Da irgendwo liegt das Problem, dass viele dazu veranlasst, es so zu sehen, dass die Demokratie längst auf der Strecke geblieben sei. Von einer Erika Steinbach wird verlangt, ihren Sitz im Bundestag aufzugeben, nachdem sie der CDU den Rücken gekehrt hat. Von ihren Kritikern wird schlicht übersehen, dass die Steinbach nicht über die Liste zu ihrem Mandat gekommen ist, sondern in ihrem Wahlkreis direkt gewählt wurde. Ihren Kritikern geht es damit direkt um den Machterhalt, wohlweislich in Kauf nehmend, dass so die Demokratie beschädigt wird.
Außerdem gibt es noch einen ganz anderen Trend. Die schweigende Mehrheit musste und muss sich noch immer dem Druck von Minderheiten beugen. Tut sie das nicht, kam es in Mode, die Faschismus-Keule zu schwingen, was oft einem Gesinnungsterror gleichkommt.
Hallo Hubert,
das Gute ist ja dann, dass Erika Steinbach sich eben nicht beugen muss und ihr Mandat behalten kann.
Es ist mir wichtig immer wieder zu betonen, dass die Demokratie kein Resultat sondern ein Prozess ist. Nicht alles läuft gut, vieles könnte besser sein. Die Vergangenheit der Bundesrepublik zeigt m.M. dass es im Laufe der Jahre meist zu demokratischen Verbesserungen kam teilweise aber auch zu Rückschlägen. Alles kein Grund aufzugeben, auch wenn die Signale derzeit für eine weitere demokratische Entwicklung nicht gut aussehen.
Was den Faschismus betrifft, es bleibt unsere Verantwortung eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Nicht mehr, nicht weniger!