aber er hat nach den Terroranschlägen nach dem 11 September 2001 ziemlich aktiv zum Krieg gegen den Terror aufgerufen und Krieg kann ich in keiner Form gutheißen.
Na ja, ein paar Stunden, nachdem Bush "debil" W. den Krieg gegen den Terror erklärt hat, hat NY sich auf die Bühne gestellt und sehr bewusst "Imagine" von Lennon gespielt. Übrigens ein Song, der heute noch bei vielen amerikanischen Radiostationen auf der black list stehen soll.
Dass er in den Monaten danach so ziemlich keine Benefizmugge ausgelassen hat, egal wie pathetisch... Tja, amerikanische Verhältnisse. Auch als assimilierter Kanadier kann man sich dem schwer wohl entziehen.
Und dass er dazu neigt, nach Ereignissen einer gewissen Sprunghöhe oder auch kleinen persönlichen Erlebnissen mal schnell ein Album hinzurotzen... Nicht umsonst steigt man in die Gilde der Künstler mit dem größten Repertoire auf.
Das war nach 9/11 mit "Are You Passionate" so, bei seinem geradzu kindlich beflissenen Engagement in Sachen Monsanto, und sein komisches Album aus der "Telefonzelle" stelle ich auch in die Reihe.
Künstler die widersprüchlich sind, passen dennoch allemal besser in mein Weltbild als der Rest.
Und ja... "Let's Roll" von "Are You Passionate". Klar ist das danach bei manchen Amerikanern zum Schlachtruf gegen den Terror mutiert... es waren aber eben die letzten Worte des Passagiers des entführten United-Airline-Fluges am Telefon, mit dem der die anderen anführte, den Terroristen die Fresse einzuschlagen. Wir wissen wie es ausgegangen ist. Aus Überwältigung und Notlandung aus eigener Kraft wurde nichts, aber wahrscheinlich haben die knapp 50 Passagiere Hunderten anderen den Tod erspart.
Das ist also ein Denkmal für Leute, die imho ein Denkmal verdient haben, ganz ohne, dass man dazu patriotisch sein muss, meine ich. Und das ist auch nicht erst hinterher so reininterpretiert worden von Young. Gibt ja schließlich dieses alberne Telefonklingeln am Beginn des Songs. Ich wundere mich eher, dass nicht der komplette Psalm "Der Herr ist mein Hirte..." enthalten ist... den soll Todd Beamer - der mit dem "Let's roll..." ja am Telefon mit der Operatorin der Telefongesellschaft gesprochen haben, bevor der Schlachtruf kam.
Amerikaner halt. Alles ein bisschen filmreif.
Dauerte ja auch nicht allzu lange, bis er mit "Living With War" die Segel setzte. War meiner Wahrnehmung der erste Künstler von Rang überhaupt, der öffentlich aufgerufen hat, einen amtierenden Präsidenten vor Gericht zu bringen.
Ich mag NY, muss aber nicht jede seiner Positionen teilen.
Tue ich auch nicht. Politisch nicht, manch andere auch nicht. Ich hab' auch seine lustige Schlacht a la "Nur High Res-Mugge ist richtig." mit dem tobleroneartigen HiRes-Player Pono nicht ernst genommen. Bin ja selbst in 'nem Alter wo ich denke, dass CD-Qualität für die Qualität meiner Gehörknöchelchen ausreichend sein sollt. Unterstützt hab' ich das damals trotzdem. Ich dachte besser ein bisschen überziehen, als irgendwann bei 96k-Mugge zu landen. Also hab' ich bei der Kickstart-Kampagne 'n Pono der Signature Series gekauft... leider später wieder verkauft.
Ich glaube das es bei Stills, Crosby, Nash and Young teilweise sehr schwierig war!
Ich glaube, dass ist in allen Gruppierungen so, wo so hochbegabte, extrem individuelle Menschen zusammenkommen.
Damit ist mein Wort zum Sonntag auch wieder am Ausgangspunkt des Threads, sprich: bei Pink Floyd, angekommen. In Abwandlung des o.a. Psalms sage ich mal: Es erquicket meine Seele.