Hallo mal wieder,
weil mich hier im Thread so viele gute Hinweise, tolle Anregungen sowie auch recht ausführliche Antworten erreichten, möchte ich dem Faden gerne noch ein richtiges Happy End gönnen. Hat etwas gedauert, aber nun ist der Hobel fertig geworden. Hier also ein kleiner Ergebnisbericht.
Der Vorzustand des Hobels aus dem Startposting…
Ich hätte nicht gedacht wieviel Arbeit und Zeit man in das saubere Abziehen und Schleifen so eines Hobels verbringen kann……......
- Abrichten/Planen der Hobelsohle
- alle Teile und Mechaniken demontieren
- Abziehen und Schleifen (>Ziehklingen, scharfe Stemmeisen schabend, Schleifpapier und Schleifklötze in verschiedenen Größen)
Während der Arbeit zeigte sich, dass das Hörnchen und die Verlängerung des Hobelbettes mit der hinteren Griffmulde doch schon etwas gelockert waren. Also vorsichtiges Klopfen und Lösen der Teile (welche nur punktuell verleimt waren). Das erleichterte dann auch das Schleifen des Hobels an den sonst schwer zugängigen Stellen. Das Hörnchen ist senkrecht von oben her eingegratet. Das Griffmuldenteil ist ebenfalls eingegratet, horizontal von vorne, vom Hobelbett her.
Hier der fertig geschliffene Hobel:
Inspiriert von Pedders Hobel - weiter oben hier im Thread - fiel mir ein, dass ich von einem anderen Werkzeugbauprojekt zufällig noch eine Messing Rändelschraube da hatte (welche mir für das andere Projekt dann aber doch zu klobig war).
Die Originale Schraube meines Reformhobels mit dem Plastegriff (siehe 1 Beitrag weiter oben) gefiel mir wirklich schon die ganze Zeit nicht so recht. Im Test war das Gewinde der Messingschraube leider ein par wenige Millimeter zu kurz.
ABER: Zwischen Tellerkopf und Gewinde der Schraube war noch ein ziemlich großer Sockel, den ich sowieso etwas überdimensioniert fand. Da war also einiges Material da um noch was „rauszuholen“. In Ermangelung einer Drehbank überlegte ich, dass es ein Versuch wert ist es mit der Feile zu probieren. Messing ist ja schön weich, und sehr gutmütig zu bearbeiten.
Eine Lage Goldband dient als Schutz des vorhandenen Gewindes, aber auch als Referenz: wenn die Feile das Papier leicht streift ist Schluss. Also, Zunächst ein Viereck. Dann vom Viereck zum Achteck, vom Achteck zum Sechzehneck, und dieses dann rund feilen. Alles gut gelaufen und ging auch recht flott. Da dann das Gewinde drauf geschnitten. Nun war die Schraube Lang genug um die Länge in den Hobel einzupassen!
Mit dem Hobelkörper ging es auch weiter.
- Quellen von Dellen und Schadstellen (ohne Bügeleisen - da hatte ich Bedenken das Birnbaumholz evtl. partiell nach zu dämpfen also farblich zu verändern)
- Ausbessern und Kitten von Schadstellen.
- Gestufter Feinschliff bis K220
- Einleimen von Hörnchen und Griffmuldenteil
- Ölen mit Kunos Naturölsiegel
- Reinigen und Pflegen der Mechaniken mit Ballistol
- Montieren aller Teile und des Hobeleisens
- den Metallring mit der Aufschrift „Ulmia Reform Putzhobel“ habe ich bewusst weg gelassen
Hier der fertige Hobel:
Ich habe noch ein bißchen „Hobeleisen-Kreisel“ gespielt, und das dickste, und damit schwerste, passende Hobeleisen in den Hobel montiert das ich da hatte. Die Klappe des Hobels hat auch Masse. Die Messingschraube bringt auch nochmal par Gramm. Gesamt wiegt der Hobel 150g mehr als mein 'normaler' Ulmia Putzhobel aus Buche und Hainbuche. Ich meine dass das was ausmacht, oder bilde mir das zumindest ein.
Auf jeden Fall aber hat der Hobel durch die Arbeit die ich mir damit gemacht habe, durch das schöne geölte Birnbaumholz und die Haptik, das Potential zu einem meiner Lieblingsshobel zu werden. Es ist wieder ein sehr schönes Werkzeug geworden und ich freue mich schon auf das Arbeiten damit.
Gute Grüße ins Wochenende an Alle!
Tilia