Leinölfirnis als Waterloo-Erfahrung

MarcBerlin

ww-robinie
Registriert
12. April 2022
Beiträge
610
Ort
Berlin
Schlimme Seite! Nur gefühliges Bla Bla ohne eine technische Aussage. Ein Produkt ohne TM und Volldeklaration ist für mich raus. Und wenn von "Geheimrezept" gesprochen wird, nochmal mehr. Der Hinweis "Geruch nach Honig" weist zumindest auf einen Anteil Bienenwachs hin. "Aushärten" ist ja auch relativ. Bienenwachs härtet schon ein wenig aus. Halt weniger als ein Harz.
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
7.532
Ort
bei den Zwergen
Überall wo renuwell draufsteht bin ich SEHR skeptisch.

Wie schmeckt Holzbutter eigentlich auf dem Brötchen?
Wahrscheinlich nicht so gut wie ein Eisbecher.
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
4.865
Ich hab irgendwann nicht mehr alle Beiträge gelesen.
Aber ich sehe das Problem in der Kernbuche. Das geht mir weniger in Richtung Kernbuche, sondern eher in Richtung Eisbuche, bzw. gestockte Buche, sprich da hat schon der Pilz gearbeitet. Da haben Teile des Holzes evtl. schon nichtmehr volle Festigkeit (bzw. zumindest schon ein durch den Pilz anderes Verhalten) und damit ein anderes Saugverhalten. Dazu noch die bucheüblichen Probleme, die man hier ja schon beschrieben hat, dann wird es ganz klar scheckig.
Dem Leinölfirnis würde ich das nicht anlasten wollen. Den kannst du getrost nehmen. Aber nicht bei dieser Buchensortierung, die (zumindest was das Leinöl) betrifft, schon zu lange vor dem Aufsägen "rumgegammelt" hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Gestern kam die bestellte Holzbutter und ich habe ein kleines Testbrettchen
angefertigt. Je zur Hälfte mit K 120 und K 150 geschliffen und dann mit Läppchen
moderat "gebuttert". :emoji_grin:

Vorläufiges heutiges Fazit der Mini-Fläche:
Haptik sehr angenehm. Ein Unterschied zwischen beiden Flächen ist nicht fühlbar.
Der Farbton der Buche gefällt mir gut.
In den nächsten Tagen werde ich die oberen Kassetten der Vertäfelung überarbeiten
und mit der Holzbutter behandeln und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

Ich bin nun selbst sehr gespannt! DSCN5304.JPG
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.756
Ort
Wald-Michelbach
Das sieht doch schon mal sehr gut aus. Drück dir die Daumen, dass das bei der gestockten Buche auch so funktioniert.
Interessieren würde mich ja noch, ob diese Holzbutter aushärtet, oder ob sie leicht fettig bleibt? Weiß nicht, wie ich das richtig ausdrücken soll, also wenn man mit den Fingern über die Fläche geht, dass man das Gefühl hat, es bleibt minimal was haften.
Gruß Michael
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Weiß nicht, wie ich das richtig ausdrücken soll, also wenn man mit den Fingern über die Fläche geht, dass man das Gefühl hat, es bleibt minimal was haften.

Habe das Brettchen poliert und dann eben jenen Test gemacht. Hätte das Brettchen irgendwie "gefettet", dann wäre dieses Thema
bereits jetzt erledigt.
PS: Bin testweise - nach dem Polieren - mit einem Blatt Küchenrolle über das Brettchen. Hier waren keine "Butterspuren" :emoji_wink:
festzustellen.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.756
Ort
Wald-Michelbach
@flüsterholz Genau für solche Sachen nehme ich es sehr gerne, da Lebensmittelecht.
Du schreibst ja, dass es deiner Erfahrung nach nicht aushärtet. Benutzt du es direkt auf dem rohen Holz, oder war das Holz schon vorbehandelt? Bin jetzt gerade etwas irritiert wegen den unterschiedlichen Aussagen und versuche den Grund herauszufinden.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
wegen den unterschiedlichen Aussagen und versuche den Grund herauszufinden.

Kann es evtl. mit der Größe der Oberfläche zu tun haben?

Ein wenig testweise auf Glas zu geben, um zu sehen ob es aushärtet, deutet für mich auf
eine kleine Oberfläche hin, die durch das Glas "gesperrt" wird.
Auf eine Holzoberfläche aufzubringen bedeutet, dass kleine Mengen auf eine größere Oberfläche
sehr dünn aufgebracht werden und zudem - wenn auch wenig - in die Oberfläche des Holzes
einziehen.
Ist aber nur ein Gedanke, eine evtl . Möglichkeit. :emoji_thinking:
 

schrauber-at-work

ww-robinie
Registriert
24. April 2016
Beiträge
7.528
Alter
45
Ort
Neuenburg am Rhein
Ein wenig testweise auf Glas zu geben, um zu sehen ob es aushärtet, deutet für mich auf
eine kleine Oberfläche hin, die durch das Glas "gesperrt" wird.
War ein "Spritzerschutzglas" für den Schweisserhelm (ca.150x60mm), darauf dünn aufgetragen.
Im Vergleich zu verschiedenen Ölen ist da nichts gehärtet. Die Testmethode habe ich bei @WinfriedM "abgekupfert.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Hier nun noch einmal Bilder zum direkten Vergleich. Zu bedenken ist aber, dass die Fotos, je nach Lichtverhältnissen,
schon stark variieren. Ich habe deshalb wenigstens Bilder mit Tageslichtaufnahmen ausgewählt.

Hier die Kassetten noch roh (mit geöltem Testbrett/Leinölfirnis).

DSCN5293.JPG

Dieses Bild entstand kurz nach der Behandlung der oberen Reihe mit Leinölfirnis.
DSCN5300.JPG

Hier nun die obere, linke Kassette, die heute nach dem Abschleifen mit Holzbutter behandelt wurde.
Mit dem Ergebnis bin ich soweit zufrieden.
Auffällig ist auch, dass inzwischen der Farbunterschied zwischen der ersten, unteren Reihe und dem "Butterbrett" nur noch marginal ist.
Bei der unteren Reihe, die ich etliche Tage vor der zweiten Reihe aus einem anderen Diel angefertigt hatte, wurde das Leinölfirnis deutlich sparsamer aufgetragen.

DSCN5307.JPG

Mein Fazit:

Im erneuten Fall würde ich, bei Verwendung von Leinölfirnis, das Öl wesentlich dünner auftragen und - falls nötig - nachölen, sowie
deutlich längere Trockenzeiten einplanen, bevor ich das Ergebnis beurteilen würde.

Der momentane Vorteil der Holzbutter liegt für mich im Wesentlichen darin, dass nach dem Einreiben des Holzes (fast) keine Trockenzeiten
abzuwarten sind und das spätere Aussehen sofort erkennbar ist.

Die Einwände von @Martin45 im Beitrag 53 sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen und sollten in die Betrachtung mit einfließen.

Ich werde im nächsten Schritt zumindest die beiden anderen Kassetten der zweiten (oberen) Reihe überarbeiten und dann entscheiden
wie das weitere Vorgehen aussehen wird.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.756
Ort
Wald-Michelbach
Hallo Elmar
Danke für deinen ausführlichen Bericht, den ich mit Interesse verfolge. Musste beim Lesen auch immer an ähnliche Probleme bei der Möbelrestauration denken. Es wurde vor dem Auftrag einer neuen Oberfläche immer zunächst ein Test mit Alkoholauftrag gemacht. Da konnte man schon meistens gut beurteilen, ob es eine fleckige Oberfläche wird. Wenn ja, wurde auf das Ölen verzichtet und gleich mit Schellack begonnen. Das war ja auch einer Deiner Lösungswege. War es dann immer noch fleckig, war eine einfache und schnelle Methode eine zweite Schicht mit eingefärbten Schellack, die die Flecken zumindest abmilderte.
Aber auch bei Oberflächen, die nach dem Alkoholtest.gut aussahen, haben wir nur ein Halböl, mit Harzen versetzt, aufgetragen, dass zumindest teilweise das spätere Durchschlagen evtl. Inhaltsstoffe im Holz verhinderte.
Aber mit der Holzbutter scheinst du ja auch auf einem guten Weg zu sein. Die wird ja immer interessanter. Zumindest für mich. Die Holzfarbe scheint dann ja in etwa einem Schellackanstrich zu entsprechen. Oder täuschen da die Bilder? Was mich auch noch interessieren würde, wie die Konsistenz der Butter ist. So wie leicht angeschmolzene Butter, die schon etwas zu lange draußen stand? Ich hatte ja schon vermutet, dass diese Holzbutter evtl. Ähnlichkeit mit Lederfett hat. Hört sich erstmal komisch an. Bin ich durch Zufall, bzw. etwas schlampige Arbeit mit Leder und Holz drauf gestoßen, dass Lederfett auch auf Holz funktioniert. Entspricht im Ergebnis auch ziemlich genau deiner Beschreibung mit Holzbutter. Ich denke, ich werde die Holzbutter mal ausprobieren. Macht neugierig.
Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Hallo Michael,

die Holzfarbe kommt auf den Bildern nie so zum Tragen, wie ich sie mit den Augen sehe. Eine leichte Farbverschiebung
ist fast normal. Und ein weiterer, deutlicher Unterschied entsteht bei Kunstlichtaufnahmen, die ich vermieden habe.

Ob die Holzbuttervariante in etwa einem Schellackanstrich entspricht kann ich so nicht sagen. Dazu müsste ich einen Test
am überarbeiteten Holz durchführen, von dem ich leider keine Reste zur Verfügung habe.
Aber, wie ich schon erwähnte, bin ich im Moment soweit zufrieden, da keine unerwarteten Negativaspekte eingetreten sind.
Die Holzflächen sind ja für eine Vertäfelung gedacht, die praktisch keinen Belastungen ausgesetzt sein wird. Für eine Möbeloberfläche
würde ich wahrscheinlich auf andere Materialien zurückgreifen.

Die Konsistenz der Holzbutter ist in etwa mit einer Butter zu vergleichen, die rechtzeitig vor dem Essen aus dem Kühlschrank genommen wurde, damit sie angenehm streichfähig ist. Ich habe sie mit einem kleinen Lappen aufgetragen, kreisend auf der Fläche verteilt und abschließend in Faserrichtung abgezogen. Das geht sehr gut. Nach ca. 2,5 Stunden wurde die "gebutterte" Fläche poliert und damit ist die Prozedere
beendet, d.h. keine weiteren Warte- oder Trockenzeiten.

Wenn die beiden Kassetten der zweiten Reihe analog überarbeitet sind, werde ich Dir gerne per PN Bilder senden, da ich den bisherigen Beitrag
damit nicht überfrachten will. Interessant wird dann die Oberflächenwirkung, wenn die dritte Kassettenreihe aus "frischem" Holz angefertigt ist.
Ich hoffe, dass keine all zu großen optischen Unterschiede entstehen werden. Aber demnächst weiß ich dann mehr.
Solltest Du in der Zwischenzeit eigene Erkenntnisse gewonnen haben, so wäre ich natürlich sehr an Deinen Erfahrungen interessiert.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Ich hatte ja schon vermutet, dass diese Holzbutter evtl. Ähnlichkeit mit Lederfett hat.

Sorry, vergessen zu erwähnen, dass Du mit Deiner Vermutung gar nicht so verkehrt liegen könntest.

Beim Aufnehmen von etwas Holzbutter aus der Dose auf einen Lappen erinnerte mich die Konsistenz
schon etwas an Fett, wie Du ja bereits vermutet hattest. Das Rätsel wird sich auch irgendwann lüften.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.756
Ort
Wald-Michelbach
Sorry, vergessen zu erwähnen, dass Du mit Deiner Vermutung gar nicht so verkehrt liegen könntest.

Beim Aufnehmen von etwas Holzbutter aus der Dose auf einen Lappen erinnerte mich die Konsistenz
schon etwas an Fett, wie Du ja bereits vermutet hattest. Das Rätsel wird sich auch irgendwann lüften.
Erstmal vielen Dank. Bei mir wird es aber sicher noch etwas dauern, bis ich die Holzbutter ausprobieren kann. Bis dahin bist du sicherlich schon fertig mit deiner Holzvertäfelung.
Gruß Michael
 

MarcBerlin

ww-robinie
Registriert
12. April 2022
Beiträge
610
Ort
Berlin
Elmar, noch ein Hinweis...
Sehe ich das richtig, dass Du eine recht große Fläche in einem nicht allzu großen Raum belegst und behandelst? Wie groß ist der Raum in etwa und wie groß ist die Fläche der behandelten Täfelung?

Hintergrund der Frage: Die Produkte, die Du dort jetzt aufgebracht hast, auch die Holzbutter, enthalten oxidierende Öle und Wachse und benötigen bei der Aushärtung Sauerstoff. Ist dieser nicht ausreichend vorhanden, kommt es zu Reaktionen bzw. Reaktionsprodukten, die einen charakteristischen, nicht wirklich angenehmen aber ausgesprochen hartnäckigen Geruch haben. Maler nannten das früher schlicht "Stinker". Das ist zum Beispiel der Grund, warum auf Ölen und Wachsen oft "nicht für Schrank-Innenteile geeignet" steht. Sorge also für ausreichend Lüftung bei gleichzeitig einigermaßen hohen Temperaturen (Fenster auf bei - 5° draußen ist auch eher ungünstig). Das ist aber tatsächlich nur relevant, wenn die Fläche wirklich groß im Verhältnis zum Volumen des Raumes ist.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.770
Alter
73
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
@MarcBerlin,

Kein Problem, Marc. Der Raum ist immer gut belüftet und ich achte auf eine annehmbare Mindesttemperatur.
Der Rest der Dinge, die Du erwähnst, sind mit hinlänglich bekannt und bei der Planung berücksichtigt.
Aber ein Dankeschön für Dein Mitdenken! :emoji_slight_smile:
 
Oben Unten