Guten Abend,
@woodchuckchuck:
Ja, es gibt eine Aufkantung mittels Dreikantbohle und Dachabschlussprofil. Mein Schwager ist ehemaliger Dachdecker und hat mir recht genau gesagt, was zu bestellen ist - da mache ich mir keine Sorgen. Danke für den Hinweis mit der Fette / Pfette.
So, heute war es nun soweit nach dem gestern die Holzlieferung gekommen ist.
Erst wieder viel messen, dann aber ans echte Arbeiten.
Als erstes haben wir mittels Schnur entlang der Pfette (Danke für den Hinweis) an der Hauswand die genaue Flucht kenntlich gemacht. Im Anschluss haben wir dann die beiden Pfosten (Ständer) für die Pfette der Hauswand angezeichnet und mit 1,15 Grad (2%) gesägt. Ziel war es ja, dass die Pfette auf den letzten 5m von zwei Pfosten getragen wird., 4m werden über die Hauswand abgefangen.
Pfosten in die H-Pfostenanker und ca. 1,5cm hoch gesetzt (Holzschutz), sodass die Schnur dann exakt entlang der Oberkante Pfosten lief - wunderbar. Im Anschluss haben wir dann die 9m lange Pfette in Angriff genommen - das Ding soll ja irgendwie auf die Pfosten und dann an die Wand.
Die Pfette haben wir zunächst (zu zweit) auf den hinteren Pfosten aufgelegt und den Pfosten vorher mit schrägen Balken in drei Richtungen abgesichert, nicht dass zu große Hebelmomente auf den Pfosten und den H-Träger kommen.
Im Anschluss haben wir dann die Pfette entlang der Hauswand hochgehoben und auf die exakte angezeichnete Höhe gebracht. Der Nachbar hat beim Erreichen der Höhe dann 2 Kanthölzer (8x8cm oder so) diagonal untergestellt, sodass die Pfette gut lag. 180 Kg zu zweit auf zwei Leitern ist aber auch nicht das, was man gerne macht - wenn die Leitern nur bis 150 Kg zugelassen sind.
Es kam dann etwas Feinarbeit und Unterfütterung, damit die Pfette nicht durchhängt - immer mit Richtscheit und Schnur.
Dann ging es an das Setzen der Injektionsanker: Auf 4m habe ich mit 4 Ankern gerechnet, wobei die Anker vorne und hinten jeweils um 30cm eingerückt waren - im Endeffekt also ca. 3,40m - also alle 113cm einen Anker setzen.
Da die Pfette nun schon optimal lag und wir den Nachbarn (immerhin 80 Jahre) nicht nochmal in Anspruch nehmen wollten:
1.) Mit dem Forstnerbohrer ein Loch von ca. 30mm Durchmesser und 25mm Tiefe gebohrt, dort wo die Injektionsanker auf jeden Fall in der Innenschale nicht auf Leitungen treffen
2.) Mit einem 22mm Holzbohrer die restlichen 90mm in die Pfette gebohrt, bis man vorsichtig auf den Stein trifft
3.) Mit einem 50cm Steinbohrer (22mm) in die Fassade gebohrt (10cm Stein, 2cm Luftschicht, 14cm Dämmung, dann ca. 18cm Porenbeton), sodass das Loch mindestens ca. 10cm im Porenbeton ist.
4.) Püfen, ob alle Sicherungen noch drin sind, Netzwerk geht, Wasserzähler steht usw.
, Bier trinken
5.) UPAT Injektionsmörtel fertig machen und mit einem ca. 50cm Rohr in das Bohrloch drücken, vorher das Bohrloch mehrmals ausblasen. Wichtig war mir, dass der Mörtel in jedem Fall ganz hinten im Bohrloch ankommt
6.) Gewindestangen durch die Pfette vorsichtig eindrehen und auf den UPAT hoffen. Tipp: Wir haben auf die Gewindestangen schon beim Eindrehen die Scheibe und Mutter gesetzt (verhindert zu weites Eindrehen) und nach dem Eindrehen sofort eine Nuss aufgesetzt. Nicht, dass sich die Gewindestange am Ende (wie auch immer) setzt und man mit der Nuss nicht mehr auf die Mutter kommt. Bier trinken
7.) Von vier Gewindestangen sind drei bombenfest, eine Gewindestange ist uns entgegen gekommen da uns bei dem Bohrloch die Auspresspistole "geplatzt" ist. Man muss recht stark drücken, insbesondere mit unserem 50cm Rohr zum tiefen Eindringen in das Mauerwerk. Das haben unsere recht alten Auspresspistolen nicht mit gemacht. Erfolg also bei 3 von 4 Gewindestangen. Die Gewindestange welche wir nicht nutzen konnten war aber exakt die vorletzte, sodass ich das als recht unkritisch sehe - wird Montag korrigiert.
8.) Bier trinken
9.) Beim Anziehen der Muttern hat man nach ca. 1h Aushärtezeit sehr genau gemerkt, wie es die Pfette an das Mauerwerk gezogen hat. Die Gewindestangen sind ca. 10cm im Porenbeton verankert. Der UPAT ist auf unseren Teststreifen wirklich bombenfest geworden und wir mit einem Fingernagel nicht mehr eindrückbar.
Im Anschluss kamen dann kleinere Ausrichtarbeiten und das Festziehen der Pfette auf den beiden Pfosten mittels 8x 280mm Schraube und Schlagschrauber (der Nachbar fragte zunächst, warum ich die Schrauben denn alle Überdrehen würde, das höre man doch schon, dass das nicht gut ist...)
Die Pfosten haben wir im Anschluss dann mit Schlossschrauben am H-Anker festgezogen - wunderbar. Da gab es noch die kleine Herausforderung, dass der Vierkant an der Schlossschraube zu groß für die Aufnahme der H-Anker war (beim Bestellen nicht drauf geachtet). Beim ersten H-Anker haben wir die Löcher im Anker aufgefeilt, bei allen weiteren Schrauben haben wir mit der Drehbank meines Vaters den Vierkant einfach entfernt - die Schraube / Mutter zieht trotzdem wunderbar an ohne mitzudrehen.
Bisher läuft alles wie am Schnürchen.
Die Injektionsdübel haben mir eigentlich am meisten "Sorge" gemacht, da ich das noch nie vorher gemacht habe.
Kritisch war zudem, dass die Pfette exakt an meiner Technikwand befestigt wird. Da kommen jeweils 24 Netzwerk- und SAT-Kabel an sowie diverse Stromleitungen und Leerrohre.
Bilder sagen immer mehr als 1000 Worte.
Eine Anmerkung noch:
Ohne richtig gutes Werkzeug brauch' man bei der Übung nach meiner Ansicht nicht antreten, insbesondere dann nicht, wenn es ordentlich werden soll. Ich habe mehrfach alles mittels Linienlaser und Entfernungsmesser ausgemessen, für die Löcher den großen Boschhammer und für das Anziehen der Schlossschrauben den Schlagschrauber. Mit der Kapp- und Gehrungssäge alles auf ca. 1,1 Grad gesägt (Metabo KGS 254M) und mittels Japansäge weiter fortgeführt. Ohne Drehbank wäre wieder der Weg zum Baumarkt nötig gewesen, die hätten aber wohl keine Schlossschrauben mit 130mm Länge. Das Werkzeug führt also echt zur Freude - insbesondere der Schlagschauber: 280mm x 8mm Schrauben mit einer Hand einzudrehen ist einfach geil!
Bei Fragen und Anregungen gerne melden.
Ich trinke nun noch ein Bier
Morgen kommt dann die andere Seite - das sollte aber recht einfach werden.
Gruß und ganz vielen Dank an alle Unterstützer!