Gehrung in Längsrichtung

lunateide

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Guten Abend liebe Woodworker,

ich grüße alle Schlaflosen, Nachteulen und Bettflüchtlinge.

Es ist nur wenige Tage her, da habe ich Euch stolz von meinen sauber gesägten Gehrungen berichtet.
Es waren damals Gehrungen an der Schmalseite desd Holzes, also quer zum Faserverlauf.

Hochmut kommt vor dem Fall!

Heute habe ich versucht, eine Gehrung an der Längsseite eines 15 mm starken Buchebrettes anzubringen.

Erster Versuch mit meinem Sägeblatt für Längsschnitte (14 Zähne, Wechselzahn) für den Ofen. Die spitze Kante ungleichmäßig, zerrissen, die Schnittfläche wellig.
Kurzum, das Sägeblatt ist vom Weg abgekommen wie ich nach mindestens 5 doppelten Cognacs.

Zweiter Versuch mit 48 Zähnen, ebenfalls -Wechselzahn- auch nicht viel besser.

Und so ging es weiter und weiter. Im Ofen prasselte ein lustiges Feuer aus sorgfältig gehobelten Buchebrettchen, es wurde immer wärmer in der Werkstatt und mei Holz wurde auch langsam knapp.

Beim letzten Versuch habe ich die vermurkste Gehrung ein zweites Mal gesägt, indem ich den Anschlag um ca. 2 mm verschoben habe, also um weniger als die Schnittbreite.
Es wurde somit nichts "abgeschnitten" sondern nur zerspant.

Und siehe da, die Gehrung war sauber, der spitze Winkel gleichmäßig scharfkantig und die Schnittfläche glatt.


Hat jemand dafür eine Erklärung???
(Sägeblätter waren frisch geschärft)

Ein Gruß zu später Stunde
und noch einen richtig guten Cognac hab ich auch verdient.

Roland
 

rainer

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Hi ich nehme mal an, Du hast das Sägeblatt nach rechts geschwenkt und den
Paralellanschlag verwendet.
Damit hat der Sägedruck dein Holz seitlich gegen den Anschlag gedrückt. Das war vorher nicht so. Da Hast Du nur von vorne und ein bisschen von oben gedrückt
Ist wie so vieles im Holzbereich simple Mechanik
 

lunateide

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Hallo Rainer,

das Sägeblatt war nach links geschwenkt (bei meiner Säge nur in diese Richtung möglich) und der Anschlag befand sich rechts vom Sägeblatt.

Ist das grundsätzlich falsch???

Kann es sein, daß bei dieser Konstellation das Sägeblatt das Werkstück vom Längsanschlag wegzieht?

Gruß
Roland
 

rainer

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[FONT=&quot]Falsch würde ich nicht sagen. Ungünstig wie Du ja gemerkt hast.
Das Sägeblatt drückt Dein Holz nach oben, dadurch wandert es in der Gegend rum.
Mach das in Zukunft mal so:
Sägeblatt rechts geschwenkt; Anschlag rechts vom Sägeblatt
Sägeblatt links geschwenkt; Anschlag links von Sägeblatt.
Und Dein zu sägendes Holz immer auch mit einem Nachschiebeholz durchschieben.
Das ist ein Brett ca. 20 cm breit und 40 cm lang auf das man einen Griff schraubt[/FONT]
 

OlliT

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Hallo Roland,

Du siehst es mit Humor, das gefällt mir.

Ich habe keine Erklärungen aber Vermutungen.

Wie sieht es mit dem Spaltkeil aus? Ist der mittig zum Sägeblatt justiert oder sitzt der vielleicht zu weit rechts? In diesem Falle klemmt Dir das Abfallstück am Spaltkeil und zieht Dir das Werkstück nach links weg vom Anschlag. Das ist beim zweiten Schnitt nicht mehr der Fall.

Wie ist der Parallelanschlag relativ zum Sägeblatt justiert? Die aufsteigenden Sägezähne dürfen das Werkstück nicht mehr berühren. Das gibt unsaubere Kanten. Der vordere Teil des Anschlages muss leicht nach rechts zeigen.

Der Vorschub muss in einer gleichmäßigen Geschwindigkeit ohne Absetzen erfolgen. Beobachte mal, ob das Werkstück wirklich zu jedem Zeitpunkt sauber am Anschlag anliegt.

Die besten Ergebnisse erziele ich, wenn ich das Werkstück auf den Schiebeschlitten aufspanne und nur noch den Schiebeknecht mache. Dann hab ich dieselbe Konstellation wie Du. Daher sollte die Neigungsrichtung des Sägeblattes egal sein.

Ich würde bei den 14 Zähnen bleiben. Wie lang und breit sind Deine Brettchen? Kommt es auf der gesamten Länge zu den Fehlern?

Bitte gib Bescheid, woran es gelegen hat.

Viele Grüße

Olli
 

lunateide

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Hallo Olli,

meine Brettchen waren 50 mm breit und 35 cm lang.
Als ich die zwischen schräg laufendem Sägeblatt und Anschlag durchgeschoben habe, war mir gar nicht so humoristisch zumute.
Deshalb kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob mein Werkstück immer genau dem Anschlag entlang geführt wurde.

Bevor ich den Hinweisen und Vorschlägen aus dem Forum nachgehe, für die ich mich bedanke, werde ich mir erst eine Schiebevorrichtung basteln.

Noch eine Frage zur Schnitthöhe bei Gehrungsschnitten:

Sägeblatthöhe so niedrig wie möglich
oder
volle Höhe,
oder Zahnhöhe über dem Werkstück?

Gruß
Roland
 

Eddy

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Wenn ich schmale Stücke schneide nehm ich mir immer ein breiteres Stück Holz dazu und klebe beide mit Doppelseitigem Klebeband zusammen. Da klappt hervorragend und alle Finger bleiben da wo sie sind,nähmlich an der Hand:emoji_wink:
 

OlliT

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Hallo Roland,

bei mir sind die Zähnchen so ca. 1cm über dem Werkstück. Aber daran liegt das nicht.

Schiebevorrichtung ist bei der geringen Breite eine gute Sache. Eventuell unten mit Schleifpapier belegen. Beim Vorschub immer auch leicht gegen den Anschlag drücken. Anschlagprofil flach legen und entsprechend der geringer Werkstückbreite zurückziehen. Eine Andruckfeder bauen, die das Werkstück gegen den Anschlag drückt. Das wird, Übung macht den Meister.

Viel Erfolg

Olli
 

lunateide

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Hallo Eddy,

meintest Du kante an Kante kleben, da habe ich bei nur 15 mm Klebefläche Bedenken.

Oder meintest Du das schmale Werkstück auf ein dünnes breiteres Opferholz zu kleben (damit zwischen Sägeblatt und Anschlag ein sicherer Platz für die Pfote entsteht) und dann durch beide Lagen sägen?????

So hatte ich meine Schiebehilfe geplant.

Gruß
Roland
 

Eddy

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Kante an Kante. Das hält bombastisch. Versuchs mal:emoji_wink: du wirst dich wundern wie das pappt.
 

lunateide

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Voller Erfolg

Hallo
und vielen Dank allen, die geholfen haben.

Als Gründe für den anfänglichen Mißerfolg vermute ich:

1. Bei 4 oder 5 cm Abstand zw. Sägeblatt und Anschlag kann man ein Werkstück nicht vernünftig führen, man hat keine Gewalt und ein wenig Angst - ich will es nicht leugnen - war auch vorhanden.

2. Bei der Konstellation Sägeblattneigung nach links und Anschlag rechts vom Sägeblatt müssen Kräfte vorhanden sein, die das Werkstück minimal nach links wegdrücken.

Die Lösung war eine Mischung aus allen Ratschlägen und sieht folgendermaßen aus:

Blatt nach links geneigt, Anschlag links vom Blatt.
Abstand zwischen beiden = Breite meiner zu sägenden Leiste + 10 cm.

Mit dieser Einstellung habe ich eine 9 mm Siebdruckplatte zugeschnitten.
Diese Platte läuft ohne Spiel zwischen Anschlag und Sägeblatt.

Auf der Platte habe ich einen 10 cm breiten Kantel befestigt als geschützten Bereich für die Hände und gleichzeitig Anschlag für Wiederholungsschnitte.

Mein eigentliches Schnittgut befestige ich mit doppeltem Klebeband auf der dünnen Siebdruckplatte mit Anlehnung an den Kantel.

Das Ergebnis: saubere Schnittfläche, die Kante mit dem spitzen Winkel ist so scharf, daß man Papier damit schneiden kann, keine Ausrisse.

Gruß
Roland
 

OlliT

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Hallo Roland,

ich freue mich, dass Du erfolgreich warst. Super Lösung mit dem Schiebeschlitten. Hast Du Niederspannhebel im Haus? Die kannst Du auf Deinen Anschlag schrauben und dann auf das Klebeband verzichten. Eine ähnliche einfache aber effektive Vorrichtung hab ich für den Formatschiebetisch zum gefahrlosen Zuschnitt sehr kleiner Teile. Je weiter die Hände vom Sägeblatt weg sind, desto besser.

Viele Grüße

Olli
 
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