Mutation von Kernbuche-Bohlen

elmgi

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Hallo miteinander,

ein kleiner (Anfangs)Bericht zu der Herstellung eines Alltagsmöbels. Wie gerne gesehen mit wenig Text und reichlich Bildern. :emoji_wink:

Provisorien sind ja bekanntlich sehr langlebig und so hat das Reststück einer ehemaligen 120 cm breiten Küchenarbeitsplatte circa 8 Jahre als Esstisch überlebt und soll nun endlich durch eine Massivholzvariante ersetzt werden.
Wegen der vorhandenen Stühle mit Armlehnen muss der neue Tisch auf Zargen verzichten. Von daher und wenn irgend möglich soll das geplante Exemplar nur aus der Platte und vier Tischbeinen bestehen, d.h. auf eine tragende Unterkonstruktion verzichten (analog zum bisherigen Provisorium).

Hier die noch bestehende Situation:

Küchenbilder ohne Blitz 007.JPG


Das Holz meiner Wahl für diese Arbeit war – in Anlehnung an die vorhandenen Stühle - Kernbuche. Aus dem angelieferten Material (Pollmeier-Kernbuche, 52/48 mm, Bohlen ca. 3,40 m lang) habe ich diese Bohlen für die angehende Tischplatte ausgesucht und nochmals halbiert.

DSCN4492.JPG

Beim Zusammenstellen der nun ca. 12-14 cm breiten Lamellen für die Tischplatte ergab sich das Problem, dass praktisch alle schönen und lebhaft gezeichneten Seiten der Lamellen jeweils die rechten Seiten waren. Nach ca. einer Stunde ständigem Sortierens, Umlegens etc. hatte ich eine für mich akzeptable Lösung gefunden. Acht Lamellen mit 5 rechten und drei linken Seiten als spätere Oberseite der Tischplatte, ergaben ein für mich ansprechendes optisches Bild und zugleich eine noch akzeptable „standfeste“ Lösung.

DSCN4496.JPG


Dank der gewählten Lamellenbreite genügte die Ausladung meiner Schraubzwingen, um einen Fugenversatz beim Verleimen fast gänzlich zu vermeiden. Die drei zuerst erstellten Teile der angehenden Tischplatte wurden als Zwischenschritt nochmals auf gleiche Dicke gehobelt und dann auf Endbreite verleimt.

DSCN4497.JPG


DSCN4500.JPG


Die minimalen Versätze des letzten Verleimvorgangs wurden auf der Langband egalisiert. Enddicke der Tischplatte: 42,5 mm.

DSCN4527.JPG

Die spätere Kantenausführung habe ich an Reststücken ausprobiert und mich für die (unten) abgebildete Lösung entschieden. Um allen Unkenrufen zuvor zu kommen, nenne ich diese Kantenform einfach „Pfälzer Kante“. :emoji_laughing:

Vorteil: Zur Herstellung genügt ein auf 45° geschwenktes Sägeblatt.

Formatieren der Platte und Ansägen der Pfälzer Kante auf der Formatsäge.

DSCN4531.JPG

Im nächsten Arbeitsschritt wurden die quadratischen Rohlinge (82x82 (mm)) der späteren Tischbeine hergestellt. Damit begannen nun auch die etwas kniffligeren Arbeitsschritte, denn die Tischbeine sollen später eine Neigung von 5° sowohl in Längs- als auch in Querrichtung aufweisen und zudem von oben nach unten auf ca. 40-45 mm verjüngt werden.
Zum sicheren und exakten Führen für die Sägearbeiten habe ich mir eine einfache Vorrichtung gebaut, in die sich die quadratischen Rohlinge im gewünschten Winkel einlegen ließen.

DSCN4540.JPG

An dieser Stelle war es nun – erstmals nach 17 Jahren! - nötig ein 450er Blatt auf der Säge zu montieren, da die bisher verwendeten 350er Blätter für die benötigte Schnitthöhe nicht ausreichten.
Dazu musste die Vorritzeinheit ausgebaut, die Drehzahl auf 4000 U/min. reduziert und ein passender Spaltkeil montiert werden.

DSCN4542.JPG


DSCN4543.JPG

Damit waren die nötigen Vorarbeiten erledigt.

(22.59 Uhr! Genug für heute Abend.)
 

PrimaNoctis

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Dachte noch wäre nach dem ersten Absatz an einen Kufentisch? :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye: :emoji_grin: :emoji_joy:

Ich freue mich schon auf die weitere Dokumentation. Mögen noch viele Anspielungen auf Eis und die betriebsstunden deiner Säge kommen. :emoji_sunglasses:
 

Mitglied 59145

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Herrlich diese Pfälzer Kante, ich musste lachen!

Die arme Säge, aber du führst sie da schon behutsam ran. Ist bestimmt besser sie erstmal fast im Leerlauf an das große Blatt zu gewöhnen :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.

Gruss
Ben
 

elmgi

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Da freue ich mich auch drauf.
Endlich ist die Eissaison vorbei und der Kerl hat wieder Zeit für schöne Projekte :emoji_grin: :emoji_wink:

Mögen noch viele Anspielungen auf Eis und die betriebsstunden deiner Säge kommen. :emoji_sunglasses:

Ja, mein favorisiertes Eiscafé ist im Winterschlafmodus. Grausam! Die haben mich voll hängen lassen, diese Banausen. :emoji_thumbsdown:

Aber im Rahmen der Zunahme der Lebenserfahrungen habe ich "eiskalt" vorgesorgt und mir eine Überlebensschublade
in meinem Gefrierschrank eingerichtet. Hier der bildhafte Nachweis:

DSCN4539.JPG

Hat auch den Vorteil, dass, wenn es einmal nicht so richtig läuft und der Frust aufzusteigen beginnt, nach ein paar Schritten meine kühle "Notfallzentrale" erreicht ist. Beim Nuckeln einer gekühlten Köstlichkeit kann man wunderbar herunterfahren und bekommt wieder einen kühlen
Kopf. :emoji_grin:
Inzwischen habe ich auch erste Erfahrungswerte der gefrosteten Art: Täglich schlabbere ich einen Sixpack weg!! :emoji_astonished::emoji_nerd:
Und so mutiert mein (ehemaliger) Sixpack - dank der kühlen Sixpack-Varianten - zu einem Onepack. :emoji_grin:
Nun gut, man kann nicht alles haben.

Die arme Säge, aber du führst sie da schon behutsam ran. Ist bestimmt besser sie erstmal fast im Leerlauf an das große Blatt zu gewöhnen :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.

Ganz genau, auch dafür ist meine Notfallzentrale zuständig und hat den ersten Test mit Bravour bestanden! :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

bello

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Gab es da nicht irgendwo noch Brasilianerinnen im Eiscafe? Hast Du die auch eingelagert?
 

elmgi

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Jetzt wieder zurück zum holzigen Thema!

Bevor ich die Verjüngung der Tischbeine evtl. zwei Mal durchführen muss, weil mit der erste Anlauf letztlich doch nicht gefällt, frage ich Euch doch lieber gleich.
Die quadratischen Tischbeine möchte ich von 82 mm Kantenlänge an der Tischplatte auf etwa 40-45 mm am Boden verjüngen. Ich habe mir dazu die Schnittlinien mit Bleistift angezeichnet (40 mm und 45 mm), komme aber zu keiner klaren Entscheidung. Wie seht Ihr das, d.h. wie würdet Ihr Euch entscheiden? Abweichende Meinungen sind natürlich zugelassen. :emoji_wink:

DSCN4569.JPG

PS: Als die Schöpfung die Gabe der gestalterischen Empfindung an die Menschen vergeben hat, war ich wohl gerade abwesend ( im Eiscafé...??). :emoji_nerd:
 

bello

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Hallo Elmar,

vielleicht verstehe ich es nicht richtig, verjüngst Du einseitig oder alle vier Seiten des Tischbeins?

Gruß
 

elmgi

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odul

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Füße für Tische sind normalerweise ungefähr 90 cm hoch und nicht so wie es auf dem Foto 2mtr hoch.

Nur dass du nicht noch einen Hochstuhl mit Leiter zum Hochklettern dazu bauen musst...
 

odul

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Dass das eine optische Täuschung ist, ist mir auf den zweiten Blick auch aufgefallen. Konnte aber nicht wiederstehen drauf zu antworten:emoji_wink:

Und: ja, 90cm für einen Tisch sind natürlich zu hoch.
 

bello

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Gut gekontert! :emoji_grin:

@bello,

zweiseitig. Hier das ergänzende Bild zum ersten Foto.

Vom Gefühl her würde ich von 82 auf 60 verjüngen, nicht dass sonst bei der wuchtigen Platte die Beine zu puppig wirken. Es erinnert mich daran, dass ich bei meiner Konsole die Beine neu herstellen musste, da das Konstrukt auf einmal komisch wirkte.
 

elmgi

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Vom Gefühl her würde ich von 82 auf 60 verjüngen, nicht dass sonst bei der wuchtigen Platte die Beine zu puppig wirken.

Das Bedenken teile ich auch, deswegen die Frage nach der Dimensionierung. Ich werde mich also besser an einem der Tischbeine vorsichtig herantasten und hoffen, dass ich ein ansprechendes Maß finde.
 

VENEREA

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Du bist doch in der glücklichen Lage kein Gestell zu haben, verjünge halt erst mal auf 60 bau zusammen, und wenn es dir zu klobig ist dann kannst doch die Füße jederzeit noch mal mehr konisch schneiden.
Oberfläche halt dann erst nach den Versuchen.

Gruß Sebastian
 

elmgi

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Ich würde auf 50 verjüngen. Im Bild ist ein Bein, das von 90 auf 50 geht, bei einer 40mm Platte. Das wirkt auf mich harmonisch.

Danke für Dein Bildbeispiel. :emoji_slight_smile:

Ich komme gerade aus dem Maschinenraum, nachdem ich ein Probe-Tischbein gesägt habe. Meine Verjüngung geht von 82 mm auf 45 mm. Unser Geschmacksempfinden scheint sehr ähnlich zu sein: Du hast Deine Tischbeine um ca. 44,4% reduziert, bei mir sind es 45,1%. :emoji_wink::emoji_grin:
 

Mitglied 30872

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Du könntest die Beine auch bogenförmig verjüngen. Das sollte aber dann zur Gesamtkonstruktion passen und bedeutet einen nicht unerheblichen Mehraufwand.
 
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