche Elektriker wird beauftragt die Beleuchtung über Zeitschaltuhren anzusteuern.
21.9 die Putzfrau steht um 19.30 Uhr plötzlich im Dunkeln sie hat heute 15 min länger gebraucht
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Muhaha, ich schmeiß mich weg. Nominiert für den Beitrag des Jahres!
 

joh.t.

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Hallo


ja und das System ist nicht darauf ausgelegt LÖSUNGSORIENTIERT zu arbeiten sondern Kostenorientiert um nicht zu sagen Kosten maximierend.

Zitat: "Geld wird nicht mit dem Auftrag verdient sondern mit den Nachträgen."

Sprich je mehr und umfangreichere Nachträge desto mehr wird verdient.

Wenn dir als ehrlich kalkulierender und evtl gar mitdenkender Handwerker bei der Durchsicht des LV aufgefallen wäre, dass da kein Teil Elektroarbeiten ist und du HÄTTEST evtl darauf hingewiesen wärst du gleich der Nestbeschmutzer in dem System gewesen.

Korrektes Systemkonformes Vorgehen:
Türen usw nach Plan bestellen. Nach Terminplan am geplanten Termin zur Montage erscheinen. Feststellen Einbau nicht mgl da Trockenbau noch nicht fertig. Behinderungsanzeige und 1. Nachtrag für erneute Montageaufnahme. Montage dann am nächsten Termin.
Bei 2 Türen passt die Wandstärke nicht, bei einer die DIN Richtung deutlich erkennbar nicht, bei 2 erkennst du zwar Probleme, die Bauleitung vor Ort sagt aber einbauen. In einer Wandöffnung lagert Material eine andere wird durch eine Bautür verschlossen. 2 * Behinderungsanzeige, du selbst musst auf die des Fliesenlegers reagieren, da er in den beiden WC's ( falsche Wandstärke) die Wandfliesen nicht anbringen kann.
Nach Rücksprache sollst du die Türen in passender Wandstärke anbieten (Nachtrag2). Glücklicherweise passt eien der beiden Türen mit der falschen Wandstärke in die mit der falschen DIN Richtung. Das Material in der Wandöffnung wurde entfernt, du ziehst die Behinderungsanzeige zurück. Die Bautür gehört der Firma Klimatechnik Knežević (Poreč/ Kroatien), Nach Auskunft der Bauleitung ist die erst wieder in 2 Monaten auf der Baustelle. Du erhälst eine Verzugsanzeige wegen den Türen D2THRF224 , C-1THFR11, B1THRR12, B1THRR15. DU musst auf die Verzugsanzeige reagieren. Der Bauherr fragt, warum noch keine Türdrücker montiert sind.
Du antwortest freundlich per Mail dass im LV keine Türdrücker ausgeschrieben waren. Du weißt dein Lieferant hat deinen Standarddrücker in passender Anzahl am Lager und fügst ein Angebot an ( Lieferzeit 1 Woche). Bauleitung und Projektentwickler im CC. Antwort Bauleitung antwortet umgehend mit Freigabe und der Bitte um umgehende Ausführung.
Am Morgen eine Mail vom Bauherrn: Nach Rücksprache mit der Innenarchitektin des planenden Architekturbüros hätte er gern FSB 1267 in bleu céruléen (Coelinblau).

Endlich Abnahme: Man stellt fest dass Türstopper fehlen und die DIN Richtung der beiden Türen s.o. wird bemängelt. Du schreibst 2 Nachträge.

Aber Architekt, Bauherr, Bauträger, Projektentwickler ziehen ein durchaus positives Resümee. Mit 6 Monaten längerer Bauzeit und 625000 € Mehrkosten liege man voll im Bereich vergleichbarer Objekte. Du erhälst die Anfrage für das nächste Objekt.
Du stellst einen jungen dynamischen Schreinermeister (24 ) als Bauleiter ein um dich bei der Dokumentation und Abwicklung zu Unterstützen. Da die Unmengen an Abrechnungen deine Frau als bisherige alleinige kaufmännische Angestellte auch überfordern, wird die Abrechnung solcher Projekte outgesourct. Dein Rechtsanwalt stellt einen jungen dynamischen Kollegen (28) an, da die Anfragen der Örtlichen Handwerker bzgl Beratung in Sachen Nachträge, Baubehinderungsanzeigen, Verzugsanzeigen und anderen Themen stark zunehmen.
Deine Türen kosten jetzt das 1,666 fache. Du hast 3 Arbeitsplätze geschaffen .Aber Glückwusnch du bist jetzt im System angekommen.


Nachtrag: dem Angestellten Herrn Klein fällt 2 Monate nach Umzug in sein neues Büro am 24.12 auf dem Heimweg von der Mitternachtsmesse auf, dass im gesamten Gebäude das Licht brennt. Er will es ausschalten findet jedoch keinen Lichtschalter.
9.3 der örtliche Elektriker wird beauftragt die Beleuchtung über Zeitschaltuhren anzusteuern.
21.9 die Putzfrau steht um 19.30 Uhr plötzlich im Dunkeln sie hat heute 15 min länger gebraucht
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Willst du nicht Drehbuchschreiber oder Satiriker im Baubereich werden...
 

Mitglied 59145

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Das ist aber nicht erst seit 5 Jahren so und auch nicht nur in D.

"Mag sein dass das so nicht geht, wenn wir das aber jetzt ansprechen und so fertigen dass das geht, dann verdienen wir nur einmal Geld."

Original sowas als Antwort vom Bauleiter in England bekommen, knapp 20 Jahre her.....
 

Ossei

ww-eiche
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Hallo,

das Problem ist, dass die freie Wirtschaft mehr zahlt. @Martin45 sagt das völlig richtig.

Hatte vor ca. 5 - 6 Jahren darüber mit einer Architektin / Projektleiterin aus einem Staatlichen Bauamt gesprochen: "Herr O.... , Sie haben ja gar keine Ahnung...". Auch selbst erlebt, dass Uni-Absolventen, ohne praktische Erfahrung, nach nicht einmal 2 Jahren Abteilungsleiter in solchen Ämtern werden können. Erfahrene Leute ohne Uni-Abschluss aber nicht.... Was erwartet ihr?

Ein Aber: Das nimmt aber uns Haustechnik-Planer und die Architekten, Zahlung nach Tabelle hin oder her, natürlich nicht aus der Pflicht!

Grüße, Matthias
 

Fiamingu

ww-robinie
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Ort
Ghisonaccia, Korsika, Frankreich
Ähnliche Gehirnakrobaten laufen bei uns auch herum, sei es Archis oder Planer.
Wir versuchen uns daher durch interne meetings unter den Gewerken abzustimmen
obwohl da auch Pizzabäcker als Trockenbauer arbeiten und DJ"s als Maler unterwegs sind.
Maurer die nach Erhalt einer mächtigen Anzahlung von der Bildfläche verschwinden,
der Architekt das Handtuch wirft da der reiche Kunde alle drei Minuten sein Haus
mal rund mal eckig haben möchte. Wir sind mit unseren Türen und Möbeln die
letzten die da auftauchen aber es ist uns auch schon passiert das wir an die 30
Fenster und Schiebetüren im Wert von 80.000€ ein einhalb Jahre einlagern
mussten da die Baubehörde einen Baustopp verhängt hat weil das Haus zum
Teil auf dem Nachbargrundstück stand..... Vielleicht werde ich mal reich wenn ich
diese Storys auf Papier bringe aber da wird man mich eher mit der Schrotflinte
perforieren.......he he.
 

Mitglied 24010 keks

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dafür fehlt mir leider die Phantasie. Das traurige daran ist nämlich das es realen Bsp aus den letzten 5 Jahren sind
Satire ist immer ganz nah an der Realität...

Ich hatte sehr viele Angebote als Bauleiter bei unterschiedlichen Firmen zu arbeiten.
Ich bin so dermaßen froh, dass ich das nicht gemacht hab. Ich glaub ich hätte jetzt schon mehrere Herzinfarkte.
Solche Geschichten bestärken mich mit meiner Firma möglichst klein zu bleiben und niemals große Aufträge mit Ausschreibungen abzuwickeln.
Das ist irgendwie so gar nicht meine Welt.


Welcher fähige Bauing/Ing/Archi/Planer/IT-ler usw. will denn heute (bzw. die letzten Jahre) noch freiwillig für das Geld arbeiten, das eine Behörde für diese Berufsgruppen nach Tabelle zahlen kannn/darf. Auf den Ämtern herrscht also zum einen Dauer
So schlecht ist das nicht. Ich war ja eine Zeit im öffentlichen Dienst. Zuletzt in TVL12/4. Jetzt wäre ich, je nach Stelle in 13/5 oder gar 14/5. Schau dir die Tabellen mal an. Das Geld bekommt man in der freien Wirtschaft auch nicht hinterhergeworfen. Und bis man als Bau Ing. in der Wirtschaft mal 80k Brutto auf dem Lohnzettel stehen hat, hat man den ersten Herzinfarkt auch oft schon hinter sich.

Gruß Daniel
 

ChrisOL

ww-robinie
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Solche Beispiele kennt wohl jeder. Hier in der Gegend wurde ein Betrieb aus der Insolvenz aufgekauft. Große Halle ohne störende Stützen, ideal für die neue Produktion, so die Idee.

Die Maschinenstrecke inkl Verpackungsstrang besteht grob aus drei Komponenten, 20m, 30m, und nochmal 20m die einzeln von Teams geplant wurden.

Alles sollte schnell gehen, Aufträge wurden erteilt und es ging zügig vorwärts, super.

Als die Maschinen aufgebaut wurden hat man festgestellt das die Halle nur 60m lang ist und nicht ausreicht.

Wenn keiner das große Ganze sieht geht es auch schief.


Mit Behörden sich abzustimmen, in denen sich keiner traut etwas zu entscheiden ist mies. Da muss man das System mit dem Modell von Cartsen schlagen. Bei Asterix und Obelix hieß das doch Passierschein a38.
 

Martin45

ww-robinie
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Zuletzt in TVL12/4. Jetzt wäre ich, je nach Stelle in 13/5 oder gar 14/5.
Ticken in Bayern die Uhren mal wieder anders?
Gerade mal schnell gegoogelt, was die Städte hier so an BauIng. suchen. Bezahlung nach TVöD EG 10, TVöD EG 11, vereinzelt auch mal 12, wobei man dafür schon eine Sachgebietsleitung machen musss. Zwischen 10, 11 und 12 bzw. 13 ist schon ein deutlicher Unterschied.
 

civil engineer

ww-robinie
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Ort
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Bezahlung nach TVöD EG 10, TVöD EG 11, vereinzelt auch mal 12, wobei man dafür schon eine Sachgebietsleitung machen musss. Zwischen 10, 11 und 12 bzw. 13 ist schon ein deutlicher Unterschied.
Der Keks war aber auch nicht bei einer Stadt angestellt, wenn ich es aus seinen früheren Beiträgen noch recht im Kopf habe. Und ob es dann so locker in den Entgeltstufen hoch geht, wage ich zu bezweifeln, wenn sich das Aufgabengebiet nicht ändert.
 

Mitglied 24010 keks

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Ticken in Bayern die Uhren mal wieder anders?
Gerade mal schnell gegoogelt, was die Städte hier so an BauIng. suchen. Bezahlung nach TVöD EG 10, TVöD EG 11, vereinzelt auch mal 12, wobei man dafür schon eine Sachgebietsleitung machen musss. Zwischen 10, 11 und 12 bzw. 13 ist schon ein deutlicher Unterschied
Das geht nach Qualifikation. Mit einem FH Abschluss (es sei denn man hat einen Master) kommst du nicht über 12. Das ist richtig.
Bei uns in den Stellenanzeigen steht immer Vergütung nach Qualifikation. Da ich einen Master habe, würde ich mindestens mit EG 13 einsteigen. Wenn ich dann noch eine Sachgebietsleitung machen würde, wäre ich in 14.

@civil engineer ja richtig. War in der Forschung - ist aber nicht so viel anders als Behörde... :emoji_wink:
 

brubu

ww-robinie
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5. April 2014
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Satire ist immer ganz nah an der Realität...

Ich hatte sehr viele Angebote als Bauleiter bei unterschiedlichen Firmen zu arbeiten.
Ich bin so dermaßen froh, dass ich das nicht gemacht hab. Ich glaub ich hätte jetzt schon mehrere Herzinfarkte.
Holz hättest du ja, da braucht es zuerst ein Brett vor dem Kopf, dann geht es schon............:emoji_grin:
Gruss brubu
 

Mitglied 92456

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Heute ging es weiter. :emoji_frowning2:
Wir haben dann heute für öffentliche Auftrage eine mathematische Formel entwickelt, da es mal wieder sehr zäh lief.
Öffentlicher Auftraggeber + Beamte x Architekten (hoch 2) = Stillstand.
Ich wünsche allen noch viel Freude in diesem Forum.
Tschüss
 
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