wow! Das ist ja interessant hier
Aaaaaaalso... Ich möchte einfach mal hier auf die allererste Frage eingehen und kurz zusammenfassen, was ich aus meiner aktiven Zimmerertätigkeit (alte Gemäuer sind meine Leidenschaft) noch so weiß.
Grundsätzlich bin ich ein riesen Fan von alten Handwerkstechniken und alten Bauwerken. Allerdings hat schon jede Generation ihre Ideen und Neuerungen eingebracht! Sonst wären wir ja noch in der Steinzeit und würden in Höhlen wohnen
ob das Fundament aus Ziegel, Sandstein, Kalkstein oder Beton ist, ist meines Erachtens wurscht! Kapillarität hast du immer von unten nach oben, selbst wenn die Mauer aus Granit wäre (dann zumindest im Mörtel).
Also: aufsteigende Feuchtigkeit durch Dachpappe oder Schweißbahn nach unten verbannen!
Dann gibts da noch den direkten Schlagregen. Das Wasser was an der senkrechten Fläche herunterläuft tut dem Holz überhaupt nichts, solange es immer wieder schnell abtrocknen kann. Können die tropfen allerdings zwischen Schwelle und Pappe laufen, was sie durch die Kapillarität auch wieder tun werden, dann ist das ungünstig. Die Pappe, die das Wasser von unten einsperrt, sperrt jetzt auch das Wasser von der Seite ein. Nun muss die Schwelle das Wasser aufnehmen und an den Seiten wieder abgeben, was wieder eine ganze Weile dauert...
Also macht man ein bisschen konstruktiven Holzschutz und ruckt den Sockel einfach 1 - 2 cm weiter nach innen, dass die Schwelle um diese 1 - 2cm außen übersteht. Dann hat das Wasser die Chance abzutropfen und kann erst garnicht zwischen Pappe und Schwelle laufen. Die Idee mit der Tropfnase find ich super! dann würde ich allerdings die Schwelle auf die Breite des Auflagers ausfalzen, dann ist die Fuge zwischen Sockel und Schwelle zusätzlich verdeckt. Das wird wohl keine Zimmerei der Welt so bauen, allerdings auch nur, weil der Zeitaufwand sehr hoch ist und der Sockel dann umso genauer gebaut werden muss
Ein weiterer Punkt zum konstruktiven Holzschutz ist die Sockelhöhe. Holz sollte unterhalb von 30cm zur Geländeoberfläche nicht verbaut werden. Der Grund ist nicht das Spritzwasser selbst, sondern der "Dreck" der mit dem Spritzwasser ans Holz kommt. Darin sind viele Mikroorganismen, die fleißig dabei Helfen das Holz in Verbindung mit Wasser zu verspeisen und zu Humus zu zersetzen
Idealerweise ist der Boden rings um den Gebäudesockel befestigt z.B. mit grobem Kies (von der grobe Oberfläche von Kies wird auch weniger Wasser zurückgespritzt)
Wenn man dann noch ganz gut ist, nimmt man für die Schwelle Eichenholz!
Wenns denn sooooooo historisch sein soll, was ich prizipiell genial finde, dann hoffe ich doch dass da keine Eisennägel oder gar Spax in die Zapfen gedonnert werden.
Noch schlimmer find ich dann sogar irgendwelche runden Holzdübel, die gar eingeleimt sind ... :/
Hier müssen dann schon schon echte Holznägel her, die konisch und leicht Bogenförmig GESCHNITZT sind!!!!
Ich hab da schon welche aus verfaulten Fichtenbalken gezogen, die nach 450Jahren noch wie frisch geschnitzt aussahen (da hab ich heut noch einen als Andenken an eine meiner Lieblingssanierungsbaustellen aufm Schreibtisch liegen
)
Man kann sich da im Detail richtig austoben, wenn man Zeit hat. Du kannst auch noch senkrechte Löcher in die Zapfenlöcher der Schwelle bohren, falls da jemals Wasser reinlaufen sollte, dass es nach unten raus kann... aber man kanns auch übertreiben
Wenn es so ein kleines, leichtes Bäulein werden soll, dann würde ich totzdem gegen jeden historischen Gedanken die Schwelle mit dem Sockel verankern (Gewindestäbe oder lange Schlagdübel durch die Schwelle, wird ja später eh keiner mehr sehen.
Viel Spaß beim Abbinden und ein schönes Richtfest
LG
Anton