Leica BLK 360 - Punktwolke verarbeiten

KeX1

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,

wir haben einen Leica BLK 360 neuerdings. Dort heraus exportieren wir die Punktwolke und importieren diese in Vectorworks.

Soweit so gut, Datenmenge ist groß, kann aber gekürzt werden, jetzt geht es mir vielmehr um die Maßgenauigkeit.

Ich habe aktuell ca. 20 mm Luft wenn ich ein Möbel spack in eine Nische Plane, also nicht so geil.


Nun habe ich von 2 Programmen zur Verarbeitung von der Punktwolke vor dem Importieren in VW gehört und wollte mal hören, ob generell da jemand von euch Erfahrung mit der Punktwolkenverarbeitung hat?

Pointcab als eine Variante und Scasa Pinpoint

Grüße
 

KalterBach

ww-robinie
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Glückwunsch zur schwarzen Bierdose.

Die Maßhaltigkeit des Scanners ist unabhängig von der eingestellten Auflösung, sonst ist er defekt.

Die Datenmenge zu „kürzen“ kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Entweder erfolgt die Ausdünnung in „Raster“-Form. Dann wird einfach jeder xte gemessene Winkel weg gelassen. Je weiter die Punkte vom Scan-Standort entfernt sind, desto größer wird der Punktabstand dazwischen.

Beim Ausdünnen unter Berücksichtigung der Nachbarschaft, wird die räumliche Verteilung der Punkte berücksichtig.

Beide Beispiele kannst Du Dir an einer Kante oder Ecke verdeutlichen. Da die Kante nie von dem Laserstrahl erfasst wird, liegen die Punkte immer daneben und die Kante muss indirekt bestimmt werden.

Welche Software nutzt Ihr für den BLK zur Aufnahme und das Zusammenführen der einzelnen Standpunkte?

Ich habe aktuell ca. 20 mm Luft wenn ich ein Möbel spack in eine Nische Plane, also nicht so geil.

In der Tat. Die Ursache könnte Vielfältig sein. Stell doch mal den Scanner in die Nische. Dann trifft der Laser nahezu rechtwinklig auf die Wand und bei einer orthografischen Ansicht sollte die Nische auch die richtigen Abmessungen haben.

Wenn Du mitten im Raum stehst, oder weit vor der Nische, dann verschwinden die Punkte nahe der Ecke an der Nische. Wenn Du dann nur die vorderen Wandpunkte betrachtest, ist die Nische breiter als in Wirklichkeit. Du musst also Deinen Schnitt in VV anpassen. Und zwar so, dass er die Seiten der Nische zeigt und nicht die Vorderkante.

Deine Auswerteebene liegt auf der Wand in der sich die Nische befindet. Die Tiefe der Box in die PointCab die Punkte projiziert sollte mehr als nur 1cm tief sein.

generell da jemand von euch Erfahrung mit der Punktwolkenverarbeitung hat?

Erfahrung mit Punktwolken ist reichlich vorhanden. Zirka 18000 davon habe ich gemacht... Und auch unterschiedlich ausgewertet. :emoji_innocent:

Wir haben keinen BLK, aber der normale Workflow ist:

Aufnahme -> Registrierung -> Bereinigung der Punktwolken -> Export -> Weiterverarbeitung

In Deinem Fall wird aus den bereinigten Puntkwolken ein maßstäbliches Bild erstellt, welches Du in VV einfügst und dann Deine Möbel drüber konstruierst.


Wir haben PointCab früher eingesetzt und dort Bilder berechnet und diese in AutoCAD eingefügt. Aus verschiedenen Gründen haben wir uns für eine andere Lösung entschieden, die wir bis heute nutzen. Unter anderem sind die berechneten Orthophotos besser und haben vor allem mehr zusätzliche Möglichkeiten.

Ich würde schauen, dass ich PointCab so einsetze, dass ich in der Software die Punkte auf den Flächen klicke (keinesfalls auf der Kante oder Ecke, ausser es hat Werkzeuge dafür) und so indirekt meine Nische konstruiere.

Es muss/sollte so wie hier gezeigt funktionieren. (Bis auf die Klicks auf die Ecke/Kante.


Bei weiteren Fragen, oder sofern Du/Ihr eine Schulung benötigt -> PN
 

hukiman

ww-ahorn
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Moin,

ich hatte vor einigen Jahren auch den BLK360 als Testgerät, habe damals direkt vor Ort am iPad die Scans registriert. Der Preis vom BLK ist schon super, für unseren Einsatzzweck war er jedoch zu ungenau und auch das getippel am Tablet war für uns nicht so zufriedenstellend.

Mittlerweile gibt es aber ja auch von Leica schon wieder neuere Software, nutzt du aktuell die Leica Cyclone Field 360 App? Oder die Leica Cyclone Register 360 BLK Edition? Ist das nicht ausreichend oder nicht vorhanden?

Software für die Poinclouds gibt es sehr viele... Bevorzugt nutzen die meisten die Software die der Scannerhersteller liefert. Wir haben einen Faro Scanner, und verarbeiten und registrieren daher mit Faro Scene. Das funktioniert soweit gut, über eine Bounding Box grenzen wir den Bereich ein den wir benötigen und geben nur diesen für unser CAD aus.

Wir haben auch die AEC Collection von Autodesk, da ist dann auch Recap Pro dabei, damit kann man auch sehr einfach mal eben ein paar Punkte löschen, zum Beispiel von einem Baum im Außenbereich oder was auch immer. Für deinen Einsatzzweck könnte es aber schon ausreichend sein, lade dir doch mal die Testversion herunter und probiere es aus. Für Revit gibt es dann von Faro wieder das AsBuilt mit dem man eben direkt mit Hilfe der Punktwolken Wände, Fenster usw. modellieren kann. Ist aber für deinen Zweck wohl zu viel des guten.

Für diese Zwecke haben wir direkt im CAD (Cadwork) die Punktwolke eingelesen und dort dann z.B. bei einer Nische entsprechende Ansichten und Hilfslinien zur Konstruktion erzeugt. Ich nehme an, das geht im Vectorworks genauso?

PointCab hatten wir uns damals auch angesehen und getestet, hat uns aber nicht so zugesagt, allerdings ist das auch schon wieder rund 5 Jahre her...

Im Video das @KalterBach verlinkt hat wird PointCab in Verbindung mit Archicad verwendet, direkte Plugins gibt es aktuell nur für Revit, Archicad und Bricscad. So wir ich das sehe kann dann nur wieder etwas in Vectorworks exportiert werden.

Bezüglich der 20mm Abweichung ist natürlich schon heftig, das darf so nicht sein... Wurde dann nur ein Scan angefertigt von der Nische oder wurden mehrere Scans zusammen registriert? Falls ja, wie registrierst du die Scans? Nutzt du Checkerboards, Kugeln oder einfach Flächen und Punkte im Scan?
 

Copic

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Bei weiteren Fragen, oder sofern Du/Ihr eine Schulung benötigt -> PN
Ohh hoffentlich schreibst Du weiter im öffentlichen Teil. Es ist so toll hier jemand zu haben der wirklich was zum Thema weiß.

OT: Habe mich gegen die Wolke entschieden und den Geomax Zoom3d angeschafft (Leica in gelb).
Beim Informieren habe ich auch mit Herrschaften gesprochen die wollten ein kombiniertes Fotogrammetrie und Laserdistanzmessgerät verkaufen. Zitat Verkäufer: "Man hat ja immer so eine Ungenauigkeit beim Messen, z.B. wie man den Meter hinhält können es ja auch immer mal ein paar mm sein... das wär bei der Messtechnik ja auch so" Ich hab das dann beim Vermessungstechnikgeschäft in dem ich schlussendlich gekauft hab erzählt und die haben sich gekringelt. Zitat "Wenn sie etwas mehrmals messen muss immer das gleiche rauskommen, sonst ist was kaputt"

@KeX1 warst Du beim messen sehr weit weg? Leica schreibt 6 mm Genauigkeit @10m
 

KalterBach

ww-robinie
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Ohh hoffentlich schreibst Du weiter im öffentlichen Teil. Es ist so toll hier jemand zu haben der wirklich was zum Thema weiß.

Jederzeit gerne. Ein Forum dient ja dem gegenseitigen Austausch von Wissen. Schulungen gehen weit darüber hinaus und das kann ich auch gerne machen. Nur hätte ich gerne eine Gegenleistung dafür.

OT: Habe mich gegen die Wolke entschieden und den Geomax Zoom3d angeschafft (Leica in gelb).

Das ist der alte 1100er im gelben Kleid. Zuverlässige und bewährte Vermessungstechnik.


Vermesser kringeln sich öfter, nur hilft es in den seltensten Fällen. Denn der Kunde hat schon gekauft und ist nicht mehr beim Vermesser. Die Probleme bleiben und viele machen die Arbeit des Vermessers. :emoji_thinking:

@KeX1 warst Du beim messen sehr weit weg? Leica schreibt 6 mm Genauigkeit @10m

Die Genauigkeit eines einzelnen Punktes in 10 Meter Entfernung beträgt laut Leica 6mm. Die Strecke aus zwei Punkten kann (muss aber nicht) dann schon bis zu 12 Millimeter von der tatsächlichen Länge abweichen. Die Unsicherheit kommt noch dazu. Ebenso verschiedene Einflüsse wie die Oberflächenbeschaffenheit, der Auftreffwinkel, usw.

Generell kann man bei Vermessungsinstrumenten sagen, dass das was der Hersteller schreibt unter Normalbedingungen eingehalten oder übertroffen wird.
 

KeX1

ww-nussbaum
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Fazit nach einem Jahr:

Nach ein wenig Recherche und rückfragen bei Leica hatte sich herausgestellt, dass die Referenzpunkte zum Aufhängen von Leica schlichtweg nicht richtig skaliert waren und somit der Scanner eine falsche Info bekam was die richtige Skaliereinheit ist. Seither ist alles gut was die Maßgenauigkeit angeht.

Wir haben uns ebenso von der Cyclone Software verabschiedet und Scasa Pinpoint angeschafft, vorerst ein Jahr auf Probe. Dort kann ich direkt die Daten vom Scanner importieren per Wlan (leider, da v1).

Je nach Anforderung kann ich die Sofware selbstständig die Raumkanten und Ecken erstellen lassen, wenn ich direkte Referenzen für Nischen habe, muss ich mir diese jedoch selbst in der Software schießen.

ich lege mir somit schnitte in der Software an und importiere diese als referenziertes Bild ins Cad und habe die .e57 Wolke als Kontrolle ausgeblendet auf einer anderen Ebene liegen. Somit kann ich eigentlich ganz gut arbeiten.

Ich überlege jedoch zusätzlich noch einen Flexijet zu kaufen, einfach um kleine, simple Sachen schneller aufnehmen zu können. AV darf nicht all zu viel Zeit in Anspruch nehmen, da die Fertigung rasant geworden ist.
 

Copic

ww-eiche
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Hallo Wirdel,
so interessehalber (habe das selbe Gerät mit anderer Software): Hast Du da was ausgeblendet oder ist das die Standardausgabe?
Wenn ich Fotos zu den Messpunkten aufnehme gibt es zu den jeweiligen Punkten einen Link mit dem ich das zugehörige Foto anzeigen lassen kann.
Die Punkthöhe wird neben den Punkten auf einer eigenen Ebene ausgegeben.
Kannst Du die Messpunkte vorab ausrichten oder musst Du das nachher im CAD machen? Ich habe deine Datei importiert und die liegt bei mir zu keiner Standard-Achse ausgerichtet.

@KalterBach hast Du eine kleine Punktwolke parat die du teilen kannst im E57-Format? Habe auch immer einzelne Messpunkte so wie Wirdel.. das sind wenige kb daten. würde gerne mal sehen wie sich eine richtige Punktwolke darstellt..
 

wirdelprumpft

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@Copic so wie auf dem Bild sollte es Aussehen wenn die Datei eingelesen ist - Pytha nimmt nicht alles z.b. die Punkte (Nachtrag: das Problem saß vor dem Monitor wie ich gerade feststellen muss man sollte die Punkte auch einblenden in Pytha)
ist aber ein DXF-Export aus der Leicasoftware heraus die aber bestimmt 5 oder 6 Jahre alt ist da gibt es mit Wartungsvertrag auch ne aktuellere Version die etwas mehr kann als meine

und so ein Punktwolkenmodell vom BLK in DXF würde mich auch interessieren
 

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wirdelprumpft

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Ich betreibe den 3D-Disto mit einem kleinen Labtop/Tablet ist so ein Kombie-Ding aber da war ich leider zu geizig mit 500 Euro
ist manchmal anstrengend damit - also besser ein WIN - Tablet für 1200 Euro oder entsprechenden guten Labtop - Ipad geht ja leider nicht mit der Leica - Software
es gab da wo ich gekauft habe 2 Varianten mir gefiel die mit PC besser

weil es mir gerade einfällt der Leica kann Punkte an Wand/Decke nach einer DXF projizieren ist ne ganz lustige funktion
hab die bisher nur einmal Nutzen können aber da war der Zeitvorteil extrem hoch gegenüber herkömmlichen Methoden
 
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KalterBach

ww-robinie
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Grundsätzlich ist manchmal Geiz im Umgang mit Punktwolken leider nicht „geil“. Die Hersteller achten schon ganz gut auf integrierte Umgebungen und meist kann man damit ein paar Prozent mehr rausholen. Klar, Geld will auch gut angelegt werden, aber manchmal kann man eine fehlende Schnittstelle oder ein fehlendes Programmteil nicht mit Fleiß kompensieren.

Ein 3D-Disto oder vergleichbare Totalstationslösung mit CAD-Schnittstelle ist schon eine gute Sache für Aufmasse. Man muss aber auch wissen wie die Daten im 3D-CAD importiert und verarbeitet werden. Nichts, was man nicht lernen kann, aber man braucht a) Zeit und b) räumliches und c) konstruktives Vorstellungsvermögen und Denken. Das kann nicht jeder.

@KalterBach hast Du eine kleine Punktwolke parat die du teilen kannst im E57-Format?
Klar. Ich habe mal einen Schnitt durch das Spielhaus angehangen.

Spielhaus_3D-Scan-Ansicht.png

Hier mal der Vergleich zwischen der HDR-Kamera unseres 8 Jahre alten Scanners rechts und der Intensitätsansicht (Bild aus der Reflektivität der Oberfläche berechnet) links.

In der unten gezeigten Auflösung misst der Scanner in knapp vier Minuten 40 Millionen Punkte mit einer Genauigkeit von <2mm absolut. Neue Modelle brauchen für die gleiche Qualität in Farbe heute knapp eine Minute und rechnen alles auf dem Scanner. Wir machen (noch) Post-Processing.

Spielhaus_bw-color.png

Für die Weiterverarbeitung der Daten stehen mir verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Meist importiere ich die Punkte in ReCap und binde diese dann in Autodesk-CAD-Produkte ein. Ich nutze allerdings auch andere Dinge.

Die Tage haben wir einen Brunnen gescannt, die Oberflächenebenheit des äusseren Rings nachgewiesen und heute Morgen noch zusätzlich eine 3D-Vermaschung der Oberfläche mit einer Maschenweite von 2 cm geliefert.

Treppen für Holzbauer und Fensterlaibungen für Schlosser nehmen wir auch ab und zu auf, aber eher selten.
 

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KeX1

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Update:

Ich habe mich mit dem Thema Flexijet jetzt einige Zeit auseinander gesetzt, Angebot eingeholt und einige Wochen später ein Angebot für ein gebrauchtes Vorführgerät von Flexijet direkt bekommen inkl. 2. Arbeitsplatz und 2 Tage Schulung.

Habe zugeschlagen und werde mich von dem Leica BLK360 nun trennen.

Schulung gehabt und sehr davon überzeugt. Für mich bzw. uns das richtige Gerät. Tolle Funktionen und schnelles verarbeiten der Daten.
 
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