Ich dachte, ich melde mich hier auch mal, denn auch wenn der Thread schon alt ist, ist er ja noch immer aktiv und wollte hier einmal ein bisschen dafür werben, nicht nur Harthölzer zu seifen, sondern auch alte, vergilbte Weichhölzer, wie z.B. die typischen nikotingelben Kiefernmöbel durch schleifen, laugen und seifen wieder schön zu machen, ganz dem nachhaltigen Zeitgeist entsprechend.
Dazu mal eine kleine Geschichte: In dem letzten Coronasommer (also Sommer 2021) sind wir, mein Partner und ich, umgezogen, und haben unsere alten Studimöbel nicht mitgenommen, sodass wir uns in der neuen Stadt um neue bemühen wollten. Wie es der Zufall so wollte, hat zu dem Zeitpunkt eine Bekannte meiner Mutter ihre Bude ausgeräumt und ihre alten Kiefernmöbel wären auf dem Sperrmüll gelandet. In unserer Unwissenheit haben wir die einfach erstmal übernommen und dachten, 'Damit machen wir irgendwas'. Bis dahin hatten wir nie irgendwas mit Möbeln, Hölzer, etc zu tun. Leztendlich wurde es ein 'Möbelrestaurationssommer' (anstatt eines Urlaubes im Kroatien, Corona sei Dank

). Ich mochte das nikotingelbe der Möbel nicht, aber, wie gesagt, hatte null Ahnung von Holzbearbeitung (wir wussten ja nicht mal, aus welchem Holz die Möbel waren, als wir sie übernahmen).
Einiges recherchieren und Youtube-Jonas-Winkler später haben wir uns dann entschieden, die Möbel zu seifen. Ich fand dazu im Internet eigentlich immer nur angaben zu Böden, fand aber den Effekt, einerseits farblich, weil eher kühlgelblich (weil z.T. leicht gräulich) als auch haptisch in Richtung ' nahe an unbehandelt' sehr schön.
Gesagt- getan ... nicht ganz. Es war SEHR viel arbeit, die nachgedunkelte Holzschicht soweit abzutragen, dass das Holz wieder fast wie frisch geschnitten aussah. Auch das lag an unserer Unwissenheit im Umgang mit Holz und entsprechenden Arbeitsgeräten.
Trotzdem, kurzum ist das Ergebnis doch wirklich ansehnlich und modern.
Bild 1 zeigt links das gleiche (nicht dasselbe

) Kiefernholzschränkchen, wie rechts, nur ist das linke vor und das rechte nach dem schleifen, laugen und 2x seifen. Bild 2 zeigt das Schränkchen, einige Monate später (das Foto ist jetzt etwa 3 Wochen alt) mit ebenfalls gelaugten Buchenbeinen. Die Buchenbeine sind hier allerdings mit weiß pigmentierten Wachs behandelt, nicht geseift.
Das letzte Bild ist das fertige Kiefernschränkchen (es hat noch eine halbe offene Rückwand bekommen), wie es bei uns hier im Wohnzimmer steht. Die Lichtverhältnisse sind hier dunkler, ganz nach Sturm Ylenias Gusto, schätze ich

. Es ist abgeschliffen, 1x gelaugt und 10x geseift und hat eine ganz weiche Oberfläche, schwer zu beschreiben, fast wie unbehandelt, aber dabei ganz weich, ähnlich wie Wachs, aber dann irgendwie nicht so "quietschig-glatt".
Ich weiß gar nicht, ob ich hier sagen darf, mit welchen Produkten wir gearbeitet haben? Es ist auf jedenfall eine Universallauge und eine weiß pigmentierte Holzbodenseife von einem bekannten skandinavischen Hersteller.
Ich schreibe diese kleine Anekdote, um Leute zu ermutigen, ihre Weichholzmöbel nicht auf den Sperrmüll zu geben, sondern vielleicht einfach zu bearbeiten, wenn die Räumlichkeiten dazu bestehen. Mir persönlich gefällt das sehr, und wir haben bereits andere Projekte begonnen, und ein weiteres ist auch schon wieder fast fertig. Es ist schon etwas Arbeit, aber wir machen das gerade hobbymäßig, immer wenn es das Wetter und das Berufsleben es gerade zulässt.