Herzlichen Glückwunsch Roger Waters zum 80. Geburtstag

Mitglied 79745

Gäste
Hallo,
ja, Neil Young ist für mich der klassische Dissident. Meine Ex hat beruflich mit ehemaligen Dissidenten der Sowjetunion zu tun. Sie berichtet fasziniert, dass diese Menschen sich auch heute noch quer stellen und im Umgang wirklich nicht einfach sind - dabei vertrat sie eine demokratische zivilgesellschaftliche Organisation….. Ich mag NY, muss aber nicht jede seiner Positionen teilen.
Ich glaube das es bei Stills, Crosby, Nash and Young teilweise sehr schwierig war!

Und jetzt muss ich auf eine Hochzeit (soweit ich weiß aber nicht meine eigene) und wünsche euch noch ein schönes Wochenende!
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.806
Ort
Berlin
Hallo,
herrliches Thema! Ich war letzte Woche mit meiner großen Tochter beim Konzert von Graham Nash. Wir haben eine sehr deutliche Delle im Altersdurchschnitt erzeugt. Nash ist (ganz im Gegenteil zu Young) sehr kommunikativ und hat kleine Geschichten und Witze erzählt. Crosby, Stills, die Hollies und Joni Mitchell wurden liebevoll erwähnt, keine Silbe über Young! Für sein Alter hat er noch immer eine tolle Stimme!
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
6.903
Ort
Coswig
aber er hat nach den Terroranschlägen nach dem 11 September 2001 ziemlich aktiv zum Krieg gegen den Terror aufgerufen und Krieg kann ich in keiner Form gutheißen.
Na ja, ein paar Stunden, nachdem Bush "debil" W. den Krieg gegen den Terror erklärt hat, hat NY sich auf die Bühne gestellt und sehr bewusst "Imagine" von Lennon gespielt. Übrigens ein Song, der heute noch bei vielen amerikanischen Radiostationen auf der black list stehen soll.

Dass er in den Monaten danach so ziemlich keine Benefizmugge ausgelassen hat, egal wie pathetisch... Tja, amerikanische Verhältnisse. Auch als assimilierter Kanadier kann man sich dem schwer wohl entziehen.

Und dass er dazu neigt, nach Ereignissen einer gewissen Sprunghöhe oder auch kleinen persönlichen Erlebnissen mal schnell ein Album hinzurotzen... Nicht umsonst steigt man in die Gilde der Künstler mit dem größten Repertoire auf.

Das war nach 9/11 mit "Are You Passionate" so, bei seinem geradzu kindlich beflissenen Engagement in Sachen Monsanto, und sein komisches Album aus der "Telefonzelle" stelle ich auch in die Reihe.

Künstler die widersprüchlich sind, passen dennoch allemal besser in mein Weltbild als der Rest.

Und ja... "Let's Roll" von "Are You Passionate". Klar ist das danach bei manchen Amerikanern zum Schlachtruf gegen den Terror mutiert... es waren aber eben die letzten Worte des Passagiers des entführten United-Airline-Fluges am Telefon, mit dem der die anderen anführte, den Terroristen die Fresse einzuschlagen. Wir wissen wie es ausgegangen ist. Aus Überwältigung und Notlandung aus eigener Kraft wurde nichts, aber wahrscheinlich haben die knapp 50 Passagiere Hunderten anderen den Tod erspart.

Das ist also ein Denkmal für Leute, die imho ein Denkmal verdient haben, ganz ohne, dass man dazu patriotisch sein muss, meine ich. Und das ist auch nicht erst hinterher so reininterpretiert worden von Young. Gibt ja schließlich dieses alberne Telefonklingeln am Beginn des Songs. Ich wundere mich eher, dass nicht der komplette Psalm "Der Herr ist mein Hirte..." enthalten ist... den soll Todd Beamer - der mit dem "Let's roll..." ja am Telefon mit der Operatorin der Telefongesellschaft gesprochen haben, bevor der Schlachtruf kam.

Amerikaner halt. Alles ein bisschen filmreif.

Dauerte ja auch nicht allzu lange, bis er mit "Living With War" die Segel setzte. War meiner Wahrnehmung der erste Künstler von Rang überhaupt, der öffentlich aufgerufen hat, einen amtierenden Präsidenten vor Gericht zu bringen.

Ich mag NY, muss aber nicht jede seiner Positionen teilen.
Tue ich auch nicht. Politisch nicht, manch andere auch nicht. Ich hab' auch seine lustige Schlacht a la "Nur High Res-Mugge ist richtig." mit dem tobleroneartigen HiRes-Player Pono nicht ernst genommen. Bin ja selbst in 'nem Alter wo ich denke, dass CD-Qualität für die Qualität meiner Gehörknöchelchen ausreichend sein sollt. Unterstützt hab' ich das damals trotzdem. Ich dachte besser ein bisschen überziehen, als irgendwann bei 96k-Mugge zu landen. Also hab' ich bei der Kickstart-Kampagne 'n Pono der Signature Series gekauft... leider später wieder verkauft.

Ich glaube das es bei Stills, Crosby, Nash and Young teilweise sehr schwierig war!
Ich glaube, dass ist in allen Gruppierungen so, wo so hochbegabte, extrem individuelle Menschen zusammenkommen.

Damit ist mein Wort zum Sonntag auch wieder am Ausgangspunkt des Threads, sprich: bei Pink Floyd, angekommen. In Abwandlung des o.a. Psalms sage ich mal: Es erquicket meine Seele. :emoji_wink:
 
Zuletzt bearbeitet:

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
6.903
Ort
Coswig
Nash ist (ganz im Gegenteil zu Young) sehr kommunikativ und hat kleine Geschichten und Witze erzählt.
Ich halte NY ja für ein bisschen autistisch. Nicht nur, wenn er aus endlosen Soli nicht mehr rausfindet.* Komunikativ habe ich schon unterschiedlichste Typen im Neil-Young-Gewand erlebt. Es gab Konzerte, da hat er ganze drei Sätze über den beginnenden Regen verloren (Zitadelle in Spandau), es gab Muggen, da war er geradezu eine Plaudertasche. Also, für seine Verhältnisse... bspw. beim ersten Stopp in Dresden 2014.

Allerdings habe ich auch irre viele Livemitschnitte gesammelt.

Meine beste Mugge ever: 2008 in ICC Berlin. Fucking location mit Klapptischchen, aber ein grandioses Konzert, bei dem ich mich noch immer nicht entscheiden kann, ob das Akustikset oder das Elektroset im zweiten Teil geiler war. Gesprochen wurde da nicht viel. Wenn ich dagegen die Aufzeichnung vom Konzert ein paar Tage früher im Grand Rex in Paris anhöre. Die absolute Plaudertasche. Er erzählt von Mutti, von seinem alten Truck, vom zugeklebten Einschussloch in einer seiner Klampfen... :emoji_wink:

* Edit: Kann ich nur empfehlen: Die Musik zum völlig handlungsfreien Film "Dead Man". :emoji_heart_eyes:
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 79745

Gäste
Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass ich mit euch @yoghurt und @fahe (und ich bin mir sicher mit vielen anderen auch!) nachdem wir alle Tischlerthemen zweimal durchhaben noch ein paar interessante Themen hätte!
Da stecken doch ein paar Lebensstunden, persönliche Emotionen und Erlebnisse drinnen!
Aber ich glaube das heben wir uns für eine persönliche Begegnung auf!
Einige Künstler können einfach nicht besprochen werden ohne das man zumindest gesellschaftspolitische Themen durchwälzt.
Ich bin noch jung genug um diese gerne zu diskutieren, aber auch schon alt genug um zu wissen dass das Forum dafür der falsche Platz ist.
Also werde ich in diesem Thread für mich einen Endpunkt setzen.
Allerdings bleibt die Hoffnung diese Themen vielleicht einmal bei einem Bier oder zwei weiterzuführen!
(Down by the River live mit Crazy Horse beim Farm Aid 1994!)

LG Robert
 
Oben Unten