Radialschnitt alte Eiche verformt, wie begradigen ohne leimen?

joh.t.

ww-robinie
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Mal prinzipiell: Ich würde einenEsstisch der draußen bewittert wird IMMER nur aus Leisten, bevorzugt Eiche Robinie machen.
Diese werden von unten mit Querleisten verschraubt. Dazwischen kommen die Pads aus dem Terassenbau, damit das Wasser ablaufen kann.
 

derdad

Moderator
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Hallo Michael.
Danke für deine Antwort. Dass man Holz nicht Plan ziehen kann war mir nicht bekannt.
Es gibt ja durchaus Methoden Holzlatten in Form zu biegen. Da macht man die doch auch feucht. Dachte das funktioniert mit entsprechender Kraft auch bei Bohlen.
Wenn das nicht funktioniert, könnte man die Platte nicht einfach in den Regen stellen? Dann müsste sie sich doch von alleine gerader ziehen oder?
Nicht böse sein. Ich frage nicht aus hartnäckigkeit sondern um zu verstehen.
Wenn ich die Bohle einseitig beregnen lasse und das zur Schüsselung führt, warum funktioniert das nicht andersrum auch?
Ich verstehe schon dass das nicht die bevorzugte vorgehensart ist. Ich frage mich nur warum das nicht funktioniert.
Nur für mein Verständnis :
Bisher bin ich davon ausgegangen dass eine Bohle sich Schüsselt weil die Oberseite eine andere feuchte hat als die Unterseite bzw unterschiedlich abtrocknet . Vermutlich ist das falsch?
Danke für eure Geduld
Einen schönen Sonntag!
Holz ist ein sehr komplexes Material. Prinzipiell stimmt es, dass es sich bei Feuchteeinwirkung ausdehnt und bei Trocknung zusammenzieht. Doch nicht in alle Richtungen gleich. Je nach Jahresringverlauf ist das anders. Genau das Verständnis dieses verschiedenen Verhaltens ist die Basis zu problemlosem Werken mit Holz. Gib ins Internet einmal "Arbeiten des Holzes" ein und du wirst tausende Beiträge darüber finden.
In meiner vierjährigen Fachschulzeit war das erste Jahr ausgefüllt mit dem Thema " Arbeiten des Holzes" in all seinen Facetten. Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Spanplatte, etc., sind eigentlich im Verhältnis zu Massivholz tote Werkstoffe. Die ganzen zerschnippselten und wieder verleimten Massivholzplatten sind schon lebendiger, jedoch auch nicht so, wie eine einzelne Bohle mit den Maßen wie du sie hast.
Selbstverständlich kannst du jetzt irgend ein sehr stabiles Untergestell bauen und die Bohle niederzwängen und befestigen, aber wahrscheinlich wird es schon dabei in der Mitte brechen oder Risse bekommen. Auf alle Fälle wird es im Lauf der Zeit immer wieder irgendwo aufreissen, sich verwinden, oder andere Dinge anstellen.
Und jetzt noch einen schönen Sonntag
Gerhard
 

Komihaxu

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Was du vorhast, ist von vorne bis hinten kompletten Unsinn und muss schiefgehen!

Wenn du dir Gartenmöbel anschaust, sind diese quasi immer aus schmalen Leisten zusammengesetzt.
Zufallsbeispiel einer schnellen Google-Suche:
1


So kann man das machen. Das würdest du auch hinbekommen, du brauchst nur eine Kreissäge, um deine Bohle in Streifen zu schneiden.
Vorher gerade hobeln brauchst du nicht.
5 bis maximal 10 Zentimeter breite Leisten dürfte passen. Je breiter, desto eher schüsselt jede einzelne Bohle wieder. Also lieber mehr schmale als wenige breite.

Lass dich von bestehenden Designs inspirieren:
https://letmegooglethat.com/?q=gartentisch+eiche
 

magmog

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Moin,

die Bohle einseitig zu wässern kann funzen um die Platte von unten
nach und nach immer ein Bisschen mehr gerade zu ziehen.
Eine reine Außenlagerung bedeutet natürlich durch den häufigen und
manchmal sehr schnellen Wechsel nass-trocken plus
eventuelle Vollsonneneinstrahlung erheblichen Stress für eine breite Bohle.
Dann noch die Einwirkungen der Jahreszeiten.
Sie wird recht schnell wie ein alter Belag eines Bootsstegs aussehen.
Wer es mag hat dann immer einen Anlass über die Wechselfälle des Lebens
und die Vergänglichkeit philosophieren.
Wo so ein Tisch hinpasst ein wundervolles Projekt.
 

msmufw

Gäste
Du liest aber echt nur, was du hören willst.
Sowas wie kann wird überlesen. Und die anderen die dir erklärt haben, dass es nicht von Dauer sein wird und sich superschnell Risse bilden blendest du auch aus.

Du kannst es ja mit einer eigenen Bohle versuchen aber hier macht es keinen Sinn: der Aufwand groß, der Erfolg äußerst ungewiss und das Ergebnis (falls überhaupt positiv) ist für den angedachten Zweck ungeeignet.
Sowas kann man dem Fragesteller halt nur schwer empfehlen.
 

carsten

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Hallo

ja klar möglich ist fast alles. Es folgt ein großes ABER. Macht es Sinn. Und entspricht das Ergebnis LANGFRISTIG dem Wunsch.
Das Brett sieht nicht sonderlich dick aus 20 mm bestenfalls 25 nach Bild. Als Experiment kann man versuchen Betonung auf Experiment und Versuchen mit Anfeuchten der konvexen Seite und dann überspannen das Brett "gerade" zu ziehen. Das KANN ( Konjunktiv) funktionieren. Aber man nimmt die Spannung ja nicht aus dem Holz. Selbst wenn man durch eine Art Gratleiste das Brett gerade hält, das Brett wird wieder trocknen und dann wollen diese Spannungen IRGENDWO hin. Eine direkte Verformung wird durch die "Gratleiste" verhindert. Also sucht sich das Material andere Wege die Spannungen abzubauen. Es wird reißen. Die Risse werden lang und unkontrolliert sein. Das Holz wird dadurch dann fast unbrauchbar. Das meinte ich mit Brennholz produzieren in meinem Beitrag unter #11.
 

WinfriedM

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Bisher bin ich davon ausgegangen dass eine Bohle sich Schüsselt weil die Oberseite eine andere feuchte hat als die Unterseite bzw unterschiedlich abtrocknet . Vermutlich ist das falsch?

Das ist in aller Regel falsch. Wenn man einen Stamm aufsägt, ist er noch sehr feucht. Wenn diese Bohle dann trocknet, schwindet das Holz nicht homogen, sondern einen Seite schwindet deutlich mehr, weshalb die Bohle sich in der Breite wölbt.

Was passiert, wenn man so etwas gerade zieht? Du erzeugst damit große Spannungen. Auf der einen Seite ziehst du das Holz auseinander, auf der anderen Seite drückst du es zusammen. Das bleibt eine Dauerspannung und irgendwann reißt dir die Bohle.

Theoretisch kann man Holz so stark pressen, dass es dauerhaft komprimiert bleibt. Aber dazu braucht man sehr hohe Kräfte in Pressen. Das das möglich ist, sieht man an 2 Phänomenen aus der Praxis: Hat man mit dem Hammerspitze auf ein STück Holz, bleibt eine dauerhafte Delle. Da ist das Holz komprimiert. Ähnlich, wenn man ein Stück Holz in den Schraubstock einspannt und kräftig zudreht. Bei Nadelholz geht das recht leicht.

Anders ist die Situation, wenn eine auf Ausgleichsfeuchte herunter getrocknete Bohle sich durch einseitige Feuchte gewölbt hat. Diese kann man durch Feuchtebehandlung und Trocknung wieder gerade bekommen.

Warum das doch manchmal nicht richtig funktioniert, liegt an der Eigenheit von Holz. Macht man es feucht und trocknet es dann wieder auf vorherige Feuchte runter, hat es oft nicht wieder die selben Dimensionen. Es gibt da eine Art Hysterese.
 

dsdommi

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Moin.
OK. Ich habe mich bei meiner Fragestellung ungenau ausgedrückt. Sorry.
Mir ging es nicht um speziell diese Bohle und Anwendung im Freien. Mir ging es mehr um die grundsätzliche Möglichkeit. Das es für dieses Projekt nicht sinnvoll ist ist mir klar.
Um es zu konkretisieren. Ich habe hier eine eiche Bohle die nur ca 3 bis 4mm geschüsselt ist. Sie ist schon auf Maß gehobelt und daher der Gedanke sie vor dem verarbeiten irgendwie gerade zu ziehen. Im Moment liegt sie auf Nägeln mit der konkaven Seite oben.
Wenn es grundsätzlich nicht möglich ist durch befeuchten das ganze etwas planer zu bekommen dann brauche ich es gar nicht erst versuchen. Ich bin halt jemand der versucht das warum zu verstehen.
Bei Möbeln zb hatte ich mal gelesen wenn sich das Holz Schüsselt dann soll man nur die Unterseite nachölen und oben erst mal nicht, damit die Oberseite mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ob das Blödsinn ist oder nicht hätte ich in paar Wochen gefragt wenn das Lagern nicht von Erfolg gekrönt ist.
Gruß dsdommi
 

dsdommi

ww-robinie
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Danke an Winfried und Carsten für die Erklärungen. Wir haben wohl parallel geschrieben.
Macht mir das Thema ein wenig durchsichtiger.
Edit : Da werde ich eventuell mein Maß noch einmal überdenken müssen und doch noch runter hobeln.
 

WinfriedM

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Bei Möbeln zb hatte ich mal gelesen wenn sich das Holz Schüsselt dann soll man nur die Unterseite nachölen und oben erst mal nicht, damit die Oberseite mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ob das Blödsinn ist oder nicht hätte ich in paar Wochen gefragt wenn das Lagern nicht von Erfolg gekrönt ist.

Nach meinem Verständnis ist das unsinnig. Das Öl ist für die Luftfeuchte völlig diffusionsoffen, spielt also hier null eine Rolle, ob geölt oder nicht geölt oder mehr/weniger geölt.

Wenn du Holz falsch lagerst, so dass die Holzfeuchte auf beiden Seiten anders ist und es sich deshalb gewölbt hat, kannst du es wieder gerade bekommen. Da kann auch das absichtliche befeuchten der konkaven Seite helfen. Theoretisch müsste es sich ja von alleine wieder gerade ziehen, sobald beide Seiten wieder die gleiche Holzfeuchte haben. Aber durch die Hysterese-Effekte, die ich oben schrieb, klappt das oft nicht, deshalb hilft dann die künstlich zugeführte Feuchtigkeit.
 

dsdommi

ww-robinie
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Hallo Winfried.
Dankeschön.
Wie du weißt ergeben bei mir Antworten meist neue Fragen.
Zunächst lasse ich die Bohle einfach mal so liegen und schaue wie sich das entwickelt. Befeuchten kann ich ja dann immer noch.
Jetzt zu meiner letzten Frage dazu ( zumindest habe ich mir das fest vorgenommen :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:)
Wenn Öl in der Beziehung keine Rolle spielt, warum sollte man dann immer beide Seiten ölen wenn man die Unterseite gar nicht sieht?
 

dsdommi

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Das steht aber entgegen dem was Winfried geschrieben hat oder habe ich da was falsch verstanden?
Nach meinem Verständnis ist das unsinnig. Das Öl ist für die Luftfeuchte völlig diffusionsoffen, spielt also hier null eine Rolle, ob geölt oder nicht geölt oder mehr/weniger geölt.
 

dsdommi

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Wie ist es denn nu mit dem ölen von beiden Seiten? Wenn es bei Feuchtigkeitsaufnahme zwischen geölt und ungeölt keine Unterschiede gibt, warum sollte man es denn dann machen?
 

hobbybohrer

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Hallo,
Das steht aber entgegen dem was Winfried geschrieben hat oder habe ich da was falsch verstanden?
Leinöl, auf Holz aufgetragen, vernetzt sich, bildet also eine trockene Schicht. Diese ist diffusionsfähig. Feuchtigkeit im Holz kann langsam aus dem Holz austreten. Allerdings ist dieser Prozess deutlich langsamer, als bei unbehandeltem Holz. Bei sich ändernder Luftfeuchtigkeit nimmt das Holz natürlich auch Wasserdampf auf, wiederum mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Somit kommt es bei unbehandelter Unterfläche ständig zu sich ändernden Feuchtigkeitsunterschieden in der Platte, sodass sie sich verzieht.
Richard
 

WinfriedM

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Wenn Öl in der Beziehung keine Rolle spielt, warum sollte man dann immer beide Seiten ölen wenn man die Unterseite gar nicht sieht?

Man muss das genauer betrachten. Die typischen Holzöle sind so diffusionsoffen, dass solch eine Fläche genauso schnell auf Luftfeuchte reagiert, wie eine unbehandelte Fläche. Mit typisch meine ich reine Öle, die chemisch nicht verändert wurden, also z.B. Leinölfirnis oder auch viele Hartöle. Hier ist es in der Tat egal, ob du einseitig oder zweiseitig behandelst.

Wenn es nicht nur um Luftfeuchte geht, sondern um Wasserbelastung, ist es nicht mehr egal. Eine geölte Fläche nimmt stehendes Wasser deutlich langsamer auf, als eine unbehandelte Fläche.

Bei den Hartwachsölen kann es anders aussehen. Beispiel: Das Osmo Hartwachsöl ist ab einer gewissen Schichtdicke ähnlich diffusionsdicht wie ein Lack. Da wird es dann schon wichtig, beidseitig zu behandeln.
 

WinfriedM

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Feuchtigkeit im Holz kann langsam aus dem Holz austreten. Allerdings ist dieser Prozess deutlich langsamer, als bei unbehandeltem Holz.

Ist nach meinen Tests nicht so. Machte keinen messbaren Unterschied, ob geölt oder nicht. Man kann das über die Gewichtsänderungen von Musterbrettchen ermitteln.

Trotzdem öle ich die Unterseite von Arbeitsplatten oder Tischplatten in aller Regel mindestens einmal.
 

uli2003

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Unabhängig von der Oberfläche - das Teil kannst du vermutlich problemlos (nahezu) glatt ziehen, ohne dass es bricht. Entsprechende Unterkonstruktion und langsam ziehen.
 
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