Lohnerhöhung

schneemann

ww-ahorn
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Ich habe ausführlich beschrieben, warum ich mich nicht selbstständig mache. Vielleicht ist es nicht deutlich geworden, aber ich bin nicht bereit dieses Risiko auf mich zu nehmen. Dementsprechend stelle ich auch nicht so hohe Ansprüche an mein Monatseinkommen. Sei ehrlich, du hast mehr als die hier schon einmal erwähnten 2500 € brutto. Es sei dir gegönnt wenn du erfolgreich wirtschaftest, schließlich trägst du immer noch das Risiko. Kurz: Arbeitnehmer=kein Risiko+gute Arbeit=moderater Lohn,Arbeitgeber=Risiko+gute Arbeit= höherer Lohn (quasi der Ausgleich für die Risikoübernahme). Verstehst du was ich meine?
Ich verstehe natürlich was du meinst. Es spricht ja auch nichts dagegen das du deinen Chef um einen Termin für eine Lohnverhandlung bittest. Wenn du gut bist und dich in dem Gespräch gut verkaufst wirst du auch eine Erhöhung erhalten. Wenn die Markt- und wirtschaftliche Lage deinem Chef keine Erhöhung erlaubt wirst du auch keine bekommen.
Das solltest du aber aus der Werkstattauslastung heraus interpretieren können.

Ich habe in meinen Ausführungen das Wort "Beziehungsgeflecht" in "häkchen" gesetzt. Zudem sprach ich von Reparaturen, nicht von großen Ausschreibungen. Ich dachte dadurch wird vom Leser folgendes verstanden: Die entsprechenden Sachbearbeiter, für die man auch schon mal am Wochenende eine Decke nur zum Materialpreis vertäfelt, vergeben die Aufträge entsprechend. Vom moralischen Standpunkt ist es so wie ich bereits geschrieben habe, mit Fairness hat das nichts zu tun. Aber es ist nun mal so.
Mit Repraturen Geld zu verdienen ist ME eine Legende es sei denn man ist ein 1 Mann
Unternehmen mit seinem Werkzeug im Kombi.
Das Gekungel was du meinst findet eher bei Ausschreibungen statt um Nachträge
genehmigt zu bekommen. (Welche bereits bei Gebotsabgabe eingerechnet werden).

Also bisher habe ich gar nichts gefordert, ich werde es auch nicht tun, ich werde darüber sprechen. Aber erst nachdem dieser Faden zu Ende diskutiert wurde. Es ist für mich nämlich interessant was Kollegen, aber auch Chefs zum Thema Lohnerhöhung zu sagen haben.
Im Übrigen habe ich nicht vor die Firma zu wechseln, unter anderem weil ich das Verhältnis zwischen mir und meinem Chef als gut bezeichnen würde, aber auch weil ich gewisse "Privilegien" habe die für das Tischlerhandwerk nicht unbedingt selbstverständlich sind, als da wäre kaum Überstunden u.ä.. Es ist auch nicht so, dass ich meinem Chef mit der Lohnerhöhung ans Bein pissen will, so wie es manche der Selbstständigen hier offenbar interpretieren. Eine Rechtfertigung für die Lohnerhöhung erspare ich mir jetzt an dieser Stelle, dass habe ich hier schon oft genug getan, außerdem weiß jeder wie sich die essentiellsten Dinge in den letzten Jahren verteuert haben.
Es ist ja nichts dagegen zu sagen das du mehr Lohn aushandeln möchtest und wenn du dich ordentlich verkaufst und deine Leistungen gut sind wirst du die auch bekommen.
Jeder Arbeitgeber versucht seine guten Leute zu halten und wird den dafür notwendigen Lohn auch zahlen. Es gibt nicht viele gute Tischler auf dem Markt.
(Wenn ich an meine letzten Bewerbungsgespräche denke eigentlich keine).
Vieleicht versteht dein Chef auch deine ``Privelegien`` als Anerkennung deiner Person.

Grundsätzlich finde ich das Modell nicht schlecht. Leistung wird belohnt, so sollte es sein. Dieses Modell wäre aber leider nicht auf meine Situation übertragbar. Ansonsten wäre noch hinzuzufügen das die von dir geschilderten Abzüge vom Grundlohn nicht diskutabel sind. Es sei denn die Abzüge beziehen sich auf die Bonuszahlung, dann wäre es für mich nachzuvollziehen.
Ein Leistungslohn beinhaltet ME auch immer Abzüge bei nicht ereichen der Ziele.
Wozu ein System führt wo gute Ergebnisse honoriert werden und schlechte Risiko
des Unternehmens bleiben, haben wir bei diversen Banken gesehen. Das Modell basiert auch auf vom Mitarbeiter selbst gesteckten Zielen.
 

Holzkopf87

ww-birke
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Meine meinung ist das der Tischler absolut unterbezahlt ist! Heute, so geht es zumindest mir muss ein Tischler viel mehr können als nur mit Holz zu arbeiten. Ich Arbeite zum Beispiel in einem Betrieb in dem viele gewerke Arbeiten, unter anderem auch Zimmerleute. Wir Schreiner müssen vom Treppenbau bis zum Möbelbau alles beherschen, bei vielen kommen dann auch ncoh Arbeiten wie fensterbau, Rolladenbau usw dazu. Ein Zimmermann verdient einiges mehr wie ein Tischler kann aber meines erachtens nach in der relation lange nicht so viel wie ein guter Tischler. genauso wie maurer usw. Dies sind berufe das zum größten teil immer das selbe ist. Der Tischler muss richtig hirnen weil nichts gleich ist was er macht.

Irgendwas stimmt da absolut gar nicht merh. leistungsgerechte bezahlung ist das nicht. ich bin auch überzeugt das der beruf des Tischlers aussterben wird. Schon heute ist der Fachkräftemangel in der Tischlerei stark zu spüren.
 

schnulli

ww-nussbaum
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Solange der Tarifvertrag in einigen Bundesländern weiter von der
Christlichen Pseudo Gewerkschaft abgeschlossen wird
bleibt der Lohn wohl bescheiden.
 

Urkraft

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hallo woodworker,

es ist schon interessant wie hier diskutiert wird.
aus meiner sicht als arbeitgeber sieht das natürlich ganz anders aus.
leistungsgerechte entlohnung in einem handwerksbetrieb ist ein heißes eisen, damit beschäftige ich mich öfters. fazit: es gibt da keinen kardinalsweg oder eine anleitung wies geht, das muss jeder selber herausfinden.
zum thema tarifvertrag: nur die wenigsten schreinereien sind an den tarifvertrag gebunden, soll nicht heissen, dass der egal ist, aber er ist alles andere als bindend.

"sie bekommen nicht, WAS SIE VERDIENEN, sondern was sie VERHANDELN"

dieser spruch gilt für den chef gegenüber des kunden ebenso, wie für den arbeitnehmer gegenüber dem chef.

was mir als schreinerei mit 2 meistern, 4 gesellen, 1 azubi und einer wirklich tollen werkstatt das leben schwer macht, sind die betriebe, die sich nicht selten in die eigene tasche belügen, was die stundenverrechnungssätz, und somit den preis am markt angeht. ich behaupte mal, dass die oft nach einem auftrag weniger geld in der tasche haben als vorher, wenn sie denn mal nachrechnen würden.


tip von mir. verhandelt einzeln mit dem chef offen und ehrlich, villeicht 1x jährlich,
je nach geschäftverlauf ist dann evtl. was möglich.

ps. mann kann sich STEUERFREI benzingutscheine ausstellen lassen.
infomiert euch doch mal darüber. (max 44 euro/monat)

gruß philipp
 

Unregistriert

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hallo leutz kann mir einer sagen was ein tischler so verdient oder ist das allles tarief.:emoji_slight_smile:

Hi,

zwischen 7,00 €/Std. und 18,00 €/Std. :emoji_wink:

Ernsthaft, es kommt auf die Region an, auf dein Können, auf dein Verhandlungsgeschick bzw. deine persönliche Schmerzgrenze. Es gehören immer 2 dazu, einer der es macht und einer der es mit sich machen lässt. Ein guter Anhaltspunkt ist immer die Tabelle der Tariflöhne. Das Netz ist hierzu leider wenig ergiebig, aber mit ein bißchen Suchen und kreativer Auslegung kann mann sich schon ungefähr ein Bild machen.
 

elgarlopin

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"...Tariflöhne. Das Netz ist hierzu leider wenig ergiebig, aber mit ein bißchen Suchen und kreativer Auslegung kann mann sich schon ungefähr ein Bild machen..."

Tipp ins Zentrum der Information hierzu: Deutsche Gewerkschaftsbund, kurz "DGB", und seine entsprechennen Einzelgewerkschaften. Die geben info, selbst wenn man (noch) nicht Mitglied sein sollte.

Franz
 

cube.m

ww-ahorn
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Mal so generell gesagt: Wer mehr verdienen will muss sich heute halt umorientieren.... Das ist nicht schön---aber das ist halt so....
Habe selber erst gerade diesen Kompromiss gemacht,,, habe die letzten drei Jahre nur Massivholztüren und Fenster hauptsächlich für den denkmalgeschützten Bereich hergestellt nun 6 Monate nach der Meisterschule und einem 5 Monatigem kurzen Start im alten Firmenumfeld habe ich die Ilusion man kann mit dem was einem Spaß macht gut Geld verdienen aufgegeben. Habe gekündigt und nun arbeite ich als Sachbearbeiter für den Verkauf und als Fachbauleiter bei einem nahmhaften Kunststofffensterhersteller.

Geld mäßig ist das nicht miteinander zu vergleichen....

Problem und Lösung ---- damit muss man sich halt abfinden
 

schärjer

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Ah schön auch von mir Grüße aus Neuwied,

Der Kampf um einen besseren Lohn ist meiner Meinung nach keine Sache eines Einzelnen sondern muss gemeinsam geschafft werden. Wenn man sich in der Geschichte der Arbeiterbewegung umschaut wird einem schnell auffallen, dass die hohen Löhne sich dort durchgesetzt haben wo auch eine breite Belegschaft bereit war in den Streik zu treten. Als Beispiel die Stahlindustrie oder der Bergbau. Auch auf dem Bau kann man soetwas betrachten. Maurer und Zimmermänner sind nicht selten in größeren Betrieben beschäftigt. Hingegen haben wir beim Tischler einen Bunten Teppich was das angeht. Es ist eben sehr unterschiedlich.

Ich finde Aussagen schwierig in denen es heißt, jeder soll seinen Lohn selber aushandeln. Damit steht jeder alleine da und eine Verbesserung auf breiter Ebene kommt nicht zu Stande. Genau das ist ja gewollt. Am besten trägt man noch Konkurenz zwischen die Kollegen mit Leistungsanreizen und jede Gewerkschaftliche organisierung ist unterbunden. Damit meine ich nicht das jemand der gutes Leistet nicht auch mehr bekommen soll. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinem Talent. Ich meine das generell ein höheres Lohnniveau in unserer Sparte geschaffen werden muss.

Ich möchte mit dieser Aussage niemandem zu nahe treten aber finde ich das die Unternehmer die hier in dieser Diskussion beteiligt sind das ganze so darstellen, als wenn wir hier ungeheuerliches Verlangen. Wen wundert es wenn seit Jahren schon eine Begriffsverklährung in der gesamten Gesellschaft durchgeführt wird. Das fängt schon im Sozialkunde Unterricht der Berufsschule an. Wir Arbeiter sind nähmlich eigentlich die Arbeitgeber. Wir verkaufen unsere Arbeitskraft und der Unternehmer (Arbeitnehmer) kauft sie um damit für sich Profite zu erwirtschaften. Das schafft der eine besser, der andere schlechter. Aber wenn wir den Unternehmer als arbeitgeber bezeichnen, dann stellen wir es so da als ob er uns aus Großzügigkeit einen Arbeitsplatz gibt und der Lohn ein Geschenk sei auf den man keinen echten Anspruch hat wie das Weihnachtsgeld.

Natürlich ist auch die schwierige Situation durch die Holzindustrie antstanden. Es ist aber nicht die Schuld der Angestellten, dass wenn man Unternehmer ist, man auch automatisch in Konkurrenz zu anderen Unternhemern steht. Auf dem Weg dass man gegenüber den Arbeitern argumentiert:" Ja aber die Situation ist ja so schwierig, die Baumärkte, die Möbelhäuser...." Dann will man die Konkurrenz auf die Arbeiter abwälzen. Das hatten wir die letzten Jahre schon genug.

Natürlich muss es im Bestreben der Tischler liegen den Markt der Holzprodukte zu Verändern. Die Möbelhäuser und Baumärkte mit ihren Mangelprodukten können nur so billig sein, weil die Entsorgungskosten auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Die meisten kennen ja schon den Begriff der geplanten Obsoleszens wonach Produkte nur sehr Kurzlebig in ihrer Funktion produsiert werden um den Absatz aufrecht zu halten wogegen unser Handwerkerstand ja eher Langlebige Produkte anstrebt.
Der Kampf der Tischler für besseren Lohn ist somit auch ein Kampf für den Erhalt der natürlichen Umwelt.

Die Gewerkschaft die wirklich zuständig ist für die Tischler ist die IG Metall. Jeder Kollege kann bei denen ins Büro gehen und nachfragen. Die Sekretäre dort werden es euch bestätigen. Es gibt dort auch solche Handwerkerausschüsse in denen man mitarbeiten kann. Dort kann man z.B. von den KFZ Mechanikern lernen , die sind nämlich schon länger aktiv.

Mit besten Grüßen

Schärjer
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Lieber Schärjer, ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wo hast Du die letzten 20 Jahre gelebt?

Die Zeiten wo ein grosser Streik noch etwas bringen könnte sind schon lange vorbei, die Gewerkschaften sind heutzutage froh wenn sie ein paar Prozentpunkte rausschlagen können. Den Betrieben das Messer an den Hals setzen beschleunigt nur die Verlagerung der Produktion in Billigländer.

Langlebige Holzprodukte aus handwerlicher Fertigung sind Einzelstücke, eine Massenproduktion ist so aber nicht möglich. Erlebe das Wunder der Industrialisierung, was früher 15 Schreiner in einer Woche produziert haben, machen moderne Maschinen mit ein oder zwei Operatoren in einem halben Tag.

Der Kampf der Tischler für besseren Lohn ist somit auch ein Kampf für den Erhalt der natürlichen Umwelt.

Wie kommst Du auf diese Idee? Ein sehr grosser Teil des Plattenmateriales das heute verarbeitet wird, kommt aus der Recyclage und aus genau den Abfallteilen womit ein Tischler (wenn er Qualität liefern will) konfrontiert wird.

Der ganze Beitrag lässt mich irgendwie an so ein altes rotes Büchlein denken, Macht den Arbeitern ....... und die Firmen lassen dann noch Arbeiterkolonnen aus dem Osten aufmarschieren um auch den letzten teuren deutschen Handwerker aus der Arbeit zu befördern.
 

OlliC

ww-birke
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Servus,


wer Geld verdienen will hat (als abhängig Beschäftigter) im Handwerk nichts zu suchen. Viele Betriebe zahlen noch nicht mal Tariflohn und selbst der ist mit 14,46€/Std. lachhaft niedrig. An eine realistische betriebliche Altersvorsorge ist gar nicht zu denken und die gesetzliche Rente garantiert Altersarmut. Nur mit viel Glück bekommt man Weihnachts- und/oder Urlaubsgeldchen. Wenn, dann kann man sich vom Chef gleich anhören, dass man jetzt aber auch noch mehr leisten müsse.
Wer heute noch als abhängig Beschäftigter Tischler tätig ist, hat entweder keine Alternativen oder eine masochistische Veranlagung.
Ich sehe das so wie cube. Wer seine Situation verbessern will, muß weg vom Handwerk. Das System über eine starke Arbeitnehmervertung zu verbessern halte ich für aussichtslos, man schaue sich nur den Tarifvertrag für Niedersachen an, den die IG Metall verhandelt hat. Das ist das Beste was durchzusetzen war, mehr geht nicht.
Ich für meinen Teil baue lieber Autos, für weniger Wochenstunden gibt es fast den doppelten Lohn und einen ergonomischen Arbeitsplatz, und Bonuszahlungen, und preiswertes Kantinenessen, und betriebliche Altersversorgung, und Werksrabatte beim Autokauf, und geregelte Arbeitszeiten, und und und.....

Muß halt jeder mit sich selbst ausmachen.
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Gegenbeispiel.

Ich habe schon Dipl. Ingenieure (FH) mit unter 2000,- € brutto gesehen (öff. Dienst), immer mehr Informatikarbeiter gibt es auch in der freien Wirtschaft mit je nach Region, Ausbildung, Status etc. in dieser Gehaltsregion (klar auch einige mit deutlich mehr).

Konkurrenzdruck wird überall höher. Und ich halte 2000 brutto schon für extrem hart monatlich. Aber ich persönlich seh heutzutage klar zwar auch "harte Arbeit" als wichtig an, aber mehr um überhaupt nen Job zu haben. Will man deutlich mehr, dann braucht man meist Glück, die richtige Ausbildung zur richtigen Zeit, Vitamin B. Insofern gönne ich Euch Schreinern und Zimmerleuten von Herzen gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen, aber ich hab oft das Gefühl, es wird unterschätzt, in wievielen Berufen wir schon Billiglöhner speziell in D haben und wie sehr am Ausbau gearbeitet wird.
 

Mitglied 24010 keks

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Dipl. Ingenieure (FH) mit unter 2000,- € brutto gesehen (öff. Dienst)
Kann eigentlich nicht sein. Es sei denn die arbeiten nur Teilzeit. Ein Dipl.-Ing wird in der Regel immer mit mind. TVL 10 (2800 - 4000 € Brutto) bezahlt. Es sei denn er hat sich auf eine Stelle beworben die weit unter seiner Qualifikation liegt --> Selber Schuld!
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Kann eigentlich nicht sein. Es sei denn die arbeiten nur Teilzeit. Ein Dipl.-Ing wird in der Regel immer mit mind. TVL 10 (2800 - 4000 € Brutto) bezahlt. Es sei denn er hat sich auf eine Stelle beworben die weit unter seiner Qualifikation liegt --> Selber Schuld!


Dumme Verallgemeinerung von mir: Ich habe genau 1 Dipl.-ing. gesehen, sorry.
Es war TVL oder TVÖD 9. Er hatte eine Ingenieursrichtung studiert, womit er es schwer hatte in der Wirtschaft (sagte er, ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen). Es war Umwelttechnik, glaube ich. Er war vermutlich nicht sehr lange dort. Ist auch ein paar Jahre her, seitdem gab es im öffentl. Dienst ja ein paar Erhöhungen. Hab grad nachgesehen in den alten Tabellen, evtl. war es tatsächlich nicht unter 2000,-, aber nur ganz knapp über 2000,- € Anfangsgehalt für ihn (was ich immer noch für wenig Geld halte). Ich habe aber selbst schon einige Stellenausschreibungen mit TVL oder TVÖD Stufe 9 gesehen für Dipl. Informatiker (FH) bzw. Bachelor.

Schuld oder nicht Schuld sollten wir lieber nicht diskutieren, das find ich eine bisschen harte Bewertung (aber ist Deine Meinung, ist OK). Es gibt soviele tausend Gründe, warum manch einer weniger Geld verdient als man allgemein meint, was richtig wäre - falsche Region (es kann ja nicht jeder nach München ziehen), "Unwissenheit", Krankheit, Traumjob, Traumbranche, Unterstützung für den Familienbetrieb. Und dann gibt es wiederum Leute, die es trotz "Faulheit" und "Dummheit" erstaunlich weit bringen (nein, niemand hier im Forum ist dumm oder faul).

Ich will aber nicht sagen, dass irgendwas davon die Regel ist, ich bin nur immer wieder erstaunt, welche Ausrisse nach oben und unten es in vielen Berufen gibt. Ansonsten stimme ich allen zu, die ein höheres Lohnniveau fordern.
 

passtnet

ww-fichte
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...der bei mir hält was er verspricht, nämlich: "wo ist die Arbeit, gib her ich mach das schon", der mit einem Teil zu wenig auf die Baustelle gefahren ist und trotzdem alles fertig hat, nicht stinkt, nicht raucht, einigermaßen Deutsch kann, Führerschein hat und zuverlässig ist, darf bei mir gerne17€ + Fahrzeugüberlassung, bei geregelter Arbeitszeit, die Stunde verdienen. Bitte alles anbieten!
 

Mitglied 24010 keks

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Sorry habe ich vielleicht ein wenig hart ausgedrückt. Gerade vor einigen Jahren hatte der Arbeitsmarkt noch nicht so viel zu bieten wie grade im Moment.

Arbeite selber im öffentlichen Dienst, allerdings nur Teilzeit. Hat Vor- und Nachteile. Bezahlung ist wahrlich nicht üppig, dafür reißt man sich in der Regel aber auch kein Hax aus. Man muss halt wissen was man will.
Allgemein gebe ich dir aber durchaus Recht. Die Unterschiede im Lohnniveau vergleichbarer Gewerke sind schon krass und speziell im Holzbereich eher grauenhaft.

Im Moment sind auf jeden Fall die Bedingungen für Lohnverhandlungen nicht ganz schlecht. Besonders wenn man schon etwas in der Firma etabliert ist und einen guten Job macht. So jemanden lässt grade kein Chef gerne gehen. :emoji_slight_smile:

Edit: Der Post über mir verdeutlicht glaube ich die Not vernünftiger Arbeitskräfte. :emoji_grin:
 

WoodenCarpenter

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Naja, abgesehen davon, daß der Thread schon etwas älter ist und aus der Versenkung geholt wurde, ist das Thema aktuell.

Allerdings war der Ursprung des Threads eigentlich der ideale Zeitpunkt um eine Lohnerhöhung zu fordern.

Meiner Erfahrung nach ist der beste Zeitpunkt, wenn der Betrieb bis oben hin und auf lange Sicht mit Aufträgen voll ist. Dann wird eher mal eine Lohnerhöhung gezahlt als wenn es sich um eine 4-wöchige Auftragsspitze handelt und hinterher die Aufträge nur noch "dahintröpfeln"...

Edit: Ja, vorausgesetzt man hat sich in der Firma schon einigermaßen etabliert und kann auf entsprechend gute Leistungen zurückblicken.
 

MysteriumHolz

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Im Moment sind auf jeden Fall die Bedingungen für Lohnverhandlungen nicht ganz schlecht. Besonders wenn man schon etwas in der Firma etabliert ist und einen guten Job macht. So jemanden lässt grade kein Chef gerne gehen. :emoji_slight_smile:

Edit: Der Post über mir verdeutlicht glaube ich die Not vernünftiger Arbeitskräfte. :emoji_grin:

hmm wir haben ja schon 2014, da war doch was. Ich glaube ich druck mir Deinen Post aus und händige ihn meinem Chef aus :emoji_slight_smile:

Ansonsten stimme ich fast allem Gesagten hier in diesem Thread zu und hoffe, dass die Holzhandwerke noch lange als Handwerk und nicht nur als Industrie bestehen bleiben.
 

Mitglied 24010 keks

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hmm wir haben ja schon 2014, da war doch was. Ich glaube ich druck mir Deinen Post aus und händige ihn meinem Chef aus
Viel Erfolg! :emoji_slight_smile:
Allgemein dürfte ich aber Recht haben. Ich höre von allen Seiten meiner Handwerkerfreunde und Kollegen wie schwer es ist vernünftige Mitarbeiter zu bekommen.
 

uli2003

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Ich höre von allen Seiten meiner Handwerkerfreunde und Kollegen wie schwer es ist vernünftige Mitarbeiter zu bekommen.

Da kann ich auch ein Lied von singen. Wie passtnet schon sagt - gute Arbeiter sollen auch ihrer Leistung entsprechend entlohnt werden. Mit 'gut' meine ich nicht 'anwesend'. Diese Leute erwirtschaften ja auch ihren Lohn, und müssen in vielen Betrieben andere puffern.

Ich habe nichts gegen ein höheres Lohnniveau, wenn es denn umsetzbar ist. Die Geiz ist Geil-Mentalität greift weit um sich, Handy, Tablet und Fernseher sind wichtiger als der Einbauschrank.

'Es war immer Arbeit da' ist kein Argument - Hand auf's Herz, wer hier hat schon einmal einen 'unwichtigen' Handwerker für 50 Euro/Std. bestellt und bei sich arbeiten lassen?

Grüße
Uli
 

Mitglied 24010 keks

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Hand auf's Herz, wer hier hat schon einmal einen 'unwichtigen' Handwerker für 50 Euro/Std. bestellt und bei sich arbeiten lassen?
Du spielst darauf an das Schreiner ein Luxusgewerk ist... Ja sehe ich ähnlich aber:
Ich glaube Schreiner sind durchaus konkurenzfähig, auch im Vergleich zu IKEA und Co. Man betrachte mal die etwas höherpreisigen Möbel bei den Möbelhäusern... ich bin der festen Überzeugung, dass ein Schreiner die Preise halten kann. Evtl. die Ausstattung ein wenig abgespeckt aber dafür als Einbauschrank und passend. DAS muss den Kunden transportiert und verkauft werden, meiner Meinung nach ist das fahrlässigerweise völlig vernachlässigt worden und wird auch weiterhin vernachlässigt. Jeder denkt, dass er sich einen Handwerker nicht leisten kann und gibt für eine Kleiderschrankwand fürs Schlafzimmer mehr als 2000€ bei einem Möbelhaus aus und muss das anschließend noch selber montieren. (Wie das dann aussieht wenn Laien einen Schrank montieren durfte ich schon mehrfach bewundern) Für diese 2000€ kann aber auch ein Schreiner etwas schönes bauen, nur bekommt er die Chance nicht. Warum? Weils keiner weiß!
Andererseits müssen manche Schreiner vielleicht auch mal von ihrem hohen Ross heruntersteigen und auch solche Aufträge annehmen. Wenn ich hier teilweise lese, dass es ja so gar nicht geht Möbel aus KB Spanplatte zu bauen, stellen sich mir die Nackenhaare auf.

Gruß Daniel

PS: Habe die Tage versucht in einem Möbelhaus einen Badschrank zu kaufen. Hatte keinen besonderen Ansprüche. Span KB rundrum hätten mir gereicht. Paar Böden drinne und gut. Maße bxhxt = 60x220x45. Unter 350€ war nichts annähernd vernünftiges zu bekommen. Und selbst bei 350€ war noch dünne Kante überall drauf. So ein Schrank klatscht ein Schreiner doch an einem knappen Vormittag in vernünftiger Qualität zusammen.
Ich werde mir den Schrank jetzt selber bauen und Möbelhäuser betrete ich nicht mehr. Wenn ich keine Zeit für selber bauen habe werde ich in Zukunft Schreiner anfragen!
 

Snekker

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Hallo alle miteinander!
Ich verstehe nicht, worüber ihr euch so aufregt. Da die wenigsten von euch Mitglied in einer Gewerkschaft sind, steht euch Tariflohn ja ohnehin nicht zu. Es ist also Glückssache, ob ihr mehr Geld bekommt oder nicht. Ich persönlich denke, ihr solltet lieber euren Abgeordneten einmal kräftig in die Eier treten, damit er sich für einen Mindestlohn deutlich über 10 € stark macht. Wer Mitglied in der Gewerkschaft ist, dem steht Tariflohn zu. So weit ich weiß liegt der Tariflohn im Westen bei ca. 15 €. Allerdings zahlt den so gut wie niemand. Ich weiß von einem Bekannten, der seit 20 Jahren Tischler ist, dass er immer wieder Angebote bekommt, in denen ihm 10-12 € geboten werden. Ich kann da nur sagen wer so dumm ist auf über 30 % seines ihm zustehenden Lohnes zu verzichten, der hat selbst schuld.
 

yoghurt

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Hallo,
Tariflohn hängt davon ab, ob der Arbeitgeber Mitglied im Arbeitgeberverband ist. Bei uns Tischlern: die Innung.

Die Höhe des Tariflohns unterscheidet sich nach Tarifbezirken. Hier gibt es (in D) ein Nord-Süd- und ein Ost-West-Gefälle. Daneben gibt es z.B. in Berlin keinen gültigen Tarifvertrag, der fortgeltende ist von 1994.
 

WoodenCarpenter

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Hallo, im Bauhauptgewerbe ist das so, daß ein Rahmentarifvertrag ausgehandelt wurde. Dieser ist allgemein gültig, einzige Differenz ist zwischen Ost und West. Jeder Betrieb im Bauhauptgewerbe muß sich daran halten, ob Innungsmitglied oder nicht. Beschäftigte, die untertariflich entlohnt werden sind jedoch auch oft anzutreffen.

Das Problem ist einfach, daß die Mitarbeiter sich oft nicht trauen, den Tariflohn einzufordern, da der Chef sich ja wie folgt äußern könnte: "Wenns Dir nicht passt, geh doch wo anders hin!". Bei der momentanen Facharbeiterlage wäre dies jedoch die einzig richtige Konsequenz. Man muß ja nicht sofort kündigen, aber man kann sich ja umgucken ob man nicht was besseres findet. So werden auch Auslesen getroffen, was hilft es einem Unternehmer der untertariflich zahlt und jede Menge Arbeit hat, wenn er keine Leute mehr hat, die diese Arbeit für ihn machen. Ergo: Er muß das Lohnniveau anheben.

Jetzt kommt bestimmt wieder ein Aufschrei: "Aber dann kommen halt Polen, Rumänen oder sonstige Arbeiter mit weniger hohen Lohnansprüchen"... Stimmt, aber auf Dauer für den Unternehmer auch keine Lösung. Mein Chef (Bauhauptgewerbe, Maurer- und Stahlbetonbau, unser Geld verdienen wir aber mit Stahlbetonbau) hat zu Zeiten der Aus (Über-) lastung auch schon Truppweise Polen und Ungarn auf diversen Baustellen gehabt. Allerdings schnellte in diesen Zeiten auch die Quote der Reklamationen nach oben. Aber nur auf diesen Baustellen. Anzumerken ist, daß unser Firmen-Credo lautet: "Wir liefern Qualität ab, dafür verlangen wir aber auch gutes Geld". Ich habe schon erlebt, wie Aufträge, bei deren Submission wir an 3. oder 4. Stelle lagen nach den Vergabeverhandlungen an unsere Firma gingen weil der Auftraggeber (oft öffentlich) oder der Architekt bereits mit uns gebaut hat und eben gute Erfahrungen gemacht hat. Da wurde dann auch mal hinterfragt, ob die Mitbewerber überhaupt wirtschaftlich arbeiten können. Und da bei öffentlichen Aufträgen im Normalfall die Bedingung mit drin ist, daß die Baustelle nur mit deutschen Arbeitskräften erledigt werden soll, kommen Billigheimer irgendwann mal in Erklärungsnot.

Fazit für unseren Betrieb: was geht muß mit (deutschem) Stammpersonal geschafft werden, ausländische Aushilfen nur als Notlösung. Ich hoffe, das bleibt so, unser Betrieb ist bis jetzt sehr gut damit gefahren.
 
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