Für mehr oder weniger Interessierte lade ich mal hier einen Zwischenbericht ab. Der Grund, warum dieser Faden überhaupt entstanden ist, ist aus allgemeiner Sicht bestimmt kein lustiger. Sofern ich das ausklammere, geht es mir auch gut, ich bemühe mich aber, es nicht über die Maßen hinaus lebensbestimmend werden zu lassen.
Früher war mein Leben einfacher, ich hatte meine Werkstatt und meine Werkstatt hatte mich. Da gab's keine besonderen Regeln, es funktionierte einfach. Wenn es mal nicht so gut lief, konnte ich die Zeit, die ich überziehen musste, einfach hinten an hängen und ich war wieder am Ziel. Es war eine schöne unbeschwerte Zeit, ich hoffe, sie stellt sich auch wieder ein.
Ich lebe jetzt in der Phase des Übergangs. Ich muss jetzt gleichzeitig verschiedene Ziele im Blickwinkel haben, die Auflösung der Werkstatt, meine eigene geographische Umsiedlung, meine medizinische Versorgung. Bei der Auflösung der Werkstatt ist nur das Ende fixiert, alles, was sich nicht auf den ersten Anhieb lösen lässt, staut sich unweigerlich bis zum Ende. Von heute an sind's noch 183 Tage, doch auch das ist nur ein Datum, was willkürlich bestimmt wurde. Aber ich werde versuchen, es eisern zu halten.
Die Planung meiner Umsiedlung stellt sich trotz bester örtlicher Aussichten, man glaubt es kaum, als ziemlich bürokratisch heraus. Ich habe da einen Ablaufplan in etwa 9 Etappen, der abgearbeitet werden muss, nur um das Visum für die benötigte Einreise zu erhalten, um auch die Voraussetzungen für den zukünftigen Erhalt der Rente zu sichern. Gott sei dank ist es ein Staat außerhalb der EU/Europa, was auch gleichzeitig ein Nachteil ist, was sich aber ertragen lässt. Glücklicherweise habe ich einen Coach, der das alles schon hinter sich hat, lustig wird es dann, wenn wir beide feststellen müssen, dass sich die Bestimmungen schon wieder einmal geändert haben.
Wenn es nach den Ärzten der Hannoveraner Nordstadtklinik gegangen wäre, läge ich in wenigen Tagen unter dem Messer. Meine Fazialisneuralgie, die das ganze Dilemma erst aufgedeckt hat, habe ich dank eigener Therapieversuche ganz gut im Griff, ganz ohne Schmerzmittel, nur durch mentale Konditionierung und Kaugummi. Bleiben nur noch die Geschwulste an den Stellen, wo sie nicht hingehören.
Mittlerweile reise ich quer durch die Republik, um MRT-Termine wahrzunehmen, um die HNO-Spezialisten der Uni in Essen zu treffen. Ich will jetzt keine Details erörtern, nur soviel, ich weiß immer noch nicht ob's gut- oder bösartig ist. Die letzte Verlaufskontrolle vor 2 Wochen gab Hoffnung auf eine freundliche Zukunft, die nächste Verlaufskontrolle findet Mitte Oktober statt, die HNO-Spezialisten scheinen nicht sonderlich erpicht auf eine Operation zu sein. Ich hoffe sie haben recht, ich möchte mir mein hübsches Gesicht nicht zerfurchen lassen. Sollte die nächste Verlaufskontrolle wieder für mich positiv ausfallen, dann kann ich gut damit leben. Ich tue es schließlich auch jetzt schon, wir alle leben auf Abruf, der eine ist früher an der Reihe, der andere später. Ob ich da schon deutlich näher dran sein könnte, schockt mich nicht, ich werde mich davon nicht in meinen Planungen einschränken lassen - sofern das physische Ende nicht eingeläutet wurde