Hallo,
ich gehöre zu den Leuten, die Schalbe und Zinken mit der Gestellsäge sägen können.
Aber eine halbe Sägeschnittbreite nachschneiden kann ich damit nicht, aber mit der Japansäge.
Es grüßt Johannes
Also ich habe das geübt. Immer und immer wieder wenn ich mal nichts anderes zu tun hatte.
Immer wieder Schlitz und Zapfen. So lange bis ein Rahmen fest zusammensteckbar ist. Mentor war ausschließlich YT.
Nur beim Anreißen gehe ich andere Wege. Hier ersetzt ein Cuttermesser das teure Pedant von Hattori Hanzo.
Und ich muss mir mittlerweile eine Brille aufsetzen.
Eine feste Werkbank oder irgendwas das nicht wackelt ist Pflicht.
@berliner_1982
1. Fertigkeit die du perfekt beherrschen musst weil dir das immer helfen wird ist das Anreißen. Damit schneidet du gleichzeitig die Fasern vor. Sägeschitt wird dann sauberer. Dann mit Bleistift nachziehen.
Alte Dachlatte hochkant einspannen und dann üben, wie man rechts oder links präzise so neben dem Strich sägt, dass die Reste noch zu sehen sind. Wenn die Dachlatte präzise ist, braucht nichts gehobelt zu werden.
Am Anfang erstaunlich schwierig, mit Winkel 4 mal so anzureißen, dass sich am Ende die Linien genau treffen.
Werkstück dabei immer wieder drehen am Anfang. Ohne diese Fertigkeit wird jede spätere Sägerei zum Desaster, das nach Spachtelmasse ruft.
Oder nach einer genauen Kreis- oder Kappsäge. Weil man es händisch einfach nicht kann.
Während ich immer wieder darüber nachdenke ob ich lieber wieder auf Stoß säge oder mit der Japansäge auf Zug, haben sich andere schon längst entschieden. Einfach mal probieren was dir besser liegt.
Inzwischen mache ich beides, je nachdem was meiner Meinung nach gerade am besten passt.
Ich habe mich hierbei so an die hier geschmähte Gestellsäge (mit Japansägeblatt) gewöhnt, dass ich selten was mit den kleinen Japansägen mache.
Der Invest ist überschaubar.
Als Hobelbankersatz hierfür reicht für den Anfang ein alter großer Schraubstock.
2. Vorschlag:
Alten Balken besorgen, anreißen und immer wieder Scheiben davon absägen. Und zwar so lange, bis du von der Genauigkeit her eine Kappsäge immitieren kannst und beim Prüfen keine Lichtspalt mehr sehen kannst.
Da reicht zum Üben ein billiger Baumarktwinkel.
3. Vorschlag:
Mal versuchen, mit einem billigen Satz von 4 Stecheisen für 10 € eine Schlosstasche auszustemmen.
Hab ich probiert (glaube 30 min beim ersten Mal) und es geht. Hinterher hast du dann was zum Üben für das Schärfen der Stecheisen, denn danach sind die schartig.
Bei Grobmotorikern auch noch verbogen.
An das Hobeln mit seinen vielfältigen Werkzeugen, Variationen, Schärftechniken und vor allem die noch vielfältigeren Tipps und Tricks aus dem Forum würde ich mich dann später wagen.
Falls sich hier einer der gelernten Profis kritisch zu meiner Lernmethode äußert würde ich um eine kontruktive Begründung bitten.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass vor dem Arbeiten mit Maschinen erst die händischen Fähigkeiten erlernt werden sollten.
Maschinenbediener und Werkzeugfetischisten werden das anders sehen.
Außerdem entwickelt man einfach ein besseres Gefühl für die Eigenheiten von Holz.
Einer meiner besten Erfahrungen ist, dass ich nach Kauf meines ersten Rechners sofort damit angefangen habe, das 10-Finger Blindschreiben zu lernen. Habe ich nie bereut.
Mein 1. Rennrad habe ich erst gekauft, als ich 9 Monate lang mit Anleitung eines Trainingswissenschaftlers stupide Grundlagenausdauer trainiert habe.
Das alles mit für mich erstaunlichen Ergebnissen.
Mit Holz wird es hoffentlich genauso werden.
Viel Erfolg!