Ich bin seit längerem auch sehr aktiv in einem Bauherrn-Forum. Dort taucht das Thema Fliesen vs. Parkett in der Küche auch immer wieder auf, insbesondere da man heute im Neubau gerne einen großen, offenen Raum als Wohn-Ess-Küchen macht und ein Wechsel des Bodenbelags innerhalb eines solchen Raums oft eine optische Herausforderung darstellt. In diesem Forum entscheiden sich sehr viele Bauherrn für Parkett in der Küche bzw. Wohn-Ess-Küche und haben keine Probleme damit. So ist es auch bei uns.
Ein paar Gedanken und Tipps zu dieser Thematik:
1. Natürlich kommt es auch darauf an, wie man in einer Küche arbeitet. Wenn man es gewohnt ist, eine “Riesen-Sauerei” zu machen, bei der reichlich Wasser, Öl, Lebensmittel etc. auf dem Boden landen, dann kann ein Parkett schon an seine Grenzen kommen. Kleine Fett- oder Wasserspritzer machen dem Parkett jedoch nichts. Und wenn man z. B. beim Abwasch etwas mehr auf den Boden spritzt/tropft, dann wischt man das danach halt weg, und fertig. Das macht man mMn aber ohnehin - ganz unabhängig vom Bodenbelag. Genauso ist es, wenn etwas stark Färbendes (Tomatensauce, Rotwein etc.) auf dem Boden landet: Man wischt das gleich weg, man will das ja auch nicht mit den Füßen im ganzen Haus verteilen. Davon abgesehen: Die Zementfugen eines Fliesenbodens können sich ggf. auch verfärben.
2. In der Küche landet öfter mal was auf dem Boden als anderswo. Wenn man nicht jedes Brösel, Haar oder jede kleine Macke im Boden gleich sehen soll, dann nimmt man einen Boden, der eine etwas unruhigere Optik hat und nicht völlig gleichmäßig in der Färbung ist. In unserem Fall ist das ein Dielenboden aus Eiche “astig”.
3. Ein Parkettboden ist etwas weicher als Fliesen. Wenn ein Geschirr zu Boden fällt, dann hat der Boden vielleicht eine kleine Macke, aber das Geschirr bleibt eher heil. Bei Fliesen sinken die Chancen, dass es das Geschirr aushält, und statt einer Macke, die ggf. unauffällig ist oder leichter ausgebessert werden kann, platzt womöglich etwas von einer Fliese ab oder es gibt einen Riss. Subjektiv ist ein Parkettboden bei längerem Arbeiten im Stehen auch etwas “weicher” und angenehmer als ein Fliesen- oder Steinboden. Vielleicht ist das aber auch Einbildung.
4. Betreffend möglicher Leckagen empfiehlt sich der Einsatz von Wassermeldern, die man z. B. im Sockel unter Spülmaschine, Spüle, Kühlschrank etc. verstecken kann.
5. Ganz grundsätzlich ist man gut beraten, sich nicht für “irgendeinen” Parkett mit “irgendeiner“ Oberflächenbehandlung zu entscheiden. Hier gibt es große Unterschiede was die Strapazierfähigkeit und den Pflegeaufwand betrifft. Statt auf Verkäufer-Versprechen würde ich auf vertrauenswürdige Erfahrungswerte von anderen Nutzern bauen. Diesbezüglich ist in dem erwähnten Bauherrn-Forum auch geölt vs. lackiert immer wieder ein großes Thema. Lack versiegelt der Oberfläche besser, ist aber bei kleinen Beschädigungen der Oberfläche stark im Nachteil, auch hinsichtlich Ausbessern. Bei Öl gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den Herstellern und den verwendeten Ölen. Manche verfluchen ihren geölten Parkett, andere finden in total unproblematisch und pflegeleicht. Wir haben einen geölten Eichen-Parkett von Weitzer mit ”Pro-Vital-Finish”, und der fällt genau in diese extrem pflegeleichte Kategorie. Der Boden wird 1x/Woche mit reinem Wasser feucht gewischt, 1x/Monat kommt eine Parkettseife ins Wischwasser. Mehr war in den 4,5 Jahren, die wir im Haus sind, noch nicht nötig - auch nicht in der Küche. Weitzer-Parkett ist in Österreich sehr bekannt und verbreitet. Keine Ahnung, wie das in Deutschland ist?