Hallo Ronny,
bisher ich habe bei diesem Threat passiv mitgelesen, nun möchte ich auch mal meinen Senf dazu geben, weil einige Auführungen meiner Vorredner gewisser Korrekturen bedürfen.
1. und 2. Foto
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Hier wurden offensichtlich Reparaturstücke in altes Holz eingeleimt, was vollkommen normal ist. Auffallend ist jedoch, dass die Verfärbungen der Holzoberfläche offensichtlich nur im Bereich des Altholzes auftreten; die eingesetzten Reparaturstücke sind davon nicht betroffen, das wird insbesondere im zweiten Foto, ausgebohrtes Astloch, ersichtlich.
Die Erklärung für solche Halo-Effekte ist einfach, wenn man sich mal die Arbeitsabläufe vergegenwärtigt:
1. Einleimen eines Reparturstücks, welches geringfügig über dem Altholz übersteht,
2. Verspachteln im Bereich der Fuge zwischen Altholz und Reparaturstück,
3. Abschleifen von leicht üerstehendem Repartaturstück, aufgebrachter Spachtel (dabei wird die sich eventuell auf dem leicht überstehenden eingeleimten Reparaturstück befindliche Spachtel vollständig abgeschliffen) und Altholz,
3. Aufbringung der Lackierung, eventuell mehrere Schichten.
Wenn nun Spachtel und Lackierung unverträglich sind und chemisch reagieren, entsteht genau dieser Haloeffekt. Die in den Vertiefungen des Altholzes nach dem Abschleifen verbleibenden Spachtelreste verfärben die aufgebrachten Lackschichten. Die eingesetzten Reparaturstücke tragen aufgrund des Zurückschleifens des Überstands keine Spachtel mehr. Sie können deshalb nicht mit der Lackierung reagieren. Dies erklärt auch den erheblichen Farbunterschied zwischen Altholz und eingesetztem Reparaturstück im zweiten Foto.
3. und 5. Foto
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Beide Fotos zeigen Risse im Holz bzw. in Spachtelung/Farbe, die allerdings unterschiedliche Ursachen haben.
3. Foto zeigt einen ausgeprägten Riss annährend parallel zur Holzfaser. Offensichtlich handelt es sich um eine Nadelholzfüllung, Fichte o.ä.; keinesfalls zeigt das Rissbild eine Eichenholzfüllung.
Solche Risse können nur auftreten, wenn die Füllung den natürlichen, temperatur- und feuchtebedingten Dehnungen nicht folgen kann. Das ist N I C H T vom Heizungs- oder Lüftungsverhalten des Fragestellers abhängig wie einige Forumsmitglieder andeuteten, sondern ausschließlich von der konstruktiven Gestaltung der Verbindung umlaufender Nut und Türfüllung (Kassetten) abhängig. Ein solches Schadensbild entsteht z.B. wenn die Füllung
1. in die Rahmennut F E S T eingeleimt worden ist oder
2. Füllung und Nut kein Spiel zur Aufnahme der Dehnungen besitzen (sogenannte Zwängung).
Das 5. Foto zeigt eindeutig, dass Lackierung und darunter liegende Spachtel/ Füller inkompartibel sind; die Abhebung der Lackierschicht(-en) vom Untergrund ist klar und deutlich aufgrund einer chemischen Reaktion zwischen Spachtel/Füller und Endlackierung erfolgt und nicht wie einige Antworten vermuten lassen, auf die wie-auch-immer bedingten Holzdehnungen zurück zuführen.
Noch einmal: Diese gravierenden Mängel beruhen m. E. N I C H T auf dem Fehlverhalten des Fragestellers, sondern sie sind einzig und allein dem Unvermögen der ausführenden Person anzulasten (ich vermeide hier bewusst den Begriff "Schreiner", denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die auf den Fotos gezeigten Mängel von einer des Schreinerhandwerks mächtigen und fachlich ausgebildeten Person verursacht worden sind. Das Ganze schreit eigentlich förmlich danach, dass hier ein völlig unbedarfter Laie versucht hat, alte Innentüren zu restaurieren. Diese Vermutung wird bekräftigt von der vollkommen laienhaften Ausführung der ausgeführten Fugen zwischen Stirn- und Längsholzbauteilen, vgl. Fotos 2, 3 und 5 sowie der im 5. Foto gezeigten primitiven Spachtelung! Es ist absolut unglaublich, dass ein Schreiner solchen Murks verursacht haben soll! Und was den Preis von 8000 EUR betrifft: das ist ein absoluter Mondpreis. Für diesen unglaublichen Murks ist die ausführende Person vollumfänglich schadensersatzpflichtig !
Ok, diese Expertise hat schon eine gewisse langweilige Länge erreicht; was die Professionalität meiner Ausführungen betrifft, möchte ich anmerken, dass ich hinsichtlich des Schreinerhandwerks ein Laie bin. Allerdings bin ich seit über 25 Jahren gutachterlich im Bauwesen tätig und den Innenbau kann man ohne Einschränkung zum "täglichen Grauen" meiner Arbeit zurechnen.
Edith meint: Was die Ausführungen meines Vorredners mauser hinsichtlich eventuellen Schraubzwingenabdrucks im 2. Foto betrifft: Sorry, so blöd kann doch kein Schreiner sein, dass er noch drumherum zum Lack inkompartible Spachtel verschmiert !
vgv Cliff