Preis Burma Teak

marcop

ww-ulme
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Hallo Forum,

Hat jemand in letzter Zeit Burma Teak gekauft.
Ich habe für 52er besäumte Ware knapp 8000 netto bezahlt.
Was zahlt Ihr ?
Danke und Gruss
 

holz2006

ww-eiche
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Hallo,
wenn ich was in der Politik zu sagen hätte wären die Einfuhrzölle für ALLE Tropenhölzer
so hoch, das endlich auch der letzte Verarbeiter von Holz einsieht das es Alternativen gibt.
Ich bin jetzt mit meinem kleinem Unternehmen 12 Jahre selbständig und in meiner Tischlerei
gab es noch keinen Span von Tropenholz. Ich hab auch einige Aufträge verloren weil die Kunden
auf Tropenholz für Gartenmöbel bestanden haben, aber den überwiegenden Teil konnte ich überzeugen
doch lieber Eiche, Lärche oder Duglasie zu verwenden.
Das mag vielleicht meine persönliche Ansicht zu der Sache sein, aber jeder hat irgendwo auch ein bisschen
Verantwortung für unsere Natur, deren wunderbaren Rohstoff wir verarbeiten.

Gruß Axel
 

marcop

ww-ulme
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@magmog Danke für die Info.
@holz2006 Ich teile deine Meinung. Ich konnte den Auftraggeber aber nicht davon überzeugen eine vergammelte Bordwand aus Teak
mit Douglasie zu flicken.
Ansonsten zielte die Frage tatsächlich auf den Preis und ist mit magmogs info beantwortet
 

magmog

ww-robinie
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ob es weiterhilft wenn Wald nur als platzfressendes Gelände angesehen wird,
das der Gewinnung vom Palmöl, Soja und Fleisch im Weg steht?
Oder dass man mit ordentlicher Forstwirtschaft dauerhaft Geld verdienen kann?
Die Leute, die letzteres versuchen, tuen mir leid, deren Versuch wird mit "kein Tropenholz" zu Nichte gemacht.
 

Georg L.

ww-robinie
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Die Leute, die letzteres versuchen, tuen mir leid, deren Versuch wird mit "kein Tropenholz" zu Nichte gemacht.
Eben. Da wird nach der Politik gerufen, den Handel mit Tropenhoz zu verbieten. Dann muss die Politik aber auch dafür sorgen, dass die dortigen Bewohner sinnvolle Erwerbsmöglichkeiten erhalten, wenn sie schon nicht mit ihrem Holz handeln können.
Überhaupt regt mich dieses Tropenholzbashing ziemich auf, zumal gegen das Abholzen der subpolaren Nadelholzwälder nicht annähernd soviel Aufhebens gemacht wird. Sibirische Lärche ist ja gerade "in". Dass aber diese Wälder wesentlich länger brauchen bis sie nachgewachsen sind scheint niemand zu interessieren.
Man muss die ganze Problematik nämlich unter zwei Gesichtspunkten sehen: Erstens zur Erhaltung der Artenvielfalt und zweitens als grüne Lunge zum Binden von CO² aus der Luft.
Beim ersten sind beide Zonen gleich betroffen, beim zweiten Punkt sieht es aber so aus, dass der Tropische Wald in kürzerer Zeit sehr viel mehr CO² bindet als der subpolare, einfach weil durch die klimatischen Bedingungen der tropische Wald viel schneller Biomasse erzeugt.
Wobei es dem CO² übrigens Wurst ist, ob es durch einen Natururwald oder durch eine Plantage gebunden wird. Der Effekt für die CO² Verringerung in unserer Atmosphäre ist der gleiche.
Wer also vehement gegen Tropenholz wettert, sollte genauso Abstand von sibirischer Lärche und ähnlichen Hölzern nehmen, da die ökologischen Folgen hier mindestens genauso groß sind.
Übrigens hier in Mitteleuropa gibt es auch fast nur noch Plantagenwälder. Die Naturwälder wurden seit der Römerzeit dem technischen Fortschritt geopfert mit teilweise gravierenden Folgen. Und wenn man dies den Ländern mit tropischen Urwälderen ersparen will, muss man eben durch geeignete Maßnahmen diese Länder fördern, damit sie eine wirtschaftliche Grundlage haben. Einfaches "Tropenholz nein Danke" ist hier wenig hilfreich, sondern bewirkt eher das Gegenteil. Die Wälder werden dann durch Brandrodung vernichtet, um Platz für Öl- und Gummiplantagen zu schaffen, mit genau den Folgen, die man mit der Abkehr vom Tropenholz eigentlich verhindern wollte.
 

magmog

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der europäische Obhorntohau Baumärktehandel bedient sich ungeniert aus Rumäniens und Nordeuropas borealen Urwäldern, die Schweitzer Holzindustrie genau so wie der Schwedische Möbelbauer.
Die Nordamerikaner dito bei ihren Naturreservaten.
Das macht die Sache keinen Deut besser, aber die Bekenntnis

"in meiner Tischlerei gab es noch keinen Span von Tropenholz"

ist im Sinn von nachhaltigem Umgang mit Wäldern frommer Selbstbetrug.
 

holz2006

ww-eiche
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Ja Georg, ich gebe Dir in all deinen Argumenten recht. Eine Hauptschuld an der Armut in den Ländern der sogenannten
dritten Welt hat aber in meinen Augen auch der Verbraucher in den reicheren Ländern. Die Menschen dort haben sich
viele Erwerbsmöglichkeiten geschaffen nicht zuletzt in der Landwirtschaft. Wenn aber dem Endverbraucher z.B. das Pfund Kaffee
für 4 € und die Ananas für 2€ angeboten wird kann der Erzeuger davon kaum leben. Verdienen tun da Andere die eigentlich nichts
mit der Herstellung zu tun haben. Genauso ist es mit dem katastrophalem Raubbau in der Holzwirtschaft. Oder bist Du der Meinung
das der Holzarbeiter davon leben kann. Ich habe 2016 Madagaskar besucht, wenn man sich das ansieht was da ab geht
wird einen schlecht und man fühlt sich dort wie ein Sklavenhalter im 21. Jahrhundert. In diesem Land ist die Zerstörung besonders extrem
Regenwald der einst das ganze Land bedeckte ist bis auf ein paar wenige Nationalparks unwiederbringlich verschwunden und die
notwendige Humusschicht für eine Neukultivierung ist in den Ozean abgeflossen.
Aber ich will das Thema nicht zu weit strapazieren, es darf ja jeder seine Meinung haben.

Gruß Axel
 

Woodmaster117

ww-ulme
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Dann weisst Du sicherlich, wo Axel sein Holz bezieht?

Warum muss man immer gleich polemisch werden?????

Ich verstehe das nicht.
Ich finde, dass magmog die Situation sehr objektiv und seriös betrachtet hat. Das würde uns allen gut zu Gesicht stehen!
Wir scheinen offenbar im Jahrhundert der Schwarz-weiss-Malerei angekommen zu sein...
 

VolkerDK

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Hahn, ihr seid alles Umweltsünder was euer Holz angeht!
Ich säge ja jeden Baum selbst und trockne an der Luft.
"Noch nie ein Span Tropenholz"
Da werde ich immer hellhörig. Noch einen Liter Benzin ins Auto gekippt? Kein Handy oder gar eine Solarzelle aus China? Noch nie Rindfleisch gegessen?
Noch nie in den Urlaub geflogen ?
Ich persönlich finde es immer erstaunlich, wie leicht sich Leute auf hohe moralische Rösser schwingen.
Auch ohne zu wissen woher ihr alle euer Holz habt, weiß ich, dass wir alle mit unserem Lebenswandel irgendwo Dreck am Stecken haben.
 

magmog

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mag ja sein, dass Axel sein Holz direkt aus heimischem Anbau bezieht,
ich habe das auch nicht angezweifelt.
Nur seine Formulierung habe ich, da ich sie so auch von Anderen kenne, aufgegriffen.

Jedenfalls halte ich eine sture Verurteilung von Tropenholz für zu stark pauschalierend
und wenig sinnstiftend.
DIE Killer der Urwälder sind Soja, Palmöl und Viehwirtschaft, würden wir alle an der Stelle
uns massiv Produkten aus diesen Quellen verweigern, wäre viel mehr gewonnen.

Also , Pommesöl, billige Lebensmittel, Billigfleisch,.....Bio in Benzin und Diesel....
 

uli2003

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Noch vor einigen Jahren ist meine positive Einstellung zum Tropenholz hier nicht so gut angekommen. :emoji_slight_smile:
Scheint sich etwas verändert zu haben. Tropenholz hat einige unschlagbare Vorteile gegenüber dem heimischen Holz. Das darf man ja auch nutzen, wenn das Holz entsprechend nachhaltig genutzt wird.
Die Tropenbäume wachsen genau so nach wie heimische Hölzer, man kann damit sicher gut Geld verdienen, es muss nur richtig gemacht werden.
Die Nutzung des Tropenholzeinschlags in der Holzverarbeitung lag im einstelligen Prozentbereich. Durch den Boykott ändern wir folglich nicht viel, das Problem liegt ganz woanders. Das wurde aber oben schon beschrieben.
DIE Killer der Urwälder sind Soja, Palmöl und Viehwirtschaft, würden wir alle an der Stelle
uns massiv Produkten aus diesen Quellen verweigern,
Ich denke das ist auch nicht zielführend. Es müsste an der Quelle einiges anders gesteuert werden, vor allem gewinnbringender. Das erhöht dort die Bereitschaft umzudenken, und nicht den einfachsten Weg des Überlebens zu suchen.

Grüße
Uli
 
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