CNC ist nicht immer schneller und auch nicht immer präziser als die herkömmlichen Schreinereimaschinen. Knackpunkt ist und bleibt meiner Ansicht nach ob Du und Deine Mitarbeiter mit eigenen Ideen sinnvoll Arbeit auf die CNC bringen und somit das Potential der Maschine ausgeschöpft wird [...]
Genau das ist der Punkt!
Solange es sich bloß um Böden (ohne Mittelseite) handelt, ist natürlich die Dübelbohrmaschine schneller.
Aber sobald auch nur eine weitere Bearbeitung hinzukommt, tritt die CNC klar in den Vordergrund.
Es ist in meinen Augen nicht richtig, die CNC ausschließlich auf eine bestimmte betriebstypische Fertigung zu reduzieren.
Genausowenig bestimmt eine solche Maschine den Betriebsablauf.
Selbst mit CNC mache ich immer noch keine Lochreihen (die sind einfach hässlich).
Und meine Rahmen mache ich immer noch mit Schlitz und Zapfen auf der Tischfräse und Langlochbohrmaschine oder Kettenstemmer (für eine entsprechend ausgestattete CNC lohnen sich die Stückzahlen nicht).
Aber dennoch möchte ich meine kleine Weeke nicht mehr missen.
Ganz im Gegenteil:
Diese kleine CNC ist in meinem Kleinst-Betrieb die Maschine, die nach der Kreissäge am häufigsten im Einsatz ist.
Obwohl für die Korpusfertigung konzipert, bieten alleine solche einfachen Maschinen, mit etwas Phantasie, schon erhebliche Beschleunigungen und Erleichterungen im Betriebsablauf.
Sie ersetzt mir nicht bloß die alte Dübelbohrmaschine, sondern in vielen Fällen die Handoberfräse, und bevor ich mir eine Lehre baue oder einstelle, um an 5 Schubkastendoppel die Grifflöcher zu bohren, gehe ich an mein kleines Moped.
Das ist schneller und präziser.
Ende letzten Jahres hatte ich einen Bau stumpf einschlagender Zimmertüren mit Zargen und Stöcken zu fertigen, angeschlagen mit Tectus-Band.
Die Weißlack-Türen habe ich fertig bezogen, nur die Futter und Stöcke selbst hergestellt.
Falz absetzen, dübeln, Band bzw. Schließblech einfräsen, geht in einer Aufspannung (ca. 3 Min.).
Ich habe in der Werkstatt nicht eine Türe eingehängt.
Und auf Bau nicht ein einziges Band nachstellen müssen.
Und so geht es weiter.
Die Beschleunigung der Arbeitsgänge ist immens, wir reden hier vom Faktor 4 (incl. Programmierung
an der Maschine), und die Vermeidung von Anlegefehlern, von der Gefahr von Beschädigungen des Werkstückes bei wiederholtem Umdrehen, weglegen und innerbetrieblichem Transport zur nächsten Maschine, sowie natürlich körperlicher Entlastung.
Die Frage Pro/Contra CNC ist in meine Augen längst entschieden, wichtig ist für den einzelnen Betrieb eigentlich bloß die Frage nach den erforderlichen Aggregaten.
Das ist wiederum eine Frage der Phantasie, also: was kann ich mit dem jeweiligen Aggregat anfangen (Tipps findet man zB. auf woodcnc zuhauf
), und
natürlich eine kaufmännische Entscheidung.
Mit meiner kleinen BHX050 kann ich etwa 90% der anfallenden Arbeiten abdecken.
Den Rest mache ich halt konventionell.
Etliche 10.000 draufzulegen, um eine leistungsfähigere und vielseitigere Maschine in meiner Werkstatt stehen zu haben, loht sich für mich nicht.
Aber die Anschaffung dieser kleinen Maschine war für meinen Betrieb ein echter Gewinn.
Anmerkung:
Solche kleinen 3-Achs-Maschinen gibt es von diversen Herstellern.
Nicht nur von Weeke.
Bloß: verschließt Euch nicht vor dieser Technik.
Die Konstruktionen Eurer Erzeugnisse habt ja weiterhin Ihr selbst in der Hand.