Kellerdeckendämmung mit Holzfaser

Annis

ww-esche
Registriert
22. Dezember 2021
Beiträge
547
Ort
Seelze
Hallo, bei mir steht noch die Dämmung der Kellerdecke an und ich bin noch unschlüssig, wie ich das am besten mache.

Die Deckenhöhe im Keller ist unter 2m, es muss also relativ dünn werden, den maximalen Dämmwert zu erreichen ist aber nicht Priorität (aber Dämmung sollte schon sein, da im EG Fußbodenheizung ist und da nur 2cm Dämmung drunter sind).

EPS etc fällt für mich aus wegen Müll und Brennbarkeit. Mineralwolle ist an sich OK, aber ich habe wenig Platten gefunden, die gestrichen werden können (und gleichzeitig gelesen, dass doch immer wieder Fasern runter rieseln und das pieksige Zeug will man ja möglichst nicht mit in die Wohnung tragen).

Holzfaser hatte ich gar nichts gefunden, habe jetzt aber bei einem Nachbarn gesehen, dass er Putzträgerplatten (glaube ich) verwendet hat. Da die Decke eine unverputzte Betondecke ist, an der es noch viele Nasen von der Schalung gibt, die zudem mit Anstrichen unklarer Stabilität versehen ist, würde ich - egal welches Material - nicht (nur) kleben. Jetzt hatte ich die Idee, Dachlatten unter die Decke zu schrauben, dazwischen Holzfaser Klemmfilz und unten drunter dann Holzfaser Putzträgerplatten, die man dann bei Bedarf streichen oder verputzen kann. Die Putzträgerplatten sind ja eigentlich recht robust gegenüber Witterung, deshalb denke ich, dass ihnen der manchmal feuchte Keller nicht so viel ausmachen sollte. Allerdings bin ich nicht sicher, ob sich die Platten nicht im Laufe der Zeit durchbiegen

Der Vorteil an der Konstruktion wäre für mich, dass ich mir das Kleben komplett spare und eine einigermaßen ebene Fläche hinbekomme, ohne großflächig Huckel an der Betondecke planzuschleifen. Ein Nachteil ist auf jeden Fall, das es nicht unter 70mm (30mm Klemmfilz + 40mm Putzträgerplatte) geht und ich daher für Stellen mit Rohren noch eine andere Lösung brauche (da würde ich Putzträgerplatten direkt dübeln / kleben)

Klingt das nach völligem Quatsch oder machbar?
 

DerCo

ww-esche
Registriert
10. Januar 2024
Beiträge
451
Alter
37
Ort
Bad Arolsen
Abend,

ich stehe vor einer ähnlichen Aufgabe. Sind die optischen Anforderungen im Keller denn so hoch, dass gestrichen werden muss?
Ich bin bei mir gedanklich bei so einem System, allerdings von Rockwoll und aus Stein (Stichwort Brennbarkeit) Klick.

Gewiss nicht das schönste, das ich je in meinem Leben gesehen habe, aber für den Keller...
 

Annis

ww-esche
Registriert
22. Dezember 2021
Beiträge
547
Ort
Seelze
Gestrichen werden muss nicht was die Optik angeht. Nur falls es Mineralwolle rieselt müsste die irgendwie gebunden werden. Ich hatte bis ich das beim Nachbarn gesehen hab auch nur so Glasvlies kaschierte Mineralwolleplatten in der Auswahl. Brennbarkeit spielt natürlich für den Heizungsraum (bzw zukünftig hoffentlich mal PV Speicher) eine Rolle.
 

DerCo

ww-esche
Registriert
10. Januar 2024
Beiträge
451
Alter
37
Ort
Bad Arolsen
Ich kann nicht beurteilen, wie viele Fasern da runter rieseln (könnten). Gedanklich wäre ich aber auch weniger beim pieksen, als bei der Lungengängigkeit.

Ich, als Naivling, würde sagen: Ist in Dt. zugelassen, also kann man's auch bedenkenlos nehmen :emoji_slight_smile:.

Viel spannender finde ich die Frage, wie ich die Heizungsrohre gut verpackt bekomme...
 

TomfromMuc

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2011
Beiträge
1.368
Ort
bei München
Die Platten mit Vlies würde ich nicht empfehlen. Sobald Du da mal anstößt, ärgert Du Dich, sehr empfindlich. Meine Empfehlung wäre Tektalan / Heraklith. Steinwolle mit dünner Decklage aus zem. Holzwolle. Gibt es auch werkseitig geweißelt. Kanten / Grate an der Betondecke abstoßen, andübeln, fertig.
Viel Erfolg beim Projekt, VG Tom
 

Andreas W.

ww-robinie
Registriert
10. Juli 2011
Beiträge
701
Ort
Mittelfranken

Annis

ww-esche
Registriert
22. Dezember 2021
Beiträge
547
Ort
Seelze
Bei Gutex habe ich auch kein Produkt gefunden, das explizit für Kellerdecken angeboten wird. Ich denke Unterdeckplatten, die als zweite wasserführende Schicht verwendet werden können, sollten mit Kellerklima problemlos klar kommen, aber "ich denke" ist vielleicht nicht die optimale Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt :emoji_wink:

Bei <2m Raumhöhe: wo willst du denn da dämmen? Da wirst du energietechnisch keine Wunder erwarten können..
Wunder erwarte ich auch nicht, nicht mal die gesetzlichen Vorgaben einhalten zu können (was ich wegen der geringen Raumhöhe auch nicht muss), aber besser als nur Beton sind 6-10cm Dämmung allemal. Ich bin nicht besonders groß, deshalb ist eine noch geringere Deckenhöhe für Lagerräume OK. Im Werkstattraum ist das noch mal was anderes.

Die Platten mit Vlies würde ich nicht empfehlen. Sobald Du da mal anstößt, ärgert Du Dich, sehr empfindlich. Meine Empfehlung wäre Tektalan / Heraklith. Steinwolle mit dünner Decklage aus zem. Holzwolle. Gibt es auch werkseitig geweißelt. Kanten / Grate an der Betondecke abstoßen, andübeln, fertig.
Das ist genau das, wieso ich Bedenken habe. Die Tektalan Platten sind interessant, aber ziemlich teuer. Und die Grate an der Decke abstoßen könnte sehr langwierig werden, es sind schon sehr viele.

spricht etwas gegen Kalziumsilikatplatten?
Einerseits der Preis und andererseits sind zumindest die, die ich bisher verarbeitet habe eher spröde. Ich denke daher, dass sie für die unebene Kellerdecke nicht so praktisch sind, weil sie sich nicht an Unebenheiten anpassen.


Ich rechne heute Abend mal die U-Werte für verschiedene Konstruktionen aus.
 

Bunjin

ww-esche
Registriert
30. November 2020
Beiträge
473
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Einerseits der Preis und andererseits sind zumindest die, die ich bisher verarbeitet habe eher spröde. Ich denke daher, dass sie für die unebene Kellerdecke nicht so praktisch sind, weil sie sich nicht an Unebenheiten anpassen.

Man kann ja die Decke vorher spachteln bzw. die Platten in ein dickeres Kleber-/Mörtelbett setzen. Die sind sehr einfach zu verarbeiten und auch stabiler als man so denkt, wenn man da noch nicht mit gearbeitet hat.
Ich finde es vorteilhaft, das es ein homogenes, recht einfaches und vor allem mineralisches Material ist. Steicoplatten habe ich auch, aber im Dach. Im Keller Kalziumsilikat. Man könnte auch Multipor nehmen, aber das ist nun wirklich brüchig, viel viel mehr als Silikat.
 

NiklasAG

ww-robinie
Registriert
23. März 2020
Beiträge
1.433
Ort
Schweiz
Die Platten mit Vlies würde ich nicht empfehlen. Sobald Du da mal anstößt, ärgert Du Dich, sehr empfindlich. Meine Empfehlung wäre Tektalan / Heraklith. Steinwolle mit dünner Decklage aus zem. Holzwolle. Gibt es auch werkseitig geweißelt. Kanten / Grate an der Betondecke abstoßen, andübeln, fertig.
Viel Erfolg beim Projekt, VG Tom
Das, oder die joma-Platten (oder vergleichbare). Letztere wären sicher einfacher zu montieren als die Spaghettiplatten.
 

Timer

ww-buche
Registriert
25. Februar 2014
Beiträge
290
Ort
Reutlingen
Bei uns im Keller sind diese normalen Vlies-kaschierten Mineralwolleplatten an der Decke. Da rieselt nichts runter. Ich bin oft längere Zeit im Keller um an den Fahrrädern zu schrauben und ziemlich empfindlich was Staub angeht, dort nie Probleme gehabt.
Allerdings waren die Platten schon ein paar Jahre montiert als ich eingezogen bin, weiß also nicht wie es in der Anfangszeit aussieht.

Spricht eigentlich etwas dagegen in deinem ursprünglichen Plan die Holzfaserplatten weg zu lassen und nur mit Klemmfilz zwischen Leisten zu arbeiten? Dämmtechnische Wunder sind eh nicht zu erwarten und du kannst einfach mit einer Lage Gipskarton optisch u. mechanisch abschließen. Ggf. auch ganz dünnes Sperrholz oder Hartfaser wenn es um jeden Milimeter geht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Jowe

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2015
Beiträge
936
Ort
Rheinland Pfalz +Köln
Als die grüne Socke hier begrüße ich die Entscheidung gegen EPS und Mineralwolle/Glaswolle generell immer.
Ich bin aber jetzt nicht ideologisch verkrampft prinzipiell dagegen, es gibt durchaus Anwendungsbereiche dafür. Die geringe Raumhöhe wäre z.B. so ein Grund.

Wenn Du bei "natürlich" bleiben willst, ruf bei STeico an.Die haben ein recht umfangreiches Sortiment an Holzfaserplatten für diverse Dämmanwendungen und einen wirklich guten Support. Die Platten können auch verputzt werden. Eine Armierungsschicht mit Gewebe ist da aber nötig. Auch funktioniert das "atmen" nur mit bestimmten Oberputzen. Bei einer Kellerdecke aus Beton(?) fällt das mit dem"atmen" natürlich weniger an. Wichtig ist da nur das die Platten wirklich vollflächig verklebt sind und keine Hohlräume entstehen. Das gilt für alle MAterialien egal ob geschäumt oder Holzfaser oder multipor.

Ansonsten würde ich mir mit der Kellerdecke nicht den all zu großen Kopf machen. Ich habe auch 2 cm unter der FBH mit einem Niedrigaufbau von 7mm Deckung über den Rohren. Wärmesteigt bekanntlich nach oben. Was danach unten weggeht ist m.M.nach zu vernachlässigen.

Gerade in diesemFall denk nochmal über EPS nach. Das ich so etwas sage ist eher selten aber es ist zum einen die preiswertere Lösung und zum anderen hast DU ja unter der FBH auch nichts anderes liegen. Bevorzugen würde ich aber wohl auch eher 2cm Steicoplatten. Mit kleber, Armierung und Putz bist DU dann bei ca. 4cm Höhenverlust. Wäre bei EPS aber nicht anders.
 

Jowe

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2015
Beiträge
936
Ort
Rheinland Pfalz +Köln
Die von Harry verlinkte Platte ist m.M. nach geeignet. Hat aber 6cm Dicke. Bei nur 2m Raumhöhe überdenkenswert.
Klar, je dicker desto besser die Dämmwirkung. Die Steico Therm gibt es aber auch in 20mm (nur nicht beim Hornbach anscheinend).
Da muss man für sich die goldene Mitte zwischen Raumhöhe, Dämmwirkung und Preis finden.Persönlich würde ich eher zu den 20mm neigen da bei 2m Raumhöhe jeder cm wichtig sein kann. Kommt aber sicher auch auf die Nutzung an. Wenn ich da nur 1x im Monat reingehe kann ich auch mit etwas mehr Dämmung leben. 6 cm wären mir aber zuviel.

Zum kleben gibt es von Steico etwas. Ist aber recht teuer. Ist halt wie bei andern Bereichen auch die Frage ob man unbdingt im System bleiben muss oder es da vielleicht auch ein anderer mineralischer Armierungsmörtel/kleber tut.

Nut/Feder würde ich vorziehen wenn es die noch in 20mm gibt. Mit dem gleichen Armierungsmörtel Glasfasergewebe aufbringen und dann ein mineralischer Putz drauf.
 

Jowe

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2015
Beiträge
936
Ort
Rheinland Pfalz +Köln
Steico hat inzwischen soviele Produkte, die man durchaus auch mal anderweitig verwenden kann.Ich würde da einfach mal anrufen. Die sind echt immer nett und vor allem auch alle fit. Hast Du nicht immer bei einer technischen Hotline.
 

Annis

ww-esche
Registriert
22. Dezember 2021
Beiträge
547
Ort
Seelze
Vielen dank für die vielen Antworten und Tipps.
Den Thread aus der Suche habe ich auch noch mal durchgelesen.

Ich habe mal ein paar Vorschläge gerechnet:
Der Bestand hat ca 1,22 W/(m²K)
Mit 20mm Steico therm sind es 0,76, bei 80mm 0,35
Nimmt man statt Steico therm Steico duo dry sind die U-werte etwas schlechter. Mit Mineralwolle etwas besser (Planarock Paint: 0,32 bei 80mm)

Die Tektalan-Platten kommen bei 65mm auf 0,37. Leider sind die mit ca 50€/qm sehr teuer und die Schrauben sind auch recht teuer.

Was Feuchte etc. angeht sind alle Konstruktionen problemlos.

Meine Idee mit Holz-Unterkonstruktion würde mit Steico duo dry wohl im Prinzip funktionieren, laut den Steico Unterlagen können die 60mm Platten unter Decken montiert werden, wenn das UK Rastermaß <= 41,7cm ist. Mit 60mm wird mir das aber zu dick und die Einschraubtiefe der Schrauben ist auch min. 35mm, also kommt man auf mindesten 95mm Dämmstärke.

Für den Heizungsraum haben wir uns jetzt für nicht brennbare Platten entschieden, also wird es da Mineralwolle (z.B. Isover topdec universal, die kann man streichen wenn es zu viel riselt) (oder erstmal nichts, weil der Raum aktuell eh knapp 20 Grad hat und es aufgrund der vielen Rohre ein elendiges Gefrickel wird.) Bei den anderen Räumen bin ich noch immer unentschieden und muss wohl mal ein paar Nächte drüber schlafen und meine Kostenberechnungstabelle noch mal aktualisieren.
 
Oben Unten