Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege.
Meines Wissens nach ist das CE Siegel etwas, was du dir als Hersteller selber draufmachen kannst um zu sagen, dass dein Produkt europäische Regelungen befolgt. Eine Konformitätserklärung also. Nun wäre das ja wertlos, weil der Hersteller nicht neutral ist.
Ist zwar off-topic, aber vielleicht hilfreich, um mit einigen Mythen zum CE-Prozess aufzuräumen. Außerdem hattest Du ja um Korrektur gebeten:
Entscheidend ist erstmal, dass eine Konformitätserklärung existiert. Das CE-Zeichen ist nur das Symbol dafür. Solche Konformitätserklärungen hast Du bestimmt schon gesehen, sie liegen dem Produkt bei (oft in der Bedienungsanleitung abgedruckt).
Die Konformitätserklärung sagt aus, dass das Produkt bestimmte, dort genannte Normen und Richtlinien erfüllt, und ist von jemandem unterschrieben, der dann auch dafür haftet. Diese kann vom Hersteller selbst ausgestellt sein, oder von einer Prüfstelle (z.B. TÜV, DEKRA o.a.).
Welche Normen einzuhalten sind, hängt neben dem Produkt auch vom Verwendungszweck ab. Z.B. unterliegt ein Schraubenzieher, mit dem ein Chirurg Schrauben in Knochen dreht, anderen Normen als einer, mit dem der Schreiner Schrauben in Latten dreht.
Eine Konformitätserklärung ausstellen kann man aber nicht einfach so. Je nach Risikoklasse des Produkts gibt es verschiedene Anforderungen. Z.B. muss ein Medizinproduktehersteller, der selbst CE-Konformität bescheinigt, sich jährlich von einer benannten Stelle (TÜV etc) kontrollieren lassen, ob er entsprechende Prozesse und Regeln hat, um das verantwortlich zu tun, und ob er das auch alles sauber dokumentiert und einhält. Wenn dabei Mängel gefunden werden, verliert er das Recht, CE-Komformität zu bescheinigen oder sie wird sogar rückwirkend widerrufen, oft bedeutet das die Pleite (er kann ja dann nichts mehr verkaufen). Das heißt, der Hersteller kann selbst bescheinigen, er muss aber jährlich nachweisen, dass er das verantwortungsvoll tut, und wenn er Mist baut, ist er dran.
Für bestimmte Produkte mit hohem Risiko kann nur eine "benannte Stelle" (notified body) die Konformität bescheinigen. Dazu gehören FFP2-Masken - übrigens nicht, weil sie ein Medizinprodukt wären, sondern, weil sie als "persönliche Schutzausrüstung" zählen. Die Nummer, die Du hast, ist die der benannten Stelle. Das bedeutet übrigens nicht, dass die benannte Stelle (bei Deiner Maske die Firma BSI in Amsterdam) genau diese Maske geprüft hätte, sondern sie hat den Hersteller geprüft und sichergestellt, dass die dort ergriffenen Maßnahmen geeignet sind, um die Qualität sicherzustellen, also z.B. entsprechende Qualitätskontrollen durchgeführt wurden. Und dass die von der BSI dafür haften, wenn da Blödsinn passiert.
Ob es eine benannte Stelle braucht oder nicht, hängt dann von der Risikoklasse ab. Auch im Medizinbereich gibt es da Unterschiede - eine Mullbinde ist etwas ganz anderes als ein Herzschrittmacher. Bei FFP2-Masken ist es aber zwingend erforderlich, ein CE-Label ohne benannte Stelle für eine Maske ist also Fake. Ist aber bei z.B. einem Kaffeelöffel etwas ganz anderes (nur als Beispiel für einen Gegenstand mit geringem Risiko). Auch ein Heftpflaster hat keine derartige Nummer - ist zwar ein Medizinprodukt, aber halt "low risk". Und die meisten anderen Dinge auch nicht.
Es stimmt also nicht, dass ein Hersteller "einfach so" ein CE-Label erteilen kann, sondern er muss für diese Erlaubnis mehr oder weniger umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen nachweisen. Bei einem Medizinprodukt sind das, nur als Beispiel, oft einige tausend Dokumente mit jeweils dutzenden bis hunderten Seiten. Ein Beispiel: Bei kritischen Verbindungen ist gefordert, dass zu jeder Schraube Drehmoment, Monteur und Montageszeitpunkt fälschungssicher dokumentiert sind. Da kommt dann der TÜV, benennt die Schraube und will die Logdateien sehen, in denen steht, dass das Herr Müller war, wann das war, und das es 38 Nm waren, wie in der Anleitung festgelegt. Und er will auch gleich noch sehen, dass Herr Müller die entsprechenden Schulungen durchlaufen hat, eine abgeschlossene Mechanikerausbildung hat und so weiter und so weiter. Dafür gibt es dann elektronische Drehmomentschlüssel, die das automatisch dokumentieren.
Ein rechtmäßig "geklebtes" CE-Label hat also schon eine Bedeutung. Und für einen ernsthaften Hersteller wäre das Risiko, da Murks zu bauen, deutlich zu hoch.
Was natürlich möglich ist, sind komplette Fälschungen: Man könnte ja einfach mit Photoshop eine Konformitätserklärung basteln, auch eine Nummer mit Filzstift auf eine FFP2-Maske zu malen, ist technisch möglich. Es wäre halt eine Straftat, genau wie Diebstahl oder Totschlag, das soll ja auch trotz Gesetzen vorkommen. Ob man erwischt wird, hängt dann stark vom Produkt ab: Bei einem Medizinprodukt muss sich nur jemand bei Aufsichtsbehörde beschweren (in Deutschland BfArm), dann rücken die sofort an und prüfen alles. Das würde innerhalb von Tagen passieren. Bei einer FFP2-Maske könntest Du Dich bei der benannten Stelle beschweren, dann schauen die, ob die das wirklich zertifiziert haben und rücken ggf. zur Nachprüfung an, falls sie ein Problem "riechen".
Gefälschte Handy-Steckernetzteile über ebay vertickern funktioniert unter Umständen sehr lange, solange nichts abbrennt. Das bedeutet aber nicht, dass "ein CE Label nichts wert ist, weil es der Hersteller selbst ausstellt", sondern dass ein gefälschtes CE-Zeichen nichts wert ist.
Echte 100-Euro-Scheine werden ja auch nicht wertlos, weil es gefälschte gibt.