Holzverbindungen nicht genau

karlweber

ww-kastanie
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Hallihallo,

anfänger Karl ist wieder mal unterwegs...

Ich habe mich gestern daran gemacht, Holzverbindungen mit meiner Handsäge und Stechbeitel zu erstellen. Sägen und Beiteln funktioniert eigentlich recht gut (ich war erstaunt) Was ich allerdings nicht genau hinbekomme, ist der genaue Abstand.

Ich gehe folgendermaßen vor: Holzstücke aufeinanderlegen, mit Bleistift einen Strich zeichnen und dann so sägen, dass ich den Strich komplett weggesägt habe. Leider ist in diesem Fall das ausgesägt noch zu groß (ca 1mm ) - wahrscheinlich, weil zwischen dem Holzstück und meinem Bleistift ein kleiner Spalt bleibt. Wenn ich mit dem Geodreieck die Breite abmesse, wird der Abstand leider auch zu groß... Also: Welches Werkzeug und welche Technik benötige ich, um einen Abstand korrekt zu übertragen? Habt ihr Tipps?

Gruß und Vielen Dank für eure stets sehr brauchbare Hilfe...

Die untere Skizze(Code) soll verdeutlichen, was ich meine: Holz A soll eine Kerbe bekommen, in die Holz B exakt reinpasst. Bei mir ist die Kerbe meist zu groß. Ich säge so, dass der angezeichnete Bleistift komplett weggesägt wird. Wie kann ich korrekt anzeichnen? Welches Werkzeug und welche Technik benötige ich dafür?


Code:
------------------------
      |-------| A
------|       |---------
       |-----|
       |     |
       |  B  |

PS: Soll ich mir dieses Buch hier kaufen? Kennt es jemand? Beantwortet es meine Fragen?
3332009273.03._SCLZZZZZZZ_AA240_.jpg


ISBN: 3332009273

kann jemand von euch mal einen Blick auf diese Seite werfen? Sind die Tipps hier sinnvoll?
http://www.schreiner-seiten.de/verbindungen/index.htm
 

OlliC

ww-birke
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Hallo,

also wenn du einen spitzen Bleistift verwendest und auf halbem Riss sägst, sollte die Passgenauigkeit sich schon mal erhöhen. Wenn es ganz genau werden muß lieber etwas mehr Material stehen lassen und dann mit einem scharfen Stecheisen vorsichtig nacharbeiten.
Fachlektüre ist nie verkehrt, doch Vorsicht: Zuviel lesen macht schlau!
 

karlweber

ww-kastanie
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halber riss = hälfte des Bleistiftstrichs?

meinst du es so?

Code:
oooo= unberührtes Holt
**** = Bleistiftstrich
|    | = Säge
xxx = Kerbe die ich aussägen will 

oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo 
oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo  
oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo  
oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo   
oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo  
oooo**|**x|xxxxxxxxxx|x**|**oooo
 

vormi

ww-ulme
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Hallo

Das Buch ist sicher nicht verkert, ich kennne es zwar selbst nicht aber die grundlegenden dinge werden auf jeden Fall da drinn stehen . Macht jedenfalls einen guten Eindruck und es enthält einen Schritt für Schritt Anleitung. Die Internet Seite ist auch sehr gut. Zum anreißen brauchst du eigentlich nur einen genauen Winkel und einen Spitzen (harten) Bleistift, ein Geodreieck ist zu ungenau. Auch ist es sinnvoll nicht unbedigt die breite zu messen und auf das Werkstück zu übertgen sondern eher das Holz direkt auf dein Werkstück zu legen und dies dann anzuzeichnen und die striche mit dem winkel Zu verlängern. Anschließend kannst du am halben Riß entlang sägen und dann eventuell wie schon geschrieben mit derm stecheisen nacharbeiten. Wie dem auch sei das Buch und die Seite werden dir auf jeden Fall weiterhelfen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit etwas Übung wirst du früher oder später zum selbigen :emoji_wink: .

Gruß Vormi
 

edelres

ww-robinie
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Messer zum Anreissen

Hallo Karl,

Kopf hoch, du bist auf dem Weg zum Erfolg. Bleistift zum genauen Anreissen hat bei mir auch nicht geklappt. Ich verwende ein einseitig geschliffenes Messer zum Anreissen, die glatte Seite wird am Winkel/Lineal gefuehrt, beim ersten Schnitt vorsichtig nur die Oberflaeche Schneiden, so dass vermieden wird, dass die Messerschneide der Maserung folgen kann. Nun kraeftig mit dem Messer schneident Anreissen. Die Aussenseite des Schlitzes ist deutlich gerade, die Schnittspalte liegt im Abfallbereich. Beim Schneiden der Zapfen und auch der Schlitze muss der Riss/Schnitt sichtbar bleiben. So lange du den Schnitt sehen kannst befindet das Werkzeug sich im Abfallholz, saegst du den Schnitt weg ist die Gefahr gross ins Untermass zu geraten.

Ich gehe so vor, dass ich den Zapfen auf Riss bringe(Saege und Raspel), ich bevorzuge die Gestellsaege, damit arbeite ich genauer als mit dem Fuchsschwanz, dann passe ich den Zapfen in den Schlitz ein, so ist es mir moeglichden Zapfen genau Mittig in den Schlitz einzupassen, so gleiche ich Unterschiede/Abweichungen des Zapfen von der genauen Mitte aus. Du wirst durch eigene Erfahrungen herausfinden was der einfachere Weg fuer dich ist.

Dass Anreissen mit dem Messer hat noch folgenden Vorteil,dass Ausrisse im Schlitzrand vermieden werden.

Die Verwendung von Bleistiften ist erst neueren Datums (relativ), frueher wurde nur mit dem Messer angerissen, selbst der Stift im Streichmass was messerfoermig gefeilt.

Ich arbeite zur Zeit an einem Sekretaer, welcher ca Ende 1400 in Venedig hergestellt wurde. An den Schubladenseiten ist noch deutlich die Risslinie der Schwalben zu sehen und auch wie genau der Schreiner von damals gearbeitet hat.

Wuensche dir weiterhin viel Geduld und Erfolg.

mfg

Ottmar
 

Norbert

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Hallo Ottmar,

Deine Beitraege sind wirklich das Salz in der Suppe dieses Forums.

Ich bin ich immer wieder hingerissen von Deiner allumfassenden Fachkenntnis in allen Belangen des Schreinereiwesens und all den Dingen, die Du schon gesehen, gelernt, ausprobiert, gemacht und auch im Kopf behalten hast.

Vor allem finde ich es in sehr bemerkenswert, dass Deine Bereitschaft, andere an Deinem Wissen teilhaben zu lassen, Deine Kenntnisse uneigennuetzig weiterzugeben, um Fragenden/Anfaengern Mut und Hilfe zu geben, keine Grenzen zu kennen scheint.

Selbst bin ich ja bloss ungelernter "Maschinenschreiner", aber Deine Hinweise und Kenntnisse sind auch fuer Leute meines Schlags aeusserst lehr- und hilfreich (auch wenn ich wohl auch nie mit dem einseitig geschliffenen Messer meine Zinken anreissen werde und lieber gleich das Leigh-Geraet einsetze).

Wie man hier im sueddeutschen Raum zu sagen pflegt: " Du bischt mit Sicherhoit koi Gewenlicha".

Eine gute Zeit wuenscht Dir

Norbert

P.S. Kannst Du bei Dir in U.S. eigentlich Umlaute lesen?
 

yoghurt

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Hallo Ottmar,

dem Norbert muss ich mich mal anschließen! Wo er recht hat, hat er recht!

Gruß

Heiko
 

karlweber

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Vielen Dank allerseits, ich freue mich schon auf nach Feierabend...


Mit dankbaren Grüßen
Karl
 

Felix49 (RIP)

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Hallo Ottmar,

ich kann mich Norbert u. Yoghurt auch nur anschliessen!!:emoji_slight_smile:
Ich freue mich darauf Dich u. den Sekretaer bald persönlich zu sehen!:emoji_slight_smile: :emoji_slight_smile: :emoji_slight_smile:

Gruss
Felix
 

karlweber

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So, ich habe mich jetzt mal an ein kleines Übungsstück gemacht. Ich hatte da noch ein paar Meter Rahmenholz im Keller. Dieses habe ich mit einfachen Zapf- und Schlitzverbindungen ( http://www.schreiner-seiten.de/verbindungen/index.htm) zu einem kleinen Rahmen gebaut. Ich habe versucht, alle eure Tipps umzusetzen und bin wohl auf dem richtigen Weg. Der Rahmen hält so gut, dass ich nicht mal leimen muss! ( allerdings nur deshalb da ich immer noch nicht wirklich genau gearbeitet habe :emoji_wink: )

Das Anreißen mit dem Messer hat mir die Sache um einiges erleichtert!Vielen Dank für diesen Tipp!

Meine Schwierigkeit heute:

Kann es sein, dass ich mit dem relativ weichen Holz (Fichte?) beim Stemmen eher Probleme habe als mit hartem? Mein Stechbeitel hat die Fasern nicht getrennt, sondern eher eingedrückt, so schlimm habe ich es noch nie erlebt...

Ansonsten werde ich mir demnächst ein Streichmass kaufen, sowie eine Säge, deren Griff nicht wackelt...:emoji_grin:
Gute Nacht!
 

edelres

ww-robinie
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Werkzeugschaerfen

Gratulation Karl,


wenn sich Weichholz eindrueckt und nicht von der Schneides des Stechbeitels durchgeschnitten wird ist dies ein deutliches Zeichen, dass das Werkzeug abgezogen/nachgeschaerft werden muss. Bei Hartholz bricht die Faser leichter, doch sehen die Seiten eines Schlitzes nicht sauber aus, falls das Stecheissen nicht scharf ist.

Auf einen Anfaengerfehler( machen nicht nur Anfaenger) moechte ich hinweisen, auf keinen Fall das eingeschlagene Stecheisen im Spalt Kippen um den Span herauszudruecken. Das Eisen einschlagen, gerade herausziehen und den Span beim Einschlagen auf der Gegenseit loesen, hier hilft ein Blasrohr um die Spaene aus dem Spalt zu blasen. Bei Nichtbeachtung bricht der feinste Teil der Schneide weg, das ist der Teil der die Holzfasern glatt durchschneidet, fehlt diese Schaerfe, wird der Schnitt unsauber.

Bei altem Eichenholz, oder Aesten im Weichholz muss ich meine Eisen laufend Abziehen, dass ist nicht weiter aufwaendig solange die Schneide nicht ausgebrochen ist. Wenn du mehr Erfahrungen im Stemmen gemacht hast, bekommst du ein Gefuehl in die Fuehrungshand des Beitels, beim Schlagen mit dem Kluepfel, dass das stumpfe Stecheisen irgendwie federt, ist es scharf steckt der Beitel im Schnitt. Besser mehrere feine Spaene mit leichten Schlaegen damit kommst du schneller voran als mit groben Spaenen.

Schreiner arbeiten mit Gefuehl, Schmiede mit Kraft (und Gefuehl).


Ich bevorzuge einen runden Kluepfel, damit kann ich gefuehlvoller arbeiten. Mein Kluepfel ist aus Weisbuche ca 500gr schwer und sieht nach 40+ Jahren noch vorzeigbar aus.
Die Schaerfe des Stecheisens ist massgebend fuer eine saubere Arbeit.

Lieber Karl ich wuensche dir weiterhin deinen Enthusiasmus und Freude am Arbeiten mit Holz. Mit Geduld und dem Hintergrundwissen des "Wie" und "Warum" kommt der Erfolg von Alleine.

mfg

Ottmar

PS: Ich hatte das grosse Glueck in meiner Kindheit einen ca 80 jaehrigen Schreiner zu kennen, welcher mir unnachgibig als ersten Schritt, das Werkzeugschaerfen und den Umgang mit der Ziehklinge drillmaessig beigebracht hat. Was ich damals verwuenschte erfuellt mich heute mit grosser Dankbarkeit an den guten Mann.
 

karlweber

ww-kastanie
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Der letzte Monat war stressig(Studium beendet, Job begonnen,...). Ausserdem darf ich wegen Ruhestörung auch nicht mehr abends mit Stechbeitel arbeiten. Deswegen musste das neue Hobby leider ruhen, auch wenn es ein schöner Ausgleich ist. Umso mehr freue ich mich, dass ich mir jetzt wieder jedes Wochenende zwei Stunden einräumen konnte, an dem ich die Seitenwände meines Kästchens fertig gestellt habe. Im Vergleich zu den ersten Arbeiten habe ich echte Erfolge verbuchen können:

Die Maße des Kästchens: 60 x 40 x15 cm, die Holzverbindungen werden mit 1,5 cm großen Schlitzen(diese Größe wählte ich da der Stechbeitel 1,4 cm breit ist) und entsprechenden Zapfen realisiert.

Die Seitenwände sind inzwischen fertig gestellt.
Alle Ecken sind laut Tischlerwinken 90° und die Kanten stimmen auch auf weniger als einen halben Milimeter überein.

Nun soll die Rückwand kommen. Natürlich ist es ja prinzipiell egal, in welcher Reihenfolge die Bretter miteinenander verbunden werden, da ja die von mir verwendeten Schlitze und Zapfen theoretisch rechteckig sind und alle Bretter theoretisch exakt zugeschnitten und auch exakt ausgestemmt sind.

In der Praxis traue ich da meinen Fähigkeiten noch nicht so ganz.
Gibt es eine Reihenfolge, die empfehlenswert ist, um nicht hunderprozent passende Bretter zu vermeiden?

Anders gefragt: War meine Entscheidung, zuerst die Seitenwände und dann die Rückwand mit Schlitz und Zapfen einzupassen in Ordnung oder sollte man vielleicht eher zuerst die Seitenwände an die Rückwand befestigen um die Seitenwände später zu verbinden...

Gibt es da Erfahrungswerte bzw. Faustregeln. Oder könnte man sich dies eventuell logisch herleiten?:rolleyes:

Vielen Dank für die Unterstützung
 
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