Schreinereien im Wandel

Hobby-Hobler

ww-kastanie
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Interessant - ich hätte nicht vermutet, dass auf Lattenroste das System 32 angewandt wird. Hat das einen bestimmten Grund?
 

Christoph1981

ww-esche
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Neige hat recht, viele Menschen wissen gar nicht, zu was Tischler/Schreiner alles fähig sind.:emoji_sunglasses:
Ist bei anderen Gewerken aber doch ähnlich, wann hat der Durchschnittsbürger in D denn mal echten Bedarf, selber einen Handwerker zu brauchen?

Im Holzbereich ist vor dem Hintergrund der inzwischen riesigen Auswahl an Industriemöbeln in allen Preiskategorien/Qualitäten und zusätzlich dem "Do IT yourself" - Markt über z. B. Baumärkte, Social Media mit Tutorials und ACHTUNG -> FOREN! :emoji_wink:
der Bedarf nach handwerklich gefertigten Möbeln und anderen Innenausstattungen von der Schreinerei natürlich beständig gesunken.
 

derdad

Moderator
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Den Fachkräftemangel scheinen die Betriebe hier vor Ort nicht zu haben. Und auch keine Nachwuchssorgen, da auch Anfragen zu Praktika von Schülern durch die Bank abgelehnt werden.
Das klingt immer sehr überheblich wenn man Praktikanten ablehnt. Alle glauben, da bekommt man eine Arbeitskraft die nichts oder wenig kostet. In der Praxis ist es aber anders. Jede Person die in einem Handwerksbetrieb zu arbeiten beginnt braucht viel Zeit um die ganzen Arbeitsabläufe kennen zu lernen. Allein zu wissen wo die ganzen Materialien, Werkzeuge, etc. sind dauert es einige Zeit.
Ich trau mir zu sagen, dass ein Praktikant, rein durch die Zeit die Kollegen dafür aufwenden müssen, im ersten Halbjahr mehr kostet als er bringt.
LG Gerhard
 

MTrp

ww-robinie
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Ich glaube, dass eine Vielzahl von Kunden gar nicht wissen, zu was die Schreinerei alles fähig ist.

Ja, das kann ich nur absolut unterstreichen - und sie wissen auch wenig bis nichts über die grundlegende Materialien und deren Qualität. Und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung, denn für mich hat sich das auch erst geändert, als ich mich selber mit dem Thema Holzwerken beschäftigt habe. Massivholz musste mMn in vielen Bereichen Plattenwerkstoffen weichen, nicht nur weil letzteres einfacher zu verarbeiten ist, sondern weil Möbel Wegwerfprodukte geworden sind. Nach 10 bis maximal 20 Jahren schmeißt man sie raus und will was Neues vor Augen haben.

Da hier Team7 mehrmals erwähnt wurde, auch von mir eine kleine Erfahrung dazu: Wir haben uns 2018 für einen Esstisch aus Walnuss-Holz interessiert und sind dabei über einen Tisch von Team7 in einem Möbelhaus gestolpert. Grundsätzlich ein sehr schöner Tisch (mEn Modell “Magnum” ausziehbar), aber zu einem geradezu obszön hohen Preis, irgendwas hohes 4stelliges. Hat man sich den Tisch genauer angesehen, hat man nicht nur unsaubere Details in der Verarbeitung bemerkt - bei der massiven Tischplatte war getrickst worden: Es gab eine schöne Deckschicht und darunter eine Grundplatte aus minderwertigerem Holz. Zwar alles Nuss-massiv, für diesen Preis aus meiner Sicht aber einfach eine Frechheit. Wir haben auch ein paar Maßmöbel von einem Tischler bezogen, den ich auf diesen Tisch angesprochen habe. Er hätte mir genau so einen Tisch zu einem günstigeren Preis und in hochwertigerer Ausführung gebaut.
 

weissbuche

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Die These, das viele Leute garnicht wissen, zuwas Tischler/Schreiner alles fähig sind, war eher spaßig gemeint und bezog sich garnicht in erster Linie auf die fachlichen Fähigkeiten. Also den Beitrag einfach ignorieren.
 

reo

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Da hier Team7 mehrmals erwähnt wurde, auch von mir eine kleine Erfahrung dazu: Wir haben uns 2018 für einen Esstisch aus Walnuss-Holz interessiert und sind dabei über einen Tisch von Team7 in einem Möbelhaus gestolpert. Grundsätzlich ein sehr schöner Tisch (mEn Modell “Magnum” ausziehbar), aber zu einem geradezu obszön hohen Preis, irgendwas hohes 4stelliges. Hat man sich den Tisch genauer angesehen, hat man nicht nur unsaubere Details in der Verarbeitung bemerkt - bei der massiven Tischplatte war getrickst worden: Es gab eine schöne Deckschicht und darunter eine Grundplatte aus minderwertigerem Holz. Zwar alles Nuss-massiv, für diesen Preis aus meiner Sicht aber einfach eine Frechheit. Wir haben auch ein paar Maßmöbel von einem Tischler bezogen, den ich auf diesen Tisch angesprochen habe. Er hätte mir genau so einen Tisch zu einem günstigeren Preis und in hochwertigerer Ausführung gebaut.

Die Frage ist halt ob der Tischler den Tisch auch für den Einkaufspreis des Möbelhauses herstellen kann.
Da darf man nicht vergessen. Da ist ein Handel dazwischen, der auch hohe Kosten zu decken hat.
Oder denkt Ihr das die drauflegen wenn die plötzlich 50% Rabatt geben können auf dinge die sie schlecht verkaufen? Da wird auch dann noch was dran verdient.

Aber Grundsätzlich gebe ich dir recht. Wir Schreiner/Tischler können viele Möbel die im Gehobeneren Möbelhaus stehen zum gleichen Preis kostendekend produzieren. Jedoch haben wir die Ware nicht 1:1 Ausgestellt und der Kunde kann nicht gleich "sein" Möbel anfassen und anschauen.
Genau da liegt doch das Problem von uns Handwerkern. Viele Kunden haben keine Vorstellung wie etwas aussehen soll. Sie schlendern durch und halten ausschau was gefällt. Das können wir ohne Riessen Ausstellung halt nicht bieten.
Aber ich sehe uns auch eher im gehobenen Innenausbau. Das bekommt man den nämlich nicht mehr im Möbelhaus. Und da sind dan auch die Kunden die sich mit der Materie auseinandersetzen und bereit sind was dafür zu zahlen.


Gruss Reo
 

FredT

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Und ja, um deine Frage zu beantworten, die legen auch mal was drauf, wenn schlecht verkäufliche Ware aus dem Lager soll. Mischkalkulation, Lagerkostenminimierung. Verdient haben die mit den anderen verkauften Artikeln, womit sich das ausgleichen kann.
 

tobias_kurz

ww-fichte
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Möchte an dieser Stelle auch auf das Buch:
Vom Hobel zum Computer: Zur Wirtschaftsgeschichte des modernen Tischler- und Schreinerhandwerks in Deutschland
von Christian F Zander
Erschienen 2008 beim DRW-Verlag
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3871817342
272 Seiten
verweisen.
 

Rookie77

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Das klingt immer sehr überheblich wenn man Praktikanten ablehnt. Alle glauben, da bekommt man eine Arbeitskraft die nichts oder wenig kostet. In der Praxis ist es aber anders. Jede Person die in einem Handwerksbetrieb zu arbeiten beginnt braucht viel Zeit um die ganzen Arbeitsabläufe kennen zu lernen. Allein zu wissen wo die ganzen Materialien, Werkzeuge, etc. sind dauert es einige Zeit.
Ich trau mir zu sagen, dass ein Praktikant, rein durch die Zeit die Kollegen dafür aufwenden müssen, im ersten Halbjahr mehr kostet als er bringt.
LG Gerhard
Vermutlich reden wir aneinander vorbei. Ich rede nicht von einer "kostenlosen Arbeitskraft" für mehrere Monate, sondern von einem stinknormalen Schülerpraktikum, welches 2-3 Wochen dauert und den Schülern die Möglichkeit bietet, in den Beruf reinzuschauen. Die Absagen klingen, egal ob am Telefon oder per Post, als würde man die Pest in den Betrieb bringen wollen.

Allerdings muss ich auch sagen, dass man deinen Satz wahrscheinlich sehr gut auf die Ausbildung anwenden kann und wenn alle so denken, wundert mich das mit dem Fachkräftemangel nicht.
 

magmog

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Den Fachkräftemangel scheinen die Betriebe hier vor Ort nicht zu haben. Und auch keine Nachwuchssorgen, da auch Anfragen zu Praktika von Schülern durch die Bank abgelehnt werden.

Vermutlich wird der Nachwuchs in irgendeiner Halle in irgendwelchen Behältern geklont und gezüchtet.


Guuden,

bei den ganzen letzten Anfragen von Schülern habe ich bis heute von keinem der
direkt kontaktierten Lehrkräften auf die Frage, wie es mit Sicherheitsschuhen geregelt ist,
bis heute keine einzige Antwort bekommen.
Ein Lehrer war ganz erstaunt, dass er als Beamter in einer besonderen Verantwortung steht. Mehr kam nicht.

Die wenigsten Azubis bleiben in den Ausbildungsbetrieben,
waren aber pro geleisteter Arbeitsstunden mindestens so teuer wie ein guter Geselle.
Da läuft grundsätzlich etwas verkehrt.
 

brubu

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Hallo zusammen
Für mich sieht es nach grossen gesellschaftlichen Problemen aus. Heute braucht es angeblich für alles zuerst viel Bürokratie, Eigenverantwortung und Vernunft gibt es leider bald nicht mehr. Und wehe einer bekommt irgendwo eine Macke ab. Heute ist leider der Betrieb für alles verantwortlich, da wundert es mich nicht wenn niemand ein Risiko auf sich nehmen will.
Früher haben wir einfach irgendwo, auch bei Bauern mitgearbeitet weil es interessant war. Teilweise gab es Trinkgeld oder gutes Essen.
Dafür hatten wir eine Ahnung welcher Handwerker was macht.
Gruss brubu
 

Rookie77

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Guuden,

bei den ganzen letzten Anfragen von Schülern habe ich bis heute von keinem der
direkt kontaktierten Lehrkräften auf die Frage, wie es mit Sicherheitsschuhen geregelt ist,
bis heute keine einzige Antwort bekommen.
Ein Lehrer war ganz erstaunt, dass er als Beamter in einer besonderen Verantwortung steht. Mehr kam nicht.

Die wenigsten Azubis bleiben in den Ausbildungsbetrieben,
waren aber pro geleisteter Arbeitsstunden mindestens so teuer wie ein guter Geselle.
Da läuft grundsätzlich etwas verkehrt.
Ja, was soll ich da sagen? Ich hab meinen Sohn vor seinem ersten Praktikum (Küchenbau und Elektriker im selben Betrieb) mit zu Würth geschleppt und ihn für relativ kleines Geld eingekleidet (okay, die Regenjacke war übel, aber die trage ich jetzt :emoji_grin: ).
Er kam also mit passender Hose, passenden Schuhen (S3), Softshell- und Regenjacke da an und war gerüstet. Später bei seinem Ferienjob als Dachdecker könnte er die Sachen weiter tragen und als er dieses Jahr am Stützpunkt Nörvenich sein Praktikum gemacht hat, haben die Leute wohl auch gestaunt, dass er vorbereitet war.
Momentan räumt er als Ferienjob in irgendeiner Bude Regale ein und hat den Kram auch an.
 

Martin45

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Guuden,

bei den ganzen letzten Anfragen von Schülern habe ich bis heute von keinem der
direkt kontaktierten Lehrkräften auf die Frage, wie es mit Sicherheitsschuhen geregelt ist,
bis heute keine einzige Antwort bekommen.
In der Schule (in Werkstätten, z.B. Holz/Metall) sind Sicherheitsschuhe zu tragen. Da gibt es eigentlich nicht viel zu diskutieren. So wird es auch z.B. am Berufskolleg in den Werkstätten gehandhabt. In Bastelräumen, wo mit Papier ein Türmchen gebastelt wird, mag die Situation anders aussehen.
Wieso sollte es im Betrieb dann anders sein? Meinst du, wer die Schuhe stellt?
Übrigens: Die Versicherung der Schüler läuft, soweit ich es weiss, weiter über die Versicherung der Schule während der Praktikumszeit.

Hallo zusammen
Für mich sieht es nach grossen gesellschaftlichen Problemen aus. Heute braucht es angeblich für alles zuerst viel Bürokratie, Eigenverantwortung und Vernunft gibt es leider bald nicht mehr. Und wehe einer bekommt irgendwo eine Macke ab. Heute ist leider der Betrieb für alles verantwortlich, da wundert es mich nicht wenn niemand ein Risiko auf sich nehmen will.
Früher haben wir einfach irgendwo, auch bei Bauern mitgearbeitet weil es interessant war. Teilweise gab es Trinkgeld oder gutes Essen.
Dafür hatten wir eine Ahnung welcher Handwerker was macht.
Gruss brubu
Gut beschrieben, genau das ist doch der springende Punkt.
 
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