Hallo Leute, wollte mal eine andere Billig-Tauchsäge in den Raum werfen: Die T-Raxx von der Fa. Batavia.
Batavia T-Raxx 1400-W-Tauchsge inkl. Koffer | ELV-Elektronik
Kompatibel zum Makita-System.
Video hier: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=JIlMNigy_tg]T Raxx Germany Large - YouTube[/ame]
Die Säge sieht, abgesehen von der Farbe, der Makita SP6000 zum verwechseln ähnlich. Besonders bei der Winkel- und Tiefenverstellung und bei dem Sägeblattgehäuse auf der Anschlagsseite.
Ich stell mir das so vor: Der chinesische Unternehmer kopiert eine Markensäge, schaut dass er die Guss- und Spritzgussformen halbwegs ordentlich hinbekommt und kauft handgewickelte Billigmotoren vom Kollegen ein, der seine Produktion um die Ecke hat. Jetzt kommt der westliche Unternehmer, gibt seine Farbwünsche und ne Plot-Datei für den Aufkleber ab, bekommt noch mal 1-2 Samples zugeschickt und dann geht die Karre 100000fach in Produktion. Auf Paletten in den Container, Container aufs Schiff, in Rotterdam ausgeladen und ins Lager und schon sind der Baumarkt-Schnäppchenjäger, der Chinaunternehmer und die "Herstellerfirma" (wohl eher der Vertreiber, rein rechtlicher Natur) happy. Was das ganze dann noch mit "Engineered in Germany" (im folgenden Video an Stelle 1:09) zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Achso, stimmt, ich hab doch den Aufkleber vergessen!
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=7SLUY4nWMCY]Batavia - BluCave Movie - YouTube[/ame]
Ich behaupte:
(1) Es wird nichts hier in Europa ausgedacht und entwickelt, was in Form solcher Billigprodukte verkauft ist. Gutes Beispiel ist die Produktauswahl von BODA (oder sollte ich BOSCH sagen):
---Boda Industrial Co.,Ltd.-BODA,BODA Power tools,BODA Industrial
(2) Die Fertigung von Produktkopien, die innovationstreiber mit viel Hirnschmalz entwickelt haben macht nur einen relativ kleinen Teil der gesamten Produktentstehungskosten aus (vor allem bei der Fertigung in Billigstlohnländern unter gnadenloser Ausbeutung der Unterschicht, ich hoffe, dass sich das bald auch ändert). Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass ein chinesischer Ingenieur dort nicht wesentlich weniger verdienen wird wie bei uns. Eine Eigenentwicklung von hochwertigen Maschinen würde also gleich weniger rentabel sein. Ich stehe zwar nicht für Ideenklau, aber eigentlich kann man den Unternehmern nichtmal einen Vorwurf machen. Sie handeln eigentlich nach dem selben ökonomischen Prinzip wie wir auch - minimaler Input - maximaler Output (und die einzig wichtige Einheit in dem Zusammenhang ist Euro, Dollar, Yuan etc. Alles andere interessiert nicht.) und dazu werden sie noch durch die extreme Nachfrage aus den Industrieländern unter Konkurrenzdruck gesetzt. Wenn Unternehmer A es nicht herstellt, macht es eben Unternehmer B.
(3) Durch die vorgenannten Punkte ist es kein Problem, mit Tauchsägen für 150€ brutto Endkundenpreis immernoch nen riesen Reibach zu machen. Wenn man da Steuer, Transport, Materialkosten, Verdienst von Händer, Lagerkosten abzieht, dann kann man sich kaum vorstellen wie niedrig die Herstellungskosten für ein solches Produkt überhaupt sein können. Mein Tipp für eine Scheppach, Kity, Woodstar, T-Raxx wasauchimmer = 20€. Festool, Mafell & co. 40€. Da werden vielleicht etwas bessere Materialien verwendet, das QM ist strenger, dadurch wird mehr Ausschuss generiert (der bei den Billigsägen ja auch im Baumarkt landet, siehe muh's Untersuchungen) und es gibt noch ein bisschen mehr Elektronik (das sind auch nur cent-Beträge). Der hauptsächliche Preisunterschied sind wie gesagt die Kosten für die Entwicklungsarbeit, denn Innovationen sind noch nie so einfach vom Himmel gefallen, genau wie die Meister.
(4) Die Leute wollen billig, die Leute kriegen billig. Und wenn man sich die Konsumgier der Gesellschaft so anschaut, wird das auch noch ne ganze Weile so bleiben.
So, viel OT, ich hoffe, das wird keinem weh tun.