Ich sehe so eine Checkliste auch eher kritisch.
Nehmen wir mal das Beispiel ADH weil ich da vor kurzem etwas ins Klo gegriffen habe. Ich habe schon die eine oder andere (eigentlich fast alle meiner Maschinen) gebraucht gekauft und auch einiges Instand gesetzt. Würde mich somit als ein wenig erfahren betrachten.
Jetzt stehst du mit deiner Checkliste beim Verkäufer, auf der Checkliste steht... Alle Lagerungen prüfen, was eigentlich auch wichtig wäre. Na toll! Wie soll das gehen? Die Lager der Hobelwelle kann man nicht prüfen wenn der Antriebsriemen nicht runter ist. Die Lagerung der Motoren ebenfalls nicht. Welcher Verkäufer lässt dich vor dem Kauf die halbe Maschine zerlegen?
Zumal die ganzen wichtigen Komponenten auch oft hinter Abdeckungen versteckt sind die nur mit Aufwand entfernt werden können...
Meine Hobelmaschine hatte einen beginnenden Lagerschaden an der Hauptwelle, beim Hauptmotor waren die Lager kurz vorm fressen und bei der Einzugswalze hatte schon ein Lager gefressen. Wie will man das prüfen? Die Ein- und Auszugswalze über Kette angetrieben - wenn man die laufen lässt hört man nur den Kettentrieb... Hobelwelle habe ich ja oben schon geschrieben.
Also bei mir baut keiner eine Maschine auseinander um irgendwas zu prüfen. Nicht weil ich davor Angst hätte, dann kauft die nachher halt wer anders, schlicht weil ich keine Zeit für sowas habe und auch gar nicht haben will. Wenn ich eine Maschine für meinetwegen 2000€ verkaufe, muss der Käufer in unter 2 Std. wieder ganz weit weg sein. Bei 1000€ definitiv unter einer Stunde und bei 500€ eigentlich am besten in 10min.
Es sei denn der Käufer hat etwas interessantes zu erzählen und wir trinken vielleicht noch ein bis zwei Halbe...
Es gibt natürlich auch Maschinen wo man sowas leicht prüfen kann. In der Regel z.B. einen alte Tischfräse. Da lässt man sich den Drehzahlwechsel zeigen und dreht dann mal die Spindel von Hand wenn der Riemen runter ist und auch den Motor...
Bei einer Kreissäge auch schon nicht mehr unbedingt ganz so einfach. Bei meiner Felder (die hat nur eine feste Drehzahl an der Säge) baut mir kein Käufer den Keilriemen runter. Selbst wenn man weiß wie es geht, dauert das sicher 20min., wenn man es nicht weiß...
Probeschneiden, -hobeln, -fräsen... Ja gerne aber mehr bitte nicht. Und wenn der erste mit einem Haarlineal oder einer Messuhr bei mir auftaucht werde ich ihn mit dem selbigen aus der Werkstatt prügeln.
Ne Spaß... Ich würd den gar nicht erst reinlassen.
Und vielleicht noch ein Argument gegen solch eine Liste... Wer so eine Liste braucht, wie soll derjenige bitte in der Lage sein all diese Dinge in einer vernünftigen Zeit zu überprüfen? Ich mein wir reden hier ja doch eher von Maschinen im Bereich weit unter 4000€. Soll ich mir als Verkäufer dafür einen Tag Zeit nehmen? Dann kann ich die ja fast besser zum Schrott fahren wenn der erste die nicht will und dann noch so ein Kandidat käme...
Hmmm schwieriges Thema!
Gebrauchtkauf ist auch immer ein gewisses Risiko... Manchmal gewinnt man, manchmal greift man ins Klo. Schade, ist aber so.
Meine Hobelmaschine läuft aber jetzt dann doch ganz ordentlich. War nur viel zu viel Arbeit... das Finanzielle für Ersatzteile war kaum der Rede wert.
Gruß Daniel