Pro und Contra CNC-Maschinen

Shriner

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Hey dipsy,

Hier im umkreis hat's ca 40 Tischlereien... Irgendwie muss man einen Vorteil ergattern.. Warum nicht auf diesem Wege? Trotzdem
Sperre ich mich nicht gegen Kollegen die mal Hilfe brauchen..

Und mit dem Neid des ein oder Anderen ist einfach ne Tatsache..

Statussymbol eher nicht... Aber ohne auf keinen Fall mehr..
In unserer Kleinstadt gibt es 5 Schreinereien.
2 davon haben keine CNC, einer davon wird aus Altersgründen in den nächsten beiden Jahren schließen.
 

schreiner02

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Hi,

in unserem Gewerbegebiet gibts es 6(!) Schreinereien, (incl. meiner) 3 mit cnc. Wir haben auch einen Glasbetrieb hier, der ist spezialisiert auf runde Glas-Scheiben und-Konstruktionen; einfach mal hingegangen und vorgestellt, seither fräsen wir wöchentlich Schablonen für die Jungs und Mädels. So funktionieren Netzwerke mit win-win. Der Transport ist zu Fuß in 2 min, mit dem Auto 3 minuten (das Laden und Aus-Einparken inbegriffen). Netter Umsatz am Rande und ohne cnc eben nicht zu bewerkstelligen...


mfg, Stefan
 

schreiner02

ww-eiche
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@ shriner:

Die Wertschöpfung aus einer cnc ist ungemein höher als die aus den meisten anderen Maschinen, die Sägen als Kerninvestition und Inbegriff der Schreinerei mal außen vor gelassen. Meine cnc steigerte den Umsatz sprunghaft... Ich hatte (!) mal eine Kettenfräse, gebraucht für 2.000,-- gekauft, und habe innerhalb von 3 Jahren immerhin ungefähr 10 Türschlösser gestemmt... Natürlich kann man nicht jede Maschine abstoßen, weil man sie selten bis gar nicht braucht, es gibt eben die Fälle, wo es nicht ohne geht. Aber meine cnc fräst/bohrt durchschnittlich 25 Std/Woche. Da kommt keine andere Maschine (doch: die Absaugung) dran. Um das Ding mit Material zu füttern, brauch ich ungefähr 1,5 Mann: 0,3 zum Vorhacken an der Plattensäge, und 1,2 um zum bedienen (20% der Fälle brauchen einen 2. ten Mann, die Werkstücke sind zu groß oder zu empfindlich).


Stefan
 

mainecoon

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Hier im umkreis hat's ca 40 Tischlereien

Hey dipsy,

Hier im umkreis hat's ca 40 Tischlereien... Irgendwie muss man einen Vorteil ergattern.. Warum nicht auf diesem Wege? Trotzdem
Sperre ich mich nicht gegen Kollegen die mal Hilfe brauchen..

Und mit dem Neid des ein oder Anderen ist einfach ne Tatsache..

Statussymbol eher nicht... Aber ohne auf keinen Fall mehr..


Hallo,

....von 2001-2002 war ich 6 Monate in Canada um den Bau von Blockhäusern zu erlernen.

Der Ausgangspunkt/Stadt war Toronto, wobei es dort, lt. Telefonbuch, lediglich 4 Schreinereien gab.
Ich denke Toronto hat in etwa die Größenordnung wie Berlin?

Von Toronto führte es mich bis Fairbanks(Alaska) .

Jobangebote hatte ich genug, nur leider hatte ich zu dieser Zeit meinen Betrieb.
 

mainecoon

ww-pappel
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Hi,

nochwas zu den Kosten:

Tischfräse: 20.000,-- + Formatsäge mit Vorritzer 20.000,-- Lochreihenbohrmaschine 8.000,--; lamello o.Ä. 1000,--; da hast Du schon fast neue cnc, zumal die LRB dann verkaufen kannst...

Gruß,

Stefan


Hi,

willst Du damit sagen, dass man alle anderen Maschinen, ausser CNC-Maschinen auf den Müll werfen kann?

Ist man dann überhaupt noch Schreiner oder nur noch ein Maschinenbediener?
 

schreiner02

ww-eiche
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Nee,

das will ich nict sagen! Ich habe ja auch alle Maschinen und nutze sie auch; aber die Wertschöpfung ist bei einer cnc einfach ungemain höher, und es gibt viele Bearbeitungen, die einfach sicherer und präziser sind. Einige Beispiele:

komplette Rundwand auf Rahmenkonstruktion. Mit Oberfräse und Zirkel bekommst Du natürlich den Radius ziemlich präzise hin, aber die radialen Schnitte an den Köpfen nicht.

schrankseiten sind mit Rücken-Nut, Lochreihe, vielleicht noch Beschlagsbohbild und Dübel nebst Konstruktionsverbindern super schnell auf einer Maschine fertig. Da kommt man mit den herkömmlichen Arbeitsschritten zeitlich nicht mit.

Dadurch, daß Du alle Bauteile in einer Datei hast, kannst Du auch nach Jahren 100% das gleiche Teil herstellen, sei es eine Möbelfront oder eine Freiform.

Außerdem, wie oben gesagt, gibt es Aufträge, die sich ohne cnc einfach nicht bewerkstelligen lassen (es gibt natürlich auch solche, wo das hightech-Teil nicht oder nur umständlich einzusetzen ist (z.B. Bearbeitungen an sehr dicken Werkstücken --> Überfahrhöhe, oder sehr großen --> Bearbeitungsfeld zu klein; und natürlich die Materialvorbereitung bei massiven Holzbohlen --> Abrichten ist unmöglich).

Und: In einer Schreinerei mit modernem Anspruch wird doch mittlerweile fast alles mit irgendeinem cad gezeichnet; da ist der Schritt zur cnc schneller und fehlerärmer als der Weg über Aufriss und Schablonen.

mfg,

Stefan
 

TischlerLoos

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Hi,

willst Du damit sagen, dass man alle anderen Maschinen, ausser CNC-Maschinen auf den Müll werfen kann?

Ist man dann überhaupt noch Schreiner oder nur noch ein Maschinenbediener?

Das hat doch
Niemand gesagt.. Nur die Cnc ersetzt
Diverse Standard Maschinen. Ist schneller und präziser.

Und im Wandel der Zeit.. Ist es einfach so!

Wer nicht mit der Zeit geht... Geht mit der Zeit..
 

Mautaler

ww-kastanie
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Hallo,

schwieriges Thema CNC.
Die CNC ist mit Sicherheit schneller und präziser.
Man sollte, glaube ich, schneller aber nicht mit billiger verwechseln.
Wie die Vorredner schon gesagt haben unser Ziel sollte nicht sein mit Ikea oder anderen mitzuhalten, das können wir nicht und sollte auch nicht unsere Aufgabe sein.
Es gibt bestimmt Schreiner, die die Maschine als Statussymbol sehen. Mir ist total egal ob meine Mitstreiter eine größere Hobelmaschine oder CNC in ihrer Werkstatt haben oder nicht.
Wir Schreiner/Tischler sollten endlich mehr zusammenarbeiten und zusammenhalten, da auch beim Arbeitslohn ganz schöne Preisdifferenzen auftreten. Aber dies ist ein anderes Thema.

Es gibt bestimmt auch einige Schreiner, die sich einfach einwenig sträuben, das Thema CNC aufzugreifen. Da sie gute Handwerker und Praktiger sind und keine Computerfreaks.
Ich für mich werde das Thema CNC auf jedenfall im Auge behalten und mich weiter informieren und weiterbilden.
Man muß nicht immer mit der Zeit gehen, aber man sollte sie immer im Auge behalten.
Wenn einer ins Wasser springt, springen alle hinterher oder?

Schöne Grüße aus dem Allgäu
 

schreiner02

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Hi,

verwechseln darf man schneller mit billiger selbstverständlich nicht. Aber insbesondere wiederkehrende Arbeiten lassen sich einfach schneller und dadurch auch billiger als konventionell produzieren. Eine cnc hat nicht den Existenzgrund "billiger",sondern schneller, genauer, komfortabler, innovativer und sicherer. An einer cnc kannst Du Dir höchtens den Kopf stoßen, ansonsten bleibt der Bediener selbst bei Fräserbruch oder fliegenden Materialteilen unversehrt; mir ist zumindest noch keine nennenswerte "cnc"-Verletzung im Sinne von Sägeverletzung oder dergleichen zu Ohren gekommen.

Man kann auch nicht spontan über Vor- und Nachteil sprechen; das ist nach wie vor in erster Linie abhängig von der Ausrtichtung des Betriebes und dem Kenntnis-Stand der Mitarbeiter. Ich hab´s weiter oben schon geschrieben: Ich kanns mir ohne cnc nicht mehr vorstellen. In unserem Segment Laden- und Messebau kommst Du ohne, denke ich nicht mehr in konkurrenzfähige Preisklassen.

mfg,

stefan
 

Jono

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Hallo,

CNC ist nicht immer schneller und auch nicht immer präziser als die herkömmlichen Schreinereimaschinen. Knackpunkt ist und bleibt meiner Ansicht nach ob Du und Deine Mitarbeiter mit eigenen Ideen sinnvoll Arbeit auf die CNC bringen und somit das Potential der Maschine ausgeschöpft wird und Kapazitäten an anderer Stelle frei werden.
Zu glauben ich nehm die CNC nur wenn ich genügend Stück hab ist da der falsche Weg. Besser ist es zu fragen wie komme ich mit dem geringsten Aufwand zu dem gewünschten Ziel.
Als Beispiel würde hier wohl niemand auf die Idee kommen stapelweise Profilbretter an der CNC herstellen zu wollen. da baue ich lieber den Vierseithobel oder die Tsichfräse um, stelle einmal richtig ein und sehe zu dass ich Laufmeter produziere. Brauche ich aber kurzfristig immer wieder das selbe Profil an wechselnden Werkstückabmessungen, stirnseitigem Profil, Bohrungen für Einhängebeschläge etc kann es sinnvoller werden den Profilfräser in ein Spannfutter zu nehmen, zu vermessen und in den Wechsler zu packen. Damit ist das Werkzeug gerüstet, auch wenn es nicht ständig im Wechsler bleibt. Ab jetzt ist das Profil jederzeit abrufbereit und reproduzierbar. Ich kann es auch bei jeder Freiform einsetzen ohne dass erst eine Schablone für den Anlaufring gefertigt werden muss.

Sicherer ist die Arbeit auf jeden Fall, da meine Finger selten näher als 1m am drehenden Fräser sind. An welcher anderen Holzbearbeitungsmaschine kann man dies schon sagen. Sollte es wrklich mal ein Werkstück von den Saugern schieben ist meist nur das Werkstück schlimmstenfalls Werkzeug oder Teile der Maschine beschädigt. Also Sachschäden keine Personenschäden.
Es soll aber schon vorgekommen sein, dass sich Teile eines größeren Fräsers gelöst und den Sicherheitsbereich der Maschine verlassen haben. Dabei soll es auch schon einen Toten gegeben haben. Bei einem Fräserbruch oder bei weggeschleuderten Schneiden fühle ich mich aber auch an der Tischfräse nicht sicher.
 

Shriner

ww-eiche
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CNC ist nicht immer schneller und auch nicht immer präziser als die herkömmlichen Schreinereimaschinen. Knackpunkt ist und bleibt meiner Ansicht nach ob Du und Deine Mitarbeiter mit eigenen Ideen sinnvoll Arbeit auf die CNC bringen und somit das Potential der Maschine ausgeschöpft wird [...]

Genau das ist der Punkt!

Solange es sich bloß um Böden (ohne Mittelseite) handelt, ist natürlich die Dübelbohrmaschine schneller.
Aber sobald auch nur eine weitere Bearbeitung hinzukommt, tritt die CNC klar in den Vordergrund.

Es ist in meinen Augen nicht richtig, die CNC ausschließlich auf eine bestimmte betriebstypische Fertigung zu reduzieren.
Genausowenig bestimmt eine solche Maschine den Betriebsablauf.
Selbst mit CNC mache ich immer noch keine Lochreihen (die sind einfach hässlich).
Und meine Rahmen mache ich immer noch mit Schlitz und Zapfen auf der Tischfräse und Langlochbohrmaschine oder Kettenstemmer (für eine entsprechend ausgestattete CNC lohnen sich die Stückzahlen nicht).
Aber dennoch möchte ich meine kleine Weeke nicht mehr missen.

Ganz im Gegenteil:
Diese kleine CNC ist in meinem Kleinst-Betrieb die Maschine, die nach der Kreissäge am häufigsten im Einsatz ist.
Obwohl für die Korpusfertigung konzipert, bieten alleine solche einfachen Maschinen, mit etwas Phantasie, schon erhebliche Beschleunigungen und Erleichterungen im Betriebsablauf.

Sie ersetzt mir nicht bloß die alte Dübelbohrmaschine, sondern in vielen Fällen die Handoberfräse, und bevor ich mir eine Lehre baue oder einstelle, um an 5 Schubkastendoppel die Grifflöcher zu bohren, gehe ich an mein kleines Moped.
Das ist schneller und präziser.

Ende letzten Jahres hatte ich einen Bau stumpf einschlagender Zimmertüren mit Zargen und Stöcken zu fertigen, angeschlagen mit Tectus-Band.
Die Weißlack-Türen habe ich fertig bezogen, nur die Futter und Stöcke selbst hergestellt.
Falz absetzen, dübeln, Band bzw. Schließblech einfräsen, geht in einer Aufspannung (ca. 3 Min.).
Ich habe in der Werkstatt nicht eine Türe eingehängt.
Und auf Bau nicht ein einziges Band nachstellen müssen.
Und so geht es weiter.

Die Beschleunigung der Arbeitsgänge ist immens, wir reden hier vom Faktor 4 (incl. Programmierung an der Maschine), und die Vermeidung von Anlegefehlern, von der Gefahr von Beschädigungen des Werkstückes bei wiederholtem Umdrehen, weglegen und innerbetrieblichem Transport zur nächsten Maschine, sowie natürlich körperlicher Entlastung.

Die Frage Pro/Contra CNC ist in meine Augen längst entschieden, wichtig ist für den einzelnen Betrieb eigentlich bloß die Frage nach den erforderlichen Aggregaten.
Das ist wiederum eine Frage der Phantasie, also: was kann ich mit dem jeweiligen Aggregat anfangen (Tipps findet man zB. auf woodcnc zuhauf:cool:), und natürlich eine kaufmännische Entscheidung.
Mit meiner kleinen BHX050 kann ich etwa 90% der anfallenden Arbeiten abdecken.
Den Rest mache ich halt konventionell.
Etliche 10.000 draufzulegen, um eine leistungsfähigere und vielseitigere Maschine in meiner Werkstatt stehen zu haben, loht sich für mich nicht.
Aber die Anschaffung dieser kleinen Maschine war für meinen Betrieb ein echter Gewinn.

Anmerkung:
Solche kleinen 3-Achs-Maschinen gibt es von diversen Herstellern.
Nicht nur von Weeke.

Bloß: verschließt Euch nicht vor dieser Technik.
Die Konstruktionen Eurer Erzeugnisse habt ja weiterhin Ihr selbst in der Hand.
 

schreiner02

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Hallo,

Lochreihen werden auf der cnc häßlich? Dann hast Du irgendein Problem mit den Bohrern oder, was ich nicht glaube, ein Problem mit der Achs-Geometrie.

Ein bislang selten erwähnter Vorteil von cnc ist auch, daß nicht der Bediener, sondern der Programmierer die Verantwortung für das Gelingen trägt. Im Umkehrschluß heißt das, daß Du bei Serienfertigung nicht auf Deine Fachleute in anderen Bereichen an konventionellen Maschinen verzichten mußt, weil Du schlimmstenfalls (und hier bewußt überspitzt) Deine Sekretärin das Teil bestücken lassen kannst...

Was die Präzision angeht, weiß ich nicht, welche andere Maschine so präzise arbeitet. Nun gut, ein Dickenhobel vielleicht, Abrichte auch, aber das sind ja auch nicht die Maschinen, deren Aufgabe eine cnc übernehmen soll. Jedenfalls ist eine Oberfräse, eine Kreissäge und die Tischfräse nicht so präzise im Endergebnis. Das liegt daran, daß alle konventionellen Maschinen an den Außenkonturen des Werkstückes orientiert arbeiten während die cnc die Konturen und die Bearbeitung nur mit Rohkantenanschlag durchführt.


mfg,

Stefan
 

Jono

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Hi,

ich gehe davon aus, er meinte dass er Lochreihen an sich hässlich findet. So hab ich es zumindest verstanden.
was die Präzision angeht haben Standardmaschinen in ihrem Spezialgebiet da einfach Vorteile. Die CNC wird nie das Werkstück so sauber auf einen Tisch drücken und am Werkzeug vorbeiführen wie dies an einer Fräse geschieht, vor allem wenn es um dünne oder leicht krumme Werkstücke geht.
Da wir im Betrieb nur eine ziemlich labile kombinierte Hobelmaschine haben kommen die Jungs sogar gerne mal zum fügen an die cnc. ich hab auch schon übergroße Bohlen an der CNC 'abgerichtet' also plangefräst. Mit ein bischen Fantasie geht das alles.
 

tischlerjunge

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eine frage die ich zwischendurch mal an euch stellen möchte.
da ich schon ein wenig länger mit diesem thema schwanger bin:emoji_slight_smile: ob ich mir eine cnc zulege oder nicht, ist die frage - erst cnc maschine oder erst ein umfangreiches cad programm mit dem man erstmal keine möbel oder ähnliches produzieren kann?
 

TischlerLoos

ww-robinie
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Kommt drauf an was Du willst.. Dein aufgabenspektrum etc.


Wir haben vorher CAD gehabt und dann CNC

aber denkbar ist auch beides im gleichen zug...

kommt auch auf den Geldbeutel an
 

Wolfsburg14

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Wenn du beides noch nicht hast, dann legt Dir beides parallel zu. Davon dürftest du am meisten profitiere, da du bei der Einrichtung und Abstimmung beider Programme Step by Step vorgehen kannst ! Denn nichts ist aufreibender als dann deine evtl. Anpassungen dem anderen Programm wieder unterzuordnen, heisst du mußt höchstwahrscheinlich deine zeitraubenden angeeigneten Gewohnheiten wieder ändern, weil das andere Programm es so nicht haben will. (es sei denn du weißt vorher schon darüber Bescheid, .....wohl eher nicht) Theorie und Praxis - Zwei Seiten einer Medallie usw.

Grüße aus dem immer sonnigen BW !
 

schreiner02

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Hi,

für kleine (und auch große) Möbel brauchst Du nicht zwangsläufig CAD. Das läßt sich alles einfach direkt an der Maschine programmieren.
Wir hatten vorher CAD, macht einem das Maschinenverständnis etwas leichter, kriegt man aber auch ohne hin.

Aufwändigere Projekte lassen sich natürlich nur in CAD konstruieren.


mfg,

stefan
 

embe

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Hallo,

Ich kann mich da "schreiner02" nur anschließen je aufwändiger das Möbel desto eher CAD.
Einfache Möbel kann man sehr Gut mit variablen Programmen abdecken.
Was keinesfalls stimmt ist, das man Stückzahlen benötigt (ist ja auch ein wichtiger Aspekt bei der Anschaffung einer CNC ), wenn man sich richtig "reinkniet" kommt man mit Variablen Programmen und Unterprogrammen auch bei "Losgröße 1" sehr schnell ans Ziel.

Gruss Markus
 

mainecoon

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Pro und Contra CNC

....natürlich gibt es immer verschiedene Ansichten, ob die Anschaffung von CNC-Machinen sinnvoll ist oder nicht.

Selbstverständlich eröffnen CNC-Machinen ganz andere Möglichkeiten, wobei der Zeitfaktor auch eine ganz große Rolle spielt.

Nichts desto trotz sehe ich immer mehr, beim Einsatz von CNC-Maschinen, dass hier der handwerkliche Aspekt immer mehr in den Hintergrund tritt.

Auf Grund meiner Erfahrung weis ich, dass man alles von Hand-zu-Fuss machen kann, auch ohne CNC-Technik.

Eine Kreissäge ist nicht alleine zum Schneiden gut.
Mit einer Kreissäge kann man viele Dinge machen.

Ich finde es im Prinzip nur schade, dass die CNC-Technik, den Schreinern die handwerklichen Fähigkeiten wegnimmt.

Ein Schreiner, der lediglich eine CNC-Maschine bedienen kann, ist in meinen Augen kein Handwerker
 

schreiner02

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Hi,

ich glaube, das siehst Du falsch. Es lassen sich viele Dinge bei Weitem nicht mehr von Hand herstellen, insbesondere dann, wenn Freiformen ineinander passen müssen, wiederkehrende Bauteile nach Monaten gefertigt werden müssen, oder eben große Stückzahlen anstehen.

Der handwerkliche Aspekt verschwindet natürlich bei cnc-Schreinereien, so scheint aber der Gang der Dinge zu sein.

In meinem Segment, Laden- und Messebau, gibts viele Bearbeitungen, die von Hand kaum herstellbar sind: Ein Kunde bekommt seine Lochreihen im Raster 50mm, das dauert zwar auch auf der cnc, ist aber mit Standardmaschinen kaum zu bewerkstelligen. Gleiches gilt für parallel zur Kante sitzende Nuten in mehrfach geschwungenen Corpen. Ganz zu schweigen von Spanten für Unterkonstruktionen, die letztendlich eine ganz bestimmte Form haben müssen (z.B. ovales Podest aus 10 Teilen).

Viele Arbeitsschritte werden auch komprimiert: z.B Schrankseite: formatieren, Lochreihe, Rücken-Nut, Verbinder und/oder Sockelversteller, alles in einem Arbeitsgang und in wenigen Minuten (!). Für 2 Schrankseiten incl. Kante brauchen wir vielleicht 20 min, für 10 ungefähr 40.

von den u. gezeigten Teilen haben wir 12 Stck hergestellt, ohne cnc wäre das nicht zu realisieren gewesen; man bedenke alleine den Verlauf der Nuten fürs Plexi

mfg,

stefan
 

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michael

cheffe
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Spannendes Thema, ich bin da auch gerade (seit längerem) dran.
Es ist schon schwierig das alles genau auszuloten.

Einerseits hat man nur die Erfahrungen und Werte der Vergangenheit
und weiß nicht was die Zukunft an Aufträgen/Aufgaben bringt.
Dann will man schnell die Eierlegende Wollmilchsau.

Es ist schon sehr aufwendig sich intensiv mit der Thematik auseinander zu setzen:
was kann welche Maschine besser oder schlechter zu welchem Preis?
Was brauche ich in meiner Werkstatt wirklich, was ist der Schwerpunkt bei mir.

Bei uns ist es der Korpusbau.
Das schränkt die Auswahl schon schön ein, macht es aber auch nicht einfacher.
Weeke BHX 050 oder 055 , Holetec Modulus H , Biesse ECO 902, Hirzt BRB alle schon angeschaut und begutachtet.
Klasse Teile
Masterwood, Vitap, SCM und andere würden jetzt noch fehlen,
aber das spare ich mir jetzt mal, ist so schon schwer genug.

Wenn ich dann die Preise sehe, kriegst auch schon eine gute gebrauchte, denke ich mir dann .
Kann mehr, braucht aber auch mehr (Platz, Luft, Absauge ect.)
Also bei uns dann besser keine gebrauchte, weiß eh nicht, was damit gemacht wurde.

In der engeren Wahl sind dann nun die Kompakten: Weeke 055, Holetec Modulus H und Hirzt BRB, Biesse ECO 902.

Übrigens, hat für mich mal jemand einen tatsächlichen Kaufpreis der Weeke 055 (tuto kompletto in der Werkstatt)
Würde mich halt auch interessieren was da noch so handelbar ist. (gerne per PM)
Ich habe aktuell nur für die 050 den Kurs. Danke.

Pro und Contra CNC stellt sich bei den heutigen Maschinen nicht mehr wirklich, finde ich.
Schwierig wird es nur, heraus zu finden, welches ist die richtige Maschine für den eigenen Betrieb?


Ein Schreiner, der lediglich eine CNC-Maschine bedienen kann, ist in meinen Augen kein Handwerker
Na ja, das sehe ich anders. Du musst schon noch sehr viel Ahnung von der Materie haben.
Das ganze wird alles nur wesentlich komplexer.
Und ob ich nun ein besserer Handwerker bin, wenn ich z.B an der Reihenlochbohrmaschine oder an der Fräse stehe, wage ich zu bezweifeln.
Maschinen sind nur deine Hilfsmittel nicht mehr und nicht weniger.
 

checker-bert

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Hallo zusammen,


ich denke es ist hier soweit wirklich Alles geschrieben worden. Ein Aspekt fehlt allerdings noch: das Ausfindig machen, ob dem "Handwerker" überhaupt das notwendige Rüstzeug zum Bedienen von C-Technologie grundlegend liegt. Wer heute nicht im Internet surft, wem ich erklären muss was Desktop oder Explorer sind oder was sich hinter der rechten Maustaste verbergen kann sollte sich jedenfalls zuerst einmal mit diesen Grundlagen vertraut machen ehe er 100Tsd Euro in den Sand setzt. Die Maschine kann Vieles, -kann es aber auch der Bediener.....?!?:cool:


Gruß
Andi
 

embe

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@ Schreiner 02 (Mit Stückzahlen verdient man am schnellsten sein Geld )

Das sehe Ich eigendlich anders, bei großen Stückzahlen werden mehrere Angebote reingeholt und die Preise sind dadurch meist im Keller.

Klar, es gibt auch immer Ausnahmen

Gruss Markus
 
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