Lackieren

doni

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Hallo,

habe ein problem muß MDF Türen Dicke 50mm Weiß Lackieren.
Jetzt aber zu meinem wirklichen Problem.
Meine Türen sind Statisch so aufgeladen das sich jeder noch so kleine fussel am Türblatt klebt.
Was kann ich machen?

Gruß

Doni
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Das heißt, daß die Türen schon eine Oberfläche haben, sonst würden sie sich kaum aufladen können.
Statische Aufladung ist auch von der Materialfeuchte abhängig.
Wasche die Türen mal naß ab.

Gruß Fritz
 

Lackierer

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Bei MDF noch nie gehabt, aber nichts was es nicht gibt.

Es gibt spezielle Antistatikverdünnung, welche auch die Autolackierer bei Kunststoffteilen verwenden.
Auftragen und so knapp als möglich abwischen, umso mehr man wischt, desto stärker wird aufgeladen.
 

doni

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Hallo

Naß abwischen hab ich versucht hat nichts geholfen.
 

Lackierer

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Erwähnenswert ist, dass durch Wischen von Oberflächen durch die Reibung sehr hohe elektrostatische Ladungspotentiale von bis zu +40KV erzeugt werden. Dazu muß man wissen, das ordinärer Hausstaub eine negative Ladung von 15-22KV besitzt. Es erklärt sich von selbst was diese Tatsache für physikalische Auswirkungen auf die Lackiergüte hat.

Verbesserungen erzielt man nicht nur mit der Antistatikverdünnung, sondern auch mit Erdung des Lackierobjektes, leitfähige Lackierschläuche, Erdung des Lackierers durch leitfähige Arbeitsschuhe (bei geerdetem Gitterboden), Ableitfähige Handschuhe, etc.

Last but not least...Ionisieren.

Kommt ganz drauf an wie oft man diese Art von Platten lackiert, und welchen Aufwand man betreiben möchte...
 

doni

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Was bedeutet Ionisieren?
Kann ich das machen ohne größere Anschaffungen zu tätigen?

Gruß Doni
 

Lackierer

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Nö, das ist ein Gerät.

Unseres ist das hier:

Für Kunststofflackierarbeiten unumgänglich, Staubeinschlüsse sind kein Thema mehr. Bevor sie in den Lack fliegen können, stößt die Fläche sie elektrostatisch ab.
 

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  • Haug Ringionisator Abblaspistole.doc
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doni

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Danke für deine Hilfe werde es morgen gleich testen ob es was hilft.
 

Copic

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Erden des Werkstücks:
Darf ich das Teil einfach kurz an ein Heizungsrohr halten oder muß der Drehlackierständer geerdet und leitfähig sein.

Ahh vieleicht nicht grade in der ATEX-I-Zone an ein Heizungsrohr halten...

Danke
Ralf
 

Lackierer

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Erden des Werkstücks:
Darf ich das Teil einfach kurz an ein Heizungsrohr halten oder muß der Drehlackierständer geerdet und leitfähig sein.

Das Werkstück sollte dauernd geerdet sein.

Weil alleine das Abpusten mit Druckluft kann Spannung aufbauen, wenn von der Druckluftseite keine ausreichende Entladung (Erdung) vorhanden ist.

zB. können ungeeignete Druckluftschäuche schon bis zu +40KV Hochspannung erzeugen. Dadurch wird beim Spritzen oder Abpusten das Werkstück gegenpolig geladen, wenn keine permanente Erdung vorhanden ist.
 

schorsch

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Hallo,
interessanter Beitrag. Dem Problem mit der statischen Aufladung bin ich auch schon seit längerer Zeit auf der Spur. Ich habe das Problem der Unternebelung bei flächigen Werkstücken die liegend gespritzt werden. Auf Anfrage bei der Anwenungstechnik (Fa. Adler) sagte man mir, es handle sich höchstwahrscheinlich um eine statisches Problem durch die unterschiedliche Aufladung von Werkstück und Beschichtungsmaterial. Also sozusagen ein unerwünschtes elektrostatisches Spritzen. Daraufhin habe ich durch Erdung versucht alle
Teile auf ein gleiches Potential zu bringen. Der Erfolgs ist noch nicht befriedigend.
Aufgrund des Beitrags vom Lackierer habe ich bei der Fa. Haug angerufen und mich über das abblasen mit ionisierter Luft erkundigt. Diese sagten mir, das man die statische Aufladung bei sehr schlecht leitenden Werkstoffen nicht durch Erdung ableiten kann. Das von ihnen empfohlene Abblassystem ist allerdings mit ca. 800.-€ auch nicht gerade günstig und im Handwerk scheinbar auch nicht sonderlich weit verbreitet. Also suche ich momentan noch eine andere, günstigere Lösung die Ladung wieder von den Werkstücken herunter zu bekommen. Ich dachte schon an leitfähige Bürstenleisten über die man die Ladung abnehmen könnte.
Gruß Georg
 

Lackierer

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Der Ringionisator baut eine gleichpolige Ladung wie die Staubpartikel auf dem Lackierobjekt auf.

Wenn man nun lange genug mit Druckluft draufbläst, dann kann man beobachten, wie die Ladung wieder abnimmt und gegenpolig wird. Nach ein paar Minuten zieht es die Härchen am Unterarm wieder zum Objekt hin.

Genau das selbe passiert beim Spritzen, während man an der einen Seite anfängt, hat man bis zur Mitte der Platte schon lange genug draufgehalten, sodass bereits eine beachtliche Ladung stattgefunden hat.

Da nun eine permanente Entladung aufgrund isolierendem Werkstoff schlecht möglich ist, wird per Ionisator eine überschüssig hohe gleichpolige Ladung beim Lackierobjekt vorproduziert, die dann zwar über die Zeit des Lackierens abgebaut wird, aber bis zum Ende der Platte noch genügend vorhanden ist um ein staubfreies (oversprayfreies) Ergebnis zu gewährleisten.

Zudem kann beobachtet werden wie stark die gleichpolige Ladung nach dem Ionisieren ist: Falls der Lackstrahl nicht genügend Spritzenergie hat, so wird er vom Lackierobjekt zurückgeworfen. Also in den Auslaufzonen (da hat der Lackstrahl keine Kraft mehr) wird Overspray regelrecht abgestoßen, gut zu beobachten bei Metallic, das glitzerts links und rechts der Spritzgänge. :emoji_slight_smile:
 

Lackierer

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Um meinen letzten Beitrag einfacher zu erklären:

Eine bloße Entladung ist manchmal nicht ausreichend.

Man muß die statische Ladung als breites Spektrum sehen:
Von stark gleichpolig geladen, über schwach gleichpolig, zu neutral, und weiter von schwach gegenpolig bis stark gegenpolig.

Und ein einfaches Abwischen mit geerdeten Bürstenleisten kann ja nur eine Neutralisierung (Entladung) hervorrufen. Was vielleicht beim einen oder anderen Fall schon zum Erfolg führen kann.

Der Ionisator baut aber gewünscht starke gleichpolige Ladung auf, die beim Spritzen abgearbeitet wird.
 

Copic

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Hallo Lackierer,
danke für Deinen Beitrag und die genaue Erklärung.
Ich habe gestern abend noch 4 kleine Hochglanzteile schlußlackiert und auf nicht zu viele Wischgänge geachtet. Abgepustet habe ich die Fläche und das Staubtuch nicht mehr mit der Puste-Pistole sondern mit der Spritze (an der habe ich einen leitfähigen Luftschlauch).
Mit dem Ergebniß bin ich zufrieden.

OT weil Georg das Overspray auf der Unterseite angesprochen hat. Ich versuche grade mal wieder mehr mit dem AirMix zu machen: Der Spritznebel neben der Platte fällt einfach zu Boden. Mit der 3000er SATA habe ich immer das Gefühl der ganze Spritzstand ist neblig...

Unsere AirMix-Pistole ist in die Jahre gekommen und nicht wirklich mehr ein Präzisionsinstrument. Kannst Du eine Empfehlung für eine neue geben (Pumpe und Doppelschlauch sind OK)

Grüße
Ralf
 

Lackierer

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Unsere AirMix-Pistole ist in die Jahre gekommen und nicht wirklich mehr ein Präzisionsinstrument. Kannst Du eine Empfehlung für eine neue geben (Pumpe und Doppelschlauch sind OK)

Wagner AC 4600

Wir lackieren zwar noch mit der alten GM2600, weil wir den Umstieg noch nicht machen können, es würden dann mind. 8 Stück umgestellt werden, solange es Ersatzteile gibt bleiben wir dabei.

Aber die AC 4600 liegt besser in der Hand, ist leichter und wendiger.
 

tomwood

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Wir nehmen eine übliche Kupferbürste und setzen sie punkttuell auf die zulackierende Fläche!

Kollegen hielten das erst für spinnerei, haben aber nach kurzem Eigenversuch Ihre Meinung geändert!

Jetzt gehört die Kupferbürste zum festen ritual!!!

MFG tomwood
 
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