Linde fällen, und dann?

SchweißerSchnitzer

ww-robinie
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In noch nicht ganz absehbarer Zeit soll bei Verwandten eine Linde gefällt werden (ca 40 Jahre alt, frei stehende Baum, max Durchmesser ca. 50cm). Ich hab noch nie selbst Holz getrocknet. Aber ich schnitze gern. Darum würde ich gerne den Versuch wagen, daraus Holz zu gewinnen (auch wenn es mengenmäßig evtl enttäuschend wird).

Hat jemand Idee was ich bei der Vorausplanung der Fällung beachten sollte? Wie schnell nach dem Fällen kann/soll man die auftrennen? Und welche Stärke ist empfehlenswert (6cm?). Ist Linde da irgendwie speziell oder kann ich Tipps/Bücher/Videos von anderen Baumarten einfach übertragen?

Viele Grüße
 

weissbuche

ww-robinie
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Ich glaube auch, daß der Wintereinschlag auf die Qualität des Holzes wenig Einfluss hat. In Ländern in denen viel Schnee liegt, gibt es keinen Wintereinschlag. Man kann doch nicht erst jeden Baum freischaufeln oder von jedem Baum 1 Meter im Schnee stehen lassen. Als die ersten Vollernter aufkamen, waren die Schweden im Winter immer bei uns und haben gearbeitet. Auf meine Frage, ob er nicht zu Hause genug Arbeit hätte, kam die Gegenfrage, wie er dann bei 1,30 Schnee in den Wald kommen soll. Auch in den Alpen wurde oft im Sommer oder Herbst gefällt. Und auch um das Trocknen wird viel Hokuspokus gemacht. Eine gut gesteuerte Kammer, in der auch zwischendurch gesprüht wird und die über mehrere Sensoren den Trockenvorgang steuert, ist effizienter wie ein Außenlager wo ich die Bedingungen nicht steuern kann und immer Gefahr laufe, das sich Schädlinge in meinem Holz breit machen. Außerdem komme ich bei Freilufttrocknung nicht unter 16 - 18 % und muß eh nachtrocknen.
 

Mitglied 30872

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Hallo Túrin,
der Eindruck der bei mir hier ankommt ist der, dass du aus einem forstwirtschaftlichen Hintergrund heraus schreibst. Kann das sein?
Ja, richtig.
Klar der Wald wird an 365 Tagen im Jahr forstwirtschaftlich genutzt. Geschlagenes Holz das länger gelagert werden muss, wird allerdings, soweit ich weiß, sehr bald nach dem Einschlag in Nasslagern/Bewässerungsanlagen patschnass gehalten...
Ja, aber nur, wenn die anfallenden Holzmengen so groß sind, dass sie, bspw. zur Stabilisierung des Holzmarktes zwischengelagert werden müssen. Das finden wir dann insbesondere zu Krisenzeiten, ausgelöst durch Trockenheit, Sturm. Im Rahmen der Klimaüberhitzung werden wir das zukünftig öfter haben.
Das ist ein gänzlich anderer Hergang als der um den es hier geht.
Dem Fragesteller hier im Thread geht es um Lufttrocknung des Holzes, und die sollte möglichst schonend und langsam vonstatten gehen.
Ja sicher. Ich hatte nur dem von Dir dargestellten geringeren Wassergehalt der Bäume im Winter widersprochen.
Die Grafik die du eingestellt hast finde ich sehr interessant. Danke fürs Einstellen.
Gibt es da vielleicht Quellen dazu wo man das etwas vertiefen könnte? Die kleine Tabelle ist ja an sich nicht wirklich aussagekräftig..
Das wird es sicherlich geben, ich hab's nicht. Wenn Du magst, kannst Du an den forstlichen Fakultäten (Bibliotheken) dazu recherchieren.
Der Grafik könnte man Seiten um Seiten aus fundierter Fachliteratur anbeistellen, die eben sagen dass Holz zur Lufttrocknung und handwerklichen Weiterverarbeitung bevorzugt im Winter geschlagen werden sollte, unter anderem, weil es dann nicht im Saft steht. Aber so ist es nunmal: zu jeder Theorie gibt es eine Gegentheorie. Was ich bisher von Lehr- und Werkstattmeistern lernen durfte und selbst an Erfahrungen machen konnte hat für mich persönlich da tatsächlich ein sehr hohes Gewicht.
Es ist ja oft so, dass man etwas so tut, wie man es immer getan hat, weil es sich so bewährt hat. Man zieht dann so seine Schlussfolgerungen daraus und ist überzeugt und überzeugt dadurch auch andere. Es wird dann auch nicht weiter hinterfragt, eher das Gegenteil. Der Klassiker ist da sicherlich das Mondholz.
In der weiten Region hier ist es Privatpersonen definitiv nur von Oktober bis Februar gestattet Bäume zu fällen. Nicht nur in sensiblen Bereichen, sondern generell. Da sollte man auf jeden Fall egal wo über die örtlichen Bestimmungen bescheid wissen.
Siehe z.B. da:
https://www.baumpflegeportal.de/bau...erbot-baumpflege-gehoelzpflege-maerz-oktober/

Gruß, Tilia
Das ist nicht richtig. Bitte nachlesen unter https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__39.html. Da findet sich ... außerhalb des Waldes ...

Bei solchen Portalen, wie von Dir verlinkt, muss man immer etwas aufpassen. Die Erfahrung lehrt, dass die oftmals nur blind zitieren und Geld verdienen wollen. Letztlich gilt, was gesetzlich geregelt ist.
 
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derdad

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Eine kleine Anregung zu Linde: Die Rinde/Borke lässt sich einfach zu Leimpinseln verarbeiten.
Mir hat mein Vater einst erzählt, dass sie diese Pinsel verwendet haben. Ich habe es selbst einmal gemacht, hatte aber zuwenig Rinde um es dann "professioneller" weiterzumachen. Im net habe ich eine Seite gefunden, auf der erklärt wird.
https://www.gruenholzwerkstatt.de/2020/03/23/lindenbastpinsel-herstellen/
LG Gerhard
 

Tilia

ww-buche
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Hallo,
Danke nochmal für die Anregungen. Ich finde das interessant, und werde da bei Gelegenheit mal etwas eingehender recherchieren und verfolgen. Ich lerne ja immer gern dazu. Woher ist denn die Tabelle die eingestellt wurde? Ganz überzeugt bin ich für meinen Teil zugegeben immer noch nicht. Da ist mir die gegebene Infolage einfach zu spärlich.

Und ich muss sagen, selbst wenn man den technischen Punkt mit der Holzfeuchte raus nehmen würde, gibt es immer noch genug Aspekte die für mich dafür sprechen, Holz dass ich nutzen möchte bevorzugt in der kalten Jahreszeit zu fällen. Weniger aktive Holzschädlinge, langsameres Trocknen und Schwinden wegen niedriger Temperaturen, und andere Dinge die hier genannt wurden. Nicht zuletzt aber auch die guten Erfahrungen die Generationen von Handwerkern vor mir damit gemacht haben.

Sicherlich ist das auch eine persönliche Auffassung. Ich hätte vielleicht in meiner ersten Antwort nicht schreiben sollen „..auf jeden Fall im Winter fällen..“ das war dann wohl falsch oder unachtsam formuliert von mir. Sorry. Besser wäre gewesen zu schreiben, „..meiner Meinung nach ist es besser das Holz im Winter zu fällen als im Sommer..“. Und das ist halt meine persönliche Auffassung. Ich würde das selbst weiterhin so halten, und würde es auch, Stand jetzt, weiterhin so empfehlen.

Andererseits gab es ja auch schon historisch immer wieder Hinweise dass unsere Vorfahren auch zu Bestimmten Tagen-/Zeiträumen im Jahr Baumeinschlag für Nutzholz in bestimmten Bereichen ausgeführt haben. Was mit den Hinweisen aus dem Thread hier wiederum nun mehr Sinn für mich ergeben würde.

Das ist nicht richtig. ... Da findet sich ... außerhalb des Waldes ...

Ich verstehe nicht was daran nicht richtig sein soll.

Du zitierst doch selbst…: "...außerhalb des Waldes..."

Und hier im Thread geht es doch um einen Baum außerhalb des Waldes. Oder?

Im Gesetzestext den du verlinkt hast steht doch:
Satz 5, Absatz 2: "Es ist Verboten..." "...Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, ... in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen. ..."

Weil du meinen Link nicht vertrauenswürdig fandest stelle ich gerne einen offizielleren Link des Landkreises ein in dem ich lebe:
https://www.ortenaukreis.de/Dienstleistungen/Umwelt-/Baumfällgenehmigung-beantragen.php?object=tx,3406.2.1&ModID=10&FID=3406.677.1
Da steht:
3. Schutz von Bäumen aus Gründen des Artenschutzes
a) Es ist in der Regel verboten, Bäume und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden... Dieses Verbot gilt nicht für Bäume im Wald, in Kurzumtriebsplantagen und auf gärtnerisch genutzten Grundflächen."


Alle Bauern, Hausbesitzer, Privatleute etc. hier in der Gegend halten sich daran.

Gute Grüße, Tilia
 
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Mitglied 30872

Gäste
Hallo,
Danke nochmal für die Anregungen. Ich finde das interessant, und werde da bei Gelegenheit mal etwas eingehender recherchieren und verfolgen. Ich lerne ja immer gern dazu. Woher ist denn die Tabelle die eingestellt wurde?
Die Tabelle findest Du unter https://tu-dresden.de/bu/umwelt/for...g/forschungsprojekte/mondholz?set_language=de
Ganz überzeugt bin ich für meinen Teil zugegeben immer noch nicht. Da ist mir die gegebene Infolage einfach zu spärlich.
Das hatte ich schon geschrieben, dass man sich oft schwer tut, bestimmte "Erfahrungen" kritisch zu hinterfragen. Geht mir auch manchmal so. Auch wegen
Nicht zuletzt aber auch die guten Erfahrungen die Generationen von Handwerkern vor mir damit gemacht haben.

... persönlich das selbst weiterhin so halten, und würde es auch, Stand jetzt, weiterhin so empfehlen.
Das kannst Du gerne so machen. Es wäre aber angemessen, auch vor dem Hintergrund, was hier von anderen und von mir geschrieben wurde, darauf hinzuweisen, dass es auch andere Sichten gibt.

Ich verstehe nicht was daran nicht richtig sein soll.

Du zitierst doch selbst…: "...außerhalb des Waldes..."

Und hier im Thread geht es doch um einen Baum außerhalb des Waldes. Oder?
Du schriebst
In der weiten Region hier ist es Privatpersonen definitiv nur von Oktober bis Februar gestattet Bäume zu fällen. Nicht nur in sensiblen Bereichen, sondern generell.
Generell ist das ja nicht wirklich, wenn Waldflächen vom Verbot ausgenommen sind, oder? Und Privatpersonen können auch Waldbesitzer sein. Diese unterliegen den selben gesetzlichen Regelungen, wie alle anderen Waldbesitzarten auch.
Satz 5, Absatz 2: "Es ist Verboten..." "...Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, ... in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen. ..."
Genau. Das Verbot gilt eben nicht im Wald.
Da steht:
3. Schutz von Bäumen aus Gründen des Artenschutzes
a) Es ist in der Regel verboten, Bäume und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden... Dieses Verbot gilt nicht für Bäume im Wald, in Kurzumtriebsplantagen und auf gärtnerisch genutzten Grundflächen."
Ja. Auch hier: Das Verbot nach BNatschG gilt nicht im Wald.

Kurz: Deine Generalisierung ist nicht zulässig. Und ja, die Linde des TE steht wohl nicht im Wald.
 
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seschmi

ww-robinie
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Das spalten in Tortenstück ähnliche Stücke ist gängig bei Drechslernnund Schnitzern.

Kann man natürlich auch länger machen, Meterenden kriegt man halt immer durch.

Dazu noch ein Kommentar aus Drechsler-Sicht: Das kommt immer darauf an, was man draus machen will.

Schalen gehen aus gevierteltem Holz meist nicht mehr - die wären klein, außerdem kriegt man schlecht symmetrische Maserung hin. Da ist Halbieren besser, aber dann am Besten gleich aussägen und grob Vordrechseln. Ich weiß nicht, ob es beim Schnitzen auch üblich ist, die Form im grünen Holz grob vorzuarbeiten - falls ja, wäre das meine Empfehlung. Eine Maske ist ja auch irgendwie eine Schale. Wenn die Wandstärke kleiner als 1/10 Durchmesser ist, geht das bei Schalen meist gut. Die Verformen sich dann, aber reißen nicht.

Wenn man diesen Stamm viertelt, hat man halt Kanteln zum Längsholz-Drechseln. Also Pfeffermühlen und ähnliches, nur sind gedrechselte Geländerstäbe etc halt etwas out.

Bis jetzt waren meine Erfahrungen mit Holz, das zu Bohlen aufgeschnitten wurde, meist besser als halbieren oder vierteln. Eine Bohle kann sich wölben und Spannungen abbauen, ein Viertel hat alle Jahresringe drin, die sehr unterschiedlich schrumpfen, das gibt mehr Spannungen.

Das hängt natürlich auch am Holz: Obsthölzer geviertelt reißen fast immer am Übergang von Kern zu Splint. Andersrum habe ich hier Stücke eines Eschenstamms, der einfach mit der Axt halbiert wurde und praktisch rissfrei ist. Kirsche-Halbstamm habe ich schon probiert, ist zu Brennholz geworden (Esstäbchen wären noch gegangen). Vorgedrechselte Schalenrohlinge aus dem gleichen Stamm waren fast alle gut.

Die Masken, die ich so kenne, erfordern meist nicht mehr als 10cm Dicke, aber mehr Breite und Höhe. Da würde ich den Stamm dann eher in Bohlen dieser Dicke aufsägen, statt Viertel- oder Halbstämme zu machen. Aber natürlich fehlt mir beim Schnitzen die Erfahrung, da kennst Du Dich besser aus.

Ärgerlich ist halt, wenn man irgendwann das trockene Holz hat und einem dann auffällt, dass man es besser anders gesägt hätte.
 

Tilia

ww-buche
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Deine Generalisierung ist nicht zulässig.
Das ist lustig formuliert... Zumal ich -bis auf dieses eine Wort- nicht generalisiert habe, sondern darauf hingewiesen habe, dass man sich über die jeweiligen örtlichen Bestimmungen erkundigen sollte. Man kann halt vielerorts, übrigens egal ob Wald oder nicht, nicht einfach irgendwo hin gehen und beliebig irgendeinen Baum fällen.

Genau. Das Verbot gilt eben nicht im Wald.
Nochmal: es geht hier im Thread meines Erachtens nicht um Wald, und nicht um forstwirtschaftliche Nutzung des Holzes.
Die Fragestellung hier ist, dass ein freistehender Baum von privat gefällt werden soll und anschließend luftgetrocknet werden soll.
Dazu habe ich meine persönlichen Gedanken und Anregungen beigetragen.

Ich halte es von meiner Seite her im Sinne des Threaderstellers nicht für zielführend jetzt hier weiterhin einzelne Worte zu zerreden.

Danke für den Link zur Tabelle mit Text.

Gruß, Tilia
 

pkh

ww-ahorn
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Im Buch "Das Holz" von Hermann Knuchel; H.R. Sauerländer & Co. , Aarau; 1954 finden sich folgende Tabellen zu Längenschwindung und Durchmesserschwindung je nach Fällzeit.

Flury (1921): Dr. Phillip Flury; Schweizer Forstwissenschaftler
Fabricius (1928) : L. Fabricius; Forstliches Versuchswesen Bayern

Gruß Peter


20230326_184716[1].jpg
 

TinaRestauro

ww-eiche
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Hallo,
V.a. in der Gotik und bis in den Barock wurde zum Schnitzen frisch geschlagenes Holz, oft Linde, verwendet. Skulpturen wurden angelegt, also grob vorgeschnitzt und von hinten ausgehöhlt, um Risse zu vermeiden. Nach entsprechender Trocknung würde dann zu Ende geschnitzt. Vorteil bei der Methode ist, dass man sich beim Anlegen der Form wesentlich leichter tut. Wenn du Masken schnitzt, wäre das im Prinzip genauso möglich, also grob anlegen, aushöhlen (Kern raus), trocken und zu Ende schnitzen
 

seschmi

ww-robinie
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Ich bin beeindruckt - bisher hatte ich Linde gemieden, weil ich dachte, das Holz sei langweilig. Offensichtlich ein Vorurteil.

Sind das neue Bilder? Berichte mal, was daraus geworden ist. Die Stücke sind ja recht kurz, fast quadratisch- da habe ich immer Angst, dass die Risse vom Hirnholz zu weit reinziehen.

Oder drechselst Du vor und trocknest danach?
 
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